Ultropak mit Reliefkondensor

Begonnen von Thomas Böder, Mai 19, 2009, 21:22:50 NACHMITTAGS

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Thomas Böder

Guten Abend,

nach einigen Anfragen nun mal ein paar Details zum Reliefkondensor/Leitz Ultropak.

So sieht die normale Auflichtvariante am Mikroskop aus.




So sieht es mit dem Reliefkondensor aus.




Das Objektiv ist letztendlich dasselbe.
Nun gehts los... ist ein wenig wie mit Lego  :)

Das sind die Einzelteile:


Obere Reihe: normales Objektiv, Grundkörper für Relief, Objektiv einzeln, Distanzhülse
Untere Reihe: Normales Objektiv ohne Objektiveinsatz, der eigentliche Kondensor, Hülse für das Objektiv

Man nimmt also das normale Ultropak-Objektiv...



Schraubt den Objektiveinsatz heraus...



Nimmt dann den Grundkörper des Reliefkondensors(Glas statt Messingstreben für die Objektivhalterung!)...



Nun beides zusammen schrauben...



Schwarze Hülse drauf...



Distanzhülse drauf...



Jetzt den eigentlichen Kondensor aufschrauben...





"Schon fertig" :)


Der freie Abstand bis zum Objekt ist dann recht gering!
Das Licht wird so fast geradlinig über die Oberfläche des Objekts geführt.
Quasi wie eine Taschenlampe die auf dem Teppich liegt und jeden Krümel durch die langen Schatten sichtbar macht.


Nun noch ein paar schnelle Beispiele:
Irgendein Steinchen und Straußenleder, oben ohne unten mit Reliefkondensor










Das auf den Bildern ist die Variante für das 3,8er Objektiv.
Für die Objektive 11-50 gibt es EIN anderes Paar Hülsen.
In der Zubehörkiste gibt es noch einen haufen freie Löcher.
Wer weiß was sonst noch so alles dafür verfügbar ist?!

So das wars erstmal.

@Klaus Diesen hellen Fleck bekomme ich nicht so richtig weg, außer mit EBV.
   Die Optionen zum Lichtverlauf regeln sind recht beschränkt.
   Dafür bringt natürlich der stufenlos positionierbare Umlenkspiegel des Panphot genügend Variationen der Ausleuchtung.
   Aber der helle Fleck bleibt.


Viele Grüße, Thomas Böder.
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

Peter V.

Hallo!

Absolut faszinierend! Ich bin begeistert und hätte nicht gedacht, wie "dramatisch" der Unterschied zwischen "normalem" Auflicht und bei Verwendung des Reliefkondensors ( den ich gar nicht kannte ) sein kann.
Grundsätzlich könnte man diese Einrichtung doch auch an einem Ortholux I betreiben, oder?

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Herrmann

#2
Hallo Thomas,

da geht einem doch das Herz auf, bei so viel gut überlegter Variabilität!

Gibt es im Beleuchtungsstrahlengang nicht noch eine Eingriffsmöglichkeit? Hast Du es mal mit einem Polfilter versucht? Der könnte die hellen speckigen Reflexe mildern.

Ist der Ultropak eigentlich ein DF-Kondensor im Auflicht?

Vielen Dank für die schöne und sorgfältige Dok. Eigentlich schade, wenn sie jetzt wieder in den Katakomben des Forums versinkt!

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Thomas Böder

Hallo Klaus,

die Eingriffsmöglichkeit gibt es natürlich(Leitz halt :) )
Mein zweiter Ultropak hat sogar einen eingebauten Pol-Filter.
Mit dem lassen sich zumindesten einige Reflektionen entfernen.
Zur zweiten Frage, ja ist er, lt. Leitz Prospekt.

Viele Grüße, Thomas.
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Thomas Böder

Jetzt mal mit dem 22er Objektiv:
Nicht ganz so heftig wie bei den anderen Bildern, aber doch noch sehr deutlich.
Trennwand meines Humidors, habe wohl ein Stück Harz auf dem Cedro entdeckt ;D





P.S. Muss mal meinen Sensor wienern. Das zum Thema automatische Staubentfernung bei Canon. Bei Oly hat es funktioniert...
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derda

Hallo Thomas,

vielen Dank für die Dokumentation. Es sieht etwas nach einem Bausatz für HD-Objektive aus. Bei diesen Objektiven besteht die Möglichkeit den zentralen Beleuchtungsstrahlengang auszublenden und nur noch streifenden Lichteinfall zuzulassen. Allerdings ist der streifende Lichteinfall dann extremst flach.

Viele Grüße

Erik




Peter V.

#6
Hallo!

1) Sehe ich es richtig, daß die Wirkungsweise des  "Reliefkondensors" darin besteht, aus dem normalen Auflichtobjektiv ein Dunkelfeld-AL-Objektiv zu machen?

2) @Leitz-Experten:
Worin liegt eigentlich der Unterschied ziwschen dem von Thomas Böder gezeigten "seilbernen" Auflichtilluminator mit den zugehölrigen Objektiven und dem Auflichtkondensor mit den "normalen" Auflichtobjektiven, den ich auf u.a. Foto abgebildet habe?



Herzliche Grüße
Peter
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Klaus Herrmann

#7
Hallo Peter,

der AL-Kondensor von Dir sieht nicht nach DF-aus, das sind reine HF-Objektive.

Das Merkmal von HD-Objektiven ist, dass sie sowohl HF als auch DF-geeignet sind. Sie haben einen Ringspiegel, der das Licht ringförmig streifend auf das Objekt leitet. Im Al-Strahlengang befindet sich eine schaltbare Zentralblende, die das zentrale Licht in der Stellung DF ausblendet. Nimmt man diese Blende raus hat man ganz normales HF; das natürlich kombinierbar ist mit DIC oder Pol.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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***

Beitragsinhalt auf Wunsch des Autors gelöscht

Wolfram Weisshuhn

Hallo Thomas Böder,

die effektiven Vorzüge des Leitz Ultropak Systems wissen nur die zu schätzen, die ein altes Leitz Mikroskop und ein dazu passendes Ultropak System aus den 60er Jahren haben.

Das Ultropak System wurde geschaffen für Auflicht und für kleine Objektiv Vergrößerungen. Es liegt in der Anwendung zwischen dem Auflicht Mikroskop in "klassischer" Konfiguration und einem Stereo Mikroskop. C'est tout.
Und für diesen Bereich ist ihr obiger Beitrag ein geeignetes Beispiel.

mfG

Wolfram Weisshuhn

Thomas Böder

Zitat von: Mike ***** in Mai 20, 2009, 19:13:37 NACHMITTAGS
Hallo Thomas

Schöne Bilder die du hier zeigst.
Und ich lese, das du wohl auch Zigarren hast  ;)
Jetzt noch einen 20 Jahre alten Whisky da sieht die Welt doch gleich anders aus  ;D

Hallo Mike,

mit den Zigarren liegst du richtig ;D
Bin mehr so der Honduras und Nicaragua Fan.
Zu Zigarren ziehe ich alten Portwein oder einen guten Shiraz oder Merlot vor.
Bei Whisky stehe ich auf rauchige Islays und die passen, meiner Meinung nach, nicht so recht zu Zigarren.
Zuviel Rauch... ;)
Wobei das alles sehr subjektiv ist, Zigarren sind, wie alle edlen Genussmittel, eine Wissenschaft/Glaubensfrage für sich.

Viele Grüße, Thomas.
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Buchhalter

Liebe Freunde, werte Herren,

wie viele mitgekriegt haben, habe ich kürzlich ein Leitz Panphot erworben. Nun ist der Objektivsatz der dabei ist für mich noch etwas rätselhaft.
Ich möchte bitte mal die Meinung Sachkundiger, um welche Objektive es sich dabei handelt.









und dann hätte ich noch diesen da:



Es deutet einiges darauf hin, das die Objektive Auflichtobjektive sind. Allerdings kenn ich aus der Beschreibung des Panphot nur das Ultropak in Verbindung mit Auflicht.

Und das letzte Bild, ist das sowas wie ein Auflichtkondensor?

Danke und herzliche Grüße
Gerhard
schön, ist es auf der Welt zu sein, sagt die Biene zu dem Stachelschwein .... lalala

Jürgen Boschert

Hallo Gerhard,

zu dem letzten Teil kann ich nichts sagen. Aber die Objektive sind definitiv Auflichtversionen; denn in dieser Baureihe waren bei Leitz nur diese auf Unendlich gerechnet, Durchlichtobjektive hingegen auf 170 mm TL.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Klaus Herrmann

Hallo Gerhard,

das letzte Teil ist ein Auflicht-PH-Kondensor. Wenn Du durchschaust, dann sind in den kleinen Optiken PH-Ringe zu sehen. Aussen steht die zugehörige Objektivvergrößerung eingraviert. Eine eher exotische Kontrastiermethode, die sich nicht durchgesetzt hat. Sind bei den Objektiven nicht auch welche dabei, die PH-Ringe haben?
Die Vergrößerungen sind immer 5 10  20  50  100 und natürlich oo-Optik!

Das HL 10x ist ein neues aus der 160mm Reihe, die anderen alle sind noch aus der alten Generation. Wobei L vielleicht für Long distance steht.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Buchhalter

Hallo Jürgen und Klaus,

@ Jürgen
hast Du vielleicht Unterlagen aus der Zeit? Ich tu mich schwer Objekte zu erkennen, die aus dieser Zeit stammen. Etwas seltsam kommt mir vor, das in der Phanpot-Anleitung nichts von den Auflichtobjektiven drin steht. Die Anleitung müßte von 1962 sein (Aufdruck letzte Seite: "Printed in Germany II/62 DX/B" und "Liste 54-16"). Auflicht kann ich nur das Ultropak System finden.
Noch eine Frage, die mich gerade beschäftigt. Du schreibst,
Zitat von: Jürgen Boschert in Juni 15, 2009, 09:44:21 VORMITTAG
... die Objektive sind definitiv Auflichtversionen; denn in dieser Baureihe waren bei Leitz nur diese auf Unendlich gerechnet, Durchlichtobjektive hingegen auf 170 mm TL
was hat die Tubuslänge mit unendlich Optik zu tun? Es ist doch so, das bei unendlich zwischen Okular und Objektiv, normalerweise im Objektivträger, eine Linse ist, die die unendlich Strahlung des Objektivs zum Brennpunkt des Okulars ablenkt.

@ Klaus
zu den Objektiven: leider sind keine PH-Objektive dabei, aber immerhin 2 Fluoritoptiken und der vielleicht seltene Auflichtkondensor. Das Teil fühlt sich an, als ob es gestern das Werk verlassen hat. Alles butterweich aber satt im einrasten. Wie eine alte Mercedestür aus den 60er - /70ern, falls jemand weis, wovon ich spreche. Die Gravuren sind wie folgt:
- Hellfeld
- 50/100 (die Zahlen sind ohne Schrägstrich untereinander)
- 200
- 500
- 1000
Das 10er HL ist, auch nach Herrn Henkel´s Meinung, ein "longdistance", vermutlich ende 70er, anfang 80er Jahre. Das "H" müsste für Heiztisch stehen, also thermisch belastbare Optiken (dafür spricht auch, das die Aufnahme für eine Spezialkapsel im Zubehör ist, mit der das Abkühlen verflüssigter Metalle und deren Kristallbildung fotographisch festgehalten werden kann)

Hat jemand Abbildungen, im Idealfall Datenblätter von allen Leitz-Objektiven, die es gibt?

Vielen Dank und liebe Grüße
Gerhard
schön, ist es auf der Welt zu sein, sagt die Biene zu dem Stachelschwein .... lalala