Färbung extrahierter DNA in der Schule?

Begonnen von Kahless, Oktober 31, 2015, 13:03:10 NACHMITTAGS

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Kahless

Hallo!

Ich mache gerade mein Schulpraktikum am Ende des Biologie-Lehramtstudiums.
Der Betreuungslehrer möchte, dass ich mit einer 7ten Klasse (bin aus Österreich, also sprechen wir von Schülern im Alter zwischen 17 und 18 Jahren) ein Experiment mache, in dem wir DNA extrahieren und dann färben.

Zum Extrahieren, sollen wir das mit dem Überschichten von Zwiebel/Tomaten/... mit eiskaltem Ethanol machen (vielleicht kennt ihr das Experiment ja).
Sonst hier: http://www.fdb.uni-bonn.de/fdb/Workshop/GenPra/DNA%20darstellen%20AB.pdf

Soweit so gut - ich denke das krieg ich mit den SchülerInnen hin.
Nun bleibt aber die Frage, wie ich das ganze färben soll, damit die Schüler dann unterm Mikroskop (die Schülermikroskope sind relativ gut, sogar 4 Zeiss Primo Star dabei, haben alle nur Durchlicht, aber gute 100er Öl Objektive (zusätzlich zu 10er und 40er)) auch was sehen?

Was für Färbungen des erhaltenen DNA Materials würdet ihr da vorschlagen?
Im Internet findet man überall was anderes und kaum genauere Anleitungen!
Methylenblau, Karmin-Essigsäure und Giemsa (bzw. alles für Pappenheimfärbung) ist an der Schule vorhanden.
Andere Farbstoffe könnte ich aber noch problemlos besorgen.

Ach ja, insgesamt habe ich eine Doppelstunde inkl. Pause(n), also etwa 100-115min für alles (also Extrahieren, Färben und Mikroskopieren) Zeit.

Hat jemand Ideen? Zu was würdet ihr mir raten?

Danke und Grüße,
Mario

Klaus Herrmann

#1
Hallo Mario,

ist doch hier sehr schön beschrieben:

http://www1.uni-frankfurt.de/fb/fb15/institute/didaktik-biowiss/_dokumente/Molekularbiologie.pdf

EDIT: Das habe ich noch vergessen: unbedingt vorher 2x selbst machen! Nach meiner Erfahrung ist das essentiell für den Erfolg! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Kahless

Wow, super, danke!

Hab ewig im Netz gesucht, aber diese Anleitung hatte ich dabei nicht gefunden.

Danke und Grüße,
Mario

d65

Darf ich mal die Sinnfrage stellen - wenn die DNA schon isoliert und als weiße Flocke zu sehen ist, wozu ist es dann noch gut sie anzufärben? DNA in Gewebe anfärben, oder in einem Gel, da sehe ich was was vorher unsichtbar war, bringt also einen Nutzen. Aber statt einer weißen Flocke einer aufgereinigten Substanz eine bunte zu haben? Da erschließt sich mir das Versuchsziel nicht. Zugegeben, isolierte DNA habe ich mir noch nicht unter dem Mikroskop angeschaut (lohnt sich das?), aber ich hätte jetzt eher Richtung Dunkelfeld oder Pol gedacht, als an Färbung. Aus Bananen soll die DNA-Isolierung auch recht gut gehen.

Steffen

Oecoprotonucli

Hallo Steffen,

man will ja sicher sein, dass man das Richtige extrahiert hat. Bei so einer groben Methode kann noch aller möglicher anderer Schleim herauskommen, Lektine usw. ...

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

rhamvossen

Hallo,

Steffen hat es schon gesagt:

Zitatwenn die DNA schon isoliert und als weiße Flocke zu sehen ist, wozu ist es dann noch gut sie anzufärben?

Und es hat gar kein Sinn die Flocke unter dem Mikroskop zu beobachen. Beste Grüsse,

Rolf

knipser009

hallo Mario

als ehemaliger Bio-lehrer habe oft meine Oberstufenschüler DNA aus Tomaten isolieren lassen. Die von Klaus zitierte Anleitung entspricht auch meiner Vorgehensweise. Allerdings liegt die fädige DNA aus Tomaten am Versuchsende immer noch in einer leicht durch Tomaten"saft" ( = diverse Pflanzeninhaltsstoffe der Tomate bzw deren Reaktionsprodukten mit den verwendeten Reagentien ) gefärbten Flüssigkeit vor. Durch Anfärben der DNA mit Methylenblau grenzt sie sich optisch schön von dieser Flüssigkeit ab. Eine Beobachtung mittels Mikroskop ist nicht weiterführend - im Gegenteil.
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Kahless

Danke für eure Meinungen und Fragen.

Mein Grund für das Färben und Mikroskopieren:
Weil ich der Unterrichtspraktikant bin und der Bereuungslehrer sagt, dass ich das so machen muss!  ;D

Mehr Sinn seh ich bisher auch nicht darin.
Werde es aber die Tage mal Zuhause ausprobieren und selbst überprüfen, was man da im Mikroskop so sieht. (Vermutlich nicht viel.)

Danke und Grüße,
Mario

Peter V.

Hallo,

ich habe zwar so eine ausgefällte DNA noch nie mikroskopisch angeschaut, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man da irgendetwas "Sinnvolles" sehen könnten - außer "Matsch".
Probier das wirklich mal vorher aus. Wahrscheinlich kannst Du Dir das sparen. Zumal die Schüler/innen ja vermutlich keine Erfahrung in der Bedienung eines Mikroskops haben und das dann noch dazukommt....

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

treinisch

Hallo,

ist das denn so? Müsste man nicht eine fädige Struktur sehen können? Klar, die Stränge sind zu dünn, aber die werden doch wohl Cluster bilden?

Warum verwendet man eigentlich Tomaten und sowas, statt Mundschleimhaut? Das wäre doch viel interessanter? Geht das Protokoll nicht mit tierischen Zellen?
Dann würde auch das Färben naheliegender sein? Erst am Präparat zeigen, dass der Zellkern stark gefärbt wird und dann hinterher die Anfärbbarkeit als qualitatives Indiz?

vlg
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

knipser009

hallo Tim

Die DNS-gewinnung aus Tomate ergibt - wie Du schon richtig vermutest - eine Struktur, die etwa wie feinverteilte Watte aussieht. Man kann sie richtig mit der Pinzette ergreifen und betrachten.  Aus Mundschleimhaut ist eine solche Menge nicht gewinnbar. In den bekannten Schülerversuchen werden daher ca 50 g Tomate bzw Zwiebel eingesetzt.
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

treinisch

Hallo,

ja gut, klar, solche Mengen Plattenepithel klappt wohl nicht :-)

Danke für den Hinweis

vlg
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Kahless

ZitatProbier das wirklich mal vorher aus. Wahrscheinlich kannst Du Dir das sparen. Zumal die Schüler/innen ja vermutlich keine Erfahrung in der Bedienung eines Mikroskops haben und das dann noch dazukommt....

Ich werde es ausprobieren, aber wie es aussieht besteht der Betreuungslehrer sowieso darauf, dass ich färben und unterm Mikroskop ansehen lassen. (Ach freu ich mich drauf, endlich alleine unterrichten zu können!)

Zumindest weiß ich, dass die Klasse schon öfters mikroskopiert hat und sogar ein Zeiss Primo Star mit guter Kamera zum Anschluss an den Beamer als Lehrermikroskop bereit steht.

Auf jeden Fall Danke für eure Tipps und Meinungen.
Sollte man wieder erwarten bei meinem Test etwas Sinnvolles sehen, stell ich euch gerne Bilder rein.

Danke und Grüße,
Mario

Rene

Hi Mario, the Zwiebel protocol from Klaus is a good starting point for demonstration, you can show where the DNA is located in the cell. The missing link! Sonst, DNA an sich is boring  ;D

Good luck, René

Heiko

Liebe DNA-Forensiker,

dieser Anleitung folgend ...

http://www.bio-loge.de/blog/archiv/2-DNA-Isolation.html

... gab es prompt ein Extrakt ...



... welches fluoreszierte ...



... und, wer das so sehen möchte, knäuelige Strukturen enthält:



Viele Grüße,
Heiko