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Depolarisationsfolie

Begonnen von Miner, Juli 05, 2009, 09:29:18 VORMITTAG

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Klaus Herrmann

ZitatMomendemal, Klaus!
wie geht den bei dem Ansatz dann der Drehanalysator in den Pol-Zwischentubus?
Schönen Gruß, Thomas

Lieber Thomas,
ich habe nicht alles gelesen, ich dachte es soll mal gebastelt werden und dafür sind die Leerschieber prächtig geeignet.

In den sälben Schlitz passt nadirlich nich noch eener! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Miner

Fällt mit doch gerade auf dass mein Zwischentubusschlitz das Format 4x12 hat, sorry, ich war nicht ganz konzentriert. Und genau mit solch einem Format suche ich einen Leerschieber, denn ich will ja nach Senarmont kompensieren, und da brauch ich meinen drehbaren Analysator. Die große Aufnahme ist also schon vergeben, bleibt nur noch die kleine (4x12) im Zwischentubus. Ich habe einen billigen Kondensorträger mit Plastikhaltern unterm Kondensor, und eine Aufnahme für ein weiteres Präparat ist da leider nicht bei. Bleibt nur der Zwischentubus. Wenn also jemand einen Leerschieber 4x12 hat...
Ole

Klaus Herrmann

Werter Herr Bollmann,

der sehr geehrte "Herr Ole" wurde von mir im letzten Jahr ausführlich und umfassend beraten. Er hat sich als gelehrig erwiesen und hat auch einige meiner Ratschläge erfolgreich umgesetzt!

Ich mache mal jetzt Stabübergabe an Sie, weil Sie ja auch Kleinigkeiten sofort bemerken: z. B. den Unterschied zwischen einem Plastikleerschieber 6x20 und einem Metall-Leerschieber 4x12. "Herr Ole" hätte es spätestens gemerkt, wenn er versucht hätte den 6x20 in den Schlitz 4x12 einzuschieben! ;D

Einen Leerschieber 4x12 gibt es nach meiner Kenntnis von CZ und CZJ nicht ich habe nur diesen hier:

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Miner

Zitat von: Klaus Herrmann in Juli 06, 2009, 14:46:43 NACHMITTAGS
der sehr geehrte "Herr Ole" wurde von mir im letzten Jahr ausführlich und umfassend beraten. Er hat sich als gelehrig erwiesen und hat auch einige meiner Ratschläge erfolgreich umgesetzt!
Da kann ich mich nun ganz und gar nicht dran erinnern. Das einzige, was ich unterschreiben würde, ist, dass ich gelehrig bin.

So, es läuft also darauf hinaus, dass ich mir einen passenden Schieber selber schnitzen muss.

Miner

So, ich habe neulich ein kleines Stück Verzögerungsfolie WP140HE-25 von der Firma Itos als Muster erhalten. Laut Lieferschein handelt es sich hierbei um Folie mit breitbandiger Verzögerung von 142 nm (für welche Wellenlänge genau wird nicht gesagt, vermutlich für alle sichtbaren).
Folgendes habe ich ausprobiert: Ich habe den Polarisator meines Standard aus dem Strahlengang geschwenkt, ein Stück Polarisationsfolie auf den Poltisch (!) gelegt und bei eingeschobenem Drehanalysator die Polfolie in Auslöschungsstellung gedreht. Wissend wie die Schwingungsrichtung in der Folie lag, habe ich vorsichtig die Verzögerungsfolie auf die Polfolie gelegt, und zwar so dass die Schwingungsrichtungen der Verzögerungsfolie 45°-Winkel mit der Schwingungsrichtung der Polfolie bildeten. Wenig überraschend hellte das Bild dann auf. Wenn ich den Poltisch nun drehte, so blieb das Bild immer hell, ebenso, klaro, wenn ich stattdessen den Analysator drehte. Folglich ist das aus der Folie austretende Licht nicht mehr linear polarisiert, was ja genau Sinn und Zweck der Übung war. Vielmehr ist das weiße Licht nun annähernd zirkular polarisiert, bei einigen Wellenlängen wohl eher elliptisch. Man sieht nämlich beim Drehen des Tisches oder des Analysators deutlich, dass das Licht mal rötlicher, mal bläulicher wird. Dass Licht verschiedener Wellenlängen elliptisch polarisiert aus der Verzögerungsfolie austritt, ist auch nicht überraschend, entsprechen doch 142 nm Gangunterschied nur bei genau 568 nm 1/4 lambda=0,25 lambda. Bei lambda=450 nm beträgt der Gangunterschied 0,317 lambda, bei lambda=533nm 0,266 lambda, bei lambda=589 nm 0,241 lambda, und bei lambda=650 nm 0,218 lambda (für letztere vier Wellenlängen habe ich zufällig Interferenzfilter). Dies alles immer unter der Annahme, dass für alle Wellenlängen der Gangunterschied 142 nm betrage.

Wenn ich nun denselben Test mit monochromatischem Licht von 533 nm (grün) wiederhole, so bleibt die Intensität beim Drehen des Tisches konstant (für meine Augen), ebenso bei 589 nm (orange), bei 450 nm (blau-violett) und bei 650 nm (rot). Also gibt es zwei Möglichkeiten: entweder die Helligkeit des monochromatischen Lichtes schwankt wohl beim Drehen des Tisches, nur zu wenig als dass ich das sehen könnte. Aber doch genug, dass man im weißen Licht Schwankungen des Farbtons wahrnimmt. Oder die für die Folie angegebene Verzögerung beträgt nur für lambda=560 nm 142 nm, bei anderen Wellenlängen ist sie ebenfalls mehr oder weniger 0,25 lambda. Wichtig ist die Antwort eigentlich nicht mehr, aber wenn jemand zufällig ein oder mehrere lambda/4-Plättchen für eine der vier Wellenlängen 533; 589; 450; 650 nm hat, so könnte man nach Senarmont die tatsächliche Verzögerung der Folie für diese Wellenlänge(n) messen.
Fazit: Diese Folie ist hinreichend geeignet, aus dem Analysator austretendes Licht zu depolarisieren (indem man sie auf den Analysator aufklebt/auflegt), so dass man einen normalen Schrägtubus statt eines Pol-Schrägtubus für Polmikroskopie verwenden kann.
Ole

moräne

hallo miner
entschuldige die späte frage:
warum kann man mit einem normalen schrägtubus keine polmikroskopie betreiben?
es wird sicher mit der schärfe oder ähnlichem zu tun haben, ich benutze zur zeit auch nur einen normalem schrägtubus, wobei ich halt wahrscheinlich nicht die beste bildschärfe kriege.
ich könnte also mit dieser folie mein mikroskop nachrüsten?
eigentlich bin ich auf dem umweg über "quarzkeil" auf diesen thread gestoßen.
so wie ich das verstanden habe wäre es möglich sich aus streifen dieser folie einen angenäherten quarzkeil herzustellen?
grüße
gerd

Miner

Hallo Gerd,
kein Problem dass die Fragen spät kommen. Mit einem Schrägtubus kann man hervorragend Polmikroskopie machen. Das Haar in der Suppe ist folgendes: Das Licht, welches aus dem Analysator austritt, ist möglicherweise linear polarisiert. Zumindest ist es das bei den üblichen alten Analysatoren von Zeiss (soweit ich weiß). Dieses Licht kann nun beim Umlenken an Prismen mit den Grenzflächen wechselwirken (hab gerade vergessen auf welche Weise). Es kann so zu schwachen Farbeffekten kommen, die eine Auswertung des Bildes stören können. Aber ehrlich gesagt habe ich noch nie dergleichen bemerkt. Wichtig ist, dass dieser Effekt nur die Teile des Bildes betrifft, die nicht schwarz sind. Das Einstellen auf Auslöschung (durch Drehen am Tisch oder einem Kompensator) ist davon nicht betroffen.
Um dieses Problem zu lösen, gab es von Zeiss spezielle Poltuben, die an der Unterseite einen Depolarisator hatten. Ich habe keinen solchen. Wenn dein Schrägtubus unscharfe Bilder iefert, so wird das wohl eher einen anderen Grund haben. Wann ist das Bild denn unscharf? Immer, oder nur wenn du Polarisator und Analysator im Strahlengang hast?
Ich selbst habe meinen Analysator immer noch nicht mit der lambda/4-Folie nachgerüstet, einfach weil es für mich noch nicht notwendig war. Aber Bernd Nomarsky hat es getan, wenn ich mich nicht täusche.
Einen Kompensator, der wie ein Quarzkeil funktioniert, kann man sich aus jeder doppelbrechenden Folie bauen, da braucht es keine lambda/4-Folie. Ich habe mir einen aus Cellophanfolie aus dem Bastelladen gebaut. Die Folie hat einen Gangunterschied von ca. 242 nm, ich habe bis zu fünf Lagen aufeinandergestapelt. Funktioniert prima, und ich benutze diesen gestuften Keil lieber als den Quarzkeil von Leitz, weil nämlich die Stufen viel viel breiter sind, und man viel genauer weiß, welchen Gangunterschied man man gerade zu dem der Probe hinzufügt.
Schönen Gruß
Ole

moräne

Hallo Miner

Das ich nicht so scharfe Biler kriege, liegt wohl an meinen nicht - Pol - Objektiven, von denen man wahrscheinlich auch wenig über ihren Zustand sagen kann.
Diese Sache mit der Folientreppe hört sich sehr vielversprechend an, da ich einen Quarzkeil schon benötigen würde,
um mal ein bißchen mehr in diese Sache mit dem optischen Charakter einzusteigen, und ein wenig mehr Informationen über diesen Kristallurwald in den Dünnschliffen zu erhalten.
Ich werde das mal ausprobieren, wobei ich mich noch frage, welche Chellophanfolie geeignet ist, und wie man die einzelnen Schichten klebt.
Ich hätte Kanadabalsam, falls kleben nötig ist.
Ich würde mir auch irgendwann ein Quarzrot 1, oder so einen Quarzkeil kaufen -
ich glaube das Ding gesehen zu haben, steht da nicht lambda 1-3 drauf?
Mein Problem wäre in diesem Fall das die Schieber die ich mir hergestellt habe, 4.5 mm dick sind,wahrscheinlich auch in der Breite inkompatibel, und ich das Quarzrot  usw ausbauen und in meine Schieber einbauen müßte.
Aber zuerst werde ich mal ein bißchen rumbasteln.
Grüße
Gerd

Jürgen Boschert

Hallo Gerd,

ZitatDas ich nicht so scharfe Biler kriege, liegt wohl an meinen nicht - Pol - Objektiven, ...

Eindeutig NEIN. Ob Pol-Objektiv oder nicht hat nichts mit der Schärfeleistung im Pol zu tun. Pol-Objektive sind lediglich besonders ausgesuchte spannungsarme Objektive, um bei kritischen Messungen keine Verfälschung durch Spannungs-Doppelbrechnung der Optik zu bekommen. Solche Objektive sind in aller Regal "sau"teuer - und unsereiner braucht sie nicht unbedingt.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Miner

Tag Gerd,
Wenn du meinst, dass deine Objektive generell keine scharfen Bilder liefern, dann ist ja alles geklärt. Wenn sie nur bei gekreuzten Polfiltern ein unscharfes Bild geben, dann wird es wohl eher an den Polfiltern liegen als an den Objektiven. Wie Jürgen gerade schon schrieb: Das ärgste, was ein normales Objektiv dem Bild antun kann ist, dass die Farben (einschliesslich Schwarz) nicht mehr stimmen, weil das Objektiv selbst auch die Rolle eines doppelbrechenden Hilfspräparates annimmt.
Ein Quarzkeil oder ein Cellophan-Keil ist sicherlich unverzichtbar, wenn man in diese Sache mit dem optischen Charakter einsteigen will, keine Frage.
Welche Cellophan-Folie ist geeignet? Ich wollte es erst mit der von Zigarettenschachteln probieren, die hatte einen Gangunterschied von ca. 180 nm, wenn ich mich recht erinner. Aber die Folienstücke selbst sind so klein, und die Gebiete, in denen die Folie ganz glatt ist, sind noch kleiner, dass es schwierig ist, die genaue Lage der Schwingungsachsen auf der Folie zu markieren und dann noch ein hinreichend großes Gebiet über zu behalten für den Keil. Ich habe darum eine ganze Rolle Folie auf gut Glück gekauft und festgestellt, dass sie recht glatt war. Ein wenig Relief wäre für Zeiss oder Leitz sicherlich unakzeptabel, für mich war es das nicht. Ich würde sagen: vom Gangunterschied her wäre mir die Folie von den Zigarettenschachteln lieber, aber wegen der besseren Handhabung bevorzugte ich am Ende die dickere Folie aus dem Bastelladen. Und billiger ist sie auch (für den Nichtraucher).
Vielleicht solltest du dir erst einen Leerschieber für deinen Kompensatorschacht besorgen, dann ein geeignetes Stück Glas, das in den Schieber passt, und dann die Folie aufkleben. Ich habe irgendeinen dünnflüssigen Zweikomponentenkleber genommen, und nun habe ich an den Rändern ein wenig Delamination. Kanadabalsam wäre sicherlich eine bessere Wahl.

Detlef Kramer

Hallo,

schaut Euch doch mal die Beschreibungen von Ernst Hippe an (vorwiegend im alten Forum). Da bekommt Ihr Tipps in Kilos.

Herzliche Grüße

D.K.
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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