LED - Blitzprojekte, Neuester Stand?

Begonnen von wilfried48, Juni 15, 2009, 20:30:57 NACHMITTAGS

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Gerhard P.

#15
Zitat von: Mike ***** in Juni 16, 2009, 11:41:53 VORMITTAG
Und wie macht ihr das mit dem Anschluss an die Kamera?
Damit der Blitz durch die Kamera ausgelöst wird, muss diese LED doch mit der Kamera verbunden sein.

Ich stelle mir die Frage, wie wurde das getestet ohne das die Kamera eventuell einen Schaden nimmt.


Hallo Herr *****,

hinsichtlich der Testaufbauten kann ich natürlich nur für mich sprechen, aber solche Versuche macht man zweckmäßigerweise nicht per DSLR, sondern mit dem üblichen Equipment wie Oszilloskop, Funktionsgenerator, Labornetzteil, Fotodiode und einer provisorisch zusammengelöteten Schaltung mit einstellbarem Mono-Flop, Leistungs-Schaltstufe für die LED's etc.

Bei einer direkten Blitzsteuerung durch eine DSLR kann ich nur zu äusserster Vorsicht raten.
Die Synchron-Ausgänge der DSLRs arbeiten üblicherweise auf CMOS-Pegel mit sehr kleinen Strömen.
Im Fall von Nikon (deren Europa-Vertretung gab sich auf meine Anfragen sehr zugeknöpft und man wollte keinerlei Informationen zu den Synchron-Schnittstellen der Kameras herausrücken) kann ich nur sagen, dass ein Open-Kollektor-Ausgang mit 5 Volt vorliegt, der einen nur sehr kleinen Strom schalten kann. Der Anschluss eines älteren Blitzgerätes mit der früher üblichen Kondensator-Zündschaltung dürfte unweigerlich zum Tod der Nikon-DSLR führen. Auch statische Entladungen sind sehr unbekömmlich für die Prozessoren in den DSLR-Kameras.

Aufgrund dieser Situation hilft nur eine externe Schaltstufe, die den sehr emfindlichen 5-Volt-Low-Puls aus dem DSLR-Synchronanschluß an eine systemfremde Blitzschaltung adaptiert.

In meinem Fall steuere ich die Nikon-DSLR per Infrarot-Fernbedienung und empfange den IR-Steuerpuls parallel mit einer IR-Schaltung in meiner LED-Blitz-Steuerung. Dadurch vermeide ich jede sogenannte "galvanische Verbindung" zur DSLR.  

Also: Vorsicht mit dem Synchronkontakt von DSLR-Kameras.

Schöne Grüße,

Gerhard Preis
- ZEISS Universal (Pol, Phako, DIK, Fluoreszenz)
- ZEISS SV Stereo

Gerhard P.

Zitat von: peter-h in Juni 16, 2009, 12:14:49 NACHMITTAGS
Und was lernen wir daraus ???  Ich bin auf Erklärungen gespannt.

Hallo Herr Höbel,

die Ergebnisse Ihres sehr akribisch durchgeführten Versuchs haben mich kaum überrascht.

Wenn man die Bedingungen zugrunde legt (sehr transparentes Objekt, Kondensor voll geöffnet, HF), reicht die 3-Watt-LED sicher aus, um mit einem niedrigaperturigen 40er-Objektiv  bei der Verschlusszeit in den Bereich von 1/250 o.ä. zu kommen.

Dazu zwei grundsätzliche Feststellungen:

1. Die Steigerung der Lichtausbeute von einer 3-Watt-Luxeon zu einer 12-Watt-OSTAR ist bei subjektiver Betrachtung nicht so hoch, wie aufgrund der reinen Zahlen zu erwarten wäre und dürfte im Bereich einer gefühlten Verdopplung liegen.

2. Wenn nun weniger lichtdurchlässige Objekte oder gar DF, Kreuzt-Blende bzw. DIK zum Einsatz kommen, dürfte sich die Verschlusszeit in Richtung 1/60  oder 1/30 o.ä. bewegen. Und da kommen wir bereits in die Größenordnung von Vibrationen durch Spiegelschlag.


Zum Thema ,,Stativ-Durchschütteln durch Spiegelschlag" hab ich eben an meinem Aufbau gemessen (ZEISS-Universal, Fototubus, ZEISS-Projektiv 63mm): Das Projektiv bewegt sich in seinem Tubusrohr seitlich um ganze 0,6 mm (!!!), oben an der Austrittspupille gemessen.
Man kann sich durchaus vorstellen, dass dieser Seitenschlag bei der Rüttelei durch den DSLR-Spiegel sich auf den 125 mm von der Austrittspupille entfernten Kamerachip mit geschätzten 1...1,5 mm Auslenkung auswirkt.

Selbst wenn die Rüttelei nicht die volle laterale Auslenkung des Projektivs bewirkt, kann man sich durchaus vorstellen, dass die Vibration des Projektivs eine nachweisbare Unschärfe auf dem Chip verursacht.
Wenn wir die Vibration mit 100 Hz annehmen, dauert die Auslenkung zwischen den Amplitudenmaxima geschätzte 2...3 ms, also die Dauer einer Verschlusszeit von rund 1/500. Somit fiele die Auslenkung durch die Vibration direkt in die Zeit des mit 1/250 geöffneten Verschlusses.

Sehen Sie dies anders?

Beste Grüße,

Gerhard Preis
- ZEISS Universal (Pol, Phako, DIK, Fluoreszenz)
- ZEISS SV Stereo

peter-h

Hallo Herr Preis,

das liebe Thema Spiegelschlag und Verschlußerschütterung habe ich schon vor längerer Zeit bearbeitet, gemessen und auch die Ergebnisse ins Forum gestellt. Allerdings mit dem Hintergrund, dass heutige DSLRs diese Wackelei auch voll umgehen können.
Die Canon 450D kann im LiveView Modus (Spiegel schon oben, Verschluß schon offen) eine Auslösung wie bei einer Kompaktkamera vornehmen. Erst der 2. Verschluß bei Belichtungsende (dann ist aber alles im Kasten) gibt eine kleine Wackelei.

Warum das kaum jemand wissen will, oder die Kamera nicht in diesem Modus betreibt ?
Jedenfalls gibt es bei meinen Aufnahmen mit der 450D keine Verwacklung mehr, auch bei 100er Öl Objektiven.
Soweit noch zum Spiegelschlag.

Grüße
Peter Höbel

Albert Schuitema

Hallo Leute,

Dies ist eine Interessantes Thema, und ich habe mich schon auch mal einige Gedanken darüber gemacht.

Den LED-Blitz auslösen könnte man auch vielleicht mit dem eingebauten Blitz im Kamera, wenn man eine Sonnenzelle auf dem Blitz kleben würde. An die Ausgänge der Gate eines Thyristor anschließen und mann hätte auch ein Galvanisch getrenntes System und es ist brauchbar für alle Kameras mit Blitz und nicht nur für DSLR's!

Bei der Verwendung von einen LED für sowohl Kontinuierliche Lichtquelle als auch für Blitz muss mann doch ausgehen von eine höhere Anfangstemperatur, da der LED bis zur Blitz schon einige Zeit benutzt wird und schon auf Betriebstemperatur sein wird?

Licht ausstralender Grüsse,
Albert      

pa3gmi

Hallo Herren,

Vielleicht etwas dumm von mir, aber haben Sie diese Led's auch probiert?

http://www.philipslumileds.com/pdfs/DR01.PDF
Ich weis nicht ob diese Led's genügend licht geben, und ob sie im Dauer betrieb arbeiten.

Gruß,

Rien.
Rien

derda

Hallo Wilfried,

Zitat... Aber wenn du Lust hast kannst du ja mit deiner 6V/25 W Lampe ja auch mal die kürzeste Belichtungszeit unter den von mir angebebenen Normbedingungen bestimmen, dann haben wir einen Vergleich zu den LEDs.
Normbedingungen: ...

Ich nutze keine Spiegelreflexkamera sondern eine Mikroskopkamera (Pixera Penguin 600CL). Damit bekomme ich mit einem 50x/0.95 und Pleurosigma a. Belichtungszeiten von 1/10000 s. Ob die stimmen, weiß nur Pixera ;-).

VG

Erik

Günther Langer

Hallo Herr Bollmann,

ich mache das genau so wie Sie mit der MC 63. Ich mache es aber auch anders herum: Die MC 63 auf Bulb und geblitze Aufnahmen mit meiner Nikon D90 + drahtlos eingespiegeltem  Makroblitz (SB-R200).
Was auch überlegenswert ist, dass man einen Zentralverschluss zwischen DSLR und Mik einbaut. Ich habe das auch schon gemacht und zwar mit einem Verschluss von CZJ. Die Verschlüsse - mit oder ohne Gehäuse - gehen immer wieder mal recht günstig in der Bucht über die Theke. Der Verschluss (Prontor) lässt sich ganz leicht vom Gehäuse abschrauben.

Eine interessante Variante ist im Foto Magazin vom Juni beschrieben: Schnelle Zentralverschlüsse, die dank der PQS-Technik bis zu 1/1000 sek. blitzsynchronisiert sind (Schneider Xenare für Rollei). Die Teile sind so teuer, dass sie wohl für einen Amateur entfallen. Trotzdem lohnt es sich, den Artikel zu lesen und die traumhaften Aufnahmen von fliegenden Insekten zu bewundern. Die Kamera (Nikon DSLR) wird mittels einer Lichtschranke ausgelöst.

Viele Grüße

Günther Langer


Zeiss Standard WL, 14 und Phomi II
Zeiss DRC und SV 8
Leitz Laborlux 12
Makro-Setup: Leitz Aristophot mit Balgen u. StackShot
Nikon D90, D700, Canon EOS 600D, EOS 5D Mark III
Suche: Leitz Photar 12,5 mm

wilfried48

Hallo Erik,

die 1/10000 sec muss nicht falsch sein. Ich messe mit meiner 4 chip Ostar LED in der Leuchte 60 am Zeiss Photomikroskop eine ähnliche Grössenordnung. Pleusrosigma scheint im Hellfeld doch ein sehr helles Objekt zu sein und daher etwas ungeeignet für diesen Vergleichstest.
Mich wundert nur dass Peter Höbel als kürzeste Belichtungszeit 1/400 sec gemessen hat. Die Lumitronix 3 W LED kann doch nicht um mehr als eine
Grössenordnung schlechter sein. Peter ast Du eine Erklärung ?
Mit der Ostar LED scheinen also zumindest bei solch hellen Objekten im Hellfeld eine Blitzzeit von 1/10 000 sec im Bereich des möglichen zu sein.
Wenn ich allerdings bei der gleichen Diatomee auf Phako umschalte so messe ich nur noch 1/200 sec. Also für lichtschluckende Verfahren scheint man zur Zeit noch nicht um eine echten Blitz herumzukommen.
Aber z.B. für Ciliaten im Hellfeld verspricht ein LED Blitz schon Realisierungschancen. Insofern hat Michael Franke, der ja Tümpler ist, ein durchaus
ernstzunehmendes Betätigungsfeld für seine LED - Blitzelektronik. Und die LED - Technik entwickelt sich ja weiter.

Im alten forum wurde dieses Thema übrigens schon einmal ausführlich disskutiert:

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,40274,41105#msg-41105

Herr Wörmann wollte damals eine LED Blitzelektronik bauen. Weiss jemand was daraus geworden ist ?

viele Grüsse

Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

peter-h

Hallo Wilfried,

wieso die Canon bei 1/200 - 1/400 s liegt kann ich nicht beurteilen, es ist aber so.
Nun noch schnell mit der kleinen Imaging Source DBK41 ein Test, wobei aber keine ISO/ASA einstellbar sind. Verstärkung auf Minimum gestellt. Zeit 1/1600 s. Immer noch weit von euren Ultrakurzzeit Werten entfernt.
Da kann ich euch nur alle beglückwünschen, dass ihr LEDs habt die die Netzhaut in Sekunden blind schießen.

Abgedunkelte Grüße
Peter

mfranke

Hallo,

in meiner Ansteuerung für den Blitz verwende ich als galvanische Trennung grundsätzlich Optokoppler.
Damit ist meine Kamera optimal geschützt.

Canon gibt als obere Grenze 250 Volt an.
Damit könnte man notfalls einen externen Blitz direkt ansteuern.
Bei meinem Zeiss-Blitz sind es gemessene 180 Volt, die am Konakt anliegen.

Gruß Michael
Michael Franke (vorzugsweise Du)

Horst Wörmann

Hallo Wilfried,

Zitat von: wilfried48 in Juni 16, 2009, 23:05:51 NACHMITTAGS


Im alten forum wurde dieses Thema übrigens schon einmal ausführlich disskutiert:

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,40274,41105#msg-41105

Herr Wörmann wollte damals eine LED Blitzelektronik bauen. Weiss jemand was daraus geworden ist ?


Ja, ich weiß es : nichts. Habe das Vorhaben erstmal zugunsten anderer Mikroskopelektronikbasteleien zurückgestellt (aber nicht aufgegeben), und zwar aus folgenden Gründen.

Im alten Forum haben wir festgestellt:
1. Man braucht 10 bis 50 µs Blitzzeit, um z.B. Cilienschläge scharf abzubilden.

2. Bei einem Zehntel der Belichtungsdauer braucht man das Zehnfache an Blitzintensität.

3. Die damals zitierte LED hat einen maximalen Stoßstrom von 2 A bei kleiner gleich 10 µs
Pulsdauer, unabhängig vom Tastverhältnis D (dies bedeutet, daß auch bei noch kürzerer Pulsdauer dieser
Maximalstrom nicht überschritten werden darf). Der Grund dafür ist thermische Überlastung des Chips.
Man könnte ja rechnen: 1 A für 1 ms ist dasselbe wie 1000 A für 1 µs - ist es aber nicht. Punktuell entsteht
Wärme im Chip, die nicht schnell genug abgeführt werden kann.

4. Aus dem Datenblatt (Relativer Lichtfluss) geht hervor, daß bei einer Stromänderung von 700 mA auf 2000 mA
der Lichtfluß nur um das ca. 1,2-fache steigt. Die Ausbeutekurve wird bei höherem Strom immer flacher, also
für unsere Zwecke noch ungünstiger.

Bei einer Belichtungszeit von 1 ms und LED-Strom von 1 A brauchten wir also nach 1) und 2) für 10 µs Belichtungszeit mindestens den 100-fachen Strom, praktisch weitaus mehr. Also geht es nicht mit LEDs.
Behaupte ich mal.
Also habe ich das Projekt auf bessere Zeiten verschoben, in der Erwartung, daß mit fortschreitender Technik der Digitalkameras sich auch auf dem Blitzgebiet was tun wird.

Viele Grüße,
Horst Wörmann





peter-h

Hallo zusammen,

wie schon angesprochen ist es nur ein schöner Glaube, dass der Lichtstrom in linearem Zusammenhang mit dem Betriebsstrom steht.


Messen bringt mehr Licht, auch bei LEDs  :)
Die Farbtemperatur ändert sich ebenfalls ! Könnte man auch mal messen.

Strahlende Grüße
Peter Höbel

Werner Jülich

#27
Und weil die Farbtemperatur sich ändert, spendiert man dem LED-AFL auch ein Anregungsfilter zum Schutz gegen Verschiebung bzw. Nebenmaxima.
Werner Jülich

wilfried48

#28
Hallo Peter,

subjektiv am Okular hatte ich schon immer diesen Eindruck, aber dass es so drastisch ist wie in deiner
Messung hätte ich nicht gedacht.

Vielen dank für die Messkurve.


Wilfried

P.S.: es bleibt aber immer noch die von mir mit der Ostar am Diatomeenobjekt gemessene Belichtungszeit von 1/10 000 sec bei 1A. Und mit 0,1 msec darf sie damit auf jeden Fall gepulst werden und bei 1/20000 sec darf es sicher noch ein wenig mehr sein.
Also für Ciliaten beim "Tümpeln", das sind ja durchaus auch helle Objekte, könnte es durchaus noch interessant bleiben.
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Guy Marson

Hallo,

dieser Thread erinnert mich an die späten 60er als die ersten HF-Transistoren rauskamen und diese (in CB-Funkgerärten) aus Naivität (oder Dummheit) gebraten wurden. Die Transistor-Hersteller haben sich ins Fäustchen gelacht, idem die LED-Fabrikanten. Wie schrieb mal ein Bayer: "Selten mehr geschmunzelt..".

Ciao,

Guy