Stereomikroskop mit guter Leistung ab 100-150fach

Begonnen von anne, Januar 04, 2016, 12:44:07 NACHMITTAGS

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anne

#15
Hallo,

die Antworten zu den Wild Stereomikroskopen haben mir sehr geholfen, da ich schon immer mit einem Wild liebäugle.
Bezahlbar ist ja eine individuelle Kenngröße.

Nun eine ganz andere Frage.
Die Verwendung eines LD Objektives ist ja nun nicht ganz ausgeschlossen und eigentlich auch clever, allerdings besteht das Problem für Präparationsarbeiten mit der "verdrehten Arbeitsrichtung". (Der richtige Begriff fällt mir nicht ein)
Daran kann ich mich einfach nicht gewöhnen. Obwohl ich das Bild an einem normalen Mikroskop nur mit einer einfachen Lampe beleuchtet eigentlich als optimal für mich empfinde.
Da muss ich Florian völlig recht geben.
Es ist doch möglich recht einfach diese an einem normalen Mikroskop zu ändern.
Kann mir hier jemand Auskunft geben?

lg
anne

Klaus Herrmann

ZitatEs ist doch möglich recht einfach diese an einem normalen Mikroskop zu ändern.
Kann mir hier jemand Auskunft geben?

Von Zeiss gibt es in der Standard-Reihe einen Bitubus mit Bildaufrichtung, den hatte ich mal per Zufall erwischt und war verblüfft, weil er seitenrichtig abgebildet hat. Vielleicht liegt er ja noch in einer Kiste?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Jürgen Boschert

Hallo Anne, hallo Klaus,

den Binotubus gab es für die inversen Mikroskope der IM-Reihe; wahrscheinlich, weil diese Geräte ja auch oft in der Invitrofertilization eingesetzt werden und eben die Arbeit mit Mikromaniulatoren bei auf- und seitenrichtigem Bild sicher schneller und sicherer von der Hand gehen.

Gruß!

JB
Beste Grüße !

JB

Walter P.

#18
Ich habe gerade einen Fehler in meiner Antwort gesehen. Die hohe Auflösung für eine Vergrößerung von an die 200x ist nur mit Apochromaten möglich. Ich habe das korrigiert.

Gruß
Walter

Cerbert

#19
Hallo Anne!

Zur Information: Ich betrachte Minerale unter der Stereolupe.
Der 3D Eindruck bei meinem Wild Heerbrugg M5A ist bei 100x aber auch bei 150x Vergrösserung meiner Aufassung nach sehr gut. Details sind deutlich erkennbar. Die Tiefenschärfe ist vorhanden bei Objekten mit schwachen Relief (d.h. Höhenunterschied +/- 1 mm). D.h. Bild ist nicht vollständig aber größtenteils durchfokusiert.
Bei 200x Vergrösserung ist der 3D Eindruck naturgemäß geringer, aber noch schwach vorhanden. Details sind deutlich erkennbar, wenn fokusiert. Tiefenschärfe gering. D.h. Bild nur stellenweise fokusiert.

Durch das Verwenden unterschiedlicher Okulare (8x, 10x, 15x, 20x), Vergrößerungswechslerstufen (0.6x, 1.25x, 2.5x, 5.0x) und Vorsatzobjektiven (0.3x, 0.5x, 1,5x, 2.0x) können unterschiedliche Vergrösserungen erziehlt werden (siehe nachstehende Tabelle).


Tabelle Totalvergrösserung Gesichtsfelddurchmesser aus dem Prospekt der Firma Wild Heerbrugg: Stereomikroskop M5A

Wenn du Zeit hast und dir peu à peu dein Wild Heerbrugg zusammenstellen willst, rechne mit einem halben Jahr.
Wild Heerbrugg M5A (Stativ, Grobtrieb, Vergrösserungswechsler, Objektiv, Binokulartubus, Okular zumeist 10x) sind im Dezember auf ebay um 430 € respektive 560€
im Rahmen einer Auktion ersteigert worden.
Du müsstest dir ein Okular-Paar 20x (ca. 200 €/ebay) und ein Vorsatzobjektiv 2.0 (ca. 200€/ebay) besorgen. Mit Glück und Ausdauer kannst du diese auch deutlich günstiger erwerben.

Das alles gibt es natürlich auch fix und fertig bei einem Händler zu erwerben. Dann wird es um ein paar 100er teurer.

Viel Vergnügen beim Zusammenstellen und Suchen (gleich welcher Hersteller).

MfG
Cerbert



Klaus Herrmann

Hallo Cerbert,

das M5 ist eine Sonderlinie, das sollte man vielleicht bedenken. Die anderen der M-Serie sind nicht kompatibel, das schränkt die Verfügbarkeit von Zubehör deutlich ein!

Ich glaube Wolfgang (Safari) hatte das Problem mit einem Fototubus.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Cerbert

Hallo Klaus,

Ob die M5-Reihe eine Nebenlinie von Wild Heerbruug war entzieht sich meiner Kenntnis, auf alle Fälle wurden 10-tausende produziert.
Zur Zeit sind ca 3 Dutzend M5A über Ebay oder Händler käuflich zu erwerben.
Okulare und Vorsatzobjektive werden in großer Zahl angeboten.
Mein Anliegen war es Anne meine Erfahrunge mit Wild Heerbrugg mitzuteilen, und sie im Rahmen ihrer Suche nach einem geeigneten Stereolupe zu unterstützen.
Ich beobachte z.Z. im Internet sehr genau was denn so angeboten wird in Bezug auf M5A.
Für M5A können auch Okulare anderer Hersteller verwendet werden. Müssen nur einen Aufnahmedurchmesser von 30 mm besitzen.
Ich bastle mir z.Z. einen Polarisator aus einer Klemmhalterung (Durchmesser 58 mm) der Firma Leica. Ja, ja Leica und WH sind zusammen...
Ob Vorsatzobjektive anderer Hersteller verwendet werden können, entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn doch sollten diese eine Klemmfassung mit 58 mm besitzen.
Also ganz so alleine steht das M5A nichtin der Welt ...

MfG
Cerbert











wilfried48

#22
Zitat von: anne in Januar 05, 2016, 11:20:51 VORMITTAG
Hallo,

die Antworten zu den Wild Stereomikroskopen haben mir sehr geholfen, da ich schon immer mit einem Wild liebäugle.
Bezahlbar ist ja eine individuelle Kenngröße.

Nun eine ganz andere Frage.
Die Verwendung eines LD Objektives ist ja nun nicht ganz ausgeschlossen und eigentlich auch clever, allerdings besteht das Problem für Präparationsarbeiten mit der "verdrehten Arbeitsrichtung". (Der richtige Begriff fällt mir nicht ein)
Daran kann ich mich einfach nicht gewöhnen. Obwohl ich das Bild an einem normalen Mikroskop nur mit einer einfachen Lampe beleuchtet eigentlich als optimal für mich empfinde.
Da muss ich Florian völlig recht geben.
Es ist doch möglich recht einfach diese an einem normalen Mikroskop zu ändern.
Kann mir hier jemand Auskunft geben?

lg
anne


Hallo Anne,

bei Zeiss gab es für die Standardserie zwei Zwischentuben die rein seitenrichtiges Bild erzeugen

einen Zwischentubus mit Höhenverstellung Zeiss Nr. 433044 (sehr selten, ich hab noch nie einen im Angebot gesehen)

und die Diskussionsbrücke 473045, die wird häufig in ebay geradezu verschleudert, weil die meisten glauben, dass man an einem guten Kamerabild genausogut disskutieren kann. Aber die wissen offensichtlich nicht um den zusätzlichen Vorteil der Bildumkehr für Präparationsarbeiten bei hoher Vergrösserung. Ausserdem bietet sie auch noch die Möglichkeit am zweiten Ausgang eine Kamera zu adaptieren.

Ich habe mir für Feinpräparationsarbeiten, wo die Stereolupe nicht mehr ausreicht ein Zeiss Standard mit Auflichtkondensor damit ausgestattet.
Mit dem Neofluar 10/0,3 hat man ein für Präparationsarbeiten sehr schlankes Objektiv bei genügend Arbeitsabstand und einer Apertur die dann auch wirklich für eine förderliche Vergösserung von bis zu 300- fach ausreicht.
Zur Zeit bin ich gerade dabei das ganze auf einem Zeiss Epistativ (Stereomikroskopsativ) aufzubauen, weil mich der hohe Tisch am Standardstativ beim Präparieren stört.
Mit Nikon MPlan ELWD Objektiven kann man das ganze dann bei ähnlichen Arbeitabständen noch bis zu Aperturen von 60/0.7 hochtreiben man muss dann halt nichtkompensierende Okulare nehmen und ein Zwischenstück von 160 auf ca. 210mm Tubuslänge (z.B. ein Optovar ohne Telanlinsen) einsetzen.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

anne

#23
Hallo Cerbert,

ja das M5 schwirrt mir schon lange im Kopf herum.
Und nach Deiner Aussage scheint es auch die Kriterien zu erfüllen und ein sehrgutes Preis/Leistungverhältnis zu haben.
ich werde dies mit mit viel Zeit beobachten.
Vielen Dank für den guten Tip!

Hallo Wilfried,

das hört sich nach genau meiner Anwendung an.
Wie sieht denn diese Brücke aus?
Ich habe noch ein Standard 04 (? evtl. auch 14) (mit Lucigenbeleuchtung und festem 4-fach Revolver) mit Monotubus.
Würde diese Brücke auch hier passen?
Das wäre für mich vermutlich die passendste Lösung und kompatibelste Lösung, da ich genügend Zeiss Objektive zum Testen habe.
Zudem noch schwäbisch kostengünstig  ;).

lg
anne

wilfried48

#24
Hallo Anne,

ja natürlich passt die bildumkehrende Diskussionsbrücke auch an dein Standard 04 mit Lucigenbeleuchtung. Und für Auflicht kannst du ja dann

zwei Jansjös nehmen.

Standard ist Standard  ;D

Ich schicke dir per PN ein Bild und kann dir gern mal eine ausleihen, damit du siehst, ob du damit zurecht kommst.

Mit was machst du eigentlich deine schönen Auflichtfotos von den Diatomeen, ist das nicht auch ein Zeiss ?

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
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Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Mikroman

Hallo Cerbert, hallo Anne,

bei dem Wild M5 (wie bei den meisten anderen semiprofessionellen Instrumenten) sind Vergrößerungen > 100x (meistens sogar schon > 50x) grenzwertig, sprich: in der leeren Vergrößerung. Bei dem von mir empfohlenen Leitz TS ist wenigstens die N.A. angegeben: 0,1. Jede Verwendung von Vorsatzlinsen ist suboptimal. Die Profigeräte sehen hier die Möglichkeit vor, das Hauptobjektiv zu wechseln, wobei hier meistens das 2x Plan oder Planapo eingesetzt werden, die für sich allein schon mehr als das Wild M5 kosten. Nach meiner Erfahrung bringen alle Okulare > 12,5x nur noch leere Vergrößerungen. Hier sollte man also nicht die trügerische Hoffnung wecken, mit ein paar Hundert Euro für ein Stereomikroskop Vergrößerungen von 100 - 200fach zu erreichen. Das ist in der Regel Instrumenten vorbehalten, die sich in Preisregionen von 15 - 30 T€ oder darüber) bewegen.

Gruß

Peter

Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Klaus Herrmann

#26
Hallo Peter,

Zitatbei dem Wild M5 (wie bei den meisten anderen semiprofessionellen Instrumenten) sind Vergrößerungen > 100x (meistens sogar schon > 50x) grenzwertig,

Das würde ich sofort unterschreiben! mein Olympus SZX 12 zählt ja nicht mehr zu den schlichten Stemis. Mit dem Planapo 1,0 bin ich bis 63fach sehr zufieden, aber bei 90 fach schon nicht mehr so ganz. Dann wechsle ich das Objektiv zum 1,5 Plan - leider kein Planapo. Und dann ist es wieder bis ca 120fach gut, danach nicht mehr so absolut super.

Da hilft nix: auch die schwäbische Hausfrau muss sich der Physik beugen: Apertur ist das Einzige was Verbesserung verspricht - oder sehr viel Geld ausgeben. Ist einfach eine Frage: was ist man bereit auszugeben für ein wenig Verbesserung - und wenn man nicht zu den richtig Armen gehört, dann muss man Prioritäten setzen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Stuessi

#27
Hallo,

meine ersten Angaben zur Auflösung beim Wild M8 habe ich gelöscht, da sie falsch waren.

Bei 50-facher Vergrößerung mit 10-fachem Okular kann ich etwa 200 Lp/mm als getrennt sehen, mit 20-fachem Okular etwa 250 Lp/mm. Dies deutet auf eine numerische Apertur von 0,08 hin.

Mit der 2x Vorsatzlinse vom M7 am M8 komme ich bei sehr kleinem Arbeitsabstand von 19mm auf bis zu 350 Lp/mm bzw. 450 Lp/mm. Scharf ist dann aber nur ein kleiner Bereich des Gesichtsfeldes!

Grüße,
Rolf


Mikroman

Hallo Rolf,

bei den (guten) Leistungsdaten darf man allerdings nicht den Preis von > 2.000 € für ein gebrauchtes M8 (ohne Fotoausgang) vergessen. Zum Beispiel hier: http://www.ebay.de/itm/Wild-Heerbrugg-Leica-M8-Zoom-Stereomikroskop-Microscope-/201496533034?hash=item2eea21182a:g:kgsAAOSwGotWio9e

für noch höhere Leistungsdaten greift man aber noch wesentlich tiefer in die Tasche, z.B. für ein Leica Z6, wo für das 1x PlanApo 351 Lp/mm und das 2x PlanApo 702 Lp/mm angegeben sind (https://www.leica-microsystems.com/fileadmin/downloads/Leica%20Z6%20APO%20A/User%20Manuals/Leica_Z6-Z16APO-A_Manual_EN.pdf) - für einen Amateur aber eher entbehrlich bzw. auch unerschwinglich. Mit einem 5x PlanApo und einen 10er Okular (Y-Tubus 1,25) käme man sogar auf eine knapp 400fache Vergrößerung.

Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

anne

Hallo zusammen,

nun habe ich dank der vielen Informationen auch viel gelernt.
Mein Resultat aus diesem Faden:
Mein PZO ist eigentlich bezüglich Preis Leistung richtig  (super) gut.
Bis zu einer Vergrößerung von 64fach bekomme ich astreine Ansichten.
Darüber komme ich in die Leervergrößerung.
Laut den Kommentaren hier habe ich aber auch mit wesentlich teureren/höherwertigen Geräten nur im Bereich bis ca. 80-max.100fach wirklich ein qualitativ gutes Bild.
Eine qualitiativ gute höhere Vergrößerung ist nur noch mit unverhältnismäßigen Mitteln wie Planapos zu lösen.
Da mir aber eigentlich auch die 100-150fach nicht genügen, sondern ich gerne auch darüber gehen möchte, sind für mich die Vorschläge von Florian, Wilfried und Safari der eigentliche Königsweg.
Wolfgang (Safari) die Idee mit dem Bildschirm ist natürlich genial, ich kenne das Arbeiten mit dem Mikromanipulator über Bildschirm noch aus meiner früheren Arbeit - hätte ich auch selbst drauf kommen können ;) - super danke!

lg
anne