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Gedanken zum Mikroskopkauf

Begonnen von Cluster001, März 29, 2015, 00:36:59 VORMITTAG

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JB

Zitat von: the_playstation in März 29, 2015, 23:44:19 NACHMITTAGS
Ich weis nicht, was CZJ bei der Suche nach Fett geritten hat.

Wartungsfreiheit? Allen ernstes! Der Hinweis auf die wartungsfreien Triebe http://www.mikroskop-online.de/Mikroskop%20BDA/30-047d-1%20%20AMPLIVAL.pdf findet sich bei Zeiss Jena mehrfach ... Nachfetten sollte ein "Sonderfall" sein (Beyer (1973) Handbuch der Mikroskopie, 1. Aufl., p. 165).

Florian Stellmacher

Hallo Jon,

wer weiß, wie sich das CZJ-Fett anfühlt, wenn das Mikroskop tägliche Gymnastik bekommt? Die Mikroskope, die einem so zulaufen, haben wohl schon länger unbenutzt herumgestanden, sodass das Fett genug Zeit hatte sich zu vernetzen (oder was auch immer). Lumipan, Nf und Zeitgenossen aber auch Laboval und Ergaval dürften aufgrund ihres Alters meist schon vor Jahrzehnten aus Instituten ausgemustert worden sein und gelangen nun nach entsprechend langer Untätigkeit in den Verkauf. Und da ist es mitunter kaum möglich, die zu fettenden Teile überhaupt auseinanderzubauen.

CZJ + "Dachboden-/Kellerfund" = Finger weg!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Peter V.

Hallo,

ZitatNachfetten sollte ein "Sonderfall" sein (Beyer (1973)

ja, ja........ und

"Die Mauer steht noch in 100 Jahren" (Honecker, Januar 1989)

;D

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Florian Stellmacher

Lieber Klaus,

das von Dir genannte Zahnrad im Orthoplan-Trieb besteht aus Perlon und wurde trotzdem mit einer Laufzeit von voraussichtlich 100 Jahren bedacht (wenn vorher keine Laufmasche entsteht  ;)).

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
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Florian Stellmacher

#34
Hallo Ulf,

ZitatBei einem hochwertigen Markenmikroskop aus dem vorigen Jahrtausend wird die Wahrscheinlichkeit eher gering sein, dass es mit dem Kunststoff Probleme gibt.

Leider ist dem doch so. Leica hat z.B. seit Ende der 80er umfangreich nicht UV-beständigen Kunststoff verbaut, der sich in der Sonne unappetitlich braun verfärbt, das unschön gegen die lackierten Metallteile absticht. Die Abdeckkappe des Zeiss Axioskop 40 mit AL-Fluoreszentachse besteht offenbar aus recyceltem Joghurtbecher; wie lange die Füßchen halten, wenn man häufig die Cubes wechselt, liegt allein in der Geschicklichkeit des Anwenders. Warum an modernen Mikroskopen z.B. beim Olympus BX 40 und 50 die Teile, die man ständig anfasst, aus glattem Hartplastik bestehen müssen, weiß ich auch nicht; darunter ist oft ein Metallteil. Es fasst sich einfach billig an, und z.B. der Kreuztisch altert auch deutlich schneller als beim Vorgängermodell. Mit Grauen erinnere ich mich aber an den Grobtrieb meines Leica DMEP, bei dem ein schlecht entgratetes Hartplastikteil zum Totalausfall geführt hatte. Inzwischen wurde es aus Messing nachgedreht. Die Haltbarkeitsprognose ist entsprechend besser. Leitz hatte auch die sensationelle Idee, bei der Parallalführung des Binokulartubus des HM Lux 3 zu sparen und dafür eine klöterige Plastikspange zu verbauen, die zwar erstaunlich lange dem hartern Einsatz im Kursraum standhält. Ist sie dann aber erst hinüber, kann man getrost das Mikroskop entsorgen. Klar, ein privat angeschafftes Mikroskop wird bei guter Pflege so ziemlich alles aushalten, aber die aus Instituten und Firmen stammenden Geräte auf dem Gabrauchtmarkt haben oft schon den größeren Teil des Lebens hinter sich.

Wenn man was Stabiles will, darf die Konstruktion nicht jünger als 40 Jahre sein (immer auf die schwarze Lackierung achten!)...  ;)

Herzliche Grüße,
Florian
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JB

Zitat von: Peter V. in März 30, 2015, 15:09:53 NACHMITTAGS
ZitatNachfetten sollte ein "Sonderfall" sein (Beyer (1973)

ja, ja........

:D

Das war nur ein Erklaerungsversuch. Hypothetisch: CZJ war auf der Suche nach besonders langlebigen Fetten, die chemische Industrie hatte da was neues, nur nach 30 Jahren fing es an zu verharzen ...

Anscheined war es ja auch so, dass Zeiss West als eine der ersten kuenstliche Linsenkleber eingesetzt hat; sicher galten sie als sehr vorteilhaft, nur leider sind sie 30 Jahre spaeter delaminiert ... leider.

Beste Gruesse, Jon

Peter V.

Hallo Jon,

nachdem letztens bei einem WL-Pol auch wieder ein auf's Feinste delaminierter Polfilterschieber zu diagnostizieren war >:( , meinte ein Mikroskopikerkollege nur lakonisch, ob nicht möglicherweise sogar Kurt Michel letztlich an einer Delamination verstorben sei....



Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

liftboy

Hallo Florian,

ZitatCZJ + "Dachboden-/Kellerfund" = Finger weg!

Würde ich so aber nur für blutige Anfänger akzeptieren!
Das sind z. T. wundervolle Mikroskope, deren Wiederherstellung für den Alltagsgebrauch in jedem Fall lohnt (nicht jeder braucht DIK und mehr).

Grüße
Wolfgang

Ach, und was den Kunststoff angeht:
Lomo hat früher für den Kondensortrieb Messingzahnstangen verbaut. Wer sich mit Schlosserei auskennt, weiß, was so eine Stange kostet. Aus dem Grund sind dann später Kunststoffzahnstangen (gepreßt) verbaut worden; mit verheerendem Ergebnis!
Ich hab nachfertigen lassen :-)
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Florian Stellmacher

Hallo Wolfgang,

kommt natürlich darauf an, ob man schrauben oder mikroskopieren möchte - und was man sich selbst für einen Stundenlohn einräumt. Ich bin weder fachlich noch apparativ dazu in der Lage, ein Mikroskop komplett zu zerlegen und zu reinigen bzw. neu zu fetten. Und da ich solche Arbeiten "machen lasse" (zum Glück kenne ich jemanden, der mir hilft, und dem ich sehr dankbar dafür bin!), muss ich die Kosten entsprechend kalkulieren.

Zurück zum Thema:

Es gibt bei Gebrauchtgeräten gute und schlechte Angebote, und wenn man Scherereien minimieren will, sollte man beim Fachmann oder Fachhandel kaufen. Das objektive Alter des Mikroskops spielt dabei weinger eine Rolle als der Erhaltungszustand. Ein Gebrauchtkauf ermöglicht auch den Einstieg in eine höhere Klasse bzw. ein umfangreiches Mikroskopprogramm. Das bietet ein zunächst günstiger Noname-Chinaimport nicht. Aber der weckt vielleicht Begehrlichkeiten wegen seines modernen Designs.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
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Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Bernhard Lebeda

Zitat von: Florian Stellmacher in März 30, 2015, 18:19:58 NACHMITTAGS
Das objektive Alter des Mikroskops spielt dabei weinger eine Rolle als der Erhaltungszustand. Ein Gebrauchtkauf ermöglicht auch den Einstieg in eine höhere Klasse bzw. ein umfangreiches Mikroskopprogramm. Das bietet ein zunächst günstiger Noname-Chinaimport nicht. Aber der weckt vielleicht Begehrlichkeiten wegen seines modernen Designs.



...das ist sehr schön auf den Punkt gebracht und möchte ich so auch unbedingt unterschreiben!!

Die Haltung von Einsteigern ist ja nachvollziehbar, kaum jemand würde sich z.B im Fotobereich eine Kamera aus den 70er Jahren kaufen. Aber auf dem Mikroskopmarkt ist es eben der Hammer was man an erstklassiger(!) Highendqualität für wenig Geld auch aus älteren Baujahren bekommt, dazu muss man noch nicht mal Vintagefreak sein.  ;)

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Carsten Wieczorrek

Hallo,

ZitatLomo hat früher für den Kondensortrieb Messingzahnstangen verbaut. Wer sich mit Schlosserei auskennt, weiß, was so eine Stange kostet. Aus dem Grund sind dann später Kunststoffzahnstangen (gepreßt) verbaut worden; mit verheerendem Ergebnis!

Das hat CZJ mit dem GSZ1 auch gemacht, zum Glück gibts bei Askania ersatz aus Messing.

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Cluster001

Zitat von: Florian Stellmacher in März 30, 2015, 18:19:58 NACHMITTAGS
(...)
Es gibt bei Gebrauchtgeräten gute und schlechte Angebote, und wenn man Scherereien minimieren will, sollte man beim Fachmann oder Fachhandel kaufen. Das objektive Alter des Mikroskops spielt dabei weinger eine Rolle als der Erhaltungszustand. Ein Gebrauchtkauf ermöglicht auch den Einstieg in eine höhere Klasse bzw. ein umfangreiches Mikroskopprogramm. Das bietet ein zunächst günstiger Noname-Chinaimport nicht. Aber der weckt vielleicht Begehrlichkeiten wegen seines modernen Designs.
(...)
Die reichlichen Ausführungen zu Fetten haben gereicht, um sich definitiv für einen Fachhandel zu entscheiden. Gibts außer der bereits genannten Firma Thilo Immel Optics noch andere Gebrauchthändler?

Nunja günstig ist immer relativ, das sollte auch für Chinaware gelten. Wenn man in Regionen 1000€-2000€ vorstößt, sollte das qualitativ schon bemerkbar sein. Die meisten "europäischen" Produkte in dieser Kategorie scheinen eh in China gefertigt zu werden und durchlaufen vermutlich nur eine Endabnahme im Stammwerk.
Leica DM 750

rhamvossen

#42
Hallo,

Wurde für die alte CZJ Hufeisenstative vielleicht ein anderes Fett gebraucht? Ich habe ein Paar Hufeisenstative die das Problem mit verhartztes Fett nicht haben. Und was das Plastik ans Mikroskop angeht: das sollte man eigentlich verbieten ;). Ich habe die Vermutung das es nicht viele Leute gibt die Plastik so hassen wie ich. Und sicherlich am Mikroskop. Mit die verschiedene Plastikteilen am grauen Zeiss Standard hab ich leben gelernt  ;). Es ist doch nur ein billiges Material das garantiert das etwas schneller kaput geht, oder? Beste Grüsse,

Rolf

liftboy

Hallo Florian,

Du hast natürlich wie immer recht.
Ähnlich die Frage, ob ich ein rattenscharfes neues Motorrad brauche (aus dem asiatischen Raum :-) ) oder ob ich mir einen soliden Oldtimer heimischer Herstellung leiste, an dem ich dann auch dann und wann herumschraube. Fahren tun beide!
OK, mit dem Mikroskop kann man nicht vor der Eisdiele vorfahren :-)
Andererseits macht es doch auch Spaß, sich mit Anderen über die Mikroskope auszutauschen.
Ich würde ihm jetzt ein grundsolides russisches Lomo anbieten, generalüberholt und noch mindestens für 50Jahre gut. Dazu würde ich auch den Service machen (Beratung, Erweiterung, Reparatur). Das Teil lässt sich mit Gewalt bis auf DIK (von Meopta) aufrüsten.
Teile für Endlichoptik sind günstig und das meiste von Zeiss/J passt. Das Ganze zu einem wirklich bezahlbaren Preis.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Florian Stellmacher

Hallo Roland,

Du hast vollkommen Recht: Die wenigsten Mikroskope unter vermeindlich deutschem Namen kommen noch aus Deutschland. Und natürlich kann man auch in China prinzipiell in jeder Qualität produzieren. Wenn Du aber ein in China gebautes Leica- oder Zeiss-Mikroskop erwirbst, bekommst Du mit hinreichender Wahrscheinlichkeit ein Produkt, für dessen Qualität der Konzern geradesteht - was immer das im Einzelfall heißen mag. Die fahren hin und gucken, wie die dort die Qualitätsstandards einhalten. Und die Optik ist eben Zeiss- oder Leica-gerechnet. Bei den hier kritisch betrachteten Noname-Importen (teilweise unter dem Namen des deutschen Importeuers vertrieben) weiß niemand so recht, was verbaut wurde, wie lange das hält und wie lange man noch (Ersatz-)Teile bekommt. Aber auch eine rein chinesische Firma wie Motic baut inzwischen gute und ausbaubare Mikroskope, die den namhaften Herstellern kaum nachstehen. Da bekommst Du, was Du für den Mehrpreis erwarten darfst. Wenn's ein bisschen mehr sein darf, dann sprengt das natürlich schnell den von Dir genannten Rahmen. So nicht beim Gebrauchtgerät: Für 2000 € kann man trefflich träumen - da geht schon einiges!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)