Erster Fotobeitrag: Wie bringt eine Spinne ihren Faden an?

Begonnen von Carsten Wieczorrek, Oktober 05, 2014, 16:42:56 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,

ich stelle hier mal mein erstes Foto mit meinem neuen Mikroskop ein.
Der Fototubus ist noch eine wackelige Bastelei: Der Fotoadapter von dem GSZ-1 mit ein paar aufgesägten Kupferrohren am Vertival befestigt.
Objektiv 25x, Okular PK 6,3, Auflicht-Dunkelfeld. Der dicke weiße Strich nach oben ist der eigentliche Spinn-Faden, der Teil des Spinnetzes ist. Bei der Spinne handelt es sich um Steatoda nobilis, einen deutschen Namen gibt es keider nicht (vermutlich auch desshalb, weil es die bei uns eigentlich gar nicht gibt).

Weitere Informationen dazu gibt es hier als Film:

https://www.youtube.com/watch?v=-ti6SUkYJqI

und hier in meinem 'Heimat-Forum':

http://forum.spinnen-forum.de/index.php?topic=17869.0

So, und das ist dabei herausgekommen:



Schöne Grüße,
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

plaenerdd

Hallo Carsten,
man sieht Deinem Foto noch die original Zeiss-Jena-Beleuchtung an (etwas gelbstichig). Aber es ist natürlich trotzdem ein sehr interessantes Foto. Woran hat die Spinne denn ihren Faden befestigt? Ist das "Reisigbündel" auch aus Spinnfäden oder ist das das Substrat, an dem die Spinne angedockt hat?
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Carsten Wieczorrek

Hallo Gerd,
ja, sehr gelbstichig und ich habe keinen Blaufilter.
An der LED-Beleuchtung wird ja noch gearbeitet.

Zu dem Bild. Es gibt in dem Sinn kein Substrat. Die Spinne hat zwei Tage lang in einer Tupperdose gesessen, deren Boden und Wände mit Objekträgern ausgekleidet war. Die Spinne hat die sog. Haftpunkte direkt auf den Objekträger geklebt.
Auf dem Bild sieht man mindestens zwei verschiedene Spinnseiden.  Der dicke Faden, einer der Haltefäden eines hypothetischen Netzes (das so nicht in die Tupperdose geppasst hätte ;D), klebt nicht. Er ist ein Abspannfaden, auf dem die Spinne auch laufen kann. Was Du als Substrat bezeichnest, ist ebenfalls Spinnseide, eine klebrige Art. Sie dient dazu, den Spannfaden auf dem Untergrund zu befestigen. Im Übergangsbereich, dort wo die Fäden dicker werden, ist vermutlich noch ein anderer Seidentyp im Einsatz.

Jede noch so kleine Schlinge ist von der Spinne auf den Objektträger gelegt worden. Um so einen Haftpunkt zu plazieren, benötigt die Spinne weniger als eine Sekunde.

Carsten
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Für farbige Streifen : Epival Interphako

Carsten Wieczorrek

Hallo,
meine Kamera schon, aber die alte Nikon D200 hat kein Live-View, was das Scharfstellen gerade an locker gebastelten Adaptern sehr erschwert.
Ich verwende gerade eine Olympus, die mir ein Kollege zu Testen angeboten hat (mit Live-View), die sicherlich auch Weißabgleich hat, aber als 25 Jähriger Nikon-Konsument habe ich die nicht auf sofortigen Fingedruck gefunden. Ist jedenfalls nicht da, wo gewohnt... :-\
Aber kommt noch  :D
Carsten
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plaenerdd

Hallo Carsten,
danke für die Antwort. Also das Substrat war Glas.

Sicher kennst Du den Beitrag von Anton Berg Spinnennetzfäden - Der Weg aus der Natur auf den Objektträger auf der Webseite der MKB? Deine Idee die Spinne in eine mit Objektträgern ausgekleidete Box zu sperren ist aber, wie man sieht, auch recht erfolgreich, auch wenn ich bezweifele, dass das der Spinne gefallen hat, aber vor dieser Gewissensfrage stehen wir Mikroskopiker ja leider ständig. Jeder unserer Handgriffe ist ein Eingriff und oft genug ein Übergriff, der als Angriff verstanden werden könnte, dabei wollen wir doch nur die Welt begreifen...
Beste Grüße
Gerd
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Carsten Wieczorrek

@Gerd
So viel Philosophie gibt es bei Arachnologen eindeutig nicht...
Carsten
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plaenerdd

Hallo Carsten,
ZitatSo viel Philosophie gibt es bei Arachnologen eindeutig nicht...
Das durfte ich bei einem Tag der Artenvielfalt erleben, wo die "Spinner" (Ist nicht böse gemeint!!!) ihre Beute unter dem Stemi sezierten, um die Arten zu bestimmen. Das kam mir damals ein wenig so vor, als würde ich einen Bernstein verbrennen, um heraus zu finden ob es ein Bernstein war.
Beste Grüße
Gerd
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Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
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