HISTOLOGIE: Niere Semidünn, juxtaglomerulären Zellen und Mitochondrien

Begonnen von Ronald Schulte, Juni 30, 2014, 20:02:55 NACHMITTAGS

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Ronald Schulte

Endlich ist es mir gelungen um die Granulierte juxtaglomerulären Zellen im Schnitt sichtbar zu machen.
Den Schnitt ist noch nicht so toll wie ich gerne sehen möchte aber den Aufgang zu bessere Technik für Epon Schnitte ist, denke ich, eigesetzt (Kunststoff schneiden ist eben nicht so unproblematisch wie Paraffin und kostet viel Übung, sauber Arbeiten, Zeit, Aufwand usw).
Dieses Gewebe wurde Primär Fixiert in ein Gemisch von Glutataldehyd-Paraformaldehyd und Pikrinsäure. Sekundär wurde mit Osmium Tetroxyd (2%) Fixiert.
Eingebettet in Epon und geschnitten am Reichert jung Ultracut Ultramikrotom. Schnittdicke 0,7µm.
Die Epon Schnitte lassen sich mit das basische Toluidin Blau in ein Boraxlösung Farben.

Zitat von Histo Kollege Holger Adelmann;
"Der juxtaglomeruläre Apparat ist eine bestimmte Funktionseinheit von Zellen am Nierenkörperchen (= Glomerulum = kleinste Filtereinheit der Niere). Der juxtaglomeruläre Apparat spielt in der Salzregulation und der Blutdruckregulation eine Hauptrolle.
Die Macula densa ist ein chemosensitives Feld, das aus hochprismatischen, dicht stehenden Epithelzellen in der Wand des gewundenen distalen Tubulus ("Mittelstück") besteht. Die juxtaglomerulären Zellen produzieren das Enzym Renin welches bei niedrigem Blutdruck oder zu geringem Natriumgehalt in der Niere ausgeschüttet wird."


Zur Orientierung hier mal eine Schematische darstellung von ein Nierenkörperchen.







Bild 1
Stitch von sechs Bilder.
Objektiv Leitz Planapo 63x NA 1.4
Farbung Toluidin Blau
Drei Nierenkörperchen (= Glomerulum = kleinste Filtereinheit der Niere).
Ein Histo Kenner wird schon schnell das Granulat in die juxtaglomerulären Zellen erkennen.







Bild 2
Einige juxtaglomerulären Zellen sind hier zu sehen, wie auch den Macula densa.
Objektiv Leitz Planapo 63x NA 1.4
Farbung Toluidin Blau







Bild 2a
Ma = Macula densa
J = Juxtaglomerulären Zellen mit das Renin Enzym
A = Arteriola afferens
E = Erytrozyt
Me = Intraglomerulare mesangiumzellen
G = Glomeruläre Kapillaren
P = Podozyt
Pf = Podozytenfüsschen
H = Lumen der Bowman Kapsel (Harnraum)
Pr = Proximalen Tubulus
Mi = Mikrovilli







Bild 3
Oben einige quer langs geschnittenen distalen Tubulus (ohne Mikrovilli) mit reichlich Mitochondrien. Unten quer langs geschnittenen proximalen Tubulus mit Mikrovilli.
Objektiv Leitz Planapo 63x NA 1.4
Farbung Toluidin Blau







Bild 3a
Mi = Mitochondrien
Nu = Nucleus einer Epithelzelle im proximalen Tubulus
Av = Apikale Vakuole mit resorbierter Flüssigkeit
Li = Sekundäres Lysosom







Bild 4
Auch in diesen Glomerulum sind einige Granulierte juxtaglomerulären Zellen zu sehen sowie einige Erythrozyten in die Glomeruläre Kapillaren.
Objektiv Leitz Planapo 63x NA 1.4
Farbung Toluidin Blau





Viel spaß beim anschauen, grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Jürgen H.

#1
Lieber Ronald,  es ist ja eigentlich kaum zu glauben: Aber Du hast Dich mit  den tollen Schnitten und Deinen Erläuterungen tatsächlich wieder einmal selbst übertroffen. Ganz herzlichen Dank für Deinen informativen schönen Beitrag. Mich regt er auch an, mir doch noch einmal das Parallelorgan der Insekten, nämlich die Malpighischen Gefäße näher anzusehen. Vom mikroskopischen Bild ergeben sich Ähnlichkeiten zum proximalen Tubulus in Deinen Bildern: Der Mikrovillibesatz ist ebenso vorhanden wie Vakuolen, natürlich auch recht große Zellkerne und einige auch farbige Einschlüsse. Prismatisch sind die Zellen dort allerdings nicht. Ob es auch funktionale Gemeinsamkeiten gibt? Dem wäre einmal nachzugehen.

Eine Mikrofilterung, wie beim Menschen gibt es allerdings bei den Insekten nicht. Die M.Gefäße regulieren - gemeinsam mit dem Rectum - den Wasserhaushalt und sind in der Lage, aktiv Ionen aus der sie umfließenden Hämolymphe ins Lumen der Gefäße zu pumpen. Sie dienen auch der Ausscheidung der Harnsäure aus der umfließenden Hämolymphe. Habe ich richtig verstanden, dass die Funktion der proximalen Tubuli ähnlich ist?

Schöne Grüße

Jürgen

Ronald Schulte

Jürgen,

Danke für dein Lob aber so schön sind die Schnitte leider noch nicht. Immer wider lauft was nicht so wie erwartet; schneidet schlecht, zu hart, zu weich, nicht gut Fixiert, Falten, zu dünn, zu Dick usw. Bleibt aber das ich Zeit habe und nie aufgebe, dafür ist die Histologie zu schön.

ZitatHabe ich richtig verstanden, dass die Funktion der proximalen Tubuli ähnlich ist?

Ja! Ich habe ein Teil von Wiki zitiert.

"Die funktionelle Grundeinheit der Niere ist das Nephron, das aus Nierenkörperchen und Nierenkanälchen besteht. Die prinzipielle Funktionsweise eines Nephrons lässt sich grob in zwei Prozesse unterteilen: Im ersten Prozess, welcher im Nierenkörperchen stattfindet, wird aus dem Blut durch Filtration der Primärharn abgepresst, der in seiner Zusammensetzung ungefähr dem Blutplasma entspricht. Bei dieser Filtration werden Bestandteile oberhalb einer bestimmten Größe, darunter die Blutkörperchen und größere Moleküle, zurückgehalten. Damit sind in dem Filtrat nun die niedermolekularen Bestandteile des Blutplasmas enthalten, darunter solche, die ausgeschieden werden sollen. Dieser sogenannte Primärharn enthält jedoch – noch überwiegend – auch zahlreiche Stoffe, die für den Körper wertvoll sind und anschließend wieder in einem zweiten Prozess kontrolliert in den Blutkreislauf zurückgeholt (reabsorbiert) werden, wie etwa Zucker, Aminosäuren und Elektrolyte. Weiterhin wird auch ein Großteil des abgefilterten Wassers resorbiert, welches dem Körper nicht verloren gehen soll. Diese Vorgänge der Resorption – und zusätzlich solche aktiver Sekretion – laufen dann nicht im Nierenkörperchen ab, sondern in verschiedenen Abschnitten des sich daran anschließenden, schlauchartigen Tubulussystems der Nierenkanälchen. Diese konzentrieren den Primärharn somit zum Endharn, welcher sich im Nierenbecken sammelt, das bereits Teil der Harnwege ist, und über den Harnleiter (Ureter) zur Harnblase geleitet wird. Aus der Blase wird der Harn schließlich über die Harnröhre (Urethra) ausgeschieden."

Grusse Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Jürgen H.

Lieber Ronald, danke für das Zitat!

Hiernach ist die Funktion der Malpighischen Gefäße und der proximalen Tubuli also unterschiedlich, mindestens sind die Schwerpunkte ihrer Funktion unterschiedlich gesetzt. Denn die M.Gefäße liefern aus der Hämolymphe vor allem den Primärharn. Es soll dort zwar auch eine gewisse Rückresorption, vor allem durch einen zweiten Zelltyp, den so genannten Sternzellen stattfinden. Die weitere Rückresorption findet jedoch im Darm, vor allem im Rectum statt. Denn der Primärharn wird ja anders als bei den Mäusen ins Darmsystem abgeführt, da die Malipighischen Gefäße in den Darm münden. Dort werden dann aus dem Primärharn wieder Wasser und und auch verwertbare Stoffe wieder entzogen. Die Funktion der proximalen Tubuli besteht hingegen nach dem Zitat vor allem darin, den bereits gebildeten Primärharn weiter zu verarbeiten.

Wandern in die Microvilli der Tubuli der Mäuse auch Mitochondrien ein?

Schöne Grüße

Jürgen

Ronald Schulte

Jürgen,

Auch in die proximalen Tubulus sind reichlich Mitochondrien vorhanden nur sind die in mein Schnitt nicht so deutlich zu sehen wie in den distalen Tubulus.
Vielleicht muss ich noch dünner Schneiden um sie sichtbar zu machen, muss ich mal probieren!
Das Mikrovilli hat eine treibende Funktion für das Primärharn.

Grusse Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Fahrenheit

Lieber Ronald,

danke für den schönen Beitrag und die guten Erklärungen!

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM