Leitz Orthoplan Auflichtfluoreszenz Chlorophyll

Begonnen von Klaus Herrmann, Juni 29, 2014, 14:14:44 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

langer Titel, aber das steht alles drin :D
Ein französicher Kollege hat mich gebeten seinen Auflichtfluoreszenzkondensor so mit Filtern zu bestücken, dass er die rote Fluoreszenz des Chlorophylls in lebenden Diatomeen beobachten kann.
Den Kondensor kenne ich nicht, ich habe auch nichts darüber gefunden. Er ist irgendwie ein Vorgänger der moderneren Ploempak in den Filterwürfel eingesetzt werden. Hier sind allerdings die Anregungsfilter in einem 5er Revolver. Dadurch ist man völlig flexibel bei der Auswahl der Anregungsfilter. Strahlteiler und Sperrfilter sind in einem Revolver über dem Objektivrevolver angeordnet. Die sind nicht so einfach zugänglich. Das ist ein 4er-Filterrevolver, der voll bestückt ist. Es fehlten also nur die Anregungsfilter.
Ich habe Versuche gemacht mit einem BP 450-490 nm. Da aber eine Rahmenbedingung war keine HBO, sondern nur 100 W Hal, war die Intensität der Emission der Rotfluoreszenz zu gering. Besser war sie mit einem KP 490 nm.
Ich habe aus dem Gartenteich eine Probe geholt. Die reichlich vorhandenen halbmondförmigen Grünalgen konnte ich zwar im Wassertropfen nicht finden - kann die jemand bestimmen? - aber die Fluoreszenz ist prächtig!

Was mich noch interessieren würde: ist die Tubuslinse für 160 mm oder 170 mm oder gar für unendlich?












Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Herrmann

Hallo

Hier habe ich noch eine DIC-Aufnahme der Closterium, die man oben in Fluoreszenz sieht.

Ist das eine C.moniliferum, oder eher doch eine C.leibleinii (8 Pyrenoide)?

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Johannes Kropiunig

Hallo Klaus,

kannst du zu den Fluoreszenzbildern noch ein paar Details nachliefern? Objektiv, Kamera und deren Einstellungen (Belichtungszeit und ISO)würden mich brennend interessieren.

Viele Grüße,
Johannes
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Klaus Herrmann

Hallo Johannes,

Zitatwürden mich brennend interessieren.

da kann ich löschen! :D

EOS 600D mit 40 mm Pancake und einem Periplan 10x GF. Die silberne "Manschette" mit dem Filtergewinde M 52 des Pancake hat mir Bernd perfekt angepasst. Ich arbeite immer im Lifemodus und Av. Iso 100. Ich unterbelichte bei Fluoreszenz bis die Fluoreszenz hell genug ist ohne zu überstrahlen. Dann ist der Hintergrund schön schwarz (wenn ich kein eingedecktes Präparat habe, wo die Eigenfluoreszenz der Eindeckharzes mich ärgert).
Die Belichtungszeit kann dann schon in die Sekunden gehen, wenn keine HBO sondern eine Halogen-Lampe  - wie hier - zum Einsatz kommt.
Das Schöne ist ja, dass man das Ergebnis schnell mal anschauen und dann bei Bedarf korrigieren kann.
Bei der energiearmen Anregung ist das Fading der Chlorophyllfluoreszenz auch nicht so problematisch.

Nur das erste Bild ist am Orthoplan, die beiden unteren an einem Monotubus auf einem schwarzen Labolux. Da war der Trieb des Orthoplan noch zerlegt. Aber die Adaption ist ja gleich.





Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Johannes Kropiunig

Hallo Feuerwehrhauptmann Klaus ;),

danke für die ausführliche Antwort, damit ist mein Wissensdurst vorerst einmal gelöscht.

Viele Grüße,
Johannes



Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Holger Adelmann

#5
Hallo Klaus,

was Du zeigst ist ein Ploempoak in der ersten Inkarnation - er hieß damals offiziell noch nicht Ploemopak, sondern nur "Fluoreszenz-Auflichtilluminator",
er wurde aber von Leitz bereits in Zusammenarbeit mit JS Ploem entwickelt und in den Leitz Mitteilungen für Wissenschaft und Technik beschrieben.
M.E. war er für 170 mm TL Objektive ausgelegt, da müsste ich aber noch mal in den Leitz Mitteilungen für Wissenschaft und Technik nachsehen...

Der Revolver hatte bereits dichroitische Strahlenteiler für UV, Violett, Blau (+ Violett & UV) und Grünanregung - also keine einfachen Glasplättchen.
Daher ist es wichtig, bei der Neubestückung der Anregungsfilter in den jeweiligen Positionen des Opaks darauf zu achten, welcher dichroitische Teiler sich wo befindet !
(eine für violett ausgelegte dichroitische Teilerplatte sollte natürlich nicht mit Erregerfiltern für Grünanregung kombiniert werden :))

Die ursprüngliche Bestückung mit Erregerfiltern findest Du unten.

Herzliche Grüsse,
Holger




Klaus Herrmann

Hallo Holger,

vielen Dank für deine Recherche! Wenn du noch rausfinden kannst ob die Tubuslinse für TL 170 mm ist - was schon wahrscheinlich ist - dann wäre das perfekt. Ich habe für die Versuche 160 mm Objektive verwendet - hat funktioniert!
Ich denke schon, dass die original-Bestückung dichroitische Teiler und dazu passende Sperrfilter in dem Filterrad oberhalb des Revolvers sitzen.
Das Filterrad für die Erregerfilter war ja leer und ich habe einfach einen KP 490 rein gesetzt. Damit erhält man eine intensive Rotfluoreszenz des Chlorophylls nur mit einer 100 W Halogenlampe. Viel verwechseln kann man nicht, weil nur eine Kombination funktioniert!
Bei deiner Literatur werden 2 KP 490 eingesetzt - vielleicht wegen der hohen Intensität der HBO?

Eigentlich ein sehr flexibler Kondensor durch die Entkoppelung von Anregung einerseits und Teiler mit Sperrfilter auf der andern.

Das Teil sieht sehr unbenutzt aus, da hat der französische Kollege wohl Glück gehabt.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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