Mineralogie: Fehlkonstruktion führt zu ausgeleuchtetem Kalkspat Achsenbild

Begonnen von Frank D., Januar 11, 2015, 17:05:49 NACHMITTAGS

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Frank D.

Hallo,

zum Glück hatte ich noch nicht viel Zeit in diesen "Schwenkapparatschik" gesteckt, wollte ich doch erst einmal schauen, wie stark die Neigung des Objektträgers bei "ausgesuchten" Kristallen überhaupt sein muss, um ein zentriertes Achsenbild zu bekommen.
Zwei Dinge fielen mir dabei auf:

1. Mein Kondensor lässt sich leider nicht so weit anheben, dass dessen obere Linse bis an die Unterseite eines gekippten Objektträgers reicht -was dann evolutionsmäßig den "weißen Fisch vor schwarzem Grund" bedeutete -

2. Mein Kondensor ließ sich durch Einschrauben der Endanschläge von Tisch- und Kondensorträger noch so weit nach oben verstellen, dass endlich die komplette hintere Objektivbrennebene durch Achsenbildtubus und Phomi-Bertrandlinse zu erkennen ist.
Der zusätzliche Höhengewinn bestand nur aus Bruchteilen eines Millimeters, reichte aber für ca. 25% mehr Achsenbild.
Hier am Beispiel eines Kalkspats. Ich benutze an meinem Mikroskop noch das originale 15W-Leuchtmittel ohne Tageslichtfilter. Aus diesem Grund besitzen meine Achsenbilder einen "wärmeren Farbton", der bei diesem Wetter doch etwas gemütlicher wirkt.  :D

Herzliche Grüße
Frank





Klaus Herrmann

Lieber Frank,
so fehl ist deine Konstruktion gar nicht, wie das Ergebnis zeigt! Gratuliere!

Wenn ichs richtig sehe hast du ein Calzitspaltstück verwendet, das plan aufgelegt kein brauchbares Achsenbild gibt, wie Olaf schon richtig angemerkt hat.es sieht aber so aus, als ob nur ein Verkippen um wenige Grad schon ein schönes Achsenbild ergibt. Kannst du abschätzen um wieviele Grad man das Spaltrhomboeder anheben muss?

Und Frage an Olaf: wie schleift man ein Spaltstück schräg an. damit man die richtige Lage erhält?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Frank D.

Lieber Klaus,

das Stück was auf dem Objektträger liegt ist ein Zuckerkristall. Den hatte ich als Testpräparat für den Winkeltest benutzt.
Das Achsenbild ist von einem Steeg & Reuter Präparat (Kalkspat, senkr. zur opt. Achse).

Durch den Winkeltest habe ich erst bemerkt, dass ich meinen Kondensor noch höher fahren kann. Und das ergab ein vollständigeres Achsenbild.
Ich hatte mich auch schon gewundert, warum Kristalle auf normalen Objektträgern ein "weitwinkligeres" Achsenbild ergaben als auf meinen Gießener Format-Platten. Klar, meine Gießener Platten sind 1,5mm dick, die 76x26mm nur einen Millimeter. Die Beleuchtungsapertur konnte nicht richtig ausgenutzt werden.
Ein Test mit einem Deckglas im Gießener Format als Objektträger brachte den Kristall dann noch näher an die Kondensorlinse, so dass ich den Kondensor wieder etwas herunterfahren musste.
Leider halten die Deckläser so schlecht im Präparateführer.  :D

Herzliche Grüße
Frank

Das Achsenbild ist mit einem normalen 63/0,90 Neofluar-Objektiv aufgenommen.

Rawfoto

Hallo Frank

Danke, Deine Versuche bestätigen eine Wunsch von mir ==> variable Objektträgerdicke, am besten verstellbar ...
Auf die Idee bin ich gestern gekommen, wie ich versucht habe die Fotoqualität noch weiter in die Höhe zu treiben ..., wobei Du hast Recht, wenn das entsprechend dünn ist kann man mit dem Kondensator entsprechend herunterfahren (den habe ich jetzt so eingestellt das ein Anschlag an den Objektträger möglich ist ...

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

olaf.med

Lieber Frank,

danke für das Bild. Das ist wirklich eine genial einfache Möglichkeit, kleine Winkelbeträge zu korrigieren.

Lieber Klaus,

damit kann man wirklich nur kleine Winkel ausgleichen. Für ein Calcit-Spaltstück benötigt man eine Drehung um 44,6°, um die Achse ins Zentrum zu bekommen. Das sieht man schön an dieser Zeichnung eines kristallographisch richtig orientierten Spaltstücks und der (roten) Achse, die die kurze Raumdiagonale im Kristall ist.



Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Klaus Herrmann

#5
Lieber Olaf,

Danke, das gibt doch schon mal Orientierung!

Ich spalte, also bin ich.. ich schleife also werd ich...eine richtig orientierte Kristallplatte haben... 8)

Und ich hatte schon vermutet, Frank habe mit seiner kleinen Wippe ein Calcitspaltstück richtig orientiert
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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