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Ein Test und 1000 Fragen

Begonnen von peter-h, April 26, 2014, 12:27:54 NACHMITTAGS

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peter-h

Hallo Hubert,

Herr Henkel hat es bereits auf treffliche Art beschrieben. In einem Versuch, den ich vor 3 Jahren anstellte kann man die Wirkung der Glassoerten mit unterschiedlicher Eigenfärbung und Absorption im Blau- und UV-Bereich schön demonstrieren.
Dazu werden 2 Aufnahmen von einer Kamera ohne automatischem Weißabgleich benötigt.

1. Bild Originalaufnahme mit man. Einstellung des Weißabgleichs.


2. Bild es wird ein Gelbfilter (Schott GG455) in den Strahlengang gebracht ohne den Weißabgleich zu ändern.


3. Bild , automatische Farbkorrektur von Bild 2 mit Photoshop.


Erstaunlich, dass die Rekonstruktion so gut verläuft, aber auch gut erkennbar wie sich die Farbabstimmung verändert. Dieses extreme Beispiel soll zeigen, dass die Glaswahl, Kittschichten, Vergütungen bei einem Objektiv einen Farbeinfluß haben. Im realen Leben nimmt unser Gehirn diesen Weißabgleich vor und wir sehen WEISS was wir als WEISS gelernt haben. Ein weißes Blatt Papier, im Tageslicht oder bei Kerzenschein.

Das Olympus Objektiv zeigt "kältere" Farben, das Zeiss West Planapo einen "wärmeren" Eindruck. Kodak-Filme waren "kälter", Agfa-Filme waren "wärmer".  Mir ist die klate LED lieber als eine warme Halogen. Jeder wie er es mag.

Viele Grüße
Peter

beamish

#16
Zitat von: peter-h in April 27, 2014, 17:52:52 NACHMITTAGS
Kodak-Filme waren "kälter", Agfa-Filme waren "wärmer".

Hallo Peter,

so unterschiedlich kann das Empfinden sein: für mich stand Kodak immer für warm, gelb-rot-lastig, Agfa für kalt, blaulastig und Fuji für froschgrün.
Wobei ich meist Agfa den Vorzug gegeben habe (ich spreche übrigens von Dia-Filmen).

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Peter V.

Hallo Martin,


ZitatHallo Peter,

so unterschiedlich kann das Empfinden sein: für mich stand

ZitatKodak immer für warm, gelb-rot-lastig


ZitatAgfa für kalt, blaulastig



und

ZitatFuji für froschgrün.

(Bilderlinks aus Wikipedia)



ZitatWobei ich meist Agfa den Vorzug gegeben habe (ich spreche übrigens von Dia-Filmen).

Grüße

Martin

hat Dir da die Psychologie einen Streich gespielt?  ;)

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

beamish

Haha Peter!  ;D
Das paßt natürlich klasse! Möchte ich auch gar nicht ausschließen, daß das einen Einfluß auf mein subjektives Empfinden hat. Aber es geht nicht nur mir so. Hier nur ein schnell gegoogeltes Beispiel (Forum digitalkamera.de):



Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Rawfoto

Hallo Peter

2 x Automatik und nix ist mehr gleich ... .-)

Wenn die Farbe (Farbigkeit) eines Objektivs/Filters getestet werden soll darf man nur manuell arbeiten (Belichtung & Weis-Abgleich) ...

Wenn man den exakt gleichen Ausschnitt fotografiert und die selbe Vergrößerung hat könnte es mit Automatik funktionieren, da Du das nicht hast funktioniert das nicht. Kleinste Änderungen verändern sofort das Histogramm und damit die Anmutung der Bilddatei ...

So zumindest meine Erfahrungen .-)

Liebe grüße aus Wien

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Lupus

#20
Hallo Herr Henkel,

Danke für Ihre Ausführungen. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass ich durchaus optische Grundkenntnisse habe (ich hatte z.B. bereits vor 45 Jahren als Schüler einen Fraunhofer-Achromaten für ein Teleskop gerechnet - natürlich ist das Projekt am fehlenden Durchhaltevermögen gescheitert - und habe seitdem auch beruflich mit Optik zu tun).

Ich wäre nur nicht auf die Idee gekommen, Mikroskopobjektiven eine signifikante Färbung zuzuordnen, insbesondere wenn man die Unzulänglichkeiten der Übertragungskette Bildsensor - Monitor - Auge kennt. Gläser haben ja im Wesentlichen nur im ferneren Blaubereich deutliche Transmissionsänderungen, aber ich glaube gerne dass man wahrnehmbare Unterschiede für verschiedene Objektive erhält, zumindest durch einzelne exotische Glassorten. Die Entspiegelungsschichten dürften möglicherweise eine dominierendere Rolle spielen? Aber wenn man bedenkt, dass es nur wenigen Anwendungen in der Mikroskopie gibt, die eine natürliche Farbwidergabe erfordern - vieles wird ja nach Geschmack eingefärbt......

Und das von Ihnen früher erwähnte Streulicht einzelner Objektive und die damit verbundene Aufhellung der Farben könnte m.E. eher eine Rolle in der subjektiven Farbwiedergabe spielen, auch wenn sich nur die Farbsättigung ändert. Aber natürlich kann Streulicht die schwächeren Bildpartien auch einfärben.

Den Hinweis auf die Eigenfarbe der Leuchtmittel verstehe ich in dem Zusammenhang allerdings nicht, da sind wir sowieso in einer ganz anderen Größenordnung der Veränderung der Farbbalance als sie durch die Optik verursacht werden kann.

Hallo Peter,

das Experiment mit dem Gelbfilter erscheint mir doch etwas trivial: wenn man unterhalb 455 nm den Blaubereich blockt muss sich natürlich anschließend beim automatischen Weissabgleich die Farbbalance verschieben, da der Blaurezeptor weniger Lichtintensität erhält.

Hubert

Nachtrag zur Übertragungskette Bildsensor - Monitor - Auge:
Die spektrale Empfindlichkeit bzw. Intensitätsverteilung der drei Grundfarben ist bekanntlich jeweils nicht gleich. Man muss sich nur Datenblätter von Kamerasensoren ansehen um die herstellerabhängigen Unterschiede zu erkennen. Auch Monitore weisen ähnlich starke Abweichungen auf. Ich erhielt einmal einen zweiten Monitor im Büro und ärgerte mich, dass der Grauwert nicht angleichbar war, obwohl vom gleichen Hersteller. Mit einem Spektroskop konnte ich sehen, dass sogar sehr starke Unterschiede in Lage und Breite der Emissionsspektren bestanden (ein Monitor war konventionell hinterleuchtet, der andere hatte selbstleuchtende LED). Und schließlich ist vielen nicht bewusst, dass die indiviuellen Augen - wie alle Sinnesorgane - deutliche Streuungen aufweisen und sich nicht an die Norm halten.  ;D  Viele Menschen besitzen sogar unterschiedliche Farbwahrnehmung bei beiden Augen (ich rede hier nicht von Farbblindheit).
Daher scheint mir fraglich, ob in der Mikroskopie Nuancen der Farbwiedergabe von Objektiven eine Rolle spielen. Die Beleuchtung ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Aber das soll die interessanten Bilder nicht schmälern, ich bin immer wieder von der Qualität der hier gezeigten Aufnahmen beeindruckt!

peter-h

#21
Hallo zusammen,

mein Gelbfilterversuch war wohl zu kräftig  ;D Dann hier der direkte Vergleich. Der Weißabgleich wurde für Olympus durchgeführt und dann nicht mehr verändert. Olympus -> leichte blau-grün Betonung, Zeiss eindeutig durch die Gläser im Objektiv eine starke Färbung Richtung gelb-rot. Ist selbstverständlich auch wieder ausgleichbar !



Alle Zweifel ausgeräumt ?

Gruß
Peter


Lupus

Hallo Peter,

warum denn nicht gleich so.  ;) 
Kurven überzeugen halt zumindest einen Naturwissenschaftler mehr als Taschenspielertricks mit Gelbfiltern.  ;D

Hubert

Lupus

Hallo Peter,

mit welcher Beleuchtung wurden die Messungen gemacht, LED oder Halogen-/Glühlampe? Es wäre interessant, sie mit einer anderen Beleuchtung zu wiederholen. Wenn es am Glas liegt, könnte ich mir vorstellen, dass das Zeiss mit Halogenbeleuchtung einen geringeren Farbunterschied zum Olympus zeigt als mit LED.

Hubert

peter-h

#24
Hallo Hubert,

richtig überlegt. Der Unterschied bei "warmer" Halogenbeleuchtung muß milder ausfallen.
Also habe ich die Beleuchtung umgebaut und den Versuch wiederholt. Es bleibt aber auch jetzt dabei, dass vermutlich durch die Glaswahl bei Zeiss ein eher bräunlicher Eindruck entsteht. Ich besitze ein altes, lichtstarkes Fotoobjektiv Tachonar 1:1 75mm von Astro-Berlin. Das sieht aus als hätte man einen Gelbfilter eingebaut. Viele Schwerflint- oder Lanthangläser haben tolle optische Eigenschaften, aber den Nachteil der Gelbfärbung.



Wie schön nach dem Rückbau wieder weißes Licht zu sehen  ;D
Peter

Lupus

Hallo Peter,

genauer musste man wohl sagen, dass auch eine "wärmere" LED mit sogar geringerer Farbtemperatur als eine Halogenlampe den Objektivfarbton stärker verändern würde, da der Grund m.E. nicht die Farbtemperatur sondern das engbandige blaue Emissionsmaximum bei allen Weißlichtdioden ist. Es ist also ein LED-spezifisches "Problem".

Hubert

Rawfoto

Hallo Peter

Zu den "gelben" Objektiven, zu Zeiten der SW-Fotografie war das ein Vorteil. Man hatte den Gelbfilter bereits eingebaut, dieser wurde ja zwecks Kontrastgewinn so oder so fast immer verwendt ...

Erst mit der Verbreitung der Farbfotografie war es wesentlich den Eigenton der Objektive in den Griff zu bekommen.
Bei Leitz war so gut zu erkennen ob das Objektiv ein Zukauf war, in Deutschland oder in Canada gefertigt wurde ...

Da waren Canon und Nikon konsequenter, der Hauptunterschied ist die Farbauswirkung der Verguetung und deren Wirkung auf den neutralen Farbton. Dank der Moeglichkeit der "selektiven Farbkorrektur" sind die beiden Hersteller aber zum Glueck leich neutralisierbar und koennen in einem hochwertig gefertigten Prospekt problemlos nebeneinander positioniert werden ...

Liebe Gruesse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...