Botanik: 2000 Jahre u. Blattspliss - Welwitschia mirabilis - alle Pflanzenteile*

Begonnen von Fahrenheit, September 26, 2015, 21:47:31 NACHMITTAGS

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koestlfr

Hallo Jörg!

Ich verwende Histokitt No. 1025/500 (Hecht GmbH) seit ca. 7 Jahren und habe noch keine negativen Effekte feststellen können - wenn, dann kommen die von dir beschriebenen Blasen nach ein paar Tagen bereits.

Wobei ich erwähnen möchte, dass ich bei Histokitt NIE über Xylol gehe sondern als letzte Stufe TEP nehme.

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

Fahrenheit

Lieber Franz,

danke für die Info!

Mein Histofluid habe ich als kleine Probe von einem befreundeten Mikroskopiker erhalten. Den Hersteller kann ich nicht nennen, aber das Lösungsmittel darin ist eindeutig Xylol - was aber zunächst ja nichts heißen muß.
Ich kenne es nur so, dass man die besten Ergebnisse erzielt, wenn man in der letzten Stufe das Lösungsmittel wählt, das auch im Harz selber Verwendung findet.

Gibt es einen Grund dafür, dass Du über TEP eindeckst? Und entschuldige die dumme Frage: was ist denn TEP und kann man direkt vom Isopropanol in dieses Lösungsmittel gehen oder ist da eine Xylolstufe dazwischen?

Ganz nebenbei: hat Histofluid nicht auch eine andere Zusammensetzung als Histokitt?

Uups, ein ganzer Sack voll Fragen ... ;)

Herzliche Grüße
Jörg
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koestlfr

#32
Lieber Jörg!

Heisst der befreundete Mikroskopier Anton? :-))

Spass beiseite, Histokitt ist das Nachfolgeprodukt - meiner Info nach, gibt es Histofluid nicht mehr.

TEP - Triaethylphosphat ist ein starkes Entwässerungsmittel, welches, speziell W3A gefärbte Schnitte, weniger entfärbt. Man kann auch direkt in Histokitt eindecken.

Liebe Grüße
Franz

PS: die MGW-ler gehen als letzte Stufe über Terpineol - geht auch.
Liebe Grüße
Franz

Fahrenheit

Lieber Franz,

nein, unser Anton war es nicht. :)

Und sach' mal, Histokitt oder Histofluid - Deine letzte Nachricht ist da nicht so ganz eindeutig. ;)

TEP -> Danke Dir! Und das hilft wirklich gegen Blasen? Ich möchte eigentlich nicht noch ne Substanz in meinen Workflow einbauen.
Direkt eindecken: ja, das geht, 4 von 6 sind gut und ich werde beim nächsten Mal darauf achten, nicht zu viel Xylol drauf zu haben, wenn der Histofluid-Tropfen kommt.

Herzliche Grüße
Jörg
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koestlfr

Lieber Jörg!

Ich weiss den Unterschied nicht! Histofluid konnte ich nicht mehr nachkaufen.

Wir haben das TEP in grösserer Menge für die Gesellschaft gekauft.....man braucht zum Schluss nur einen Tropfen.

Liebe Grüße
Franz

Liebe Grüße
Franz

PetrM

#35
Hierzulande muss man aufpassen, welche Gefahrenstoffe man einkauft. Aber im Export, stellt dass alles doch kein Problem dar. Es lebe Chemie-Farben!
Ohne Pflanz - kein Mensch
Ohne Pilz - kein Pflanz
Ohne Alg - kein Pilz?
Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen Mikroorganismen aus?

Fahrenheit

Lieber Franz,

mit Blick auf Woodys Posting: konntest Du es nicht mehr kaufen, weil Du keine Anbieter mehr gefunden hast, oder wegen irgendwelcher Restriktionen?

Bei Marienfeld ist es z.B. noch auf der Webseite:
http://www.marienfeld-superior.com/index.php/deckglaeser/articles/histofluid-eindeckmittel.html

Ich habe einmal grob im Netz gesucht und leider nicht viel Relevantes zu den Unterschieden von Histofluid und Histokitt gefunden.
Ich vermute, es handelt sich um unterschiedliche Harzmischungen, einmal in Xylol und einmal in Toluol als Lösungsmittel:

Histofluid: Acrylharze und Xylol, Sicherheitsdatenblatt:
http://www.myneolab.de/pdf/214/sicherheitsdatenblatt_histofluid.pdf

Histokitt: "Ungefährliche Beimengungen " und Toluol, Sicherheitsdatenblatt:
https://www.carlroth.com/downloads/sdb/de/6/SDB_6638_DE_DE.pdf

Herzliche Grüße
Jörg
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Fahrenheit

Liebe Pflanzenfreunde,

die von Sykes als dreilagig beschriebene Cuticula hat mir ja keine Ruhe gelassen:

"The outer wall of each epidermal cell is composed of three distinct layers, and
is also incrusted with a small deposit of crystals of calcium oxalate. The innermost
layer (C, fig. 2, Plate 17) stains deeply with cellulose stains; the middle layer is
(B, fig. 2) of considerable thickness, is slightly cuticularised, does not stain with
cellulose stains, and is impregnated throughout with minute crystals of calcium
oxalate; the outermost layer (A, fig. 2) is much thinner, it does not react to
cellulose or cuticular stains, and projects at the corners of the cells through the middle
layer, and touches the inner cellulose wall."

Zu den Bilder 24a-d hatte ich vorletzte Woche geschrieben: "Die Calciumoxalatkristalle zeichnen sich besonders bei 400facher Vergrößerung schön in der Cuticula ab und auch die von Sykes beschriebenen Schichten A & B sind deutlich zu erkennen. Mit C tue ich mich etwas schwer."

Also habe ich mir noch mal die Präparate hervor geholt. Was soll ich sagen: Fotografieren macht blind. :)

Bei den großen Stapeln ist nämlich genau dieses Detail verloren gegangen: in den neuen Bildern aus nur 4 Einzelaufnahmen ist die dreilagige Cuticula sehr schön zu erkennen:

Bilder 26a-b: Cuticula des Blattes von Welwitschia mirabilis, Bild 26b mit Beschriftung, Färbung Dujardin Grün, Vergrößerung 400x, Stapel aus 4 Bildern



Und die Moral von der Geschicht': traue Deinen Fotos nicht. Gerade bei stärkerer Nachbearbeitung, wozu eindeutig auch das Stacken gehört, gehen Details, die auf den Einzelaufnahmen noch sichtbar sind, ggf. verloren.

Allen herzliche Grüße
Jörg
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Holger Adelmann

Hallo Jörg,

ich komme erst jetzt dazu diesen tollen Beitrag zu lesen.
Ich bin ja wie Du weist nicht der Botaniker und die "Standard-Spitzendeckchen" sehen für mich alle gleich aus (bitte entschuldige meine Ignoranz).

Hier hast Du Dich allerdings wieder selbst übertroffen, ein unglaublich detaillierter Beitrag über eine faszinierende Pflanze.

Meinen Glückwunsch, mach weiter so!

Herzliche Grüße,
Holger

Fahrenheit

Lieber Holger,

vielen Dank für Dein großes Lob!
Ich bin ja sonst eher fürs Schlichte, aber die Spitzendeckchen mag ich.  ;D

Es fehlen ja noch Spross und Wurzel, die mich auch sehr interessieren. Zwischenzeitlich sind Welwitschia Samen bei Detlef angekommen, die im Botanischen Garten angezogen werden.
Mit etwas Glück kann man zur Kornrade schon die ersten Pflänzchen sehen und - leider wächst Welwitschia recht langsam - in einem oder zwei Jahren ist dann genug dran, um auch diese Pflanzenteile hier zu ergänzen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Fahrenheit

#41
Liebe Freunde,

beim heutigen Besuch mit Detlef im Botanischen Garten der TU Darmstadt konnte ich einen ersten Blick auf die Welwitschie werfen, die dort freundlicherweise aufgezogen wird. Richtig: von den über 20 Samen haben nur 4 gekeimt und nur eine  - bisher - überlebt.
Dies lag zum einen an der Qualität des Saatguts und zum anderen an den Unwägbarkeiten, die mit der Aussaat und Aufzucht einer so hoch spezialisierten Pflanze ausserhalb ihres Habitats einher geht. Die Setzlinge sind z.B. sehr empfindlich gegenüber Bodenbakterien und brauchen eine Bodentemperatur von mindestens 30 Grad ...

Auf jeden Fall herzlichen Dank an die Mitarbeiter des botanischen Gartens der TU Darmstadt, die sich viel Mühe gemacht haben!

Hier noch einige Bilder, zum einen von der einzigen Überlebenden und von drei etwa zwei Jahre alten Pflanzen aus Samen der Welwitschien des Botanischen Gartens.

Herzliche Grüße
Jörg


Die kleine Pflanze hier ist etwa 10 Wochen alt ...

Nach etwa zwei Jahren schauen die Pflanzen dann so aus:

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Daniel Steiner

Hallo liebe Welwitschiophile!Bei mir im Gewächshäuschen ist die Keimung im Gang. Nach 15 Tagen sind jetzt schon 50% des Saatgutes aufgegangen. jetzt ist eine kritische Zeit; bis zu einem ersten " Abhärten." sind die Sämlinge sehr empfindlich auf Pilzbefall. Da helfen -hoffentlich - Fungizid, und Fingerspitzengefühl. Bin sehr gespannt, wie sie sich weiter halten!


Herzlich, Daniel

Fahrenheit

Lieber Daniel,

danke für Dein Feedback! Deine Keimlinge scheinen rot-braun zu sein - ist das ein Farbfehler im Foto oder habe ich Tomaten auf den Augen? :)

Und noch wichtiger: von wem hast Du das Saatgut? Ich hatte ja die Samen für den Garten in Darmstadt im Netz bestellt und Herr Werner, der die Sämlinge pflegt, sagten mir am Freitag, dass alleine gut die Hälfte der Samen eindeutig verkümmert und somit nicht keimfähig gewesen seien.

Vielen Dank und herzliche Grüße
Jörg
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Daniel Steiner

Lieber Jörg,
keine Tomaten - die Keimlinge sind anfänglich genauso orangebraun. Das Grün kommt dann erst nach und nach zum Vorschein.
Idh werde bei Gelegenheit wieder berichten. Aber geschnippelt wird nix!!!

Liebe Grüsse, Daniel