Geeignetes Mikroskop für die Fotografie??

Begonnen von amberinclusions, Mai 02, 2009, 12:14:34 NACHMITTAGS

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amberinclusions

Hallo zusammen,
ich bräuchte mal eure Hilfe. Und zwar besitze ich ein Stereomikroskop um Bernsteineinschlüsse und Spinnen zu bestimmen, mache aber auch leidenschaftlich Fotos, was auch sehr gut klappt bis zu einem gewissen Punkt den ich schonmal hier angesprochen habe. Ich möchte sehr kleine Insekten die unter 0,8mm sind, auch noch großformatig und möglichst gestochen scharf abgelichtet bekommen. Ich arbeite natürlich mit vielen Aufnahmen, die ich dann mit Hilfe von Helicon Focus zusammenfüge. Doch bei sehr kleinen Objekten fehlt an meinem Stereomikroskop leider die Feinmeschanik, wie sie bei normalen Mikroskopen zu finden ist und deshalb überlege ich mir ein vernünftiges Mikroskop anzuschaffen. Leider kenne ich mich nur ein wenig mit Stereomikroskopen auch, aber nicht mit Lichtmikroskopen. Ich brauche euren Rat, da ich mir ein richtig gutes anschaffen möchte. Ich kenne die Untereschiede leider nicht, aber die Optik ist das Wichtigste für mich. Es sollte eine brilliante Auflösung besitzen, aber auch nicht 5000 Euro kosten. Könnt ihr mir etwas empfehlen? Ich habe bei ebay das Zeiss kf2 gefunden, weiss aber nicht ob das was Richtiges ist?
Nun freue ich mich auf eure Antworten
Gruß
Alex

fraureuter

Hallo Alex,
wenn ich Dich recht verstehe, möchtest Du zwar weiterhin mit einem Stereomikroskop arbeiten und fotografieren, Du wünscht Dir aber höhere Vergrößerungen und - verständlicherweise - einen Feintrieb, um eleganter scharf stellen zu können.
Du sagst, es soll keine 5000 Euro kosten, ich nehme mal an, dann darf es aber 1000 Euro kosten (sonst hättest Du den Preis tiefer ansetzen sollen).
Mit 1000 Euro lässt sich schon eine Menge anfangen, die Tipps zu bestimmten Modellen überlasse ich aber lieber meinen "Nachrednern", weil ich mich da selbst zu wenig auskenne.
Stellt sich noch die Frage, ob Du übers Okular knipsen willst oder einen Fototubus haben möchtst, was stets vorzuziehen ist.
Du kannst Für das Geld auch ein schönes Durchlichtmikroskop mit obligatorischem Feintrieb kaufen und die Objekte von oben beleuchten, da ist lediglich der von Dir benötigte Abstand zwischen Objekt und Objektiv entscheidend, ich weiß nicht, welches Modell da in Frage kommt.
Auf alle Fälle gibt es das von Dir benötigte Stereomikroskop auf dem Markt, Vergrößerung bis 100 fach sollte ja genügen bei Objekten von 0,8mm, inklusive Fototubus. Und sicherlich für WEIT weniger als 5000 Euro  ;)

Hab ich Deine Frage wenigstens ansatzweise beantworten können? Wenn ich heute abend mal Zeit habe, stöbere ich in meinen alten und neueren Prospekten und melde mich wieder.....

Gruß
Martin
Nichts ist so klein, als dass es nicht auch gegessen werden könnte.

Werner Jülich

Ein Kunde stand vor dem gleichen Problem. Ein neues Stativ mit koaxialem Feintrieb war zu teuer, also wurde einfach ein kleines Mikroskop direkt über dem Kreuztisch abgesägt, koaxialer Antrieb und Tisch waren noch vorhanden. Dieses halbe Mikroskop kam auf die Grundplatte eines Stereomikroskopes. Jetzt wird das Stativ weich und präzise in Z-Richtung verfahren, wenn es denn sein muß µm für µm. Wir haben die Geschichte dann noch motorisiert, es geht aber sicher auch manuell.
Werner Jülich

amberinclusions

#3
Hallo und danke erstmal für die Antworten.

@fraureuter, ich habe schon ein Stereomikroskop womit ich zufrieden bin. Es ist ein Motic 500k, mit dem ich bis zu 80 fach vergrößern kann. Deshalb war die Überlegung, mir ein "normales" Mikroskop anzuschaffen, da diese ja meist eine Feinmotorik haben, denn wie gesagt bei sehr kleinen Objekten fehlt mir die feine Scharfstellung, da ich ja Fotos in den verschiedenen Schärfeebenen machen um diese nachher zu einem scharfen Bild zusammenzufügen muss. Ich knipse übrigens über das Okular mit einer Canon EOS 450d. Die Steuerung erfolgt über dem Rechner. Meine Problemkinder sind Objekte wie z.B. Milben die oft nur 0.3 oder 0.4mm groß sind mit denen ich Probleme habe. 

@ Werner Jülich, also ich muss zugeben, dass mich deine Wariante doch sehr anspricht. Du meinst also ich sollte mir ein Stativ ohne Mikroskop zulegen welches einen Feintrieb besitzt und mein Mikroskop daran basteln? Hört sich eigentlich nicht schlecht an. Mich würde auch sehr interessieren wie du diese Geschichte motorisiert hast. Kann man mit dieser Moroisierung die Schärfeebenen feinstens abtasten?

Beste Grüße
Alex

Werner Jülich

Im Prinzip ist es ganz einfach.
Man ersetzt den Feintrieb durch einen Motor.
Der Motor bekommt Versorgung und Steuerung, für die Steuerung schreibt man sich ein Stückchen Software.

In der Praxis sind ein paar Hürden zu überwinden, ich halte keine davon für unüberwindbar, es kostet halt Arbeit.

Man kann solche Antriebe auch kaufen.
Wir haben zwei Varianten im Programm: Märzhäuser und Bonntec.
Wir erreichen eine Auflösung in Z von 50-300nm, je nach Auslegung.

Wenn man einmal soweit ist, kann man dann auch überlegen, ob und wie sich ein Antrieb in XY realisieren läßt. Da kann man entweder neue Motortische kaufen, perfekt und teuer. Oder man bastelt sich an den vorhandenen Tisch die Antriebe heran. Gute mechanische Kreuztische erlauben eine XY-Genauigkeit um 5µm. Prüfen Sie vorher, ob das zusätzliche Gewicht verkraftet wird, sonst kostet es Lebensdauer.

Die Idee mit dem abgeschnittenen Stativ stammt übrigens von Prof. Dr. Frahm, wir waren nur die Ausführenden. Sonst bevorzugen wir ganze Stative, aber in diesem Fall geht es sehr gut.

Ein Punkt noch. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein Motorantrieb zu einer stärkeren Nutzung führt. Viele preiswerte Mikroskostative halten da nicht sehr lange durch. Wer sich die Ausführungen einmal genauer anschaut, der versteht auch warum.

Werner Jülich

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Beitragsinhalt auf Wunsch des Autors gelöscht

Werner Jülich

http://www.juelich-bonn.com/site/mikroskop/hund/mikroskop/928/hund_hund_koaxiales_auflichtmikroskop_h_600_mot.html
Hier sieht man oder ahnt man, wie man ein Mikroskop auf Motorantrieb nachrüsten kann. Der Tisch erfordert zusätzlich zu den Antriebsmotoren noch einen kleines Schneckenradgetriebe, Endschalter und eine penible! Einstellung der Führungen. Das kann man natürlich auch selber machen, es ist kein Hexenwerk, eher Feinmechanik und ein Hauch Verständnis.
Der Z-Antrieb setzt ein gutes Stativ voraus, den Punkt sollte man nicht unterschätzen, denn die Motorisierung hat etwas von Zeitraffer, wenn es um die Lebensdauer geht.
Ich kann von guten Erfahrungen berichten bei Leitz Dialux, Leitz Ortolux, Leitz Laborlux, Hund H600 und Hund VB-Serie, Zeiss Axiostar plus, Zeiss Axioskop 20, Zeiss Standard 25, Nikon E400.
Ich werde nicht von schlechten Erfahrungen berichten,  wir haben aber schon spannende Dinge erlebt.
Viel Erfolg
Werner Jülich