Botanik: Ein wenig Paprika - Capsicum annuum - neue Bilder *

Begonnen von Fahrenheit, November 25, 2015, 08:05:05 VORMITTAG

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Fahrenheit

Liebe Pflanzenfreunde,

manchmal hat man Glück. Im Kompostkorb habe ich noch ein Stück Paprika-Spross gefunden, der frisch genug für eine Präparation war und auch noch einige bessere Aufnahmen zum sekundären Abschlussgewebe erlaubt. Hier nun also die neuen Bilder, die m.E. auch die Frage zur Lokalisation des violetten Farbstoffes klären.

Bild 14a,b: Makros von einem Nodium der Paprikapflanze am Ende der Wachstumsperiode (Canon S3is)



Schön ist sowohl die violette Färbung im Bereich des Knotens und der Blattansätze zu erkennen, als auch die beige Korkbildung und die kräftiger grün gefärbten Streifen am Internodium, die die Stomata tragen.

Mit den Schnitten war es nicht ganz so einfach, da der violette Farbstoff (vermutlich ein Anthocyan, wie weiter oben schon geschrieben) sich sehr schnell verteilt bzw. in Anwesenheit von Ethanol verblasst und die normale Präparation zur Erstellung von Dauerpräparaten zeit erfordert..
Ich habe also etwas Aqua dest. mit Ochsengalle aus dem Malerbedarf angesetzt und zunächst einen Blattgrund etwas dicker geschnitten und sofort auf einen Objektträger gegeben, da ich hoffte, die Farbe so schön innerhalb der unverletzten Zellen ablichten zu können. Aber seht selbst:

Bild 15: Blattgrund quer, ungefärbtes Frischmaterial, Vergrößerung 100x, Stapel aus 17 Bildern


Das war nix: das Gewebe ist am Übergang zum Spross schräg getroffen und aus den vielen angeschnittenen Zellen verteilt sich der Farbstoff schön über den ganzen Schnitt. Also noch mal etwas höher am Blattgrund dünn geschnitten und noch fixer mit Pinsel, Objektträger und Deckglas ...

Bild 16a-c: Wieder der Blattgrund, Bild 16c mit Beschriftung, Vergrößerung 200x, Stapel aus je 22 bzw. 16 Bildern




Auch nicht besonders schön, aber es ist zu erkennen, dass sich der Farbstoff in den Zellen, die noch gefüllt sind - scharf begrenzt von der Zellwand - über das gesamte Lumen der Zelle verteilt. Dies legt nahe, dass der Inhalt der Zellvakuole Träger der Farbe ist, wie Rolf vermutet hat. Wäre es das Zytoplasma, wie ich zunächst vermutet hatte, müsste die Färbung eng an der Zellwand anliegen und der hellere Vakuolenraum sollte in der Zellmitte zu sehen sein. Außerdem würde ich vermuten, dass sich der Farbstoff nicht ganz so schnell verteilen würde, wie er es tatsächlich tut.

Die Aufnahmen zu den Bidler 16b & c sind vor denen zu 16a entstanden, die Luftblasen haben sich dann nach und nach zurückgebildet und im dünnen Schnitt lief das Ausbluten seltsamer Weise deutlich langsamer ab.

Herzliche Grüße
Jörg 



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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

reblaus

Lieber Jörg -

tolle Bilder!
- und auch beruhigend für mich, dass ein Teil meines Restwissens bezüglich des Vorkommens der Rotweinfarbe noch gültig ist.

Viele Grüße

Rolf

Detlef Kramer

Lieber Rolf, lieber Jörg,

ja wir Alten ;) :D ;D

Wunderbar auf- bzw. abgeklärt!

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Heiko

Lieber Jörg,

sei bedankt für Deine Mühe.
Was das aggressive Verhalten Deines Ethanols angeht ... ?

Viele Grüße,
Heiko

Fahrenheit

Liebe Pflanzenfreunde,

gerne geschehen!  ;)

Lieber Heiko,

ja seltsam, bei mir im Glas ist das Ethanol auch immer ganz friedlich...  ;D

Herzliche Grüße
Jörg
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