Rädertier in Fluoreszenz - Zellkernfärbung

Begonnen von paramecium, Oktober 24, 2015, 16:21:14 NACHMITTAGS

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paramecium

In einer mitgenommenen Probe vom Mühlhalden Weiher nahe dem Bodensee findet sich noch immer jede Menge Leben. Rädertiere sind trotz ihrer geringen Größe mehrzellige Lebewesen. Die Färbung der Zellkerne erfolgte hier mit einem UV Fluorochrom für Lebendfärbung. Die Zellkerne einzelner Zellen erscheinen in blauer Farbe. Ein Teil des Schlunds (Pharynx oder Kauapparat?) erscheint in grüner Autofluoreszenz. Die Art kann vermutlich Lepadella zugeordnet werden.

Anregung erfolgte hier mit einer 1 Watt UV LED mit 385 nm Wellenlänge. Es wurde ein Tripel-Band Fluoreszenzfiltersatz F66-L412 der Firma AHF verwendet. Die Übersichtsaufnahme erfolgte mit 40x/0.75 Ph2 Plan-Neofluar und einer Canon EOS 60D am Zeiss AxioLab.A1.


Michael

Hallo Thilo,

Glückwunsch - sehr schön und informativ.
Kann man die Zellkerne irgendwelchen Organen zuordnen? Entspricht die obere Anhäufung dem Gehirn?

Weiterhin viel Erfolg,

Michael
Gerne per Du

Dr. Jekyll

Hallo Thilo,

Ein Gehirn ist bei Rädertieren nicht vorhanden.

Beste Grüße
Harald
Beste Grüße
Harald

Michael

Hallo Harald,

Zitat von: Dr. Jekyll in Oktober 24, 2015, 17:41:00 NACHMITTAGS
Ein Gehirn ist bei Rädertieren nicht vorhanden.

das verwirrt mich jetzt ein bisschen - s. z. B. http://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/source/Mniobia%20magna.html

Oft habe ich auch die Aussage gelesen, die Augenflecken von Rädertieren säßen direkt auf dem Gehirn.

Viele Grüße,

Michael
Gerne per Du

Dr. Jekyll

Hallo Michael,

Du hast völlig Recht und mein Wissen ist inzwischen leider schon veraltet😉. Nach aktuellem Stand bezeichnet man bestimmte Anhäufung von Nervenzellen auch bei niederen Organismen schon als Gehirn, sorry.
Wieder etwas dazu gelernt!

Beste Grüße
Harald
Beste Grüße
Harald

liftboy

Hallo Harald, hallo Michael,

ein Gehirn ist für ein Lebewesen nicht zwingend notwendig; ein Blick in die menschliche Umgebung reicht da völlig aus :-)

Viele Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Bernhard Lebeda

Zitat von: Dr. Jekyll in Oktober 24, 2015, 19:05:30 NACHMITTAGS
Nach aktuellem Stand bezeichnet man bestimmte Anhäufung von Nervenzellen auch bei niederen Organismen schon als Gehirn, sorry.
Wieder etwas dazu gelernt!


Hallo Harald

genauer gesagt spricht man vom Zerebralganglion, aber in der Literatur wird auch durchaus von "Gehirn" gesprochen. Wie die Kollegen schon sagen-ein durchaus dehnbarer Begriff  ;)

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Rawfoto

Hallo Thilo

Kannst Du bitte dazu noch ein paar vertiefende Worte verlieren:

"Die Färbung der Zellkerne erfolgte hier mit einem UV Fluorochrom für Lebendfärbung" ==> was werden da für Fluorochrome eingesetzt?

Danke & liebe Grüße

Gerhard

PS: das Bild gefällt mir gut
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Dr. Jekyll

#8
Hallo Bernhard,

Danke für die Info.

Hallo Wolfgang,

Schließe mich deiner Erkenntnis an. Es gibt durchaus Mitmenschen welche mit einem Zerebralganglion auskommen und ohne Groß- und Kleinhirn durchs Leben gehen. 😅

Beste Grüße
Harald
Beste Grüße
Harald

Michael

Hallo Thilo,
hast Du die Tiere über eine längere Zeit beobachtet? Vitalfarbstoffe werden i.A. je nach Stoffwechselaktivität in den einzelnen Zelltypen in unterschiedlicher Geschwindigkeit eingelagert und wieder abgebaut. Daher sind Vitalfärbungen meist elektiv - sie färben zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Organe. Bei Methylenblau z.B. färben sich erst die Nervenzellen, in denen dann irgendwelche Schutzmechanismen anspringen und die Farbe wieder abgebaut wird, während sich dann andere Organe färben.
Im Idealfall färben sich also nacheinander unterschiedliche Organgruppen. Auch in Deinem Bild sind wohl nicht alle Zellkerne gefärbt. Im Mittelteil des Tieres wurde anscheinend noch kein Farbstoff eingelagert - oder schon wieder abgebaut. Es wäre interessant, wie sich die Verhältnisse im Laufe der Zeit ändern. Erst mit dem Tode des Tieres ist eine gleichmässige, diffuse Färbung zu erwarten.

Ich wäre gespannt, ob diese Überlegungen auch bei Fluoreszenzfarbstoffen zutreffen.

Viele Grüße,

Michael
Gerne per Du

Carlos

#10
Hallo Thilo,
Sehr interessanter Beitrag zur Zellkernfärbung. Dass
Zitatdie Sperrmechanismen der Zell- und Organellmembranen nach dem Tod der Zellen ziemlich rasch außer Kraft gesetzt sind
und dies mikroskopisch erkennbar ist, ist schon erstaunlich.
Aber das Forum ist offensichtlich der Zeit weit voraus! (eine Stunde, Deine letzte Änderung des Beitrags nach "Forumszeit" 10:25:53, schon im Forum schon veröffentlicht um 9:30 ;D )
Gruß Carlos
Zusatz: Jetzt stimmt die Zeit, danke fürs Umstellen.