Verfahren optimieren, aber wie?

Begonnen von A. Büschlen, Juli 17, 2014, 15:54:49 NACHMITTAGS

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A. Büschlen

Hallo

Das untenstehende Bild zeigt ein Ausschnitt von einem Peristom das von Innen betrachtet wird. Verwendet wurde ein Peristom von Orthotrichum patens. Dieses besteht aus dem Exostom das hier breit, kräftig und dunkel ist und dem Endostom das sich hier mit einem feinen, fast hyalinen Zahn in der Bildmitte zeigt. Das Objekt ist mehrschichtig, es ist gegen unten am dicksten und gegen oben wird es immer dünner. Diese Schichten sollen nicht voneinander getrennt werden, denn das Verhältnis zu einander ist für die Bestimmung wichtig.

Der Fokus wurde auf die Struktur der inneren Oberfläche vom Endostom gelegt.

Zur Präparation:

Die Mooskapsel wird mit der Rasierklinge längs aufgeschnitten und mit der inneren Oberfläche in Wasser auf ein Deckglas gelegt. Dann wird ein Objektträger aufgelegt, das Präparat gewendet und das Wasser abgesaugt, bis eine minimale Schichtdicke entsteht.

Das Präparat wird am Mikroskop im Hellfeld zentral betrachtet und fotografiert. Für dieses Bild wurde ein Zeiss Planapo 40/1.0 Oel m.l. 160/- verwendet. Es wurde nicht gestapelt.

Das Bild zeigt ein Endostom-Zahn der an der Spitze, an seiner dünnsten Stelle aus meiner Sicht überbelichtet ist.

Meine Frage in die Runde:

Kann diese Überbelichtung vermieden oder vermindert werden?



Besten Dank für eure Hilfestellungen!

Gruss Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

koestlfr

Hallo Arnold!

Ich hätte 2 prinzipielle Ansätz zur Verbesserung der Überstrahlungen:

ein frostet Filter in die Kondensorlade, das mildert die Kontraste und "Schärfe" des Lichtes und
die Aufnahme im RAW-Format und mit den Reglern "Tiefen" und "Lichter" die Helligkeitsunterschiede mildern.

Die Palette der Möglichkeit ist natürlich grösser....

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

Johannes Kropiunig

Hallo Arnold,

wie wäre es mit Auflicht, notfalls mit einem selbst gebauten Lieberkühn-Spiegel ? Einfach ein Stück Alufolie auf ein Papier kleben, so ein Kreissegment daraus ausschneiden das sich nach zusammenkleben ein kleiner Trichter mit etwa 45° ergibt. Den Kondensor aus der Halterung nehmen, Deckglas auf der Unterseite mit einen kleinen Stück schwarzer Plastikfolie abdecken und den Trichter kopfüber auf das Deckglas und fertig. Auf ähnliche Weise schaffte ich sogar Auflichtfluoreszenz, auch mit einem 40er Objektiv.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18160.0

Viele Grüße,
Johannes
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Oecoprotonucli

Hallo Arnold,

ich habe so etwas zwar noch nicht gemacht, aber wenn hier so wild gestackt wird, müsste man doch auch andere Fotos in der Bildbearbeitung (Photoshop?) überlagern können. Also einfach mehrere Belichtungsstufen aufnehmen und das Bild nachträglich am PC zusammensetzen. Denke ich mal so. Ich glaube, man kann in mancher Software auch künstlich "Abwedeln" (hat man bei Film beim Entwickeln durch wedelndes Beschatten der zu hellen Bereiche gemacht).

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

the_playstation

Hallo Arnold.

Im Bild ist aber noch Luft in Richtung Schwarz. Du könntest mit einer geringeren Helligkeit fotografieren und nachträglich die Gammakurve verändern. Alternativ ein HDR - Bild machen bzw 3x bis 5x Bilder mit unterschiedlicher Helligkeit zusammenrechnen. HDR habe Ich im Mikrobereich noch nicht gemacht. Aber in der normalen Fotografie wirkt es z.T. Wunder.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Johannes Kropiunig

Hallo,

ich habe es auf die Schnell mal mit einem einem Stück Moos versucht.
Videostack Moos:

Zeiss Plan 40

Besonders schön ist es nicht geworden, aber die Probe war auch sehr dick und überhaupt...

So simpel ist der Aufbau:


Auf der Deckglasunterseite wurde einfach ein Stück weißes Papier für den hellen Hintergrund und ein schwarze Papier zum abblocken der Lichtstrahlen von Unten mit Tesa angebracht.

Viele Grüße,
Johannes
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

rhamvossen

Hallo,

Sind in dieses Präparat denn soviel kleine Details das ein Planapo 40/1.0 nötig ist? Warum nicht  ein 40/0.65 oder sogar ein 25/0.45 gebrauchen? Die werden ein kontrastreicheres Bild geben und die schärfetiefe ist besser. Beste Grüsse,

Rolf

A. Büschlen

@ all: zu erst einmal besten Dank für alle die verschiedenen Anregungen.

Grundsätzlich möchte ich beim Durchlicht Hellfeld bleiben, und ganz klar, der hier verwendete Planapo 40/1.0 Oil soll nicht die Regel sein. Ich will nicht mit Kanonen auf Spatzen schissen! Aber werden Achromate eingesetzt, entstehen oftmals sehr störende Farbsäume siehe dazu die Diskussion in: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18800.0.

Franz: was meinst du mit "frostet Filter"?

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Oecoprotonucli

Hallo Arnold,

ein "frosted" glass ist ein Glas, das wie mit Rauhreif beschlagen (Frost) aussieht, also eine Mattscheibe, eine Streuscheibe.

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

koestlfr

Hallo Arnold und Sebastian!

Stimmt, jedoch bezeichnet man die ganz schwach mattierten Filter als "frosted"!

Ich nehme das bei den biologischen Aufnahmen ganz gerne.

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

JB

Hallo Arnold,

Das Histogram zeigt, dass die Aufnahme (oder zumindest die jpg) ueberbelichtet ist. Mit welcher Kamera wurde das Photo gemacht? Aelteren Kleinbildkameras fehlt fuer solche Aufnahmen schlicht der Dynamikumfang. Mit neueren Kameras, besonders wenn sie in raw oder tiff speichern, kann des Problem mit Bildbearbeitung behoben werden. Gibt es zu dieser Aufnahme eine raw Datei?

Jon

A. Büschlen

Hallo Jon,

ich denke, du triffst den Nagel auf den Kopf.
Ich muss gestehen, dass ich bei dem oben gezeigten Bild das erreichen eines optimalen Histogramms nicht beachtet habe.
Die verwendete Kamera ist: http://www.well.ox.ac.uk/_asset/file/digital-sight-ds-5m-camera.pdf die ich seit vielen Jahren an meinem Arbeitsplatz verwende.

Hier nun ein Bild wie ich es mir wünsche. Es zeigt ein Peristom von Ulota bruchii ebenfalls von der Innenseite betrachtet. Die Ausbildung der Strukturen an den Innenseiten vom Endostom und vom Exostom werden für die Bestimmung dieser Art benötigt.
Kamera Canon EOS 700D mit 40mm Pankake am Nikon Optiphot; Modus A, automatischer Weissabgleich. Objektiv: Nikon Plan Apo 40/1.0 Oil 160/0.17



Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
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- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

rhamvossen

#12
Hallo Arnold,

ZitatHier nun ein Bild wie ich es mir wünsche

Wieso denn? Ich sehe nur ein Bild mit wenig Scharfetiefe. Hätte man ein Objektiv mit niedrigen Apertur gebraucht dan wäre warscheinlich alles scharf gewesen. Was die Auflösung angeht braucht man kein 40/1.0 für solche Präparaten. Apo's zu nützen, nur wegen die verminderten Farbsaumen, ich weiss nicht ob das eine gute Idee ist. Ein normaler 40x Achromat hätte mit eine bessere Scharfetiefe mehr Informationen gezeigt über dieses Präparat. Und dan sind die eventuelle Farbsaume nur Nebensache. Beste Grüsse,

Rolf