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Kondensor demontieren

Begonnen von Hans Wilhelm, Januar 08, 2015, 20:51:03 NACHMITTAGS

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Hans Wilhelm

Guten Abend,
möchte einen Kondensor von Leitz (600-er Serie auch die Badewanne genannt))demontieren,
um die verharzte Blende wieder flott zu machen. Hat jemand Erfahrung wie das gemacht wird?
Die untere  Verschraubung konnte ich lösen und den Zentriermechanismus reinigen und ölen.
Aber dann wirds kompliziert, kann mir da jemand weiterhelfen?

Viele Grüße!

Hans Wilhelm

MikroMatt

Jep,

täte mich auch stark interessieren. Bei meinem 600er ist nämlich die Blende rausgesprungen (verharzt).

Jetzt weis ich wie man eine Blende (theoretisch) wieder zusammenbauen kann. Jedoch ist der Blendenträger (also der mit den Löchern) so tief eingebaut, dass man da gar nicht vernünftig dran kommt.

Weiß jemand, ob/wie man das so zerlegen kann, dass man da drankommt?





Gruß

Matthias

purkinje

1) den Kipphebel mit mehrfach gelegtem Handtuch geschützter Rohrzange (gegen Uhrzeiger) abdrehen
2) Schwarze untere Abdeckung mit Sirnloch oder Zirkel aufdrehen
3)Die beiden Zentrierfedern FEST mit einer Pinzett halten und herausnehmen (haben kräftig Spannung!)
4)Klapplinse abschrauben (beide Schrauben entfernen
5) Danach das Innenleben herausziehen -Blende fällt auseinander !
6) Lamellen liebvoll reinigen und auf den Innenkörper (das Teil das in Mikromotts Abbbildung bereits fehlt) PASSGENAU legen:
ZEN oder die Kunst eine 600er Blende zu reparieren  ;D
Oberteil mit Linse wieder aufsetzen (wer es unter 3 mal probieren bis es klappt, schafft ist besser als ich ;))

Fazit ich würde ggf eher einen neuen kaufen -falls die Blendenlammellen verbogen oder die kleinen Nippel an diesen, abgebrochen sind sowieso von Nöten (außer es hat jemand welche übrig)

Also Mikromatt auf dein nicht abgebildetes Teil die Lammellen legen und das abgebildete darüberstülpen
nur was für Tage mit deutlichem Meditationscharakter

MikroMatt

Danke purkinje,

hatte ich schon befürchtet, dass ich das über diese Schlitze passgenau wieder in die Löchers bekommen muss (wer denkt sich so was aus?).

Ist nur mein Notfallkondensor, falls der 402 mal ausfallen sollte. Hab ich also alle Zeit der Welt zu probieren - werd ich vielleicht auch brauchen.

Gruß

Matthias
Gruß

Matthias

MikroMatt

Soooooooooo,

Blende ist wieder drin, war ne ganz schöne Fummelei.

Wichtig für alle, die das gleiche Problem haben: alle Teile müssen ABSOLUT FETTFREI sein sonz gez nich. Ich habe genau drei Anläufe gebraucht - man muss das Gefühl dafür entwickeln wanns passt. Leider beim Zusammenbau eine der Schrauben für den Blendenhebel verlohren, hab aber bei ihbäh Ersatz gefunden. Ansonsten läuft er wieder wie neu.

Gruß

Matthias
Gruß

Matthias

Hans Wilhelm

Vielen Dank für die Tipps, hilfreich wäre auch eine Info wie die Linse
befestigt ist. Wenn die unbeschädigt demontiert werden kann, erübrigt
sich die Fummelei mit den Blendenlamellen.
Es ist mir noch nicht gelungen die gereinigten Lamellen wieder einzubauen,
die kleinste unbedachte Bewegung und alles ist wieder durcheinander.
Glücksache ist wohl auch, dass die Lamellenzapfen in die jeweiligen Bohrungen
des Oberteils schlüpfen, wenn man beide Teile wieder zusammen
bringt.
Zum Glück habe ich noch einen zweiten Kondensor.

Mit vielen Grüßen ans Forum!

Hans


Klaus Henkel

Zitat von: Hans Wilhelm in Februar 14, 2015, 10:03:45 VORMITTAG
Vielen Dank für die Tipps, hilfreich wäre auch eine Info wie die Linse
befestigt ist. Wenn die unbeschädigt demontiert werden kann, erübrigt
sich die Fummelei mit den Blendenlamellen.
Es ist mir noch nicht gelungen die gereinigten Lamellen wieder einzubauen,
die kleinste unbedachte Bewegung und alles ist wieder durcheinander.gen
Glücksache ist wohl auch, dass die Lamellenzapfen in die jeweiligen Bohrun
des Oberteils schlüpfen, wenn man beide Teile wieder zusammen
bringt.

Zum Glück habe ich noch einen zweiten Kondensor.

Mit vielen Grüßen ans Forum!
Hans

Auszug aus "µ" Nr. 18 v. März 2000, der Vereinszeitschrift der Mikrobiologischen Vereinigung München e. V.

Kondensor selbst reparieren !

Von Klaus Henkel

Mitten in einem Fotoobjektiv liegen die Blendenlamellen gut geschützt vor äußeren Einflüssen. Daß sie irgendwann einmal nicht mehr so richtig wollen, festkleben oder aus der Fassung geraten, kommt selten vor. Anders die Lamellen im Mikroskopkondensor. Sie liegen meist offen, ungeschützt vor Staub und Feuchtigkeit. Da kann man schon einmal beim Staubwischen an der Kondensorunterlinse eine oder mehrere Blendenlamellen aus ihrer Façon bringen, sie durch Anhauchen befeuchten oder mit dem Finger und einem Lappen versehentich Fett auf die Lamellen übertragen. Irgendwann, vielleicht erst nach zwei, drei Jahrzehnten, beginnen sie aneinander zu kleben, werden schwergängig, und das ganze Lamellenrund wölbt sich beim Zusammenziehen nach oben oder unten durch. Dann hat man die Bescherung. Ein solcher Kondensor ist unbauchbar geworden.

Nicht verzagen. Kondensor aufschrauben. Man muß sich sorgfältig merken, wie jedes einzelne Teil abgenommen wurde, in welcher Lage es wieder zu montieren ist. Manche Kleinteile sehen von vorn und hinten, von links und rechts, von oben und unten auf den ersten Blick völlig gleich aus. Achsensymmetrisch sozusagen. Daß sie das doch nicht sind, merkt man erst beim Zusammenbau – zu spät! Jetzt weiß man nicht mehr ob links- oder rechtsherum? Auch die Blendenlamellen sehen von oben und unten völlig gleich aus, sind es aber in vielen Kondensoren nicht. Da sitzt zum Beispiel auf der Lamelle ein kleiner Zapfen, oben eine winzige Idee weiter links als der gleiche Zapfen unten an der Lamelle. Wer das nicht gleich sieht, kann später Stunden brauchen, um den richtigen Sitz auszutüfteln. Auf Anhieb gelingt das nur durch Zufall.

Die Lamellen und ihre Fassung werden in Benzin gereinigt. Sind sie fettig, empfiehlt sich sogar Xylol und anschließend Isopropylalkohol 100%. Dann Benzin. Sorgfältig mit einem sauberen Tuch abtrocknen oder einem nichtfusselnden Papier. Sie müssen völlig trocken sein, dürfen niemals mit Fett oder Öl in Berührung kommen. Überhaupt hat kein Schmiermittel an einem Kondensor etwas verloren. Die innen liegenden Kondensorlinsenflächen ebenfalls mit leicht verdunstendem Benzin zu reinigen, ist jetzt eine gute Gelegenheit. Dann die Blende einfach wieder einbauen. Hat man sich alles gut gemerkt, eventuell, um auf Nummer Sicher zu gehen, sogar kleine Skizzen angefertigt, so kann eigentlich nichts schief gehen. Aber ach! Von den Lamellen, die man schön alle im Kreisrund anordnen wollte, überlappend wie schieferne Dachziegel, sind am Ende drei oder vier übrig. Wohin damit? Sie müssen jetzt weiter im Rund unter die schon aufgelegten bugsiert werden, ganz vorsichtig, damit jene sich nicht verschieben, denn sie sind federleicht, und die Finger tolpatschig. Die Pinzette stößt dann unversehens wieder einige herunter, die man dann nicht mehr in die Löchlein einhaken kann: Das Ganze deshalb von vorne, von ganz vorne wohlgemerkt. Es braucht schon einige Versuche, bis man dahinter kommt, wo man die ersten Lamellen hinlegen muß, damit die letzten, die man unter die vorletzten schieben muß, nicht an der unzugänglichsten Stelle des Fassungsringes zu liegen kommen.

Wenn man endlich die Lamellen dachziegelartig im Kreisrund in ihrer Fassung liegen hat, hüpft an irgendeiner Stelle doch wieder eine heraus, und beim Versuch, sie wieder ordendlich einzufügen, hüpfen noch weitere. Manchmal hilft ein kleiner Trick. Man betrachte genau den Ring mit dem Blendenhebel, wie die Löcher angeordnet sind, wie man ihn aufsetzen muß, damit der Hebel bei offener Blende am Rand der für ihn vorgesehenen Aussparung steht. Sitzen zum Schluß nicht alle Lamellenzapfen sauber in ihren Löchern, setzt man trotzdem den Abschlußring mit dem Hebel auf die Lamellen, und zwar so, daß man ihn in Richtung Öffnen bewegen kann. Beim Drehen im Ring bekommt er einige Lamellen an ihren oberen Zapfen zu fassen und schiebt sie an die richtige Position, wo die unteren Zapfen in die Löcher einrasten. Aber bei weitem nicht alle. Deshalb jetzt den Ring wieder gaaanz vorsichtig abheben, ohne die Lamellenzapfen aus ihren Löchern zu ziehen, und wieder so wie zuvor aufsetzen. Wiederum in Richtung Öffnen drehen. Weitere Lamellen rasten mit ihrem Zäpflein in ihr Löchlein. Und so weiter und so fort. Bald springen wieder einige Lamellen heraus oder es fällt eine Wohungstür krachend zu und uns vor Schreck eine Lamelle aus der Fassung. Keine Panik. Wir brauchen lediglich wieder von vorne beginnen.

Man sollte solche Sachen an einem verregneten Samstag beginnen, am besten morgens, spätestens aber gleich nach dem Mittagessen. Dann kann man eventuell schon in Ruhe die Abendnachrichten im Fernsehen anschauen und hat einen wundervollen Kondensor mit leichtgängigen Blendenlamellen. Warum an einem Samstag? Kommt gleich.

Auch ich habe mich über meinen Kondensor gefreut. Er war wieder wie neu. Das war der Lohn eines harten Tages Arbeit. Die Aperturblende sah an einer Stelle aber ein ganz klein wenig deformiert aus. Ich beäugte mißtrauisch den Arbeitstisch. Da !  –  was lag doch da hinter einer Pinzette verborgen ? Eine Blendenlamelle. Keine Panik. Man braucht in einem solchen Falle nur den Kondensor aufzuschrauben, alle Lamellen neu einzulegen und den Kondensor wieder zusammenzuschrauben. Wie gut, daß am nächsten Tag Sonntag war.

Es war keineswegs die erste Aperturblende, die ich auf diese Weise wieder gängig gemacht habe. Aber es ist immer wieder aufregend.



Kleiner Trick mit der Leuchtfeldblende

Wenn wir einem ungeübten Partner im Mikroskop etwas zeigen wollen, besteht bekanntlich eine Schwierigkeit darin, das für ihn Unwichtige im Gesichtsfeld ausschalten zu können und seine Aufmerksamkeit auf die gewünschte Stelle zu richten. Wenn wir kein Fadenkreuz- oder Zeigerokular haben, hilft auf einfache Weise die Leuchtfeldblende. Wir rücken die interessante Stelle in die Mitte und ziehen die Leuchtfeldblende so weit zu, daß alles Unwesentliche durch die Blendenlamellen abgedeckt wird.
(Von Mario STOLZ in Mikroskopische Nachrichten der MG Zürich 1984.)

purkinje

Hallo Herr Henkel, schöne µ-Mitteilung, hilfreich und wie wahr "Man sollte solche Sachen an einem verregneten Samstag beginnen"

Falls jemand wirklich Willens ist seine "Badewanne" selbst zu reparieren und NACH der Demontage festtsellt einige wenige solcher  Lamellen ( für die schwarze Leitz 600er Serie, nehme an sie passen auch zur Phako-400er serie) zu benötigen (1-3) weil zB die Lamellenzapfen abgebrochen oder die Lammellen unrettbar verbogen sind , kann sich gerne bei mir melden ( ein frankierer Rückumschlag ;€-,55; an mich würde mir reichen), ich habe einige wenige auf Halde bei mir gefunden ;)

MikroMatt

Zitat von: Hans Wilhelm in Februar 14, 2015, 10:03:45 VORMITTAG
...hilfreich wäre auch eine Info wie die Linse
befestigt ist. Wenn die unbeschädigt demontiert werden kann, erübrigt
sich die Fummelei mit den Blendenlamellen....




Hallo Hans, Linse abschrauben bringt nichts, da man von oben nicht an die Führungen rankommt (hatte ich auch gehofft). Aber abschrauben ist einfach: Kordel (besser noch Lederband) nehmen, zusammen zwirbeln (muß mit viel Kraft anliegen und drehen, zur Not ein bischen WD40 in den Spalt ziehen lassen. Reinigen musste späta sowiso. Meist reicht aber schon der Fingerdruck (OK ich handwerke viel). Für ganz Mutige: Zange mit Stoffpolster.

Gruß

Matthias
Gruß

Matthias

jochen53

#9
Hallo,
vielleicht klingt meine Frage etwas naiv, aber wie ich das sehe, ist das eine Metallkonstruktion und ein Kollege schrieb, alle Teile müßten komplett fettfrei sein. Kann man nicht das komplette Teil, ohne es zu zerlegen, in ein Marmeladenglas mit Wundbenzin legen und nach der ersten Reinigung nochmal mit frischem Benzin nachspülen? Die meisten Lacke halten Wundbenzin für kurze Zeit ganz gut aus.

Viele Grüße
Jochen

reblaus

Hallo -

wer hätte nicht auch schon mal an eine solche Pauschallösung gedacht -

aber leider ist nicht ein geschmeidiges Fett das Problem sondern ein undefiniertes Kompositum aus Fett, Harz, Dreck, Rost, Farbsplittern u.a.m. Da kriegt man vielleicht einen Teil raus, aber der Rest bleibt. Und dann soll es da ja auch Stellen geben, die nachher wenigstens einen zarten Hauch Fett benötigen!

Viele Grüße

Rolf