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Lösungsmittel für Kleber

Begonnen von Eckhard F. H., Mai 21, 2014, 21:37:17 NACHMITTAGS

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Eckhard F. H.

Hallo zusammen,
bei diesem und einem weiteres Element(Olympus) möchte ich an die Innereien ran. Die Umlenkspiegel sind 4fach punktuell eingeklebt und der Kleber widersteht allen geläufigen Lösungsmitteln. Kennt jemand ein Agens, das dem Kleber beikommen könnte? Abkratzen geht zwar, aber er ist auch in den Spalt hineingelaufen und mit präparierter Rasierklinge läßt er sich nicht rauskratzen.
Gruß - EFH

treinisch

Hallo Eckhard,

was sind denn die Lösungsmittel, die du ausprobiert hast?

Gibt es begründete Mutmaßungen, um was für einen Kleber es sich handeln könnte?


vlg

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

JüSchTü

Hallo Eckhard,

als ich als Schüler Ende der 60er in den Ferien bei Zeiss Ikon Kameras montiert habe, wurden verschiedene Teile mit "Araldit" verklebt. Der sah genauso aus, wie auf Deinem Foto (allerdings hätte die Endkontrolle die unschönen Batzen und die Kleckser keinesfalls akzeptiert!). Später, als ich mich mit Motorrädern beschäftigt habe, habe ich mal gehört, dass man mit dem Zeug sogar an Motorgehäusen Reparaturklebungen durchführen kann (gesehen hab ich das aber nicht, an den Kleber kam ein normalsterblicher Schüler nicht ran). In Motoren wird es bekanntlich warm und Mineralöle sind auch im Spiel... Also: echtes Teufelszeug! Eine direkte Hilfe kann ich Dir leider nicht geben, aber vielleicht hilft Dir die Bezeichnung des Klebers ein Stück weiter.

Viele Grüße, Jürgen
I'm not facebooked
"Die Zukunft rast auf einen zu. Man hat nur den einen winzigen Moment, wenn sie vorüberzieht, um sie in eine freundliche, erkennbare, angenehme Vergangenheit zu verwandeln."   (Ray Bradbury)
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TPL

Hallo Eckhard,
geht es mechanisch gar nicht? Also eines der beiden seitlichen Gewinde freizulegen und dann mit sanftem Druck den Spiegel (ich tippe, das ist ein Winkelsucher?) herauszudrücken? Das erscheint mir bei einem kapillar eingezogenen Kleber noch eine Möglichkeit.

Viel Erfolg
Thomas

PS: Araldit ist ein ganzes Konvolut unterschiedlichster Zweikomponenten-Epoxy-Kleber. Darunter gibt es zum Glück auch völlig farblose (z.B. für Dünnschliffe).

JüSchTü

Hallo Thomas,

Zitat von: TPL in Mai 22, 2014, 00:21:26 VORMITTAG
PS: Araldit ist ein ganzes Konvolut unterschiedlichster Zweikomponenten-Epoxy-Kleber. Darunter gibt es zum Glück auch völlig farblose (z.B. für Dünnschliffe).

jaja, ich weiß schon. Das ist ja das Problem :). Heute hab ich die Infos in Sekundenschnelle:

Zitat...Das Entfernen bereits gehärteter Rückstände ist mühsam und zeitraubend...

Damals war immer nur von Araldit die Rede und der Rest war ein Mysterium (zu der Zeit kannte ich nur den Kleber aus Bühl und den vom Schuhmacher vis-à-vis ;)). Das Araldit wurde jede Stunde frisch angemischt und von der Ausgabestelle (!) auf kleinen Pappkärtchen an die entsprechenden Fließbandarbeiter ausgegeben. Nach einer Stunde musste dann wieder nachgefasst werden. Jedenfalls sah das Endprodukt genau so aus, wie auf dem Foto von Eckhard und ich habe damit winzige Metallteile im Einbaubelichtungsmesser von Ikarex, Contaflex und Contarex verklebt. Natürlich wesentlich ordentlicher und ohne die Spritzer dazwischen. So eine Kleckserei wäre damals bei Zeiss Ikon niemals durchgegangen!! (Naja, Zeiss Ikon ist nicht mehr und Olympus lebt. Was will uns das sagen?)

Viele Grüße, Jürgen
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treinisch

Hallo,

tja, dann wars das wohl mit Lösungsmittel. Epoxid ist praktisch unlöslich in allem und Schälen und Quellen braucht lange Einwirkzeiten und Wärme. Ich vermute mal, du möchtest das Teil nicht ein paar Stunden unter Rückfluss kochen?

vlg

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Eckhard F. H.

Hallo zusammen!
Vielen Dank Timm, Jürgen und Thomas. Das Bild rundet sich immer mehr zu dem, was auch Google sagt. Probiert wurde alles, was im Hause war: Aceton, Spiritus, Toluol, Terpentin, Benzin, Nitroverdünnung und eine Mischung aus all dem. Ja, Timm, ich möchte nicht riskieren, daß am Ende bilanziert wird: Operation erfolgreich - Patient unbrauchbar. Letztlich wird wohl schweren Herzens das Gehäuse dran glauben müssen.
Thomas, welches Gewinde meinst Du? Da ist keins, der Spiegel ist in der Eindrehung grob zentriert und liegt stirnseitig nur an vier Punten an. Die Rasierklinge paßt zwar in den Umfangsschlitz, aber dem Kleber ist damit nicht beizukommen. Vielleicht, wenn sie in einer Haltevorrichtung sitzt und das Handling besser ist. Gestern war fine, als die Finger anfingen zu bluten. Möglicherweise ist sogar auf die Spiegelseite etwas Kleber geraten, dann wäre das Freilegen am Umfang nicht ausreichend. Hmm, hmm.
@Jürgen: Warst Du bei Zeiss Ikon ´West´? Ich war bei ´Ost´ in Dresden.
Gruß - EFH

Detlef Kramer

Hallo,

ich erinnere mich, dass man Epoxidharze mit Natriummethylat lösen kann. Ich habe es allerdings nie ausprobiert und glaube auch nicht, dass man soe einfach an das Teufelszeug herankommt.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

smashIt

#8
wie wärs mit rasierklinge mit der lötlampe schön anheizen?

epoxi is zwar kein thermoplast, aber thermisch zerstören kann man es allemal

------------edit------------
chip decapping is das zauberwort

http://travisgoodspeed.blogspot.co.at/2009/06/cold-labless-hno3-decapping-procedure.html
http://www.youtube.com/watch?v=mT1FStxAVz4
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

TPL

Hallo Eckhard,

links und rechts von dem Spiegelkörper scheinen doch Gewinde zu sein (rechts sieht man es sogar). Durch diese Gewinde mit einem dicken stumpfen Gegenstand auf den Spiegel drücken... Wenn gar nichts Anderes hilft, dann vielleicht diese brachiale Methode.

Viel Erfolg, Thomas

the_playstation

Hallo Eckhard
Ich würde auch, wie Thomas, eine mechanische Lösung ist Auge fassen. Eventuell in Kombination mit Hitze oder Kälte (Fön oder Kältespray), um den Kleber weicher oder brüchiger zu machen..
Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

olaf.med

Hallo 9Eckhard,

Chris hat völlig recht! Hier hilft nur eine ordentliche Wärmebehandlung. Bei etwas über 200°C wird das Epoxid-Harz zäh-viskos und Du kannst den Spiegel rausdrücken. Das Teil sollte langsam und gleichmäßig erwärmt werden, damit nicht allzuviele Spannungen auftreten. Das geht hervorragend auf einer Kochplatte. Zu diesem Zweck habe ich ein solches Teil für € 12,- erworben, das mir in der Werkstatt beste Dienste leistet. Darauf kann man übrigens auch wunderbar größere Teile weich verlöten.

Viel Glück,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Eckhard F. H.

Hallo zusammen!
Es ist vollbracht! Seid bedankt alle, die Gedanken zum ´Problem´ äußerten. Letztlich führte Wärme zum Erfolg: Ca. 80 Grad erweichten den Kleber zumindest so sehr, daß er der anhaltenden Kraft von ca. 15...20N nicht gewachsen war. Obwohl sich der Kleber dem Herauskratzen aus der Fuge erfolgreich widersetzt hatte, ließ sich der verbliebene Rest nach der Trennoperation verhältnismäßig leicht vom Metall schälen.

JüSchTü

Hallo Eckhard,

Zitat von: Eckhard F. H. Nowack in Mai 22, 2014, 07:39:10 VORMITTAG
... @Jürgen: Warst Du bei Zeiss Ikon ´West´? Ich war bei ´Ost´ in Dresden.

ja, ich bin in Stuttgart Heslach aufgewachsen, direkt vis-à-vis des Zeiss Ikon Contessa Werks, gebaut 1922. Das Werk, nicht ich ;). Ich hab das auch in meinen Vorstellungsfaden reingeschrieben.

Zum Ferienjob dort fällt mir noch ein: Die zu verklebenden Teile durften nicht angefasst werden (klar!), da sie gereinigt waren. Falls doch eine Verschmutzung vorhanden war oder vermutet wurde, wurden die Teile mit reinem Äther, das an jedem Klebearbeitsplatz in einem Fläschchen aufbewahrt wurde, entfettet, was angesichts der hochsommerlichen Temperaturen teilweise eine ziemlich abenteuerliche Atmosphäre ergab. Ich erinnere mich an "einige" Stunden mit Kopfschmerzen...

Viele Grüße, Jürgen
I'm not facebooked
"Die Zukunft rast auf einen zu. Man hat nur den einen winzigen Moment, wenn sie vorüberzieht, um sie in eine freundliche, erkennbare, angenehme Vergangenheit zu verwandeln."   (Ray Bradbury)
Zur Vorstellung

Eckhard F. H.

Epilog.
Sorry Thomas, bezüglich ´Gewinde´ war mein Leitung offensichtlich zu lang.  :-[
Gruß - EFH