Olympus VMT 1x 2x Okulare und/oder Zusatzlinsen

Begonnen von Spartaner117, Mai 11, 2015, 21:40:51 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Spartaner117

Hallo,

ich habe vor einiger Zeit ein Olympus VMT Stereoskop mit Auflichteinheit geerbt.
Dort sind Okulare mit der Aufschrift
G10x 22 Olympus Tokyo
verbaut.Ausserdem war eine Zusatzlinse dabei, die unten auf den "Ausgang" der Optikgeschraubt wird. Auf deren Packung steht
VM AL 0,5x 1286

Meine Fragen wären jetzt:

1. Wie nennt man diese Zusatzlinse richtig?
2. Gibt es diese Zusatzlinse auch mit Vergrößerung? Denn diese scheint a) zu verkleinern (klar bei 0,5x ^^) und b) den notwendigen Objektabstand zu stark zu erhöhen für den vorhandenen Ständer. Heisst, ich muss dann die schwarz/weiße Objektträger-Scheibe entfernen und den Ständer auf Klötze stellen, damit ich das Objekt dann tiefer legen kann.
3. Kann man die Okulare auch gegen andere Vergrösserungen austauschen? Wenn ja, worauf muss ich achten, damit diese auch passen?
4. Gibt es auch einfache Schutzlinsen aus normalem Glas, die ich in das untere Gewinde des Optik-Ausgangs (wie net man das eigentlich richtig?) einsetzen kann, um die Innereien zB beim Löten zu schützen?
5. Gibt es eine Möglichkeit,  an eine originale Bedienungsanleitung zu kommen?

Ach ja, rein mechanische Anpassungsarbeiten sind kein Problem, ich habe einen recht ansehnlichen Maschinenpark, mit dem ich solche Dinge ausführen könnte.

Viele Fragen für einen Frischling,  ich weiß,  aber ich hoffe, dass sich trotzdem jemand erbarmt, mir etwas in die Materie zu helfen.
So ganz ohne Kenntnisse des Fachjargons ist es sehr schwer, die richtigen Suchbegriffe zu finden...

Viele Grüße,  Marc

plaenerdd

#1
Hallo Marc,
Hier gibt es eine Systemübersicht

Die Linse mit der Bezeichnung VM AL 0,5x 1286 ist eine Vorsatzlinse
Das was Du als "Ausgang" bezeichnest, würde ich eher "Eingang" nennen, denn da kommt das Licht rein. Das Bauteil heißt Objektiv.
Die Vorsatzlinse ist sicher für die Stative mit mehr Spielraum gedacht, wenn bei Deinem der Platz nicht mehr reicht, weil sich der Arbeitsabstand zu sehr erhöht.  Aus der Übersicht geht auch hervor, dass es noch weitere Vorsatzlinsen gibt, auch vergrößernde (1,5 udn 2,0) Du musst aber bedenken, dass der Stereoeffekt bei höheren Vergrößerungen schwieriger wird. Deshalb sind die verkleinernden Linsen meist die gesuchteren. Ein Objektivschutz scheint in dem System nicht vorgesehen zu sein. Es spricht aber nichts dagenen ein einfaches optisches Glas davor zu montieren. In der Katalogübersicht sind auch die Okulare angegeben, die es dazu gibt (gab). Da solltest Du schon auf die Originale zusteuern, denn Objektiv und Okular bilden bei diesen Systemen eine auf einander abgestimmte Einheit. Die Okulare gleichen Fehler des Objektives teilweise aus. Mit Okularen von anderen Herstellern wirst Du kein optimales Ergebnis erreichen können.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

wilfried48

Zitat von: plaenerdd in Mai 11, 2015, 22:36:49 NACHMITTAGS
... Da solltest Du schon auf die Originale zusteuern, denn Objektiv und Okular bilden bei diesen Systemen eine auf einander abgestimmte Einheit. Die Okulare gleichen Fehler des Objektives teilweise aus. Mit Okularen von anderen Herstellern wirst Du kein optimales Ergebnis erreichen können.
...

Hallo Gerd,

das gilt aber meines wissens nicht für die Stereomikroskope, die haben doch alle ein auskorrigiertes Zwischenbild und daher nichtkompensierende Okulare, sodass zwischen den Herstellern getauscht werden kann. Man muss nur auf den richtigen Steckdurchmesser (meist 30 mm) achten und aufpassen, dass man kein kompensierendes Okular von einem Durchlichtmikroskop erwischt.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

reblaus

Hallo -

z.B. lassen sich an den alten Zeiss-Stemis die Okulare der Axio-Mikroskope problemlos verwenden - kein Einfluss auf die Parfokalität bei Vario-Optik oder Objektivwechsel. Auch vice versa kein Problem.


Gruß

Rolf

Spartaner117

Hallo allerseits!

Zuerst mal vielen herzlichen Dank! Genau das hatte ich gesucht! So findet sich auch gleich einiges mehr für das gute Stück.
Wie schnell das gehen kann, wenn man jemanden fragen kann, der sich damit auskennt  ;D

Viele Grüße,

Marc

Spartaner117

Hallo zusammen, ich mal wieder :-)

Da ich gerade in den zweifelhaften Genuss komme, den Urin unseres Katers mikroskopieren zu dürfen (Kristalle quantifizieren und identifizieren) wäre ein wenig mehr Vergrößerung hilfreich als ich jetzt habe (max 40x).

Also habe ich nach den in der obigen Systemübersicht (Danke nochmal dafür!) aufgeführten 2x Vorsatzlinsen VM-AL gesucht, leider aber nur sehr teure Kaufmöglichkeiten fürs Original gefunden ($275 zzgl Versand aus USA).
Es gibt beim selben Händler zwar auch eine für 125,- aber da sieht man schon in den Bildern viele "Verunreinigungen" auf dem Glas, und der Verkäufer ist ein "used microscopes" Händler, der wie gesagt auch ein "as good as new" für das Doppelte verkauft. Die günstigere Linse wird also sicher nicht einfach zu säubern sein sondern evtl verkratzt usw.

Meine Frage ist jetzt:
Kann ich evtl auch eine vom Gewinde passende Vorsatzlinse anderer Hersteller verwenden, oder hat da jeder nicht nur eigene Gewinde, sondern auch seine eigenen Abstände usw., sodass das nicht möglich ist?



Außerdem wüsste ich gerne, ob es für einen Optik-Laien empfehlenswert ist, die Okulare zu öffnen um die Linsen zu reinigen?
Denn ich habe nach obiger Hilfestellung von euch damals tatsächlich originale G20x Okulare auftreiben können, die aber innen leider ordentlich "staubig" zu sein scheinen.

Auf der Innen-/Unterseite der Okulare gibt es eine "Loch-Schlitzmutter" um die Linse, die ich aber aus Unkenntnis noch nicht geöffnet habe.
Ein Werkzeug dafür herzustellen wäre kein Problem für mich.
Aber geht das Reinigen dann auch?  Und habe ich als Laie ohne Reinraum^^ überhaupt eine Chance, das staubfrei hin zu bekommen?

Falls es eventuell sogar erfahrene oder helfende Hände in der Umgebung geben sollte, die sich das mal anschauen könnten, ich komme aus dem Raum Ludwigsburg, bei Stuttgart.

Nochmals vielen herzlichen Dank an alle Helfenden, für letztes Mal und auch dieses Mal im Voraus ;-)

Viele Grüße,

Marc

plaenerdd

#6
Hallo Marc,
Okulare kann man zum Reinigen getrost zerlegen, Objektive eher nicht. Wichtig ist aber, die Linsen genauso wieder ein zu bauen, wie man sie ausgebaut hat. Die Gefahr eine Linde verkehrt herum einzulegen ist gegeben. Darum am besten nur ein Okular zur Zeit zerlegen, damit man noch eines hat, an dem man sich den Originalzustand ansehen kann. Nach dem Reinigen des ersten Okulares prüft Du erst noch, ob das Bild mit beiden Okularen in Ordnung ist, bevor Du das Zweite zerlegst. Ist eine Linse falsch eingebaut, wird das einzelne Blid nicht unbedingt sofort sichtbar abweichen, aber wenn man beide vergleicht, sieht man das schnell, denn man bekommt beide Bilder nicht richtig vereint, weil das falsch zusammengesetzte Okular ein verzehrtes oder ein in der Vergrößerung nicht ganz übereinstimmendes Bild liefert. Das hatte ich mal an einem gebraucht gekauften Mikroskop und es hat sehr lange gedauert, bis ich darauf gekommen bin, das eines der Okulare falsch zusammengesetzt war.

Für das Putzen der Linsen gelten die allgemeinen Regeln:
1. Abblasen mit Blasebalg oder wenigstens abpinseln mit sauberem Optikpinsel, um kratzende Partikel zu entfernen.
2. vorsichtig mit Aqua dest. (anhauchen) reinigen (Wattestäbchen in Spiralbewegung von innen nach außen, denn außen stört ein Dreckrest viel weniger. Manchmal muss man das ein paar Mal wiederholen, weil der Dreck erst angelöst werden muss.
3. Nur wenn das nicht reicht (z.B. bei Fettresten von Fingerabdrücken oder Wimperntusche) mit Wundbenzin aus der Apotheke reingen (wieder mit Wattestäbchen in Spiralen)

Auch Speichel ist ein sehr guter Fettlöser. Ich lutsche vorgereinigte (1. + 2.) Linsen kurzzeitig wie einen Bonbon und reibe anschließend mit sauberem, nicht fesselndem Lappen ab. Das kann man mit den relativ großen Linsen der Okular gefahrlos tun.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Spartaner117

Vielen Dank für diese ausführliche und hilfreiche Antwort! Dann werde ich das morgen mal angehen...

Ich habe noch einen anderen amerikanischen Händler gefunden, der mir eine passende Vorsatzlinse verkaufen könnte. Kostet das Porto allerdings fast so viel wie die Linse, das schmerzt schon etwas... (70,- plus 45,-) Aber so selten wie die sind habe ich wohl gar nicht allzu viel Auswahl