Hitzefixierung: Was bedeutet "über kleiner Flamme erhitzen"?

Begonnen von MarkusP, März 10, 2015, 09:43:41 VORMITTAG

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MarkusP

Liebe Mikrofreunde,

wie geht man bei einer Hitzefixierung mit der Aufgabe "über kleiner Flamme erhitzen" richtig um?
Für den Mitoseversuch meiner Tochter am Wochenende hatten wir das von Jochen beschriebene und recht sichere Fixirungsverfahren im Wasserbad angewendet, was auch funktioniert hat.
Ich wollte aber gestern mal die Hitzefixierung über offener Flamme versuchen, da diese Methode recht schnell geht und nur eins zwei Tropfen der Karminessigsäure verbraucht.

In der Mikrofiebel steht dazu:
"Über kleiner Flamme (Sparflamme des Bunsenbrenners, Spiritusbrenners oder Gasfeuerzeugs) erhitzen unter leichtem Schütteln des Objektträgers (gute Durchfärbung, Verhindern des Siedeverzugs) und ein-
bis zweimal kurz aufkochen. Die Farblösung darf dabei nicht stark eindicken oder gar eintrocknen!"

Leider habe ich es nicht ein einziges mal geschafft eine Wurzel weich und brauchbar hin zu bekommen (Theorie und Praxis).
2x ist mir die Wurzelspitze mit einem leisen Knackgeräusch "geröstet" aus der Lösung gesprungen  >:(
Bei allen anderen Versuchen war das Ergebnis eine harte Wurzelspitze die sich nicht quetschen liess :( obwohl die Lösung beim erhitzen nicht ein trocknete.

Typischer Anfängerfehler, werdet ihr jetzt zurecht sagen  ;D
Was muss passieren bzw. was muss man auf dem Objektträger sehen wenn die Erhitzungsphase abgeschlossen ist?
Was mache ich falsch?
Meine Arbeitsmikroskop:
Zeiss Standard 14 mit Phako und Fototubus

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Hugo Halfmann

Hallo Markus,

genau die gleiche Frage habe ich mir auch gestellt. Meine Lösung: Ich höre auf zu erhitzen, wenn der Tropfen anfängt zu dampfen.
Du kannst auch eine Heizplatte auf ca. 60°C einstellen, das reicht.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

hajowemo

#2
Lieber Markus,
das mit der Hitzefixierung hatte ich auch mal probiert und kein zufriedenes Ergebnis erzielt.
Ich habe das dann nicht mehr weiter verfolgt.
Leider kann ich da nicht helfen, da ich von meinen Versuchen kein Protokoll angefertigt hatte.
Liebe Grüße
Jochen

Vorstellung
Homepage www.mikroskopie-hobby.de
Gerne per "Du"
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Detlef Kramer

Lieber Markus,

ich war froh, dass Jochen die alternative Methode beschrieben hat. Die Sache mit der offenen Flamme verlangt Erfahrung, die man aber schnell bekommt. Hugo hat es gut beschrieben. Die Gefahr ist, dass man sich während des Lernprozesses die Kleider und alles Mögliche andere versaut oder, noch schlimmer, sich durch Spritzer der kochend heißen KE verletzt. Diese Methode darf man in jedem Fall nur mit Schutzbrille und -Kleidung anwenden. Die Ergebnisse sind gut - s. meine Fotos.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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MarkusP

Ich danke Euch für die Rückmeldung.
Das bestätigt meinen Eindruck von einer Hitzefixierung über der Flamme.
Kann man denn immer eine Fixierung im Hitzebad alternativ zur Flamme vornehmen, oder gibt es auch Ausnahmen?
Meine Arbeitsmikroskop:
Zeiss Standard 14 mit Phako und Fototubus

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Detlef Kramer

Lieber Markus,

Deine Frage verstehe ich spontan nicht. Das ist doch eine ganz spezielle Methode, bezogen auf die Färbung von Chromatin. Ich weiß nicht, wie man dies verallgemeinern soll ??? Ich stehe auf dem Schlauch!

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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MarkusP

Hallo Detlef,

Meine Frage bezog sich nicht auf das fixieren eines Mitose-Präparates. Da weiss ich ja jetzt, dass ich auch das Wasserbad verwenden kann.
Es müssen doch sicherlich auch andere Präparate mittels Hitze fixiert werden.
Wenn nun in einer Versuchsbeschreibung steht "durch die Flamme ziehen", könnte ich dann immer als Alternative das Wasserbad nehmen?

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Zeiss Standard 14 mit Phako und Fototubus

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Klaus Herrmann

#7
Hallo Markus,

ZitatWenn nun in einer Versuchsbeschreibung steht "durch die Flamme ziehen", könnte ich dann immer als Alternative das Wasserbad nehmen?

Bakterienausstriche werden üblicherweise "durch die Flamme gezogen" zur Fixierung vor der Färbung. Damit ist die Flamme eines Spiritusbrenners gemeint. Die Prozedur hat was von einem symbolischen Akt: Man hält den OT mit der Schichtseite nach oben und führt ihn gemächlich durch die Flamme (oder 3x kurz, wie es in "Mikroskopie für Jedermann" von Stehli beschrieben wird). Um die Temperatur abzuschätzen hält man ihn kurz auf den Handrücken der anderen Hand. Soll man gerade noch aushalten!
Diese alten Broschüren aus dem Kosmosverlag kann man nur wärmstens empfehlen. So praxisorientiert für den Hobbymikroskopiker wird kaum ein anderes Buch viele Arbeitsmethoden beschreiben.
Und man bekommt sie oft für kleines Geld. Natürlich sind keine bunten Bilder drin, aber die Beschreibungen sind nachvollziehbar und basieren auf langjähriger Lehrtätigkeit der Altmeister Stehli und Krauter.

Beim Mitosepräparat macht man eigentlich eine Fixierung, Färbung und Maszerierung in einem Schritt. Deshalb braucht man da auch höhere Temperaturen (bis zum Kochen) und etwas mehr Zeit, als beim oben beschriebenen "symbolischen Akt"
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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