welche Schalenamöbe ist das?

Begonnen von Tobse, April 22, 2014, 21:25:47 NACHMITTAGS

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Tobse

Hallo,

ich war an Ostern im Schwarzwald bei Verwandschaft zu besuch und bin natürlich mit einer Wasserprobe wieder zuhause angekommen.

Darin befanden sich viele Schalenamöben, auch diese unten im Bild, zumindest gehe ich momentan davon aus das es eine ist.

Im Wassertropfen ist sie nicht aufgeführt, auch nicht so ähnlich, dabei sieht sie eigentlich ziemlich markant aus.

Hier eine Aufnahme mit dem 40er und Grünfilter (kein Stack)

Gruß Tobias




rekuwi

Hallo Tobias,

schau mal im Wassertropfen unter Ephydatia mülleri nach. Könnte sowas sein.

Grüße
Regi

Monsti

Hallo Tobias,

dass Du dieses Ding bisher nicht gefunden hast, liegt daran, dass dies keinesfalls eine Schalenamöbe ist.

Herzliche Grüße
Angie

P.S. Warum hast Du denn einen Grünfilter benutzt?

Klaus Herrmann

Zitatdass dies keinesfalls eine Schalenamöbe ist.

Das meine ich auch liebe Monsti. Ich denke es ist ein Idioblast.

Wenn möglich mal ein Pol-Foto machen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Tobse

Hallo Regi,

Ich habe mir den Schwamm angeschaut, es passt irgendwie nicht so recht dazu, bevor er unterm Deckglas war konnte ich ihn auch stehend sehen, es ist nur ein Stern ohne Achse dazwischen, davon gibt es leider kein Bild, das Wesen ist übrigens ziemlich klein. ziemlich exact 200 mikrom.

Hallo Angie,

schonmal gut zu wissen das es keine Schalenamöbe ist, mir kam das auch komisch vor :)
Mit Grünfilter sieht sie irgendwie besser aus, also nicht so grau, wobei mein Weisabgleich das auch etwas übertieben hat, ich habe dir hier nochmal eins gemacht, aus einem RAW Bild, wobei dieses hier noch zusätzlich durch den Analysator ging.




Hallo Klaus,

zum Glück hatte ich es noch nicht hinuntergespült, das war echt eine gute Idee mit der Pol Aufnahme, da muss mann erstmal drauf kommen  ;D
Das Vieh macht meinen Kristallen noch konkurenz, wobei ein Arm immer ausgelöscht war, der Auslöschwinkel beträgt übrigens 90,0°.
Ich habe zwei Bilder gemacht, das Fokusieren ist bei den Kristallen allerdings um einiges besser, ich habe versucht eine brauchbare Fokusebene zu finden bei der es nicht komplett leuchtet.
... gerade fällt mir ein ich habe den Glimmer ganz vergessen  :D





viele Grüße
Tobias



Klaus Herrmann

Hallo Tobias,

gute Bilder, die meine Vermutung stützen. Ich hatte vor längerer Zeit mal Bilder der japanischen Schirmtanne gezeigt, Da sah man in den Schnitten der "Nadeln" schöne Idioblasten. Jörg Weiss hatte in neueren Bildern noch isolierte Idioblasten gezeigt. Die "Ärmchen" sind immer an der Basis hohl, was man auch bei deinem Exemplar sieht. Aber so schön symmetrisch waren sie nie. Diese Noppen habe ich bei Idioblasten der Seerose gesehen.


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

Da fällt mir gerade noch was ein: Sternhaare von der Epidermis eines Blattes. Bestes Beispiel die Ölweide. Die sind symmetrisch.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Tobse

Hallo Klaus,

vielen Dank für´s nachforschen in der Botanik!
Ich bin mir zwischenzeitlich ziemlich sicher das du richtig liegst. Es ist sicher ein Trichom.

Dieser hier sieht ganz ähnlich aus:
http://www.sciencefoto.de/detail.php?rubrik=Bio&id=214732&lang=de&q=&qrubrik=

Grüße
Tobias

Klaus Herrmann

Hallo Tobias,

eine gewisse Ähnlichkeit kann man dem nicht absprechen ist aber sicher nicht richtig. Die Dimensionen stimmen bestimmt nicht.

Aber mir fiel im Traum ein, wo ich diese Sternhaare schon mal gesehen habe! Ich habe den Kasten mit alten englischen Präparaten gerade gefunden. Er ist, weil besonders schön, hinter mir in der Vitrine für Kuriosa aus Natur und Technik. Bild kommt!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

#9
Hier 2 Bilder der Sternhaare auf einem vertrockneten Blatt. Die Farbe stimmt es ist wirklich so ledrig-braun
Leider ist es eines der wenigen Präparate bei dem das Etikett abgegangen ist. Ist aber sicher alt englisch. Separat zeige ich noch ein weiteres Präparat aus dem Kasten mit Samen von Nemesia versicolor. https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=19598.new#new

Es sind alles Auflichtpräparate. Mit dem Stemi aufgenommen. Die Gläser sind z. Teil innen beschlagen, so dass es nicht ganz einfach ist ordentliche Aufnahmen zu machen.



Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Peter Reil

Hallo Tobias und Klaus,

das kommt mir alles sehr ähnlich (aber nicht gleich) vor:  https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=5482.0



So ganz klären ließ sich das damals nicht. Aber an Sternhaare glaube ich - mangels besseren Wissens - auch.

Freundliche Grüße
Peter R.
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

nun habe ich noch einen Stack gemacht etwas irregulär mit Durchlichtobjektiven (wegen der Deckglaskorrektur) Auflicht/Pol Objektiv 20x.
Ohne Polarisation kann man nicht durchs etwas trübe Deckglas schauen. Ein Stack mit 9 Bildern Helicon Fokus.
Da war wohl eine kleine Spinne eingeschlossen, das ganze Präparat ist mit Fäden überzogen.


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Tobse

Hallo Peter,

dein Sternhaar Fund stammt wahrscheinlich von der selben Pflanze wie meiner, vieleicht können wir das jetzt genau 4 Jahre später doch noch klären welcher Baum diese Sterne auf den Blättern hat.
Ist ja irgendwie auch witzig das beide aus dem Wasser gefischt wurden.
Das Sternchen ist wirklich sehr wiederstandsfähig, ich habe es auch schon unsanft behandelt um von Algen zu befreien, das hat alles unbeschadet überstanden.

Hallo Klaus,

Das sind sehr schöne Bilder! vor allem das Stapelbild ist großartig.
das ist mit Sicherheit von der selben Pflanze, nur schade das kein Etikett mehr dran ist, es wäre ja schon interesannt gewesen welche Pflanze diese kleinen mit dem Auge unsichtbaren "Sternchen" auf den Blättern hat.
Es ist also ein Dauerpräparat aus England und schon 100 Jahre alt ?

Wenn interesse besteht würde ich dir den Objektträger mit dem Sternchen zusenden (geschenkt) Du bist mit Mikroskopen und Chemikalien besser ausgestattet und kannst evtl. Experimente damit machen die du deinem wertvollen Dauerpräparat nicht zumuten kannst.

Da wir nun bei der Botanik angeommen sind habe ich mir ein nach Wacker gefärbetes Dauerpärparat einer Lavendelblüte, das mir Herr Voss (BW Optik) geschenkt hat,
(ich hatte mein Mikroskop bei ihm in der Werkstatt, er hat es unter anderem mit LED ausgestattet)
Einmal genauer angeschaut, dort sind auch diese Trichome drauf, allerdings etwas andere die auch nicht so sehr auf Pol beleuchtung reagieren und sich offensichtlich auch färben liesen.

Die Bilder sind nicht gestapelt und bearbeitet, lediglich verkleinert.













Klaus Herrmann

Tolle Idee Tobias,

hab dir eine PN geschrieben. Am Besten direkt nach Wohldenberg schicken, da haben wir ab Montag eine Woche Zeit die ganzen Experten zu befragen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Klaus Herrmann

#14
Hallo zusammen,
also es hat geklappt: Tobias hat mit den OT mit dem "Sternhaar" nach Wohldenberg geschickt und das Briefle war auch schon da, als ich ankam. Das Objekt ist wirklich unscheinbar, am Besten habe ich es im Dunkelfeld gefunden. Nun wollte ich ein Dauerpräparat draus machen, weil es nur einfach lose unter dem Deckglas lag, das mit Tesa fixiert war. Zuerst habe ich einen Färbeversuch mit W 3 Asim II unternommen. Dazu habe ich es vom Deckglas, an dem es hing in ein kleines Färbenäpfchen gespült. Unterm Stemi konnte ich sehen, dass es tatsächlich im Näpfchen war. ein Tropfen Farblösung wirkte 15 Min ein. Mit Wasser verdünnt, bis ich das Objekt wieder lokalisieren konnte. Ein Mal gewaschen und dann kam das Problem das einzelne Haar sicher auf einen OT zu übertragen. Im feinen Pinsel habe ich es beinahe verloren. Nur ein mikrofeiner Pinsel von Eberhard Raap hat mir ermöglicht die Übertragung sicher zu machen. Über Isopropanol in Euparal eingedeckt. Dann nach einigem Suchen die Lage markiert und den Schweiß von der Stirne gewischt. Wenn man nur ein Objekt hat ist es schon ganz schön spannend.
Ergebnis: die Farbe ist fast nicht aufgezogen. Die genaue Vermessung ergab 188 µ im größten Durchmesser. Ist doppelbrechend und sieht den Sternhaaren von dem alten englischen Präparat schon sehr ähnlich. Allerdings schwanken diese im Durchmesser zwischen 4-500 µ.

Wolfgang Bettighofer hat so was beim Tümpeln noch nie gesehen und er meint auch in Ermangelung einer besseren Idee: Sternhaar.

Nachdem diese Sterne nun 2 Mal in heimischen Gewässern gefunden wurden (von Peter Reil und von Tobias) müsste man doch eigentlich den Laubbaum/oder Strauch identifizieren können. Hat denn niemand einen Ansatz zur eindeutigen Lösung dieses Rätsels?
Meine Bilder zeigen kaum mehr, als die von Tobias, aber nachdem ich mir solche Mühe gab es nicht zu verlieren wollte ich es doch nochmal präsentieren in der Hoffnung, dass doch jemand sagt: natürlich... :D

Das erste Bild ist die Einbettung in Euparal die beiden folgenden sind noch in Wasser.





Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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