Farnsporangien sind ansteckend...

Begonnen von anne, November 04, 2015, 20:17:13 NACHMITTAGS

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anne

Hallo Forum,
nachdem hier nun schon einige Bilder von Farnsporangien gezeigt wurden, bin ich auch mal in den Garten und habe "geerntet".
Vermutlich nur ein Wurmfarn.
Aufgenommen mit dem 10er Objektiv in Fluoreszenz mit der 455nm LED beleuchtet.
Faszinierendes Objekt - gut geeignet zum Üben Aufnahmen in Fuoreszenz zu erstellen.
Die UV Fluoreszenz fehlt leider.... ( da ja kein UV Licht vorhanden).





lg
anne


rheinweib

Hallo liebe Anne,
ja, da hast Du Recht (ansteckend), hab mich auch mal auf die Suche gemacht, aber hier
am Borkener See und Umgebung ist leider kein ein einziger Farn zu finden.

Mit der Technik kenne ich mich absolut nicht aus, aber die Aufnahmen sind wirklich faszinierend.

LG
Heike

Heiko

Hallo Anne, Heike und UV-Kundige,

ebenfalls ahnungslos, erhoffe ich doch Aufklärung. Fluoreszenz ist das schon, aber warum differenzieren die Zellen bzw. Zellpartien des Anulus nicht aus?

Viele Grüße,
Heiko

reblaus

Hallo Heiko -

mir ist die Frage nicht ganz klar. Die Zellen des Anulus sind doch ausdifferenziert - wahrscheinlich schon tote Hüllen.

Gruß

Rolf


anne

#4
Hallo Heiko,

mein Fachwissen zur Pflanzenantomie entspricht 0. UV-kundig bin ich leider auch nicht.
Somit muss mich erst mal jemand aufklären, was denn der Anulus ist.
Farn habe ich noch genug, dann könnte ich mich noch auf die Suche begeben.
Übrigens fand ich besonders schön Deine Bilder mit Schwarzlicht - super Idee!

lg
anne

A. Büschlen

#5
Hallo Anne,

du fragst nach dem Anulus. Im Bild findest du den Anulus als gelb leuchtendes Objekt mit den regelmässigen Querbalken. Er umfasst bogenartig das Sporangium. Seine besondere Konstruktion bewirkt, dass in Zusammenwirkung mit Wasser eine Spannung entsteht die die Aussenwand des Sporangiums zum Reissen bringt und so die Sporen hinaus geschleudert werden.

Mehr dazu z.B. Im Lehrbuch der Botanik; E. Strassburger et al und

http://www.spektrum.de/lexikon/biologie/anulus/4232

Weil der Anulus auf Feuchtigkeit und Trockenheit reagiert, ist er nicht ganz einfach zu fotografieren.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

anne


Heiko

Hallo Rolf,

der Fehler liegt bei mir. Ein zweiter Versuch: weshalb sind in Annes Foto die Farbunterschiede der Anuluswände/-zwischenwände/Kapselzellen nur gering?

Die Fotos von Klaus Herrmann zeigen den Kontrast nämlich sehr schön: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=24143.15

Hoffentlich meckert Klaus nicht mit mir, wenn ich sein Paradebeispiel hierher transferiere.


Klaus Hermann: UV-Fluoreszenz Wurmfarn-Sporangien

Rolf, Du gibst ja schon eine Antwort: wahrscheinlich schon tote Hüllen. Sind noch weiter Ursachen denkbar?

Viele Grüße,
Heiko

Bernhard Lebeda

Zitat von: Heiko in November 05, 2015, 16:55:36 NACHMITTAGS

Rolf, Du gibst ja schon eine Antwort: wahrscheinlich schon tote Hüllen. Sind noch weiter Ursachen denkbar?




...na vielleicht die sehr unterschiedlichen Anregungen (Klaus=UV, Anne=blau)

LG Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Heiko


reblaus

Hallo Heiko -

in diesem Zusammenhang nochmals ein Erklärungsversuch: Die Blaufluoreszenz unter UV stammt von einem Metaboliten in noch nicht vollständig "ausgereiften" Zellen (z.B. ein Stilben), der dann in die Wand eingebaut wird und dort  zu der im Blaulicht gelb fluoreszierenden Wandverstärkung beiträgt.

Viele Grüße

Rolf

Heiko

Danke Rolf, sehr interessant.

Nicht aus Widerspruchsgeist, aus wirklichem Interesse: Metabolit und ,,in die Zellwand eingebaut" klingt konträr.
Vielleicht findet einer der UV-Illuminierten-Experten hier eine Möglichkeit, Alt und Jung bzw. juvenil und ausgereift gegeneinander ,,auszuspielen"?

Viele Grüße,
Heiko

reblaus

Hallo Heiko -

Beispiel: Chemischer Einbau oder physikalische Einlagerung von Flavonoiden, Zimtsäureabkömmlingen, Stilbenen (kleine Moleküle, löslich, teils fluoreszierend) in/an Lignin oder andere Zellwandkomponenten (chemisch schlecht definierte Polymere bzw. -kondensate) während des normalen Wachstums oder lokal zur Abwehr von Parasiten. Dabei ändern sich natürlich die  Fluoreszenzfarben bzw. Anregungswellenlängen der beteiligten Komponenten oder die Fluoreszenz verschwindet ganz.

Viele Grüße

Rolf

Heiko

Danke Rolf, so formuliert klingt das sehr überzeugend.

Viele Grüße,
Heiko

Heiko

Hallo Rolf,

hier ein Beleg für Deine These: Sori des Dornigen Wurmfarns Dryopteris carthusiana im Altersvergleich bei identischen Aufnahmebedingungen. Geschossen mit dem 3,2er und der Schwarzlichtfunzel:





Viele Grüße,
Heiko