Ringspiegel für Vertival

Begonnen von Johann_M, Januar 13, 2015, 19:02:41 NACHMITTAGS

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Johann_M

Hallo,

leider ist bei meinem Vertivalaufsatz die Beschichtung des Ringspiegels zum Teil defekt.

Weiß jemand Rat, gibt es noch irgendwo Ersatzteile?

Viele Grüße,
Johann

edit: Bild von neuem hoster

l'œil armé

Moin,

bitte jetzt keinen Schrecken bekommen, denn was ich vorschlage, ist keine Streicheleinheit für das feinmechanisch-optisch engagierte Mikroskopikerherz.

Auch wenn ein Ersatzspiegel zu bekommen wäre, ist doch der jetzt korrodierte Spiegel aufgeklebt, wahrscheinlich sogar mit einem 2K-Klebstoff. Folglich ist der Ersatz nicht so ohne Weiteres durchführbar, da der alte Spiegel nur schwierig zu entfernen ist. Da aber der Spiegel, wenn ich das richtig sehe, nur der Beleuchtung dient und keinerlei Abbildungsaufgaben hat, könnte man ihn u.U. neu belegen. Einigermaßen problemlos geht dies mit Chrom- oder Spiegelfolie, selbstklebend, leicht bearbeitbar und vor Allem nur wenig auftragend, sodass optische Weglängen nicht gravierend verändert werden. Sauber aufgebracht und sorgsam beschnitten sollte das frisch gebackene "Ersatzteil" dann wieder anstandslos seinen Dienst tun.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

Johann_M

Vielen Dank für Deine Antwort, Wolfgang.

Diesen Vorschlag hat mir auch Johannes Kropiunig gemacht, allerdings bin ich der Meinung, daß mit so einer Folie keine plane Oberfläche zu erzielen ist und der vom Kollektor fokussierte Lichtstrahl dadurch vielleicht Inhomogenitäten (Verzerrungen?) aufweist. Nicht umsonst ist das Teil ein Oberflächenspiegel, um Doppelspiegelungen von der Glasoberfläche zu vermeiden.
Aber vielleicht kann ein zufällig mitlesender Fachmann meine Bedenken zerstreuen.
Zur Zeit habe ich jetzt drei Möglichkeiten:
Der Verkäufer des Tubusses hat mir dankenswerterweise einen kostenlosen Ersatz für den kompletten Spiegel angeboten.
Im anderen Fall werde ich versuchen, aus einer hochglänzenden Scheibe einer 3,5" Festplatte, die ja extrem plan ist,  einen elliptischen Ringspiegel zu fräsen. Das dazu nötige Werkzeug, einen sogenannten Ellipsenzirkel, habe ich bereits in Bau.
Und wenn das auch nicht funktioniert, werde ich Deine Methode ausprobieren.

Liebe Grüße aus Graz,
Johann

reblaus

Hallo Johann -

wenn's nur um die Funktion geht: Da sich der Spiegel im Beleuchtungsstrahlengang befindet macht etwas Pfusch wenig aus. Ich habe solche Ringspiegel (Reflektor für Dunkelfeld-Auflicht, Zeiss W) schon mit selbstklebender Alufolie repariert obwohl die weder hochglänzend noch homogen ist. Es mag etwas mehr Streulicht geben, aber ich konnte ohne direkte Vergleichsmöglichkeit keine Verschlechterung sehen.

Viele Grüße

Rolf

Johann_M

Vielen Dank für die erfreuliche Antwort, Rolf.

Liebe Grüße,
Johann

Johann_M

#5
Hallo,

ich habe vom Verkäufer einen einwandfreien Ellipsenspiegel als Ersatz bekommen.
Trotzdem habe ich aber meine Ellipsenfräseinrichtung ausprobiert.

Ellipsenfräseinrichtung:


Fertiger Spiegel:


Liebe Grüße,
Johann


olaf.med

Lieber Johann,

Glückwunsch zur Herstellung eines elliptischen Spiegels! Ich wäre sehr an einer Erklärung der Funktion einer Ellipsenfräseinrichtung interessiert. Das geht ja offensichtlich durch eine mechanische Führung in den Langlöchern, oder gibt es da doch eine verborgene CNC-Lösung dahinter?

Außerdem wüßte ich gerne welches Werkzeug Du benutzt hast. Diamant wird es ja wohl kaum sein, da ich keine Kühlung sehe.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Johann_M

#7
Vielen Dank für Dein Interesse, Olaf

Ich maße mir nicht an, eine Erklärung zur Funktion des Ellipsenzirkels zu geben, denn es gibt im Internet sehr viele Erklärungen dazu.
Auch ich habe mein 'Wissen' dazu ausschließlich aus dem Internet ergoogelt und dann durch 'try and error' die Funktion begriffen(?).
Im Prinzip sind es zwei Gleitsteine die durch eine Schiene in konstantem Abstand (Summe aus großer und kleiner Halbachse) gehalten werden und in zwei sich rechtwinkelig kreuzenden Nuten verschoben werden. Auf der Verbindungslinie der beiden Gleitsteine befindet sich (in wählbarer Position) der auf einer Ellipse 'wandernde' Punkt, der das Werkstück entsprechend führt.
Im Österreichischen Mikroforum findest Du einen Beitrag dazu:
http://mikroskopie-forum.at/index.php/Thread/1122-Was-zu-beweisen-war-Die-verbesserte-Version/?postID=9951#post9951
und
http://mikroskopie-forum.at/filebase/index.php/File/20-Fr%C3%A4sen-eines-elliptischen-Ringspiegels/

Als Werkzeug verwende ich einen 2mm Hartmetallfräser, da die Beschichtung der Festplattenscheibe ziemlich hart ist.
Ich habe vorher schon Probefräsungen mit einem 2mm HSSCo Fräser gemacht und das funktioniert auch, allerdings mit geringerer Standzeit des Fräsers.
Als Vorteil der Festplattenscheibe sehe ich die leichtere Herstellung als bei einem Glasspiegel, aber vor allem die viel höhere Unempfindlichkeit der Oberfläche gegenüber mechanischer und atmosphärischer Beanspruchung.

Liebe Grüße aus Graz,
Johann


olaf.med

Lieber Johann,

herzlichen Dank für den erhellenden Beitrag,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0