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Absalz- …

Begonnen von Heiko, Juli 23, 2015, 22:49:48 NACHMITTAGS

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Heiko


... oder Blasenhaare – so gefunden beim Graugrünen Gänsefuß Chenopodium glaucum auf der Blattunterseite:







Zur Funktion, siehe z. B. hier: http://www.halophyten.uni-osnabrueck.de/pflanzen/Strategien.htm

Viele Grüße,
Heiko

the_playstation

Hallo Heiko.
Faszinierend. Mich wundert die saubere Kugelform der abdsonderten Stoffe. Macht das die Pflanze, damit das Salz leichter vom Blatt abfällt?

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Heiko

Hallo Jorrit,

wir schauen auf die intakten Zellen, nicht auf ausgeschiedenen Inhalt.

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Lieber Heiko,

sehr schöne Kombination aus guten Bilder - besonders das 2. ist super - und lehrreichem Inhalt. Im Link sehr gut erklärt.

Meine Frage: wo finden sich in deiner Nähe so versalzte Standorte?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Heiko

Lieber Klaus,

das Pflänzchen stammt aus der eher artenarmen Agrarsteppe des Thüringer Beckens. Aber auch in Südthüringen ist es lückig verbreitet, sehe ich eben beim Nachschlagen. Klassisch salzhaltig dürften die Standorte kaum sein – jedenfalls fehlt die entsprechende Begleitflora.
Die Bezeichnungen ,,salzliebend" und ,,salztolerant" werden wohl synonym verwendet, häufig dürfte es aber so sein, dass eine Konkurrenzschwäche Bezüglich der ,,üblichen" Umweltfaktoren dazu führt, dass ,,notgedrungen" Extremstandorte besiedelt werden müssen.
Ich denke, unser ,,ionentoleranter" Gänsefuß ist unter den Bedingungen der derzeitigen Agrikultur hinreichend konkurrenzstark – deshalb ,,isser da".

Viele Grüße,
Heiko

Miner

Hallo Heiko,
sehr interessant und hübch anzuschauen. Und diese Blasenhaare sind dann weich? Wie groß sind sie denn überhaupt?
Viele Grüße
Ole

Heiko

Hallo Ole,

eine besondere Haptik war mir nicht aufgefallen bzw. ich habe nicht darauf geachtet.
Nach der Visitation mit der 10er Lupe war jedenfalls mein Interesse geweckt. Die letzte Aufnahme ward dann aber schon mit dem 40er Objektiv gemacht - zelluläre Dimension eben ...

Viele Grüße,
Heiko

Miner

Hallo Heiko,
was ich nicht verstehe: sind diese Zellen mit einer Salzlösung gefüllt oder mit festem Salze?
Darher meine Frage, ob sie weich oder hart sind.
Viele Grüße
Ole

Heiko

Hallo Ole,

sehr berechtigte Frage, die Du da stellst. Mein schlaues Buch, Esaus Pflanzenanatomie, schreibt sinngemäß, dass die Ionen aktiv aus den Blatt- in die Vakuolen der Blasenzellen transportiert werden, was zu einem ,,beträchtlichen" (im biologischen Sinne) Gradienten führt. Kollabiert* die Blasenzelle, gelangt die Lösung/das Salz auf die Oberfläche (der Blattunterseite).
*Hier sind aus meiner Sicht zwei Prozesse denkbar, wobei ich nicht einschätzen kann, wie es mit der ,,Wahrscheinlichkeit" aussieht: osmotisches Platzen bei Regenwetter sowie Austrocknung mit einhergehendem Reißen der Kutikula.

Viele Grüße,
Heiko

Heiko

Hallo,

der Weiße Gänsefuß Chenopodium album – ein Allerwelts-Acker-(Un)-Kraut kommt ja auch ,,bemehlt" daher:



Kollabierte Absalz- bzw. Blasenhaare erscheinen hier – offenbar der Trockenheit der letzten Wochen geschuldet – becherförmig:



Zum Verbleib der im Vakuolensaft gelösten Salze:





Viele Grüße,
Heiko

rheinweib

Hallo Heiko,
das ist wirklich sehr faszinierend und wunderschön anzusehen.

LG
Heike