Liebe Pflanzenfreunde,
bei der Erwähnung von Paprika denken wir oft zunächst an Ungarn oder die Mittelmeeranreiner. Dabei stammt die Pflanze ursprünglich aus Mittelamerika, sie ist aber recht anspruchslos und fühlt sich weltweit in den gemäßigten und tropisch- bis subtropischen Zonen und damit auch auch bei und recht wohl. Ich hatte diesmal eine Auswahl verschiedener Züchtungen in unserem Komposter und habe mir einmal die Unterschiede zwischen den Internodien und den Knoten des Sprosses angeschaut.
Wie immer zunächst ein Wenig zur Paprikapflanze selbstDer Spanischer Pfeffer (Capsicum annuum) oder Paprika ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Wie schon geschrieben, liegt der Ursprung der Wildsorte in Süd- und Mittelamerika, wobei natürliche Vorkommen jedoch bis in den Süden Nordamerikas reichen.
C. annuum ist der am weitesten verbreitete Vertreter der Gattung Paprika (Capsicum). Es gibt eine Vielzahl von Sorten, von der milden Gemüsepaprika wie "Pustagold", von dem die Probe stammt, bis hin zu sehr scharfen Sorten, die sich als Gewürz eignen. Hier sei als bekannter Vertreter der Cayenne Chili genannt (Capsicum annuum var. acuminatum). In der Botanik bedeutet annuum einjährig, die heutigen Sorten sind aber alle länger als ein Jahr kultivierbar, wenn sie nicht vom Frost dahin gerafft werden.
Bild 1: Illustration aus Köhlers Medizinalpflanzen, 1887, von Franz Eugen Köhler, gemeinfrei. Quelle
www.biolib.de von Kurt Stüber

Die Pflanzen aus dem Capsicum-annuum-Komplex werden bis zu 150 cm hoch und wachsen als buschiger Halbstrauch, aber meistens nach oben gestreckt. In der Nähe der Wurzel verholzen die Pflanzen relativ leicht. Die Blätter sind nach vorn zugespitzt, zwischen 5 und 25 cm lang und zwischen 3 und 15 cm breit.
Bild 2: Ein Sprossstück mit intensiv violett gefärbten Nodien

Die Blüten stehen meistens einzeln an den Knoten (Nodien) des Sprosses. Sehr selten sind auch zwei oder drei Blüten in einer Verzweigung zu finden, die dann hauptsächlich in der ersten Sprossgabelung sitzen. Die meistens fünf (aber auch vier bis sieben) Kronblätter sind weiß. Seltener haben sie violette Linien oder sind komplett violett. Typisches Merkmal sind die oft bläulichen Staubgefäße und der Kelch mit seinen kurzen, ca 5 mm langen Zipfeln. Blüten und Früchte hängen meistens nach unten, jedoch gibt es auch Sorten wie die Wildform Tepin, deren Früchte nach oben wachsen.
Bild 3: Eine Blüte

Aufnahme aus Wikipedia, User Shizao, 2006, CC BY-SA 2.5
Die Paprikafrucht ist botanisch gesehen eine Beeren. Hier sind, abhängig von Sorte und Reifegrad, viele Farben von Rot über Orange, Gelb und Grün bis zum Violett zu finden. Auch die Form der Früchte ist sehr variabel und reicht von großen, glatten ballonartigen Formen hin zu kleinen, lang gestreckten oder gedrungenen Früchten. Die Frucht selbst ist innen hohl und trägt am oberen Ende von drei bis vielen Stegen eine Vielzahl von Samen.
Bild 4: Eine unreife Frucht an einer anderen Pflanze in unserem Komposter

Der Gehalt an Capsaicin, dem für die Schärfe verantwortlichen Inhaltsstoff von Paprika bzw. Chili, ist zwischen den verschiedenen Sorten von Capsicum annuum sehr unterschiedlich. Während Gemüsepaprika nahezu kein Capsaicin enthalten (0 SCU auf der Scoville-Skala), haben schon Jalapeños einen Wert von 2500-8000 SCU. Spitzenreiter unter den Capsicum annuum, wie der Cayenne oder die Wildform Chiltepin liegen bei ca. 30.000–50.000 SCU, also noch weit unter den Werten, die Vertreter anderer Arten, wie beispielsweise Capsicum chinense erreichen.
Bild 5: Eine frühe botanische Illustration von Leonhart Fuchs (1543); Quelle Wikipedia, gemeinfrei

Nun noch kurz ein Wenig zur Präparation und Technik:
Präparation:Geschnitten habe ich den frischen, unfixierten Spross freistehend auf dem Zylindermikrotom mit Leica Einmalklingen im SHK-Klingenhalter durchgeführt. Die Schnittdicke der hier gezeigten Querschnitte liegt bei ca. 50 µm.
Nach dem Schnitt habe ich für ca. 40 Minuten in AFE fixiert und dann in Ethanol 70% gespült und stufenweise in Aqua dest. überführt.
Zwischenzeitlich habe ich einige Aufnahmen vom Frischmaterial gemacht.
Gefärbt habe ich mit W3Asim II nach einem Rezept von Rolf-Dieter Müller. Entsprechende Arbeitsblätter können im
Downloadbereich der MKB-Webseite herunter geladen werden. Eine ausführliche Beschreibung der Färbung findet sich
hier.
Eingedeckt sind die Schnitte - nach gründlichem Entwässern in reinem Isopropanol - in Euparal.
Technik:Alle Aufnahmen auf dem Leica DME mit den 5x und 40x NPlanen sowie den 10x und 20x PlanApos. Die Kamera ist eine Canon Powershot A520 mit Herrmannscher Okularadaption. Zur Zeit nutze ich ein Zeiss KPL 10x, das mit den Leica-Objektiven sehr gut harmoniert. Die Steuerung der Kamera erfolgt am PC mit PSRemote und der Vorschub manuell anhand der Skala am Feintrieb des DME.
Alle Mikroaufnahmen sind mit Zerene Stacker V1.04 (64bit) gestackt. Die anschließende Nachbereitung beschränkt sich auf die Normalisierung und ein leichtes Nachschärfen nach dem Verkleinern auf die 1024er Auflösung (alles mit XNView in der aktuellen Version). Bei stärker verrauschten Aufnahmen lasse ich aber auch mal Neat Image ran.
Leider habe ich zur Zeit massive Probleme, meine Beiträge mit Bildern online zu stellen. Daher mache ich hier einen Schnitt, in der folgenden Antwort geht es weiter ...