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Leben aus dem Eis

Begonnen von Carsten Wieczorrek, Juli 31, 2015, 22:11:19 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,

ich habe aus meinem Urlaub ein paar trockene Moosproben mitgebracht, in der Hoffnung, dort Bärtierchen zum Leben erwecken zu können.
Vorweg, das ist mir noch nicht gelungen.

Ich habe eine Probe von der Region Setevatnet,  Nord 78° 55.798' Ost  12° 26.650', Spitzbergen. Ich habe das Moos drei Tage in Wasser eingeweicht und dann daraus pipettiert. Sicher bestimmen konnte ich gar nichts. Das gab es bisher zu sehen, weiteres wird folgen.

Bild 1 : 40/0,95, Cilliaten, sehr häufig in Teilung, sehr schnelle, ein Problem für meine Kamera, verwackeltes Einzelbild
Bild 2 : 40/0,95, ein Rädertier. Es gab mehrere, keines hat sich während der Beobachtung entpackt, Stack aus 6 Bildern
Bild 3 : 40/0,95, eine Kieselalge, aber nur als Skelett, Stack aus 10 Bildern
Bild 4 : 40/0,95, eine Grünalge, Einzelbild
Bild 5 : 40/0,95, ein merkwürdiges Geweih, nein, höhere Pflanzen oder gar Teichrosen gibt es nicht, Stack aus 14 Bildern
Bild 6 : 40/0,95, sollte ein Sonnentier sein? Kommt häufiger vor, Einzelbild
Bild 7 : 40/0,95, Eier, das sollten doch Bärtiereier sein? Einzelbild
Bild 8 : 40/0,95, JA, leider tot, dafür konnte man es Stacken, 30 Bilder

Alles, was Ihr da seht, lebt 9,5 Monate unter Eis.

Wenn jemand etwas erkennt, immer raus damit. Ich denke, da gibt es noch viel zu finden.
Wenn es jemand selber ausprobieren möchte: es ist noch etwas Moos da.

Viel Spaß beim Betrachten

Carsten


Bild 1



Bild 2



Bild 3



Bild 4



Bild 5



Bild 6



Bild 7


Bild 8

Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Eckhard

Hallo Carsten,

großartige Bilder!

Herzliche Grüße,
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Bernhard Kaiser

Hallo Carsten,

ich habe Ihnen eine PM geschrieben. Mir geht es natürlich um das Moos. Vielleicht gelingt mir eine Bestimmung.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Stefan K.

Hallo Carsten,

Bild Nr.6 zeigt kein Sonnentierchen, sondern ein Bärtierchenei, ohne eine Aufnahme des zugehörigen Bärtierchens kann ich jedoch nur sagen, dass es sich um ein Ei der Gattung Macrobiotus handelt, jedoch handelt es sich bei Bild 7 wahrscheinlich nicht um ein Bärtierchengelege.
Viele Grüße,
Stefan

Carsten Wieczorrek

@Stefan
Danke für die Info, dass heißt, wenn die Bärtiereier in der Kutikula bleiben, sind sie galtt, werden sie aktiv abgelegt, sind sie strukturiert. Dann sollte ich ja in wenigen Tagen reichlich Krabbeltiere haben. Was mich zu den Sonnentieren geführt hat: diese Objekte besitzen eine große pulsierende Vakuole, die sich etwa alle  15 Sekunden entleert.

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Bernhard Kaiser

Hallo Carsten,

besten Dank für die Zusendung der 4 Moosproben. Wie befürchtet kann ich sie leider nicht bestimmen. Sie könnten zu den Dicranaceen gehören, aber auch hier nur vermutlich. Der Fachmann, der hier hätte weiterhelfen können, Prof. Jan-Peter Frahm, ist leider im vorigen Jahr gestorben.

Ich schicke Ihnen in den nächsten Tagen die Proben wieder zurück. Beilegen werde ich einen OT mit präparierten Moosblättchen. Bitte vor dem Mikroskopieren nur 1 Tropfen H2O dem. an die Seite eines jeden Deckglases setzen. Bei 400x Vergrößerung sind die Zellwände der Blattzellen schön zu sehen.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Dünnschliffbohrer

#6
Hallo Carsten,

was hattest du denn im Urlaub gegen die "Bärtierchen" mitgenommen? Einen Mauser K98, oder vieleicht wie die beiden tschechischen Geologen, die uns da vor ein paar Tagen begegneten, gleich eine Maschinenpistole?

Spass beiseite: Bei dem Norsk Polarinstitutt kann man sich die meisten Veröffentlichungen als PDF umsonst herunter laden, z.B. aus der Reihe Meddelelser om Svalbard og Ishavet, wo auch Arbeiten über Flechten und Moose erschienen sind.
Vieleicht helfen ja schon diese beiden http://[url]http://brage.bibsys.no/xmlui/handle/11250/280949 und http://brage.bibsys.no/xmlui/handle/11250/280697[/url] Arbeiten weiter, da ist aber insgesamt wohl viel zu diesen Themen veröffentlicht worden.

Viele Grüße von dem gestern in den heissen Süden zurückgekehrten Dünnschliffbohrer
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Carsten Wieczorrek

@Dünnschliffbohrer

Zitatwas hattest du denn im Urlaub gegen die "Bärtierchen" mitgenommen? Einen Mauser K98, oder vieleicht wie die beiden tschechischen Geologen, die uns da vor ein paar Tagen begegneten, gleich eine Maschinenpistole?

Wehrmachtskarabiner sind sehr verbreitet. Aber in unserer Gruppe hatten wir alte tschechische.

Ich schaue mir das mal an, danke, aber eigentlich interessiere ich mich ja gar nicht für Moos.

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako