Optische Qualität Kosmos GEOlino Schülermikroskop

Begonnen von Lupus, Juni 12, 2014, 00:20:06 VORMITTAG

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Peter V.

Hallo Jorrit,

exakt so ist es. Und Gruppe 1 müsste einfach komplett von Markt verschwinden oder die Hersteller müssten zu einem Warnhinweis gewzungen werden.

Achtung: Dieses Gerät wird Ihrem Kind jede Begeisterung für die Mikroskopie dauerhaft rauben!

Unter den negativen Amazon-Kommentatoren finden sich übrigens einige Käufer, die sich noch an die gute Qualität der "Kosmos"-Produkte und den guten Ruf von "Kosmos" in ihrer Jugend erinnerten und deshlab besonders enttäuscht sind.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Lupus

Hallo,

ich glaube, dass manche hier auch etwas lebensfremd sind oder zumindest betriebsblind weil sie sich ja in dem Thema gut auskennen.

ZitatAlso vielleicht sind acht Jahre (empfohlenes Mindestalter bei dem Kosmos-Teil) noch nicht der Gipfel der motorischen Reife, aber so schlimm ist es doch wohl auch nicht! Gerade als Kind bastelt man (oder vielleicht muss man heute sagen: bastelte man) doch schon viel herum und hat geschicktere Finger als so mancher Erwachsene.
Ich hatte ja beschrieben, dass sich das Ding praktisch nicht vernünftig scharf stellen lässt. Und damit oder daran lässt sich nichts basteln. Ich hatte früher das KOSMOS-Selbsbaumikroskop aus Holz. Da konnte man tatsächlich alles verstehen, bauen, ändern.... Mit dem hier betrachtete GEOlino KOSMOS Mikroskop lässt sich jedenfalls ohne gute Begleitung durch einen Erwachsenen überhaupt nicht vernünftig experimentieren. Man kann nicht einmal die "Objektive" abschrauben um sie zu untersuchen. Die LED-Beleuchtung ist dezentriert u.s.w.... woher soll ein 10-jähriges Kind wissen, was das optische Problem des Mikroskopes ist.

ZitatDie Priorität solcher Kosmos-Spiel-Mikroskope scheint wirklich nicht auf der Benutzbarkeit zu liegen, sondern dass es klein und leicht und wie ein Spielzeug ist.
Das glaube ich eher nicht, das Problem ist einfach für den geringen Preis (das GEOlino gibt es wohl deutlich unter 30€) einschließlich Karton, Zubehör u.s.w.  ein Mikroskop zu konstruieren und zu fertigen. Nicht ohne Grund war früher das billigste KOSMOS Mikroskop zum Selbstbauen, Ikea-Möbel muss man zusammenschrauben. Und wer schon einmal einen Playmobil-Themenkasten in mehreren Stunden zusammengebaut hat, ahnt, was der fertig kosten würde.

ZitatWer ist denn so doof und glaubt allen Ernstes, daß man für 49,95€ ein brauchbares Mikroskop bekommt, wenn selbst brauchbare Fernostgeräte ein paar Hunderter kosten?
Normale Menschen ohne Ahnung von Mikroskopen sind so "doof" (finde ich leicht überheblich). Warum sollen Eltern über die Qualität und Preis von Fernostgeräten recherchieren, wenn sie doch nur den Wunsch des Kindes nach einem Mikroskop erfüllen wollen, und der Kosmos-Kasten erfüllt äußerlich alle Wünsche? Selbst Profis hier im Forum haben wahrscheinlich schon Fehler gemacht und sind auf ein vermeintliches ebay-Schnäppchen hereingefallen  ;)

Abgesehen davon: wenn alle, die Kinderwünsche erfüllen, ein gebrauchtes gutes Mikroskop kaufen würden, dann läge der Gebrauchtpreis in anderen Höhen. Und wieviele interessieren sich langfristig für die Mikroskopie? Wahrscheinlich genauso wenig wie die, die sich einmal als Kinder ein Musikinstrument gewünscht haben (Flöte, Gitarre, Geige) und heute noch spielen - das Zeug liegt massenweise unbenutzt in jedem zweiten Haushalt.

Hubert

Oecoprotonucli

#32
Hallo Peter,

Zitat von: Peter V. in Juni 12, 2014, 18:46:51 NACHMITTAGS
exakt so ist es. Und Gruppe 1 müsste einfach komplett von Markt verschwinden oder die Hersteller müssten zu einem Warnhinweis gewzungen werden.

weil ich es so gerne tue, widerspreche ich (wenigstens ein bißchen): Gewissermaßen war mein erstes Mikroskop ein Yps-Mikroskop (Beigabe zu einem Sonderheft). Das war wohl noch mal ein bißchen schlechter, als das beschriebene Kosmos-Mikroskop. Aber Erwartung und Preis stimmten wenigstens überein und haben in mir nie den Eindruck hervorgerufen: "So sehen also die Dinge unter einem Mikroskop aus". Vielmehr war mir immer klar: "So sehen also die Dinge unter einem Yps-Mikroskop aus"! [falls man mal etwas erkennen konnte] Demzufolge konnte es mir auch nicht die Lust auf mehr verderben. Ob ein heutiges Kosmos einen anderen Eindruck hinterlässt, kann ich schwer beurteilen.

(Und das von mir heute noch benutzte Hensoldt-"Bino" schwirrt auch schon länger in unserem Haushalt herum, so daß es auch mir wohl als Jugendlichem auch manchmal in die Finger kam - und nun immer fester von diesen gehalten wird. Mir sind von diesem auch wirklich faszinierende Bilder in Erinnerung, so dass ich dem zustimme, dass ein Stereomikroskop für Kinder/Jugendliche - und nicht nur für diese - womöglich interessanter als ein normales Mikroskop ist.).

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Peter V.

Hallo Sebastian,

der entscheidende Unterschied ist aber der, dass einem bei dem YPS-Produkten immer klar war, dass es "Gimmicks" sind. Kleine Zugaben halt, Spielzeug. Kaum jemand wird geglaubt haben, dass diese Zugabe ein "richtiges" Mikroskop darstelle. Dass die früher gerne einigen Zeitschriften beilegeten Schallfolien nicht die Qualität einer HiFi-Schallplatte haben konnten, war wohl auch jedem Käufer klar.  Die Kosmos-Kästen kommen hingegen "seriös" daher und ich denke, dass hier viele Käufer auch ein brauchbares Mikroskop erwarten. Bedenke, dass ein unbedarfter Käufer überhaupt keine Vorstellung von Preisen und Qualitäten hat. Wenn dann in der Kosmos-Werbung von einem "hochwertigen, verbesserten Mikroskop" gefaselt wird und dem Mikroskop aus einem 150-EUR-Experimentierkasten gar "Laborqualität"(!) attestiert wird, ist das für mich schlicht Verdummung des Käufers.
Schau Dir mal die Kommentare auf Amazon an (ohne verschweigen zu wollen, dass es auch zufriedene Käufer gibt  :-\)

Herzliche Grüße
Peter
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Oecoprotonucli

#34
Hallo Hubert,

Zitat von: Lupus in Juni 12, 2014, 19:00:37 NACHMITTAGS
Hallo,

ich glaube, dass manche hier auch etwas lebensfremd sind oder zumindest betriebsblind weil sie sich ja in dem Thema gut auskennen.

ZitatAlso vielleicht sind acht Jahre (empfohlenes Mindestalter bei dem Kosmos-Teil) noch nicht der Gipfel der motorischen Reife, aber so schlimm ist es doch wohl auch nicht! Gerade als Kind bastelt man (oder vielleicht muss man heute sagen: bastelte man) doch schon viel herum und hat geschicktere Finger als so mancher Erwachsene.
Ich hatte ja beschrieben, dass sich das Ding praktisch nicht vernünftig scharf stellen lässt. Und damit oder daran lässt sich nichts basteln.

Ich meinte auch gar nicht, dass irgend jemand, Kind oder Erwachsener, an dem Kosmos herumbasteln solle. Mir ging es um das Zutrauen zu Kindern, dass diese durchaus geschickt genug sein können, mit so manchem Gerät, zum Beispiel mit einem richtigen Mikroskop, einigermaßen umgehen zu können und darüber hinaus ihre Fähigkeiten daran zu verbessern. Und dass ihnen die Möglichkeit zum selbstständigen Verbessern, Erkunden und Lernen durch Geräte und Eltern genommen werden, die nur noch über Sicherheitsaspekte nachdenken und alle Lösungsmöglichkeiten bereits vorgeben und Variationsmöglichkeiten (= "Fehler!") bereits ausschließen.

Sicher gehen die "Variationsmöglichkeiten" manchmal bis zur Zerstörung - was man dann bei so einem Kosmos-Gerät vielleicht nicht so stark betrauert...

Viele Grüße

Sebastian
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Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Peter V.

#35
Hallo,

ZitatAbgesehen davon: wenn alle, die Kinderwünsche erfüllen, ein gebrauchtes gutes Mikroskop kaufen würden, dann läge der Gebrauchtpreis in anderen Höhen. Und wieviele interessieren sich langfristig für die Mikroskopie? Wahrscheinlich genauso wenig wie die, die sich einmal als Kinder ein Musikinstrument gewünscht haben (Flöte, Gitarre, Geige) und heute noch spielen - das Zeug liegt massenweise unbenutzt in jedem zweiten Haushalt.

Das wäre natürlich eine gruselige Vorstellung!!!! Also seien wir froh, dass es die GEOlinos und Co. gibt. Und was die Hygiene betrifft, möchte ich ganz besonders und eindringlich vor Mikroskopen mit DIK-Einrichtung warnen!!! Die sollte man sich bei Ebay noch nicht einmal anschauen, geschweige denn darauf bieten!! (Ich mache das dann schon  ;))

Natürlich sind Kinder nicht von Vornherein ungeschickt und wenn ich sehe, wie sich 11-jährige durch ein Computerspiel klicken, bin ich beeindruckt und gebe zu, dass mir diese Fähigkeit völlig abginge, vermutlich auch nach wochenlangem Üben. Nun rede ich vor einem Mikroskop, das ich nicht vor mir habe, kenne aber diese Art Mikroskop a la GeolinoKosmos. Und die Bedienung solcher Gräte ist derart frickelig, dass man auch als Erwachsener damit einfach kein gescheites Bild hinbekommt. Und selbst wenn: Wem macht denn ein flaues, unscharfes Gekrissel Freude? Was soll man darin erkennen? Da würde ich dann doch eher zu einem Kaleidoskop raten, da sind die Farben wenigstens kräftig und das Auge wird erbaut.
Ich will damit keinesfalls absprechen, dass Kinder durchaus in der Lage sind, ein "richtiges" Mikroskop gut zu bedienen. Im Ggenteil, weshalb ich ja dafür plädiere, auch Kindern gutes Material und nicht dieses klapperige Plastikgezumpel zur Verfügung zu stellen.

Herzliche Grüße
Peter
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Oecoprotonucli

#36
übrigens finde ich den Vergleich mit den Musikinstrumenten recht gut*. Bei all diesen Themen gibt es ja eigentlich auch zwei Seiten: Die Eltern, die wollen, dass das Kind etwas tut, oder im besseren Fall: Interesse wecken wollen, und das Kind, bei dem das Interesse geweckt wird oder auch nicht - wobei es ja auch vorkommen kann, dass das Interesse schon da ist und sich das Kind dann etwas in der Richtung wünscht. Das ist eigentlich am erfolgversprechendsten und eigentlich bei einem normalneugierigen Wesen auch anzunehmen? Aufgedrängtes fruchtet halt oft nicht so besonders gut.

Daher würde ich empfehlen, dass sich ein oder beide Elternteile ein Mikroskop anschaffen, dem Kind öfters mal sagen, "nein dafür bist Du doch noch zu klein!" und dann wird das Kind schon den Wunsch zu einem eigenen Mikroskop entwickeln!  ;) :D

Viele Grüße

Sebastian

* Was das Entwickeln von Interessen und Präferenzen angeht. Als Hobby ist das noch einmal etwas anders: Mikroskopieren kann man meiner Ansicht nach "gelegentlich" (ausgenommen man will Eure super Ergbnisse erreichen  ;) ), während beim Musikinstrument wirklich häufiges Üben nötig ist. Dort kann man auch nach einer Pause nicht dort weitermachen, wo man aufgehört hat. Daher stellt ein Musikinstrument eine größere Hürde dar als ein Mikroskop - außer man spielt eben gerne jeden Tag)
Ich benutze privat:
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Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Hugo Halfmann

#37
ZitatZitat
Wer ist denn so doof und glaubt allen Ernstes, daß man für 49,95€ ein brauchbares Mikroskop bekommt, wenn selbst brauchbare Fernostgeräte ein paar Hunderter kosten?
Normale Menschen ohne Ahnung von Mikroskopen sind so "doof" (finde ich leicht überheblich). Warum sollen Eltern über die Qualität und Preis von Fernostgeräten recherchieren, wenn sie doch nur den Wunsch des Kindes nach einem Mikroskop erfüllen wollen, und der Kosmos-Kasten erfüllt äußerlich alle Wünsche? Selbst Profis hier im Forum haben wahrscheinlich schon Fehler gemacht und sind auf ein vermeintliches ebay-Schnäppchen hereingefallen  Zwinkernd
Das ist nicht doof, sondern faul, stinkfaul!
Wenn ich was kaufe, egal was, informiere ich mich zu allererst ob meine Erwartungen bzgl. Qualität, Langlebigkeit erfüllt werden. Die Info, daß diese Spielzeugmikroskope schlicht nix taugen, ist nicht nur hier zu bekommen.

ZitatUnd wieviele interessieren sich langfristig für die Mikroskopie? Wahrscheinlich genauso wenig wie die, die sich einmal als Kinder ein Musikinstrument gewünscht haben (Flöte, Gitarre, Geige) und heute noch spielen - das Zeug liegt massenweise unbenutzt in jedem zweiten Haushalt.
Ich bin einer derjenigen, die das Interesse an der Natur nie losgelassen hat. Folgerichtig habe ich mir irgendwann dank Ebay meinen Traum erfüllen können.

ZitatZitat
Abgesehen davon: wenn alle, die Kinderwünsche erfüllen, ein gebrauchtes gutes Mikroskop kaufen würden, dann läge der Gebrauchtpreis in anderen Höhen.

Deine Sorge um steigende Preise in allen Ehren:
Auf Ebay gibt es reichlich alte Hufeisenstative (z.B. Schröder, Will, Steindorff) mit akzeptabler Optik, die sämtlich um Potenzen besser sind wie jedes Spielzeugmikroskop. Bei mir steht ein altes Leitz Messing Kursmikro, welches ich gern mit in den Garten nehme: Okular, 3 Objektive (5-10-40), Abbe-Kondensor, Spiegel). Hat 35.-€ gekostet (gewinnt auch keinen Schönheitspreis mehr) funktioniert aber noch tadellos. Die Dinger will aber keiner, weil meist verkratzt und wenig "stylish".
Selbst ein einfaches CZ Junior ist für unter 100.-€ zu haben.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Oecoprotonucli

Zitat von: Hugo Halfmann in Juni 12, 2014, 21:36:53 NACHMITTAGS
Das ist nicht doof, sondern faul, stinkfaul!

Lieber Hugo,

obwohl Du nicht ganz unrecht hast, muss ich auch folgendes sagen: Sind nicht auch die Verkäufer und "Berater" heutzutage "stinkfaul"? Oder die Chefs, die sie nicht richtig ausbilden? Ja, faul ist dabei nicht immer das richtige Wort, vielleicht sind sie auch "sparsam"... Jedenfalls darf ein Kunde doch "faul" sein und mit der Erwartung an einen Kauf oder in einen Laden gehen, dass er richtig/ehrlich beraten wird. Stattdessen muss man sich heutzutage erst einmal wappnen, dass man sich im Geschäft dann womöglich noch gegen einen Verkäufer durchsetzen muss, damit man auch das wirklich bessere und nicht das empfohlene Gerät bekommt.

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Lupus

Hallo,

ZitatDas ist nicht doof, sondern faul, stinkfaul!
Wenn ich was kaufe, egal was, informiere ich mich zu allererst ob meine Erwartungen bzgl. Qualität, Langlebigkeit erfüllt werden. Die Info, daß diese Spielzeugmikroskope schlicht nix taugen, ist nicht nur hier zu bekommen.
die Vorstellung ist doch etwas naiv, dass jeder bei jedem Produkt recherchiert bevor er es kauft, zumal die KOSMOS-Kästen üblicherweise im Spielzeughandel verkauft werden. Übrigens sind auch Bewertungen im Internet oft ziemlich daneben - manchmal geradezu skuril.

ZitatAuf Ebay gibt es reichlich alte Hufeisenstative (z.B. Schröder, Will, Steindorff) mit akzeptabler Optik, die sämtlich um Potenzen besser sind wie jedes Spielzeugmikroskop. Bei mir steht ein altes Leitz Messing Kursmikro, welches ich gern mit in den Garten nehme: Okular, 3 Objektive (5-10-40), Abbe-Kondensor, Spiegel). Hat 35.-€ gekostet (gewinnt auch keinen Schönheitspreis mehr) funktioniert aber noch tadellos. Die Dinger will aber keiner, weil meist verkratzt und wenig "stylish".
Selbst ein einfaches CZ Junior ist für unter 100.-€ zu haben.
Auch hier gilt: Geben tut es das alles, aber welcher Vater arbeitet sich erst in die Technik der Mikroskopie ein, wenn er einen längeren Weihnachtswunschzettel abzuarbeiten hat, auf dem halt auch ein Mikroskop steht? Und dass man ohne Erfahrung bei ebay auch über den Tisch gezogen wird ist ja bekannt.

Hubert

Peter V.

#40
Hallo,

die "Spielzeugmikroskope" sind sicher ein extremes Beispiel der Diskrepanz von "Erwartung" und tatsächlicher Funktion. Früher wünschten sich viele Kinder einen "Doktorkoffer" mit Stethoskop, Fieberthermometer, Spitze etc. Das war eindeutig als "Spielzeug" gedacht, niemand erwartete, mit der Spitze tatsächlich Injektionen durchführen oder mit dem Stethoskop abhorchen zu können. Dann gab/gibt es "funktionelles" Spielzeug, wie ich es mal nennen möchte: Vor einigen Jahren fehlte in fast keinem Kinderzimmer der Kassettenrekorder von "Fisher Price" (wie viele Eltern haben unter Bejamin Blümchens "Tööööörööööööö" qualvolle Stunden durchlebt?) Selbstverständlich wurde erwartet, dass dieses Gerät auch tatsächlich Kassetten in verständlicher Qualität abspielt (was es wohl auch tat) und nicht nur ein unverständliches Kratzen von sich gab. Hätte es das getan, hätte wohl kaum jemand dieses Gerät gekauft oder es unter lauter Beschwerde dem Händler auf den Tisch gaknallt. Und bei einem "Mikroskop" erwartet der unbefangene und unerfahrene Käufer einfach, dass es zumindest annähernd brauchbare Bildqualität liefert - was es nicht tut, zumindest nicht in Kinderhand. Seltsamerweise verkaufen sich diese Kästen trotzdem - auch, wenn sie dann nach den allerersten enttäuschenden Versuchen ungenutzt in der hintersten Kinderzimmerecke verstauben.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

liftboy

es reicht!

nachdem ich nun den ganzen Faden bauchgrummelnd mitgelesen habe, muss ich einfach mal was zum Thema sagen.
"Kosmos" (die älteren werden sich noch erinnern) das was ein Name, der für Weiterbildung, Unterstützung und Qualität stand.
Ich selber bin mit dem Elekto/Elektronik-Baukasten groß geworden; da konnte man sogar einen funktionierenden Geigerzähler bauen!!
Ein Radio..... vom Detektorempfänger bis zum Mittelwellengerät, einfach und verständlich; kein Thema.
Geräte, Präparate und Chemikalien.... allers was man brauchte, aus kompetenter Hand.

Der Name ist noch da, aber wem gehört eigentlich heute der Laden?????

Es werden nur noch Bücher und nutzloses "Spielzeug"  verkauft.
Ich gebe zu, das mit uns "Dilletanten" nicht viel zu verdienen ist, aber Firmen wie Thorns, Ebel, Jülich, leben doch auch noch!
Was die Verseuchung der Gebrauchtgeräte angeht, hätte ich mehr Angst vor unserem täglichen Essen :-(

leicht angefressene Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

the_playstation

Hallo,
Auch ich b.z.w. meine Eltern sind früher auf schlechte Optik herreingefallen. Obwohl mein Vater vor ca 50 Jahren selbst mikroskopieren mußte / durfte, ...
Meine größte Pleite als Kind war ein 7cm Newton Teleskop mit Wackel-Klapper-Azimutal-Aufhängung und grottiger Optik (mit 700x Vergrößerung (dank 3x-Superduper-Matsch-Barlow-Linse) und ein Mikroskop, daß dunkle, trübe Bilder lieferte. Ein Grund für mich, damals beide Hobbys für zwei Jahrzehnte an den Nagel zu hängen! Selbst mein Yps-Wassertropfen-Mikroskop war besser. Erst der Blick durch mein 3500mm Dobson und mein KF2 versöhnten mich wieder.
Was mich an den Verpackungen der Billig-Mikroskope und Billigteleskope ärgert ist die Verwendung von hochwertigen Abbildungen, die sicher nicht mit den Geräten hergestellt wurden (ausser vieleicht von Heike, die wahre Wunder vollbringt. ;) ) und die Verwendung von leeren Vergrößerungs-Angaben.
Motto: Je größer die Zahl, um so besser das Gerät. Also am besten Plastikmikroskope mit 100000facher Vergrößerung. ??? ;D :'(

Zu KOSMOS:
Überaus positiv waren die alten Chemie- und Elektronik-Baukästen mit hervorragenden Anleitungen. Glaube, C2000, C3000, E2000 und E3000.
Absolut klasse.

Leider wurden auch diese in ihrem Umfang reduziert und "entschärft".

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Oecoprotonucli

#43
Zitat von: liftboy in Juni 12, 2014, 23:03:57 NACHMITTAGS
"Kosmos" (die älteren werden sich noch erinnern) das war ein Name, der für Weiterbildung, Unterstützung und Qualität stand.
Ich selber bin mit dem Elekto/Elektronik-Baukasten groß geworden; da konnte man sogar einen funktionierenden Geigerzähler bauen!!
Ein Radio..... vom Detektorempfänger bis zum Mittelwellengerät, einfach und verständlich; kein Thema.
Geräte, Präparate und Chemikalien.... allers was man brauchte, aus kompetenter Hand.

Der Name ist noch da, aber wem gehört eigentlich heute der Laden?????

Hallo Wolfgang und Jorrit,

es wiederholt sich, aber zu den alten Kästen und Infos darüber will ich noch einmal an die Links erinnern, die in dem Thread http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18967.msg144505#msg144505 genannt sind. Der Vergleich mit so einem Doktorkoffer für Vierjährige ist wirklich gut und schlecht zugleich...

Ja, Jorrit, "entschärft" ist ein gutes Wort, das ja auch auf das mikroskopische Bild zuzutreffen scheint  ;D !

Jetzt könnten sich die Besitzer alter Kosmos-Mikroskope noch die Mühe oder den Spaß machen, hier mal entsprechende Okularfotos ihrer alten Kosmos-Mikroskope zu zeigen. Vielleicht kann man erkennen, ob die optische Qualität mit den neuen Modellen ebenfalls abgenommen hat.

Der anfängliche Vergleich mit dem Leitz HM war, wie schon festgestellt, etwas unfair. (Natürlich nicht unfair, wenn man den heutigen Gebrauchtpreis eines solchen Geräts berücksichtigt - würde ich allemal dem Kosmos-Kasten vorziehen. Ich habe diese Mikroskope bei Ebay schon ohne Gebot vorüberziehen sehen, obwohl der Preis nicht hoch war - ich selbst wollte allerdings auch keines haben, schließlich hab' ich schon was Besseres.)

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Lupus

Hallo,

ich habe nochmal einen Teil der Testbilder in etwas höherer Auflösung am Anfang dieses Themas eingestellt, da kommt der Qualitätsunterschied etwas deutlicher heraus (hier am Ende ist die Sicht durch den Pulverrauch der Wortgefechte etwas eingeschränkt   ;D ).

Noch eine Anmerkung:
Bei diesem Mikroskop handelt es sich offensichtlich weder um Spielzeug noch um ein Mikroskop wie man es hier im Forum versteht. Es ist schlicht Bestandteil eines Experimentierkastens in der Tradition von KOSMOS, und ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht einfach ist, für den vorgegebenen Preisrahmen dieser Kästen ein Mikroskop zu finden. Früher hat KOSMOS eigene Produkte geplant und vertrieben, heute werden nur noch Fremdprodukte verkauft - daher wohl das typische Fernost-Billigmikroskop. Wenn man z.B. eine gute, starke Lupe als Alternative verwenden würde wäre es halt kein Mikroskopiekasten - der Verbraucher bestimmt was er will, auch wenn der Sparfuchs dabei den Kürzeren zieht (das ist halt die Lehre von Darwin in der Praxis  ;) ).
Wenn die wacklige Scharfstellung verbessert, eine geringere Maximalvergrößerung und ein besseres Übersichtsobjektiv eingesetzt, und auf das dämliche Zoom-Okular, das die Bildqualität nochmals verschlechtert, verzichtet würde, wäre es für den eingeschränkten Zweck vielleicht sogar kurzzeitig brauchbar.

Das beigefügte Arbeitsheft ist übrigens m.E. sehr gut, eine Art kindgerechte Kurzfassung des KOSMOS-Buches Mikroskopie. Man muss den Kasten natürlich im Zusammenhang mit derAnleitung sehen. Ich habe noch ein Bild des Zubehörs eingestellt. Im Thread https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18967.msg144505#msg144505 sind bereits Bilder dieses Kastens enthalten, ich habe der Vollständigkeit halber dieses Bild auch dort eingestellt:



ZitatDer anfängliche Vergleich mit dem Leitz HM war, wie schon festgestellt, etwas unfair.
wirklich unfair wäre, wenn das Vergleichsbild mit einem Zeiss-Apochromaten, Vollformatkamera und Bildoptimierung gemachte wäre, und ein Vergleichsbild halte ich für notwendig um die alternativ mit geringem Geldeinsatz erreichbare Qualität zu demonstrieren.
Übrigens: Genau diese Leitz HM habe ich dem durch das KOSMOS-Mikroskop "beglückte" Kind nachträglich geschenkt, und sogar Papa war begeistert. Daher der Vergleich mit dem Leitz.

Hubert