Polspiele: Standbilder und wachsende und vergehende Kristalle

Teichmann · Dezember 13, 2015, 02:59:23 VORMITTAG

Hallo,

habe mal wieder fotografiert, gefilmt und vertont. Herausgekommen sind zwei Mini-Filme (4,5 und 5,5 Minuten lang), die ich hier vorstellen möchte. Habe herumgespielt mit Polarisation, überwiegend Durchlicht-Pol, bei einigen Aufnahmen auch mit Auflicht-Pol. Die verwendeten Substanzen waren Bittersalz, das war fast immer dabei, dann auch Zitronensäure und Spülmittel. Letzteres habe ich nicht wegen eventueller Pol-Effekt verwendet, sondern um einen flachen Lösungsfilm (Lösungsmittel Leitungswasser) zu erreichen, bevor die Proben auf einem 95 Grad Heizöfelchen direkt auf dem Objektträger ziemlich schnell (3-10 Minuten) zum Kristallisieren gebracht wurden.

Der erste Film zeigt Bilder der vollständig getrockneten und auskristallisierten Präparate. Fast alle Bilder sind gestackt , 4er bis 20er Stapel. Die Bilder, die unten im Beitrag zu sehen sind, stammen aus diesem ersten Film.
Zum Film:http://mikromuse.de/filme/polarisationsspiele-bittersalz-und-andere

Der zweite Film zeigt die Entstehung der Kristalle, wir schauen zu, wie sie wachsen. Und wir schauen zu, wie sie sich auflösen, das beginnt ab Minute 2:35. Eine Pipette mit Leitungswasser macht's möglich. Wiedergegeben teils in Echtzeit, teils musikbedingt bis zum Vierfachen beschleunigt, teils bis auf ein Viertel verlangsamt. Im zweiten Film ist ausschließlich Bittersalz zu sehen.
Zum Film:http://mikromuse.de/filme/kristalle-werden-und-vergehen

Ohne Ton hat man weniger davon.

Polarisierte Grüße (die natürlich nicht polarisieren sollen)

Bernhard

Die ausgewählten Bilder aus dem ersten Film:

CMB · Dezember 13, 2015, 09:23:36 VORMITTAG

Moin aus Hamburg,

Sehr gekonnt, sehr ästhetisch, eine reine Freude an einen regnerisch trüben Sonntag.

Grüsse in die Runde
CMB

Ernst Hippe · Dezember 13, 2015, 10:35:41 VORMITTAG

Hallo aus Hessen,
sehr schön, besonders das zweite!
Kleiner Tip: mit Hilfsobjekt, z.B. klarer Folie, läßt sich farblich noch mehr rausholen.

vbandke · Dezember 13, 2015, 10:55:40 VORMITTAG

Guten Tag, Bernhard,

Sehr schön, wobei mir der erste Film noch besser gefällt als der zweite. Dort passen Musik und Bilder exzellent zusammen.

Mit besten Grüßen

Volker

P.S. Welche Musik liegt unter dem zweiten Film?

Klaus Herrmann · Dezember 13, 2015, 11:00:52 VORMITTAG

En guete aus Baden,

- gefällt mir, mal sehen was noch kommt!-

mir gefällt die plastische Stuktur, sieht fast aus wie DIC.

Bittersalz: Magnesiumsulfat - hat als Lösung eingenommen drastisch reinigende Wirkung!

Edit: habe jetzt erst die ausgezeichneten Filme angeschaut.

ZitatOhne Ton hat man weniger davon.

kann ich nur bestätigen! Beim Chopin hat mich allerdings das "Klirren" irritiert.
Auf jeden Fall ein Genuss!

Teichmann · Dezember 14, 2015, 20:22:39 NACHMITTAGS

Hallo,

freue mich sehr, dass es Euch gefallen hat.

@Ernst
Ja, guter Tipp, das mit der Folie habe ich auch schon ausprobiert. Als Hilfsobjekt habe ich bei den Aufnahmen zu den beiden Filmen einen Lambdafilter eingesetzt. Habe ihn als Beifang aus der Bucht. Vielleicht weiß ja jemand, woran ich erkennen kann, ob es ein Lambda 1/4 oder 1/2 Verzögerer ist? Vielleicht reicht schon diese Information: Bei eingeschwenktem Lambda-Filter erziele ich bei eingestelltem DIC (Leitz) bei Drehung des Pofilters von der Auslöschungsposition um 45 Grad gegen den Uhrzeigersinn eine Verschiebung ins Blaue, in der Gegenrichtung eine Verschiebung ins Rote/Orangene.

@Volker
Musik zum zweiten Film: C-Dur Fuge J.S. Bach, BWV 564, genial eingespielt von Kerstin Wolf an der Steinmeyer-Orgel von St. Michaelis in Hamburg.
Man hört allerdings die Berührung der Orgelpedale, mich stört das aber nicht. Frau Wolf hat ihre Aufnahme unter CC-Lizenz gestellt, so dass ich sie verwenden darf. Hier ist der Link zum Youtube-Video: https://www.youtube.com/watch?v=ypkyCHn5vDE
Diese Nachricht geht natürlich auch @CMB, der ja aus Hamburg grüßt.

@Klaus
Ganz ausschließen kann ich nicht, dass auch mal eine DIC-Aufnahme in den Filmen vorkommt, das Mikroskop gab das her. Allerdings hatte ich den Kondensor meist auf Hellfeld und außerdem fehlt mir für das 10er das ICT-Prisma, und die meisten Aufnahmen sind mit dem 10er gemacht.
Zur Tonqualität: Schade, dass der Chopin bei Dir klirrt. Bei mir sind die hohen Klaviertöne zwar etwas scharf, aber es klirrt (für meine Ohren jedenfalls) nicht. Hohe Klaviertöne sind auch gerne eine harte Probe für die Lautsprecher, die sie wiedergeben sollen. Kannst Du mal probieren, ob es im Original bei Youtube auch klirrt? Wenn ja, müsste ich eventuell ein paar Höhen wegfiltern.
Hier geht's zur Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=dwhOVpRs9Wg
Frau Robineau sei's gedankt hat sie ihre Einspielung auch unter eine CC-Lizenz gestellt.

Grüße an alle

Bernhard

Ernst Hippe · Dezember 14, 2015, 21:38:21 NACHMITTAGS

Hallo Bernhard,
da ich kein DIC habe, kann ich nur schätzen, daß du einen Lambda/4 verwendet hast. Mit den von mir erwähnten Folien kommt man aber in die 2. oder 3.Ordnung, mit viel intensiveren Farben. Ich verwende oft ein Glimmerplättchen mit einem Gangunterschied um 1200nm.

vbandke · Dezember 15, 2015, 07:28:31 VORMITTAG

Guten Morgen, Bernhard,

Vielen Dank für die Info. Und nein, die Fußgeräusche o.ä. stören (mich) nicht. Bei vielen Live-Aufnahmem hört man die "Arbeitsgeräusche" der Interpreten, sei es nun am Klavier, an der Gitarre, oder eben an der Königin der Instrumente.

Mit musikerfreuten Grüßen

Volker

olaf.med · Dezember 15, 2015, 09:31:57 VORMITTAG

Hallo Bernhard,

ZitatVielleicht weiß ja jemand, woran ich erkennen kann, ob es ein Lambda 1/4 oder 1/2 Verzögerer ist?

Du mußt die Interferenzfarbe des Kompensators in Diagonalstellung bei gekreuzten Polarisatoren (dunkles Feld) ansehen. Lambda 1/4 ist grau und Lambda rot. Lambda 1/2 kenne ich garnicht, wäre aber weiß.

Gruß, Olaf

HDD · Dezember 16, 2015, 05:56:30 VORMITTAG

Hallo Bernhard

Habe eben erst Deinen Beitrg gesehen und bin von Deinen Bildern und den Videos auf Deiner Webseite total begeistert.

Viele Grüße
Horst-Dieter

Wutsdorff Peter · Dezember 16, 2015, 12:22:32 NACHMITTAGS

Hallo Bernhaed,
ich schließe mich em Lob meiner Vorgänger an !!!

Gruß vom Inschenör Peter aus Lorsch

Teichmann · Dezember 18, 2015, 15:10:08 NACHMITTAGS

Hallo Peter aus Lorsch, hallo Horst-Dieter,

vielen Dank für Euer Lob.

Hallo Olaf,

die Interferenzfarbe des Kompensators ist rot. Wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann erzeugt das Teil also einen Gangunterschied von 550 nm. Vielen Dank bei der Klärung meiner Lambda-Frage.

Hier sind drei Bilder einer Mischung aus Bittersalz und Zitronensäure, die vor der Trocknung/Kristallisation in Spülmittelwasser gelöst war. Alle drei sind mit dem genannten Kompensator im Strahlengang gemacht worden.

Gruß, Bernhard