Dickenmessung von Pflanzenschnitten

Begonnen von hajowemo, August 28, 2014, 11:17:24 VORMITTAG

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hajowemo

Hallo ihr Lieben,
ich habe einen Versuch gestartet die Dicke meines Pflanzenschnittes zu messen. Es handelt sich dabei um Schnitte mit dem HAGA-Rasierklingenmikrotom bei der Einstellung von zwei Rastungen am Vorschub. Nach der Literatur die z.B. die Bonner Kollegen veröffentlicht haben, müsste man eine Schnittdicke von ca. 40 - 50µm erwarten. Als Messgerät stand mir eine Mikrometerschraube (Genauigkeit 0,01mm) zur Verfügung.
Ich habe zwei Arten der Messung durchgeführt.
1)   Der Schnitt wurde auf einen Objektträger gelegt, beides gemessen und die Dicke des Objektträger wieder abgezogen. Die Stichprobe bestand aus
             10 Messungen und ergab eine durchschnittliche Dicke der Schnitte von 0,11mm.
2)   Die Messung erfolgte an in Euparal fertig eingeschlossenen Präparaten. Von der Gesamtdicke von Objektträger, Schnitt und Deckglas wurde die Dicke von Objektträger und Deckglas wieder abgezogen. Die Stichprobe bestand aus 16 Messungen und ergab eine durchschnittliche Dicke der Schnitte von 0,114mm.

Eine direkte Messung eines Schnittes mit der Mikrometerschraube war nicht möglich, da sich der Messbolzen beim heranführen an das Messobjekt dreht und den Schnitt dadurch zusammendrückt. Eine so gemessene Schnittdicke von 110µm ist aber sehr unwahrscheinlich da bei meinen Schnitte kaum Zelllagen übereinander liegen und sie das Erscheinungsbild von ca. 40-50µm Schnitten haben. Also vermute ich, das meine Art zu Messen falsch ist.
Meine Frage: Wie kann ich die Dicke von Pflanzenschnitten, mit einfachen Mitteln, richtig messen?
Liebe Grüße
Jochen

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Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

reblaus

Hallo Jochen -

kommt auf den Feintrieb deines Mikroskops an! Zwar sind die Weglängen bei den meisten modernen Mikroskopen nicht mehr reproduzierbar, weil keine Zahnradgetriebe mehr verwendet werden (wie z.B. beim Zeiss GFL, WL, Universal). Aber durch eine Skala auf dem Feintrieb kann zumindest hinreichend genau abgeschätzt werden (wie bei den moderneren Kugel-Planetengetrieben).
Lege den Schnitt mit wenig Wasser zwischen einen schmutzigen Objektträger und ein schmutziges Deckglas, stelle direkt am Rand des Schnittes ein Schmutzpartikel auf dem Objektträger scharf, markiere die Stellung des Feintriebs, stelle dann auf ein Schmutzpartikel am Deckglas - et voilà.
Falls du keine Skala hast, kannst du mit einem Stück Rasierklinge, dessen Dicke mit der Mikrometerschraube gut zu messen ist, nach dieser Methode eichen.

Viele Grüße

Rolf

Werner

... es geht auch mit einer Meßuhr direkt. Entweder den Tisch oder den Tubus antasten, je nachdem, was beweglich ist.
Vorsicht Falle! - Der Brechungsindex von Deckglas und Wasser geht mit ein! - besser ohne Deckglas messen - oder trocken.

Alternative: den Schnitt zwischen zwei Deckgläser mit Wasser verkleben, zwischen zwei Vierkantstückchen senkrecht stellen und die Innenkanten mit einem kalibrierten Okularmikrometer ausmessen. Eventuell die Deckgläser nach Ritzen kleiner brechen.

Gruß   -   Werner

reblaus

Hallo Werner und Jochen -

du hast das deutlicher gesagt - mit "wenig Wasser" meinte ich das "Verkleben" des Schnittes, sodass neben dem Schnitt zwischen den Schmutzpartikeln in Luft gemessen wird.
Da Wasser einen Brechungsindex von etwa 1,35 hat, würde die Schicht etwa 70% zu dick gemessen. Das Deckglas selber sollte nichts ausmachen, denn dessen 170 µm blieben ja beim Umfokussieren immer konstant, während sich der Lichtweg im Wasser um die Schnittdicke ändern würde.

Außerdem möchte ich noch drauf aufmerksam machen, dass  Handschnittdicken (bzw. -dünnen) gerne etwas zu optimistisch geschätzt werden, weil die Facette des Messers bzw. der Anstellwinkel das nicht eingebettete, elastische Material hochzieht.

Viele Grüße

Rolf



Eckhard

Hallo,

zeige ein Bild des Schnittes. Man kann bei Pflanzenschnitten die Dicke recht gut abschätzen.

Herzliche Grüsse,
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
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hajowemo

Lieber Eckhard,
es handelt sich dabei um Schnitte wie ich sie seit einigen Jahren mache und sie wurden schon mehrfach geschätzt, ca. 30 bis 50 µm.
Ich wollte jetzt mal die Dicke nachmessen.

Lieber Werner,
die Idee mit der Messuhr in Verbindung mit dem Mikroskop werde ich durchführen.

Liebe Grüße
Jochen
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hajowemo

#6
Liebes Forum,
ich habe mit einer Messuhr (Genauigkeit 0,01mm) den Vorschub meines Objekttisches (Müller BIOLAB-Mikroskop) nachgemessen. Eine Umdrehung am Feintrieb sind 200µm Vorschub am Tisch. Messungen meiner Schnitte am Mikroskop, ich benutzte ein 60/0,65-Objektiv (Schärfentiefe somit 2µm), bestätigen die Schnittdicke von ca.100µm. Des weiteren habe ich mit der Messuhr den Vorschub am HAGA-Rasierklingen-Mikrotom gemessen. Hier stellte ich fest, dass eine Rastung einen Vorschub von 50µm entspricht. Meine Schnitte sind mit 2 Rastungen erstellt worden, also ist die Schnittdicke mit ca. 100µm als richtig anzusehen. Ich zeige euch ein Foto eines solchen Schnittes (Objektiv 4/0,1). Diese Schnitte sind bisher immer auf 30 - 50µm dicke geschätzt worden. Ich kann nur sagen, dass ich anscheinend mit meiner Schätzung der Schnittdicke arg daneben gelegen bin.
Mich würde interessieren ob jemand z.B. Jörg Weiss (Fahrenheit) diese Dickenangabe bestätigen kann?
Liebe Grüße
Jochen



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