Zentrierung der Leuchtfeldblende springt

Begonnen von LuckyLoop, Juni 19, 2014, 20:34:23 NACHMITTAGS

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LuckyLoop

Hallo Foristi,

Bei meinem Standard 25 ist mir aufgefallen, dass die Zentrierung der Leuchtfeldblende nicht bei allen Objektiven gleich ist.
Um korrekt zu köhlern müsste ich beim Wechsel vom 10 fach A-Plan auf 20 fach A-Plan nachjustieren und kann nicht einfach nur die Blende zuziehen.
Zudem hat der Blendenverstellring leichtes Spiel und mit ihm die Blende selbst, aber nicht so viel, als dass man damit die Sprünge erklären könnte.
Blende defekt ? Objektiv nicht sauber justiert ? Revolver Einrastung ?
Wo ist da der Fehler zu suchen und gibt es Möglichkeiten nachzubessern ?

Grüße, Frank

Klaus Henkel

#1
Zitat von: LuckyLoop in Juni 19, 2014, 20:34:23 NACHMITTAGS
Hallo Foristi,
A
Bei meinem Standard 25 ist mir aufgefallen, dass die Zentrierung der Leuchtfeldblende nicht bei allen Objektiven gleich ist.
Um korrekt zu köhlern müsste ich beim Wechsel vom 10 fach A-Plan auf 20 fach A-Plan nachjustieren und kann nicht einfach nur die Blende zuziehen.

B
Zudem hat der Blendenverstellring leichtes Spiel und mit ihm die Blende selbst, aber nicht so viel, als dass man damit die Sprünge erklären könnte.
Blende defekt ? Objektiv nicht sauber justiert ? Revolver Einrastung ?
Wo ist da der Fehler zu suchen und gibt es Möglichkeiten nachzubessern ?
Grüße, Frank

A.
Ja das ist so. Die Gewinde an Objektiv und Revolver sind eine Konstruktion von ca. 1830. Nach einem scherzhaften Gerücht, das ich vor Jahren selbst erfunden habe, stammt es von einem englischen Hufschmied. Selbst diese "Grobgewinde" könnte man man perfekt zentrieren, ebenso den Revolver am Tubuskopf. Dann würde aber ein Mikroskop so teuer, daß man das nicht mehr bezahlen könnte. Deshalb hat der Kondensor Zentrierschrauben. Es kommt nicht selten vor, daß man nach jedem Objektivwechsel den Kondensor von neuem zentrieren muß, damit die Leuchtfeldblende mittig im Bild liegt. In nicht nur dieser Hinsicht ist jedes Mikroskopexemplar ein Individuum.

B.
Daß der Fehler des "Blendenspringens" wirklich an der Mechanik der Leuchtfeldblende liegt, mag wohl gelegentlich vorkommen, wenn die Blendenlamellen (die man niemals fetten oder ölen sollte) mit Öl verschmiert sind und aneinander kleben und sich danach ruckartig lösen. Aber wahrscheinlicher ist es, daß es an der Federung im Kondensorträger liegt. Er klemmt irgendwo fest, wo er nicht sollte und löst sich dann urplötzlich, wenn die Federspannung stärker wirkt als der Klebeeffekt. Dadurch "springt" dann scheinbar die Blende.

Wenn der Blendenring Spiel hat, kann man ihn bei vielen Mikroskopen am Blendengehäuse an einem oder mehreren winzigen Schräubchen ohne Gewalt ein wenig fest drehen.

Viel Erfolg beim "Gängigmachen"
KH

Oecoprotonucli

Hallo zusammen,

Zitat von: Klaus Henkel in Juni 19, 2014, 22:16:11 NACHMITTAGS
Selbst diese "Grobgewinde" könnte man man perfekt zentrieren, ebenso den Revolver am Tubuskopf. Dann würde aber ein Mikroskop so teuer, daß man das nicht mehr bezahlen könnte. Deshalb hat der Kondensor Zentrierschrauben. Es kommt nicht selten vor, daß man nach jedem Objektivwechsel den Kondensor von neuem zentrieren muß, damit die Leuchtfeldblende mittig im Bild liegt. In nicht nur dieser Hinsicht ist jedes Mikroskopexemplar ein Individuum.

Dürfte ich dazu noch die Nebenfrage C einführen: Wie ist das eigentlich bei diesen "fixed Köhler"-Mikroskopen? Sind die fertig perfekt zentriert, so dass das "lästige" Köhlern wegfällt (und diese Mikroskope sind ja wohl außerdem für "die Studenten" idiotensicher* (verstellsicher) konzipiert. Perfekte Technik oder fauler Kompromiss?

Besten Gruß

Sebastian

(* Noch eine Nebensache: Ich bin zwar kein Student mehr und nun auch auf dem Papier "Würdenträger", aber ich fand abfällige Bemerkungen in Richtung Student = Idiot schon immer sehr ärgerlich - zumal jeder Professor und Lehrveranstalter, der so etwas geäußert hat, ja selbst zwangsläufig Student war und gerade Studenten eigentlich studieren (sollten), weil sie besonders schlau sind und noch schlauer werden wollen (sollten). Ich will nicht ausschließen, dass es "gewisse Vorkommnisse" mit Studenten gibt, jedoch fand ich den konstruierten Zusammenhang zwischen Studenten und besonderer Blödheit schon immer widersinnig. Das ist genauso wie Äußerungen in Richtung "alle Ausländer sind kriminell". Sorry für meine Ausschweifung, ist eher was für das Mikro-Café.)
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Detlef Kramer

Halo Sebastian,

ich kenne die "Fixed Köhler" von Zeiss. Da ist lediglich der Kondensor in der Höhe fixiert, so dass man ihn nicht nach unten drehen kann - ein Segen für Kurs-Assistenten bzw. Betreuer. Ansonsten handelt es sich um eine astreine Köhler-Beleuchtung, wenn man davon absieht, dass man die Birne nicht justieren muss/kann (ist ja bei allen Zeiss Routinemikroskopen so).

Zu Deinem anderen Thema fällt mir (wissenschaftlicher Mitarbeiter i.R.) nichts ein ???.

Gruß
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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LuckyLoop

Hallo Herr Henkel,

Zitat von: Klaus Henkel in Juni 19, 2014, 22:16:11 NACHMITTAGS
... Es kommt nicht selten vor, dass man nach jedem Objektivwechsel den Kondensor von neuem zentrieren muss, damit die Leuchtfeldblende mittig im Bild liegt. In nicht nur dieser Hinsicht ist jedes Mikroskopexemplar ein Individuum.

Also bin ich mit diesem "Leiden" nicht alleine und der "Fehler" ist konstruktiver Art. Mit ein wenig Übung drehe ich die Justierschrauben vielleicht auch mal gleich in die richtige Richtung und das Problem verliert an Bedeutung. :D

Bezüglich der springenden Blende habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Die "Sprünge" finden beim Objektivwechsel statt. Das Zentrum der Blende wandert (springt) sozusagen von Objektiv zu Objektiv. Die Blende selbst ist leichtgängig.

Vielen Dank für die Hilfestellung !

Grüße, Frank

TPL

Zitat von: LuckyLoop in Juni 20, 2014, 09:30:41 VORMITTAGDie "Sprünge" finden beim Objektivwechsel statt. Das Zentrum der Blende wandert (springt) sozusagen von Objektiv zu Objektiv.

Hallo Frank,
das hängt damit zusammen, dass es fertigungstechnisch sehr aufwändig wäre, alle Objektive, die Anschlussgewinde der Objektivrevolver und auch noch deren Schlittenführungen perfekt zu zentrieren. Das geht und dieser Weg wurde auch von Zeiss selbst eine Weile lang beschritten, aber es bedeutet einen erheblichen Aufwand (=Kosten). Sofern man nun aber nicht gerade von der Anwendung dazu gezwungen ist, die Optik perfekt zentriert zu haben (z.B. bei der Polarisationsmikroskopie / Petrographie), hat man von dem Aufwand nichts (außer den Kosten).

Wenn es Dich stört, kannst Du ja Pol-Objektive mit Zentrierfassung einsetzen ;).

Gruß
Thomas

LuckyLoop

Zitat von: TPL in Juni 20, 2014, 09:45:18 VORMITTAG
Sofern man nun aber nicht gerade von der Anwendung dazu gezwungen ist, die Optik perfekt zentriert zu haben (z.B. bei der Polarisationsmikroskopie / Petrographie), hat man von dem Aufwand nichts (außer den Kosten).

Hallo Thomas,

Evtl. nehme ich es ja zu genau für meine Zwecke. Ich nutze derzeit nur einfach Durchlicht und selten Phako.
Vielleicht tut es ja eine Mittelstellung auch gut oder verschenkt man damit zuviel der optischen Leistung ?

Grüße, Frank

Oecoprotonucli

Lieber Detlef,

Zitat von: Detlef Kramer in Juni 20, 2014, 08:56:41 VORMITTAG
ich kenne die "Fixed Köhler" von Zeiss. Da ist lediglich der Kondensor in der Höhe fixiert, so dass man ihn nicht nach unten drehen kann - ein Segen für Kurs-Assistenten bzw. Betreuer. Ansonsten handelt es sich um eine astreine Köhler-Beleuchtung, wenn man davon absieht, dass man die Birne nicht justieren muss/kann (ist ja bei allen Zeiss Routinemikroskopen so).

Ich habe auch schon mal an so einem Gerät gesessen, aber erinnere mich jetzt nicht mehr genau: Fehlen dort nicht auch eine variable Leuchtfeldblende und die Kondensorzentrierung?

Somit ist doch dort wohl beim Objektivwechsel auch nur eine (wie von Frank gerade angefragte) Mittelstellung von Leuchtfeldblende und bezüglich Zentrierung eingestellt? Zumindest was die Leuchtfeldblende betrifft, kann das ja schon mal nicht mehr perfekt geköhlert sein, und die Zentrierung wird vermutlich auch beim Objektivwechsel ein bißchen hin und her verschoben?

An Frank: Ja, ein ein Mal geköhlertes Mikroskop ergibt zumindest einigermaßen brauchbare Ergebnisse, auch wenn man die Einstellung nicht bei jedem Objektiv wiederholt - aber besser wär's schon, und ich finde, es ist im Nu erledigt.

Zitat von: Detlef Kramer in Juni 20, 2014, 08:56:41 VORMITTAG
Zu Deinem anderen Thema fällt mir (wissenschaftlicher Mitarbeiter i.R.) nichts ein ???.

Naja, das war nur eine Bemerkung zu ab und zu mal fallenden Bemerkungen. Mag sein, dass es "ein Segen" für den Veranstalter ist. Aber über das Mikroskopieren lernen solcherart abgefertigte Studenten dann auch nicht mehr so viel. Naja, die Zeit ist knapp und das was unter dem Mikroskop liegt, soll wohl im Vordergrund stehen...

Besten Gruß

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Detlef Kramer

Hallo Sebastian,

dann noch einmal:

1. ich kenne das fixed-Köhler-Prinzip vom Axiostar plus. Da ist wirklich nur die Abwärtsbewegung des Kondensors blockiert, alles Andere ist ganz normal.

2. Dass damit die Studierenden für dumm verkauft werden, lasse ich so nicht stehen. Ich habe viele Jahre die Einführung in die Mikroskopie für die Erstsemester gemacht. Auf die stürzt in der kurzen Zeit dermaßen viel Neues ein, dass solche Details, dass man die Helligkeit nicht durch Absenken des Kondensors reduzieren soll, einfach nicht ankommen. Dazu kommt, dass sie oft von der Schule "verdorben" sind. Ein Beispiel: ich hatte in meiner Vorbesprechung ausdrücklich und mit erhobener Stimme erklärt, dass man bei unseren Mikroskopen zum Wechseln des Objektivs den Tisch nicht abzusenken braucht. Einige habe es trotzdem im Praxisteil getan. Auf die Frage, warum, erhielt ich die Antwort: "haben wir in der Schule so gelernt". Mir hat der Umgang mit den Studis trotzdem immer große Freude bereitet.

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Klaus Henkel

Zitat von: LuckyLoop in Juni 20, 2014, 10:27:13 VORMITTAG
Zitat von: TPL in Juni 20, 2014, 09:45:18 VORMITTAG
Sofern man nun aber nicht gerade von der Anwendung dazu gezwungen ist, die Optik perfekt zentriert zu haben (z.B. bei der Polarisationsmikroskopie / Petrographie), hat man von dem Aufwand nichts (außer den Kosten).

Evtl. nehme ich es ja zu genau für meine Zwecke. Ich nutze derzeit nur einfach Durchlicht und selten Phako.
Vielleicht tut es ja eine Mittelstellung auch gut oder verschenkt man damit zuviel der optischen Leistung ?


Hier noch ein Nachtrag, Frank.

Die Leuchtfeldblende und den Kondensor hatte ich bereits erwähnt. Selbstverständlich geräte beim Obj.wechsel nicht nur die Leuchtfeldblende, d. h. ihr Bild in der Objektebene aus der Mitte, sondern auch das Objekt selbst. Siehe Mikrofibel Seite 31, kapitel 2.2.4:

Der Revolver muß leicht drehbar sein und trotzdem satt und genau einrasten  –  und ohne harten Anschlag, weil sonst bei der Untersuchung von Wasserproben alle Viecher panikartig durcheinander schwimmen. Wichtig ist auch, daß er sauber mittig zentriert ist, ebenso seine Gewindebohrungen für die Objektive. Nach einer international akzeptierten Qualitätsvorstellungen soll beim Wechsel zum nächststärkeren Objektiv bei einem mittelstarken Okular, z. B. 10 bis 16 x, das Objekt, das vorher in der Gesichtsfeldmitte zu sehen war, nicht weiter wegwandern als bis in das mittlere Drittel des Gesichtsfeldes. Das ist ein guter Test: Hersteller, die diese aus der Anwendungspraxis stammende Mindestforderung nicht erfüllen, haben im Mikroskopbau eigentlich nichts verloren.

Zum etwas ruppig formulierten letzten Satz stehe ich aber.

Gruß
KH


Oecoprotonucli

Zitat von: Detlef Kramer in Juni 20, 2014, 11:58:54 VORMITTAG
1. ich kenne das fixed-Köhler-Prinzip vom Axiostar plus. Da ist wirklich nur die Abwärtsbewegung des Kondensors blockiert, alles Andere ist ganz normal.

Hallo Detlef,

bei mir war es wohl ein Primostar. Da ist mir wie gesagt so, als wär da nichts weiter zu bedienen gewesen. Ich muss bei der nächsten Gelegenheit genau hinschauen!

Haben wir denn nun schon geklärt, ob Selbst-Köhlern sozusagen überflüssig ist?  ;)

Studenten: Also doch der Zeitdruck... Auch wenn Du von Erstsemestern redest: Wie schließen die Leute die Uni später ab? Ohne jemals geköhlert oder davon gehört zu haben? Naja, ist für einen Molekularbiologen wohl nicht mehr relevant. Und die Mikroskop-Spezialisten sitzen dann am Laserscan oder STED-Mikroskop...

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
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Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)