Botanik: Viscum album – extravaganter Samen *

Begonnen von Heiko, Oktober 30, 2015, 22:22:21 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Heiko



Hallo Pflanzenkenner,

für meine Großspurigkeit bekannt, möchte ich behaupten, Viscum-Samen wurden so noch nicht oft fotografiert. Jedenfalls möchte ich solches glauben, denn für die ,,Präparation" waren abwechselnd Daumen und Zeigefinger beider Hände immerhin für etwa dreißig Minuten unentwegt in Bewegung, um die Zellulosehülle abzurubbeln.
Der umgebende ,,Leim" ist wirklich wunderbar klebrig, zieht Fäden und lässt sich dann auch ablichten:



Fotogen sind ebenso die Sklerenchym-Nester des Stängels:



Die Laubholz-Mistel sehe ich auf Apfel und Pappel, einmal auf Ahorn. Oft ist aber kein Herankommen.








Viele Grüße,
Heiko




Klaus Herrmann

Lieber Heiko,

da begibst du dich in Todesgefahr um von schwindelnder Höhe Mistelsamen zu ernten. Toll! Und natürlich auch die Bilder. Was ich nicht auf die Reihe bekomme: was ist das erste Bild?
Das 2. ist schön, aber kein Kleber, sondern Zellulose-Stränge - so seh ich das wenigstens.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Heiko

Lieber Klaus,

Deine kritische Sicht der Dinge schätze ich sehr. So bist Du schon mancher meiner Eseleien auf die Spur gekommen.

Das erste Foto – mein ganzer Stolz  :D – zeigt ein Samenkorn. Es wird selten abgebildet, immerhin hier, recht klein: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b1/Illustration_Viscum_album0.jpg

Die beiden ,,Bubsel" halte ich für die Keimpori, siehe: http://www.viridis.net/plants/viscum_album.html

Das zweite Foto entstand mit dem 3,2er. Können Zellulose-Stränge so dick sein, quasi farblos und dehnbar? Hier eine weitere Pol-Aufnahme:




Viele Grüße,
Heiko

Heiko

Lieber Klaus,

einen sehr erhellenden Aufsatz stellt das landesmuseum.at bereit:

http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/SBAWW_105_0447-0464.pdf

Wenn ich den Inhalt annähern richtig verstanden habe, stellt der im ersten Bild gezeigte Kern demnach nicht den Samen dar. Vielmehr handelt es sich um zwei Embryonen und die beiden ,,Bubsel" sind Sprossachsen (Hypocotyle), die in den Wirt eindringen ,,wollen".

Bei dem Schleim, lieber Klaus, hattest Du wieder den richtigen Riecher. Der basiert tatsächlich auf Zellulose. Meine Vermutung ist, dass sich die Zelluloseketten beim Fäden ziehen parallel ausrichten und damit den vorher nicht vorhandenen Anisotropie-Effekt bewirken.

Klaus, danke für Deine aufmerksame Begleitung.

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Lieber Heiko,

also erst Mal muss ich sagen, das war wieder ein Exkurs in die vorderste Front des Wissens, hat mich weiter gebracht und mir die Augen geöffnet! Danke!

Das mit der Cellulose ist meinem hohen Alter geschuldet - bei gefühlten 100 Jahren der Mikroskopie sind mir schon viele Celluloseschnipsel unter gekommen. Die Mehrzahl als Ärgernisse in schönen Präparaten, wo sie nix verloren haben! >:(
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Fahrenheit

Lieber Heiko,

spannende Aufnahmen! Ich habe Deinen Beitrag gelistet.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM