Auflicht Dunkelfeld am Orthoplan - Welche Möglichkeiten?

Begonnen von Läpplappen, Februar 01, 2015, 23:45:12 NACHMITTAGS

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Läpplappen

Hallo Orthoplan-Nutzer,

welche Möglichkeiten für Auflicht-Dunkelfeld habe ich denn für mein Orthoplan?
Der Bedienungsanleitung und der Standard-Schrift von Leitz (Abbildende und beleuchtende Optik des Mikroskops) ist zu entnehmen, dass es einen Dunkelfeld-Auflichtilluminator "Ultropak" gibt. Der hat 4x ein M30 Anschlussgewinde.
Gibt es auch eine Möglichkeit andere Dunkelfeldobjektive wie z.B. welche mit RMS-Gewinde oder M32 (Leica) an einem Orthoplan zu verwenden? Gibt es da was passende, oder gibt es Bastellösungen?
Warum ich das möchte? Die Objektivauswahl scheint mir umfangreicher und die Objektive, zumindest nach Datenblatt, auch besser als die mit M30 Anschlussgewinde.

Danke soweit und viele Grüße,
Raphael

micromax

Hallo Raphael,

danke für das Eröffnen der Frage, die mich auch schon eine Weile beschäftigt. So wie ich es verstanden habe, gibt es von Leitz zunächst zwei Möglichkeiten für das Orthoplan:
- Ultropak mit einzeln einzuhängenden Objektiven und
- Opakilluminator mit den von Dir beschriebenen Objektiven mit M30 Durchmesser. In der von Dir beschriebenen Literatur für das Metalloplan gedacht, aber der Objektivrevolver sollte auch am Orthoplan passen.

Mich würden auch die Vor- und Nachteile der beiden Systeme interessieren. Und ich stimme Dir zu, ich hatte beim Lesen auch den Gedanken, ob da nicht noch besser korrigierte Objektive möglich wären.

Ich hoffe einer der Experten meldet sich da noch zu Wort. Ich weiss nur, dass Holger den Ultropak benutzt, aber bei Ihm muss man wohl Aschermittwoch abwarten.
Das sei ihm gegönnt.

Viele Grüße
Thomas

Mikroman

Hallo,

ich besitze (zufällig?) auch den Opakilluminator mit vier Plan-Auflicht-DF-Objektiven und M30-Anschluss. Sofern ich mich recht erinnere, funktionieren neuere Auflicht-DF-Objektive mit RMS-Anschluss nicht - auch nicht, wenn man einen Stepdownring zwischenschaltet. Ob man einen neueren Opaklluminator (vom Nachfolgemodell) mechanisch adaptieren kann, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Läpplappen

Hallo Thomas und Peter,

soweit ich das bisher den verfügbaren Druckschriften entnehmen konnte ist es so:

Die M30 Objektive sind "normale" Achromate, es gibt sie aber als Planobjektive für das volle 28mm Bildfeld.
Der Kondensorspiegel erwartet einen "Unendlich" Strahlengang.

Die Hellfeld/Dunkelfeldobjektive mit RMS Gewinde gibt es nur als NPL, dafür aber mindestens als Fluotare. Diese waren wohl überwiegend für Wafer-Inspektionsmikroskope und für vergleichbare Anwendungen gedacht (z.B. Leitz Ergolux)
Die Bauform der Objektive verrät schon, dass es nicht helfen wird nur einen Adapterring einzusetzen. Der Kondensorspiegel erwartet hier offensichtlich einen divergenten Strahl. Die Objektive selbst für Hellfeld und natürlich für die Beobachtung haben eine Unendlichoptik. Irgendwo muss also eine Optik mit Zentralbohrung verbaut sein. Wo das nun ist und wie dieses Element genau aussieht wäre sehr interessant. Es könnte entweder eine Ringlinse sein, oder ein Kegelstumpf. Wenn man das weiß, dann könnte man mal über ein Bastelprojekt nachdenken sofern sich ein preiswerter "normaler" Auflichtrevolver zum verbasteln findet ;)

Die neueren Leica-Objektive gibt es wohl bis zum PlanApo, aber mit entsprechend großem Gewindedurchmesser.
Da wird das Basteln wohl noch schwieriger, erst recht, wenn die Tubuslinse nicht mit dem Orthoplan harmonieren sollte. Diese Objektive erwarten vermutlich auch einen parallelen Strahlengang, wie die alten M30 Objektive. Wenn also diese Objektive mit einer Orthoplan Tubuslinse zurechtkommen KÖNNTE es sein, dass man den Revolver "nur" Aufbohren muss. Mit ein bisschen Glück könnten die Blenden und Spiegel groß genug sein oder können mit wenig Aufwand gewechselt werden. Das wäre dann vermutlich die einfachste Variante.


Sonst noch Ideen? ;)

Vom knackigen Dunkelfeld träumend,
Raphael

Holger Adelmann

Hallo Kollegen,

Zitat
Ich hoffe einer der Experten meldet sich da noch zu Wort. Ich weiss nur, dass Holger den Ultropak benutzt, aber bei Ihm muss man wohl Aschermittwoch abwarten.
Das sei ihm gegönnt.

danke für das Mitgefühl mit einem Karnevalisten, lieber Thomas. Na- ab und zu schau ich aber auch im Karneval noch mal ins Forum rein.
Raphael hat im letzten Post eigentlich das Wichtigste zusammengefasst.
Daher will ich nur noch etwas Vergleichendes zum Ultropak ergänzen.

Die Konstruktion des Ultropak (von Hermann Heine) ist deutlich älter als die des beschriebenen HD-Opaks (ich denke das geht zurück bis zumindest in die 1930er Jahre).
Die dafür noch von Erwin Lihotzky (1887-1941) gerechneten Objektive sind deutlich einfacher korrigiert als die zum HD-Opak des Metalloplans gelieferten und haben auch keine Feldebnung.
Allerdings ist die Stärke des Ultropaks in seiner Vielseitigkeit der Anwendung zu sehen.
Während der HD-Opak zum Metalloplan überwiegend in der Metallographie bei planen Oberflächen eingesetzt wurde (und die späteren, noch besser korrigierten Auflicht-HD-Systeme zur Waferinspektion- korrekt),
konnte der Ultropak sehr vielseitig eingesetzt werden, insbesonders aufgrund seines vielfältigen Zubehörs zur Modifikation der Beleuchtung.

So gab es z.B. verstellbare Sektorenblenden und sog. Reliefkondensoren, um sehr elegante und vielfältige schiefe Beleuchtungen zu erzeugen die auch kleine Oberflächenrauhigkeiten (z.B. Lederoberflächen, aber auch auf Kristallflächen) plastisch darstellen konnten.
Weiterhin gab es Tauchkappen und gläserne Tauchkegel, um in Flüssigkeiten zu mikroskopieren.
Ich erinnere mich z.B. noch an einen Aufsatz in den Leitz Mitteilungen für Wissenschaft und Technik, wo ein solcher Tauchkegel in ein Katzenauge gesenkt wurde (nach entfernen des vorderen Augendrittels),
um Lebendbeobachtungen an den Blutgefässen der Netzhaut zu machen...

So etwas geht vermutlich mit den neueren Systemen kaum. Wenn man also im Auflicht ausgiebig experimentieren möchte ist der Ultropak unschlagbar.
Daher ist auch sein Zubehör immer noch sehr gesucht und entsprechend recht hochpreisig.

Viele Grüsse & 3x Kölle Alaaf!
Holger



micromax

Lieber Holger,

freut mich, dass Du noch Zeit gefunden hast und das schon so früh am morgen....

Dir auch ein dreifaches Kölle alaaf, auch wenn mir Karneval, Fasching und Fasnet eher ein Graus sind.

Ich habe noch zwei Fragen an alle, die sich mit dem HD-Opak auskennen:

- stimmt es, dass es drei Augen mit M30 gibt und der vierte ist RMS? Ich hatte das mal irgendwo gehört.
- gibt es einen Unterschied zwischen den beiden Objektiven, die in der "Abbildenden und beleuchtenden Optik" auf Seite 75 und 77 beschrieben sind?
Es gibt dort einmal HD 10x, 20x und HD FL50x und dann auf der Seite 77: PL 16D, PL32D und PL80D. Beide Serien haben M30 und ich vermute bei beiden ein planes Seefeld bis 28mm. Die letztgenannten Objektive scheinen hauptsächlich für das MM6 und 5 zu sein. Für das Metalloplan und damit wohl auch für das Orthoplan wird beschrieben, dass die Objektive ohne Zentrierring aber mit Blende zu benutzen seien. Hat das schon mal jemand gesehen?

nochmals danke für die informativen Beiträge und viele Grüße
Thomas

Klaus Herrmann

Hallo Thomas


Zitat- stimmt es, dass es drei Augen mit M30 gibt und der vierte ist RMS? Ich hatte das mal irgendwo gehört.

das stimmt. Das RMS ist für ein Übersichtsobjektiv


ZitatBeide Serien haben M30 und ich vermute bei beiden ein planes Seefeld bis 28mm.

das stimmt nicht! Sie haben ein Sehfeld! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Läpplappen

#7
Hallo zusammen,

hat jemand von Euch ein ERGOLUX oder SM-LUX HD?

Ich habe eines der Auflicht-Dunkelfeldobjektive mit RMS Gewinde das zum diesen Mikroskopen passen müsste (NPL Fluotar 10x/0.22 DF)
Ferner habe ich das Gleiche Objektiv nochmal ohne DF, also ganz klassisch ohne Dunkelfeldoption.

Am Orthoplan sehe ich beim Wechsel im Auflicht Hellfeld keinen Unterschied zwischen den beiden Objektiven. Also werden die wohl die gleiche Optik haben. Dass beide im Hellfeld am Orthoplan funktionieren lässt mich vermuten, dass Orthoplan, SM-Lux HD und Ergolux identische Tubuslinsen verwenden. Vielleicht hat man ja Glück und es lässt sich die Ergolux-/SM-Lux Einheit an einnen passenden Schwalbenschwanz schrauben und schon ist der "Kas bissn". Oder man adaptiert nur den horizontalen Teil an einen vorhandenen Orthoplan-Revolver.
Dazu wäre es hilfreich, wenn einer so ein Gerät hat und mal Maß nehmen kann. Bilder die ich gesehen habe lassen mich hoffen.

Viele Grüße,
Raphael

knipser009

#8
hallo Thomas

nach einer mir vorliegenden Preisliste ( 1961 ) gab es für das MM5 nur die von Dir zitierten "Objektive für Hellfeld und Dunkelfeld" ( Preise in der von Dir vorgegebenen Reihenfolge DM 400.-, DM 602.- und DM 666.-

Diese Objektive wie auch alle anderen am MM5 zu verwendenten Objektive waren stets mit Zentrierring, können aber ausgeschraubt werden.

Als Bsp das D PL 80x/0.75


Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Dr. Jekyll

#9
Hallo Thomas,

mein HD-Opak-Revolver hat 4 Positionen mit M30, keine Position mit RMS-Gewinde. es gibt offenbar verschiedene. Allerdings gibt es Adapterringe von M30 auf RMS.
Die nicht mit PL bezeichneten Objektive sind auch keine Planobjektive.
Beste Grüße
Harald
Beste Grüße
Harald

micromax

#10
Hallo Harald,

die zwei Objektivreihen die ich beschrieben habe, sind beide mit M30. Somit passen sie alle an den HD-Opak Illuminator. Und zwar nur an den, oder? Und dann wären alle für das Orthoplan bzw. Metalloplan mit 28 mm Sehfeld (natürlich nicht Seefeld, danke Klaus). Aus diesem Grund dachte ich, dass sie auch alle vollständig plan wären. Unterschiede zwischen den beiden Reihen habe ich schon vermutet. Auch die Abstufung der Objektive ist unterschiedlich mit 10,20,50 und 16,32,80. Die beiden Objektive sehen auf den ersten Blick gleich aus. Allerdings habe ich in den Abbildungen in der erwähnten Literatur den Eindruck, dass die auf Seite 75 gezeigten Objektive schlanker sind. Aber das kann auch an der Aufnahme liegen.
Bei der planen Reihe auf der Seite 77 wird darauf hingewiesen, dass eine Blende zu verwenden sei. Ich kann mir das im Moment nicht vorstellen wo die sein soll.

Bei der Abbildung auf Seite 36 ist der HD-Opakilluminator abgebildet. Ich vermute, dass die beiden Bilder vertauscht sind:
a) sieht mir aus wie Dunkelfeld und
b) wie Hellfeld.
Da ich noch keinen Hd Opakilluminator in Händen hatte, kann ich nicht sehen, ob die Zeichnungen alle Details wiedergibt. Aber in der Zeichung zum Dunkelfeld (also für mich a) sehe ich nur eine zentrale Blende, die den Beleuchtungsstrahl abblockt. Ist das tatsächlich so? Ich kenne die Dunkelfeldeinhänger vom Zeiss Jena Epignost und da wird über ein Spiegelsystem der zentrale Lichtstrahl an die Seite gespiegelt und stehen somit der Dunkelfeldbeleuchtung mit zur Verfügung.

Nochmals vielen Dank an alle für Eure Hilfe und noch einen schönen Tag

Grüße
Thomas

PS: Hallo Raphael, ich hoffe Du bist mir nicht sauer, dass ich Deinen Beitrag fast gekapert habe. Ich finde Deine Überlegung auch sehr interessant. Vor allem in Verbindung von Ortholux II und Orthoplan dachte ich auch schon öfter daran, dass man die Revolver doch auch an eine breitere Platte schrauben könnte. Dein Vorschlag mit Ergolux und SM-Lux könnte das Angebot an Auflicht Dunkelfeld auch gut erweitern. Allerdings vermute ich, dass man da nicht mehr das große Sehfeld bedienen kann. Grüße Thomas