Gloeodinium montanum (Klasse: Dinophyceae), syn. Hemidinium nasutum?

Begonnen von Monsti, Oktober 21, 2014, 16:09:10 NACHMITTAGS

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Monsti

Liebe Tümpler(innen),

diese Dinger wurden zwar schon mehrfach im Forum gezeigt, doch konnte ich nie Näheres darüber erfahren:






Bisher ging ich davon aus, es handele sich um irgendwelche Zysten. In unseren Mooren finde ich sie z.T. massenhaft.
Bei meiner Recherche stieß ich auf einen Beitrag von ETTL (ETTL, H. 1968: Ein Beitrag zur Kenntnis der Algenflora Tirols. – Ber. nat.-med. Ver. Innsbruck, Bd. 56: 177-354), wo auf den S. 260 f. das zur Klasse der Dinophyceae zählende Gloeodinium montanum beschrieben wird:

Gloeodinium montanum KLEBS
Eine der im Gebiete in Sphagneten, Mooren und saueren humösen Gewässern verbreitetsten Arten. Die kugeligen Zellen mit ihrer derben Membran und konzentrisch geschichteten Gallerte sind kaum zu übersehen. Das sehr viele, orangenrot gefärbte Öl macht den Organismus noch auffälliger. Meist in Kolonienverbänden auftretend, die eine gemeinsame Hülle haben. Ich erwähne diese Art nur deswegen, weil sie manchmal massenhaft vorkommt und auch die beweglichen Hemidinium-a-Ttigen Zoosporen sichtbar werden.


Bei HOEK et al. (HOEK, v.d. Chr., JAHNS, H. M. & MANN, D. G. 1993: Algen. – 3. neubearb. Aufl. Stuttgart, New York) fand ich neben einer Abbildung die folgende Beschreibung (S. 211):

Ordnung Gloeodiniales
Die Arten gehören zur kapsalen (tetrasporalen, palmelloiden) Organisationsstufe. Die unbeweglichen, mehr oder weniger kugelförmigen oder beidseitig abgeblatteten Zellen von Gloeodinium montanum sind durch dicke, geschichtete Gallertscheiden zu Kolonien vereinigt. Die Zoiden ähneln Hemidinium-Zellen. Die Alge kommt in Moorsümpfen zwischen Torfmoos vor.


Vielleicht interessiert dies den einen oder anderen.  ;)

Herzliche Grüße
Angie

ruhop

Hallo, Angie.

Zu Deinem Fund ein Zitat aus:

POPVSKÝ, JIRÍ und LOIS ANN PFIESTER: Dinophyceae (Dinoflagellidae) in: Süßwasserflora von Mitteleuropa, Bd. 6, S.47. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, 2008.

At this time we cannot confirm the capsal habit of body form because freshwater members from the genera "Gloeodinium" as well as the marine species Desmocapsa gelatinosa represent the reproductive stages of several monads. "Gloeodinium montanum" is the diploid stage of Hemidinium nasutum and Glenodiniopsis steinii. However, almost all  stages described for Rufusiella insignis are very similar to those described in the life cycle of "Gloeodinium montanum", Hemidinium nasutum, except that Rufusiella insignis reproduces by means of gymnodinoid zoospores.

Ähnlich äußern sich die Autoren noch in einem anderen Zusammenhang (S. 64). Im Bestimmungsteil weisen sie darauf hin, daß die Art Hemidinium nasutum STEIN 1878 und Gloeodinium montanum KLEBS 1912 synonym sind.

Vielleicht findest Du im Internet Bilder von H. nasutum und kannst dann, falls Du willst, gezielt danach im entsprechenden Biotop suchen.

Schönen Gruß aus dem Hintertaunus

Holger

Bernhard Lebeda

Hallo Angie und Holger

alles sehr interessant!!

Ich hab die Dinger auch schon oft unter der Linse gehabt und nie gewußt wo ich die hintun soll!

Besten Dank und Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Monsti

Hallo Holger,

vielen Dank für Deine Ergänzung. Leider erweist sich das Web diesbezüglich als nicht sonderlich ergiebig. Es scheint, als wisse kaum jemand über diese Organismen wirklich Bescheid, obwohl er in saurem Milieu regelmäßig, oft massenhaft vorkommt. Es wundert mich auch, dass ich in meinen Proben  immer nur eingangs gezeigte Gebilde finde, aber nie ein anderes Stadium.

Herzliche Grüße
Angie