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Mein Mikroskop...

Begonnen von Mikro-1974, Dezember 25, 2015, 20:05:01 NACHMITTAGS

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Mikro-1974

Hallo zusammen.

Wie ich in meiner Vorstellung schon schrieb, war das ein Weihnachtsgeschenk. Ist alles und überall etwas staubig, gibt's hier in meiner Nähe (*) irgendwo einen Experten, der sich das Teil mal genauer anschauen und mir einen "Einsteiger-Crashkurs" geben kann?

(* Grossraum Singen/DE bis Winterthur/CH)

Was meint Ihr Experten zu dem Teil? Scheint mir recht brauchbar zu sein...


Eingekistet


Ausgepackt

Okulare paarweise:






Okulare einzeln:


Dunkelfeld:


Phasenkontrast und Filterschublade:


Kreuztisch:


Objektive, Vorder- und Rückseite:



Lichtquelle:


(ich hoffe, das mit den Bildern funktioniert...)

Liebe Grüsse,
Silvio
Wünsche allen klare Sicht.

Mikro-1974

Huch, die Bilder sind ja schrecklich klein geworden. Hier nochmals in voller Auflösung:




















Ach ja... die Fibel habe ich mir runter geladen und bin sie jetzt am durchackern... Imposantes Werk!
Danke, dass sowas kostenlos bereitgestellt wird!
Wünsche allen klare Sicht.

treinisch

#2
Hallo Silvio,

zu den Experten gehöre ich nicht, aber sieht doch schonmal sehr schnieke aus! Drücke Dir die Daumen, dass alles proper ist! Viel Spaß mit einem exotischen und sehr schönen Hobby!

vlg

Timm

P.S. Ach so: Eine Sache noch: Dieses Forum ist in vielerlei Hinsicht speziell, eine Spezialität ist, dass man die Beiträge beliebig lange editieren kann! Du hättest den ersten Beitrag also einfach bearbeiten können. Kein Meckern, nur ein Hinweis.
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Peter V.

#3
Hallo,

Es ist ein Zeiss Winkel mit nur einem Grobtrieb, es nennt sich Modell "K" von "Kombinationstrieb". Es gab zeitgleich das Modell "GF" mit einen Grob- und Feintrieb. Baujahr ist etwa 1951. Vielleicht meldet sich Thomas (TPL) noch zur Wort, der sich damit sehr gut auskennt und auch dieses Modell besitzt oder zumindest besaß. Die Beleuchtungseinrichtung ist natürlich eine nachträgliche Bastelei, wobei ich so etwas in dieser Forum mit einer Leuchtstoffröhre noch nie gesehen habe - wundert mich fast, dass das so funktioniert.  (Eigentlich etwas schade, dass das schöne Gerät "ver"bastelt wurde.) Ursprünglich erfolgte die Beleuchtung über eine externe Leuchte mittels Spiegel. Das Mikroskop hat die normale Hellfeldausstattung und keinen Phasenkontrast.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Hugo Halfmann

Frohe Weihnachten!

Das müsste das Standard mit Kombinationstrieb sein. Du hast da ein schönes Gerät mit tollen Zubehör und einem fürchterlich verbastelten Fuß .
Wenn du über den Mikromarkt eine Leuchtfeldblende bekommst und die passende Einsteckleuchte dazu, würde ich diese seltsame und wenig sinnige Konstruktion zurück bauen. Ich als Purist kriege Zustände, wenn ich die Bohrlöcher sehe...sowas macht man nicht!
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Mikro-1974

Hallo Zusammen.

Zuerst mal danke für die Einschätzung und die exakte Modellbestimmung. "K" nennt sich also dieses Modell... Besteht der Unterschied zum GFL nur darin, dass es nur den Grobantrieb hat? Die Antriebe des Kreuztisches sind bei meinem Mikroskop auch anders als bei den GFL, die ich im WWW gefunden habe. Aber demnach könnte ich mich ziemlich an die Betriebsanleitung des GFL halten, die ich bei Mikroskope-online gefunden habe...

Dass die Beleuchtung nicht original ist, das habe ich mir fast gedacht. ;D Das Mikroskop ist eben kein "Vitrinenmodell", es wurde viele Jahre (Jahrzehnte?) in einer Weinkellerei benutzt, um Hefestämme und sonstige Bakterien (z.B. Milchsäurebakterien für BSA) im Jungwein zu untersuchen. Dafür hat die umgebaute Beleuchtung scheinbar funktioniert.

(Btw: Ja, ich habe etwas Ahnung von Wein; habe zwischendurch eine Ausbildung zum Winzer gemacht und dieses Weingut ein paar Jahre lang als Pächter geführt. Während der Ausbildung habe ich dieses Mikroskop selber ein paar mal benutzt, aber eher nach "Try and Error" Methode als systematisch. Und selbst das ist jetzt schon bald 10 Jahre her.)


Peter: da habe ich mich also geirrt... Ich dachte, dieses Teil
http://www.pic-upload.de/view-29226383/IMG_9595.jpg.html
(die schwenkbare Linse, wo "0,9" auf der Fassung steht) sei für den Phasenkontrast.


Habe noch vieles zu lernen...


Interessant übrigens, wie sehr sich die Mikroskopie von der Astronomie unterscheidet. Natürlich geht es in beiden Fällen um den Kontrast, aber bei der Astronomie besteht der Weg darin, möglichst viel der "kostbaren" Himmelsphotonen durch das System und in die Feldebene zu bringen - also möglichst wenige (und möglichst gute) optische Elemente im Strahlengang zu haben. Jedes Element kostet grundsätzlich Licht und verfälscht die Abbildung.

Beim Mikroskop scheint die Lichtmenge nicht das Problem zu sein - wird's zu dunkel, dann macht man einfach heller...
Die Jagd um den Kontrast kann mit ganz anderen Mitteln geschlagen werden.

Würde mich aber schon mal reizen, die Okulare zum Teleskop zu tauschen (aber die haben 1,25" oder 2" Steckhülsendurchmesser). Mit 82° oder gar 100° scheinbarem Gesichtsfeld ist man "mittendrin statt nur dabei" - das wäre in der Mikrowelt sicher genauso (oder noch mehr?) eindrücklich wie am Nachthimmel.  8)
Wünsche allen klare Sicht.

Peter V.

#6
Hallo,

Hier findest Du noch ein paar weitere Informationen zu diesem Thema. Es gab sowohl das Modell "K" als auch das Modell "GF" in verschiedenen Ausstattungsvarianten bezüglich des Tisches (Drehtisch mit/ohne Objektführer, "normaler" Tisch mit Klammern, Kreuztisch) und der Beleuchtung (Spiegel oder eingebaute Glühlampenbeleuchtung). Das "GF" hieß später mit Leuchte "GFL" ( also: G robtrieb F eintrieb L euchte)  Es gab also praktisch alle Varianten, die Du beim Googlen nach Bildern vom "GFL" findest, auch für das Modell "K".  Man findest es nur im Internet kaum, weil diese "K"-Modelle offenbar seltener gebaut wurden als das GFL.

Es ist schon klar, dass das früher ein ganz normales "Arbeitsgerät" war und entsprechend modifiziert wurde, um den speziellen Anforderungen der Nutzer gerecht zu werden. Es ist halt nur aus heutiger Sicht (und natürlich auch nur unter Mikroskopliebhabern  ;)) schade, dass das schöne Gerät so bebastelt wurde. Würde man etwas Wert auf "Stil" legen und ein solches Gerät heute als Arbeitsgerät weiter verwenden wollen, hätte man durch die LED-Technik Möglichkeiten einer etwas weniger "zerstörenden" Aufrüstung.

Zitat
Peter: da habe ich mich also geirrt... Ich dachte, dieses Teil
http://www.pic-upload.de/...9226383/IMG_9595.jpg.html
(die schwenkbare Linse, wo "0,9" auf der Fassung steht) sei für den Phasenkontrast.


Nein, das ist ein ganz gewöhnlicher Hellfeldkondensor. In den Filterhalter gehört auch nicht zwingend ein Grünfilter.

ZitatInteressant übrigens, wie sehr sich die Mikroskopie von der Astronomie unterscheidet. Natürlich geht es in beiden Fällen um den Kontrast, aber bei der Astronomie besteht der Weg darin, möglichst viel der "kostbaren" Himmelsphotonen durch das System und in die Feldebene zu bringen - also möglichst wenige (und möglichst gute) optische Elemente im Strahlengang zu haben. Jedes Element kostet grundsätzlich Licht und verfälscht die Abbildung.

Na ja, in gewissen Grenzen gilt das auch für die Mikroskopie. je weniger Glas im Strahlengang, desto besser. Allerdings benötigen die erfolderlichen Korrekturen (Planheit, chromatische Abberationen) eben viele Linsen, und je höher ein Objektiv korrigiert ist, desto mehr Linsen sind erforderlich. Wie Du aber schon recht erkannt hast, ist Photonenmangel nicht das größte Problem der Mikroskopie  ;)

ZitatWürde mich aber schon mal reizen, die Okulare zum Teleskop zu tauschen (aber die haben 1,25" oder 2" Steckhülsendurchmesser). Mit 82° oder gar 100° scheinbarem Gesichtsfeld ist man "mittendrin statt nur dabei" - das wäre in der Mikrowelt sicher genauso (oder noch mehr?) eindrücklich wie am Nachthimmel.  Cool

Nun, die Okulare Deines Mikroskopes sind allerdings auch weit entfernt vom Stand der Technik heutzutage  :D Der Blick durch die Okulare, die Du uns zeigst, ist, verglichen mit heute bei größeren Mikroskopen anzutreffenden Sehfeldern von 25 - 30, ein Unterschied wie der Blick durch ein Schlüsselloch und der Blick auf eine Kinoleinwand. Selbst einfachste Kursmikroskop-Okulare haben heute eine erheblich größeres Sehfeld als die Okulare der Mikroskope aus jener Zeit.


Hier übrigens das "K" in einer "GFL"-typischen Aussstattung:



Eine Bitte noch: Wenn Du "pic-upload" verwendest, bitte wähle als Bildgröße 800 x 600 und kopiere den "Hotlink" in unser Forum (so, wie ich es beschrieben habe). Bitte nicht diesen kleinen Vorschaubilder posten, da beim Aufrufen der Bilder oft jede Menge nervige Werbung mitgesandt wird.

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

liftboy

Hallo erstmal,

der Grünfilter macht schon Sinn, wenn man sich erstmal an das monochrome Licht gewöhnt hat.
Für den Winzer, der Bakterien und Hefen sehen will und keine bunten "Häkeldeckchen", bringt der Grünfilter einen Schärfegewinn und die Ausblendung aller farblichen Störungen.
Der Rückbau der Beleuchtung ist nicht zwingend, weil ja damit schon zufriedenstellend (?) gearbeitet wurde und das Gerät ja ein "Arbeitstier" und kein Vitrinenstück sein soll.
Ich habe auch einige Mikroskope "verbastelt", indem ich sie auf meine speziellen Bedürfnisse angepasst habe; vielleicht nicht schön, aber zweckmäßig.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Peter V.

#8
Hallo Wolfgang,

Klar, bei ungefärbten Objekten wie den Hefen und Bakterien kann das monochromatische, üblicherweise grüne Licht den Kontrast verstärken. Deshalb wird gelegentlich ja auch die Verwendung eins Grünfilter beim Phasenkontrast empfohlen. Ich wollte damit auch nur ausdrücken, dass der nicht typischerweise zur Ausrüstung dieses Kondensors gehört.

Hezrliche Grüße
Peter
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the_playstation

Hallo Silvio.
Ist doch ein schönes Mikroskop. Ich würde mir eventuell noch neue Okulare mit einer größeren Sehfeldzahl kaufen (z.B. KPL 10x / 18) und eventuell die Beleuchtung verbessern (LED), falls nötig.

Etwas fummelig sind wahrscheinlich die Kreuztisch-Verstellungen. Aber ansonsten ein schönes Mikroskop.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

rhamvossen

#10
Hallo,

Hier wurde noch vergessen das ein schöner Dunkelfeldkondensor dabei ist. Es ist ein Kardioid Kondensor (auch Ultrakondensor genannt) 1.2-1.4. Das Objektiv 100/1.30 hat eine Irisblende womit der Apertur angepasst werden kan um ein Dunkeldeld mit das Objektiv zu bekommen.

Zitat(z.B. KPL 10x / 18)

Nein, nicht diese. Besser sind die altere Olympus WF10x Okulare. Und das Objektiv 2.5 und 10 am besten mit nicht- oder weniger kompensierende Okulare.

Beste Grüsse,

Rolf

Lupus

Hallo,

die eingebaute Leuchtstoffröhre funktioniert sicherlich, sonst hätte sie keinen Bestand gehabt. Aber wenn Du das ganze optimieren möchtest, würde ich eine 220V LED Lampe stattdessen einbauen. Die Leuchtstoffröhre liegt etwas unterhalb der original dort vorhandenen Leuchtfeldblende (etwa in der Ebene der Glasscheibe). Der Kondensor ist darauf ausgelegt, diese Leuchtfläche in die Präparatebene abzubilden. Die Leuchtstofflampe hat aber gerade mitten im Bildfeld eine Unterbrechung, daher muss man den Kondensor stärker defokussieren um ein homogen ausgeleuchtetes Bild zu bekommen. Optisch nicht optimal. Mein Tipp: Baue so eine LED mit E14 Fassung an die gleiche Stelle ein http://www.osram.de/osram_de/produkte/led-technologie/lampen/consumer-led-speziallampen/led-star-special-t26/index.jsp. Die hat eine ziemliche homogene etwa 23 mm große Leuchtfläche, etwas größer als die originale Leuchtfeldblende mit 20 mm, und auch noch eine bessere Farbwidergabe (wenn der Grünfilter entfernt ist  ;) ). Verbohrt ist der Mikroskopfuß sowieso schon, da kann man den Schalter gleich wieder verwenden.

Hubert

Klaus Henkel

#12
Beim Grünfilter dürfte es sich um das strenge Schott VG 9, drei mm dick, handeln. Es hatte folgenden doppelten Zweck:

Erstens verwendete man es mit Phasenkontrast-Bildern, es verstärkte etwas den Kontrast, und viele Mikroskopiker fanden das Grünbild angenehm. Weil das Phako-Bild recht dunkel ist, macht das Grünbild die Objektdetails heller, weil das Auge für Grün besonders empfinlich ist.

Zweitens war es wichtig in der Fotografie auf orthopanchromatischem Schwarzweißfilm.  Die chromatischen Restfehler der Achromate und Planachromate wurden stark verbessert. Das strenge Grünfilter korrigierte das Bild achromatischer Objektive, so daß eine Bildqualität resultierte, als wäre die Aufnahme mit einem Apochromaten gemacht worden.

Mit dem stärkeren Aufkommen der Farbfilme in auch in der Mikrofotografie kam das strenge Grünfilter Schott VG 9, 3mm dick, stark außer Gebrauch. Aber bei Instrumenten für Ärzte (Phako in der Urologie z. B.!) wird es noch immer mitgeliefert.

Grüße
KH

Orthoplan

#13
Hallo Silvio,

Ich möchte noch eine Kleinigkeit zur Frage ,,warum sollte man einen grünen Interferenzfilter zum Arbeiten mit Phasenkontrast verwenden?" hinzufügen.

1. Zur Kontraststeigerung. Die Phasenplatten sind so gefertigt, das sie eine preziese 1/4 Phasendifferenz für Licht mit einer Wellenlänge von 550nm bis 565nm erzeugen. Ohne diesen Filter wird der Kontrast etwas vermindert.

2. Mit achromatischen Objektiven ist die Verwendung eines grünen Interferenzfilters für diese Kontrastmethode sehr empfohlen, da achromatische Objektive nur eine sphärische Aberrationskorrektur für den ,,grünen" Wellenlängenbereich aufweisen.

3. Wenn Phasenkontrastmikroskopie zum Messen der optischen Dicke Verwendung finden soll, ist es sehr zu Empfehlen, den passenden Interferenzfilter in den Strahlengang einzulegen. Die Phasenverschiebung ist proportional zur optischen Dicke dividiert durch die Wellenlänge, und die optische Dicke ist eine Funktion der Differenz zwischen dem Brechungsindex der Probe und des Brechungsindexes des umgebenden Mediums. Siehe kleine Tabelle (unten), die ich stellenweise von Seite 194 von Bennett's berühmten Buch über Phasenkontrastmikroskopie kopiert habe. Die genaue Literaturreferenz ist Alva H. Bennett et al, Phase Microscopy - Principles and Applications, John Wiley & Sons, Inc., New York (1951).

Probe / Brechungsindex        
Bakterien: 1.33 - 1.54
Bakteriensporen: > 1.55
Tierische Proteinfasern: 1.5 bis 1.6
Blut, Hämoglobin: 1.544
Augenlinse: 1.42
Die meisten histologischen Schnitte: um 1.536

Eine Gratiskopie von Bennett's Buch (im PDF format) kann man übrigens vom Internet runterladen. Das URL hierfür ist https://archive.org/download/phasemicroscopyp00benn/phasemicroscopyp00benn.pdf.

Viel Glück mit Phasenkontrastmikroskopie.

Gruss,

Gregor


rhamvossen

Hallo,

Zitatda achromatische Objektive nur eine chromatische Aberrationskorrektur für den ,,grünen" Wellenlängenbereich aufweisen

Achromaten sind  für die chromatische Abberation korrigiert  für blau und rot. Für Sphärische Aberration sind die korrigiert  für grün. Beste  Grüsse,

Rolf