Hallo,
in dem Beitrag "
Beyrichienkalk mit netten Kleinigkeiten" hatte ich das im oberen Silur entstandene Gestein kürzlich vorgestellt, aus dem auch diese Mikrofossilien stammen, die ich durch Ätzen von Präparationsresten in Essig-Essenz 20% gewonnen habe. Durch diese Art der Präparation werden alle kalkigen Bestandteile naturgemäß zerstört. Was übrig bleibt sind phosporitisierte, pyritisierte oder silifizierte Fossilien.
Nach dem Ätzen bleibt ein feiner Schlamm übrig, den ich durch zwei Siebe gespült habe: ein grobes Teesieb (ca. 1,5mm Maschenweite) und ein feineres selbst gebautes mit 65µm Maschenweite. Im groben Sieb blieb nicht viel hängen, außer ein paar Fischschuppen- oder Kochenpanzerreste. Der getrocknete Rückstand auf dem feinen Sieb war jedoch voller Überraschungen.
Conodonten:Als Conodonten bezeichnet man charakteristische Mikrofossilien, die als Beiß- und Kauwerkzeuge von primitiven Cordatieren oder "Würmern" gedeutet werden. Sie treten vor allem im Erdaltertum auf. Die jüngsten Vertreter stammen aus der oberen Trias. Die Conodonten, die ich gefunden habe, sind durchscheinend-honiggelb bis hornfarben.

Diese "Kämme" haben an der "Unterseite" eine Art Gelenk, dass man in der 3D-Ansicht etwas besser erkennt:
Fischschuppensind die bei weiten häufigsten Reste, die ich in meiner Probe gefunden habe. Hier nur ein Beispiel aus einer größeren Formenfülle:

Die gleiche Schuppe noch als Anaglyphenbild:
ProblematikaEs finden sich auch interessante Reste, die ich noch nicht deuten kann: "Siebe" und "Netze".
Im Auflicht unter dem Stereomikroskop irisieren die "Siebe" leicht. Eingeschlossen in UV-Kleber und im Durchlicht sind sie hauchzart:

Noch besser wird diese Zartheit im invertierten Bild deutlich, das von seiner Anmutung dem Auflicht nahe kommt:

Die auffälligen "Netze" scheinen aus reiner Kieselsäure zu bestehen, muten unter dem Mikroskop aber an, als seinen sie aus Zuckerkristallen aufgebaut und sind extrem empfindlich. Sie waren recht häufig in der Probe, aber kaum zu bergen weil sie schon bei leisesten Berührungen zerbrachen. Auch hier kommt das invertierte Durchlichtfoto, dem Auflichtbild am nächsten:

Als Anregung und Bestimmungshilfe diente mir ein Beitrag von Fritz-Nielsen WISSING aus der "
Geschiebekunde aktuell" vom August 1991 Beste Grüße
Gerd