Botanik: Nikko -Tanne (Abies homolepis) syn.: Abies brachyphylla *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, Juni 27, 2014, 13:56:42 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Hans-Jürgen Koch

Liebe Pflanzenfreunde,

in Japan gedeiht diese Tanne in den Gebirgswäldern der Insel Honshu und Sihikoku. In Europa bewährt sie sich als Zierbaum mit pyramidenförmiger Krone selbst im Stadtklima und ist recht widerstandsfähig gegenüber Luftverunreinigungen. Die Nikko – Tanne ist ein 20 – 40 Meter hoher, regelmäßig aufgebauter Baum mit einem Stammdurchmesser bis zu 1,50 Meter. Die Nikko – Tanne ist ein Zierbaum, der 1860 von  Philipp Siebold nach Europa eingeführt wurde.
Philipp Franz Balthasar von Siebold (* 17. Februar 1796 in Würzburg; † 18. Oktober 1866 in München) war ein bayerischer Arzt.

Bild 01 Illustration

Illustration aus Philipp Franz von Siebold & Joseph Gerhard Zuccarini: Flora Japonica, 2, 1848, Tafel 108. Mit den roten männlichen Blütenzapfen.

Bild 02 Abies homolepis, Mount Auburn Cemetery, Cambridge, Massachusetts, USA.

Quelle: de.wikipedia.org

Systematik:

Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Unterfamilie: Abietoideae
Gattung: Tannen (Abies)
Art: Nikko-Tanne
Wissenschaftlicher Name:  Abies homolepis
Volkstümliche Bezeichnung:  Scheitel-Tanne

Arbeitsablauf :

W3Asim – eine Simultanfärbung mit den Farben Acridinrot, Acriflavin, Astrablau

1.   Fixierung in AFE III
2.   Fixiermittel auswaschen in 70% Ethanol, 5 Minuten.
3.   50% Ethanol, 3 Minuten.
4.   30% Ethanol, 3 Minuten.
5.   Wasser entmin., 3x wechseln je 1 Minute.
6.   Färben: 10 Minuten.
7.   In Wasser auswaschen, mind. 2x wechseln, je 1 Minute.
8.   In 100% Isopropylalokohol  ( 99,9 %) sorfältig entwässern, 2x wechseln
1.Stufe = 30 Sekunden, 2.Stufe = 3 Minuten, 3.Stufe = 5 Minuten.
Kritisch ist die sorgfältige Entwässerung in Isopropylalkohol. Hierfür nur Minimum an  Wassser in Isopropylalkohol verschleppen. D.h. den Schnitt nur feucht (nicht nassfeucht!) überführen.
In Isopropylalkohol wird Überschuss an Acriflavin ausgewaschen. Sobald die 2. Stufe Isopropylalkohol auch nur leicht gelb anfärbt, Isopropylalkohol in weiteren Stufen wechseln bis keine Gelbfärbung mehr Auftritt.
9.   Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
10.   Einschließen in Entellan.

Fotos: Nikon D5000


Bild 03  Schnittstelle, Blattunterseite,  Abies homolepis

Quelle:   Abies homolepis, cultivated in the Czech Republic, arboretum Žampach
Author:  Petr Filippov
Die steifen, 1 – 3 cm langen Nadeln stehen sehr dicht und sind auf der Zweigoberseite etwas gescheitelt. Die tief gefurchten Zweige sind ungewöhnlich für eine Tanne und deshalb sehr typisch.  Sie erinnern eher an eine Fichte, zeigen jedoch an nadellosen Stellen keine Stielchen.

Bild 04 Zapfen, Abies homolepis

Quelle: Kosmos Baumführer Europa
Die 7 – 10 cm langen Zapfen sind vor der Reife meist purpurviolett, selten grün.

Der Name ,,  homolepis ,, basiert auf das griech. Wort ,,homos" = gleich und ,,lepsis" = Schuppe, wegen der Deckschuppen, die nicht aus den Zapfen heraustagen, also höchstens gleich lang wie die Samenschuppen sind.

Bild 05 Übersicht,  Abies homolepis


Bild 06 Übersicht  Dunkelfeld,  Abies homolepis


Bild 07 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschreibung, Abies homolepis

MP = Markparenchym, J = Jahresring, XY = Xylem, PH = Phloem, K = Kambium, RP = Rindenparenchym, auf der rechten Seite ein angeschnittenes Nadelblatt

Bild 08 Das Zentrum des  vierjährigen Sprosses, Abies homolepis

Markparenchym und Xylem

Bild 09 Vergrößerung, Markparenchym (links) und Xylem (rechts), Abies homolepis


Bild 10 Harzkanal, Abies homolepis

Sekretgang, Harzgang; EP = ausgebildete Epithelzellen, Z = verdickte Zellen

Als Harzkanal bezeichnet man einen langgestreckten, röhrenförmigen interzellularen Raum, der mit harzausscheidenden Epithelzellen ausgekleidet ist. Dagegen sind Eibe (Taxus), Tanne (Abies) und Wacholder (Juniperus) im Allgemeinen harzfrei, zumindest was das Holz betrifft. Von der Tanne kennt man Harzbildung in der Rinde.

Bild 11 angeschnittenes Nadelblatt,  Abies homolepis


Bild 12 Jahresringe, Abies homolepis


Bild 13  Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Abies homolepis

Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10

Bild 14  Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Abies homolepis

Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10

Bild 15  Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Abies homolepis

Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10

Bild 16  Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Abies homolepis

Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10

Quellen und weiterführende Informationen:

Wikipedia; Freie Enzyklopädie
Kosmos Baumführer Europa, ISBN: 978-3-440-11741-5
Schmidt Peter. A. /Hecker Ulrich ,,Taschenbuch der Gehölze", ISBN: 978-3-494-01448-7
Aas Gregor/ Riedmiller Andreas ,, Bäume" ISBN 3-7742-4058-2
Sphohn  ,, Kosmos-Baumführer Europa" ISBN 978-3-440-11741-5
Katherina Esau ,,Pflanzenanatomie"  1969

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Klaus Herrmann

Lieber Hans-Jürgen,

wie immer ein Prachtbericht und ich drücke meine ganze Bewunderung aus: die Färbung hast du super schön hinbekommen. Ich spreche aus Erfahrung, weil ich von dir den Schnitt auf dem Wohledenbergtreffen bekam und dabei festgestellt habe, dass es sehr schwierig ist, dieses äußere luftige Gewebe deutlich anzufärben, ohne das dichte Gewebe zu überfärben. Habe ich so schön nicht geschafft!

Wenn du erlaubst füge ich ein Bild zur Ergänzung noch an: eine Fluoreszenzaufnahme in UV-Anregung des ganzen Schnittes. Man sieht sehr schön eine differenzierte Abstufung der Jahresringe.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Tobse

Hallo Hans-Jürgen,

mir gefallen deine Bilder auch sehr gut!
auch die verschiedenen Kontrastverfahren sind echt eindrucksvoll.

Das ist nun schon der zweite Beitrag in dem du Holz schneidest, wahrscheinlich ist es ja selbstverständlich, ich möchte trotzdem mal nachfragen weil es diesmal wieder nicht dabei steht.
Wurde das Holz Fixiert? oder hast du es "trocken" geschnitten, was mir unmöglich erscheint, wobei beim Anblick von deinem "Schneidaparat" vieleicht einiges möglich sein könnte :)

Sind es die Marktstrahlen die auf Bild 8 sich strahlenartig vom Mark aus durchs Xylem ziehen?
Auf anderen Bildern meine ich zu erkennen das dort die Zellen nicht so durchgängig verbunden sind, vieleicht ein Grund warum das Holz entlang der Strahlen beim trocknen dort aufbricht.

Grüße
Tobias

koestlfr

Hallo Hans-Jürgen!

Klasse, wie immer! Sehr informativ!

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

hajowemo

Lieber Hans-Jürgen,
ein herzliches Dankeschön für diesen tollen Beitrag.
Liebe Grüße
Jochen
Vorstellung
Homepage www.mikroskopie-hobby.de
Gerne per "Du"
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für Deinen schönen Beitrag!
Hast Du vielleicht auch noch einen Nadelquerschnitt für uns?

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hans-Jürgen Koch

Zuerst einmal danke für Euer Interesse.

@ Klaus,

Deine Fluoreszenzaufnahme in UV-Anregung des ganzen Schnittes gefällt mir sehr gut.

@ Tobias,

den Arbeitsablauf hatte ich in meinen Beitrag vergessen; ist jetzt eingefügt.
Das Fixiergemisch AFE III wurde mit 70 % Ethanol ausgewaschen.
Einwirkzeit  30 Minuten (Vakuum) , damit der Spross komplett  durchtränkt  wird.
Der Spross ist  nicht ,,trocken" geschnitten.
Auf dem Bild 08 sind parenchymatische  und sekundäre Markstrahlzellen zu erkennen.

@ Franz und Jochen,

danke für das Lob.

@ Jörg,

meine restlichen Querschnitte sind leider alle verschenkt. Die Probe in AFE III ist noch da, wenn Du Interesse hast, bitte melden.

Gruß

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Tobse

Hallo Hans-Jürgen,

danke für die Info´s.
Ich beobachte euch Pflanzenschnippler schon länger, bin da auch zwischendurch mal selbst am Werk, habe aber noch nicht wirklich etwas zustande gebracht.
Möchte auch teilweise verholztes Material schneiden, rein interesse halber.
Das Einweichen ist dann wohl besonders wichtig.

Wäre es möglich bei Gelegenheit (eilt überhaupt nicht) noch ein spezielles Bild von einem besonders ausgeprägten Markstrahl zu machen?
Solche "Schwachstellen" finde ich immer interesannt, ich arbeite auch oft mit Holz, da macht es sich dann beim trocknen bemerkbar, was nicht immer erfreulich ist :)

Grüße
Tobias


frfmfrfm

Thank you very much for the great work queridoHans-Jürgen
I like plants.
Regards, Francisco.

Hans-Jürgen Koch

Hallo Tobias,


Das Bild zeigt zwei parallel verlaufende Strahlen vom Abies homolepis.
Ich wünsche Dir beim Pflanzenschnippeln viel Erforg.

Gruß

Hans-Jürgen


Hello Francisco,

thank you for your praise and greetings to Seville.

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

reblaus

Hallo -

@ Hans-Jürgen - wieder mal ein summa cum laude für die mustergültige Doku!

@ Klaus - ist die UV-Fluoreszenz von einem ungefärbten Schnitt?

Viele Grüße

Rolf

Klaus Herrmann

Hallo Rolf,

Zitat@ Klaus - ist die UV-Fluoreszenz von einem ungefärbten Schnitt?
er ist genau so wie Hans-Jürgens Schnitt mit ASim II gefärbt. Bei mir ist nur das luftige Gewebe unter der roten Epidermis etwas dürftig in der Zeichnung ausgefallen. Das hat HJ schöner hin bekommen.
Bei mir sieht man außen noch eine dünne Cuticula?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Hans-Jürgen Koch

Hallo Rolf,

@ Hans-Jürgen - wieder mal ein summa cum laude für die mustergültige Doku!

danke für die Auszeichnung.  :)

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

danke für Dein Angebot, aber ich habe noch jede Menge aufzuarbeiten. Momentan komme ich nicht so oft zur Mikroskopie, wie ich gerne möchte.

ich hoffte nur, dass Du eventuell auch eine Nadel geschnitten hättest und war neugierig auf die Bilder.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM