Liebe Kollegen,
ich möchte Euch zwei meiner Neuzugänge nicht vorenthalten, da man diese Mikroskope nicht so oft zu Gesicht bekommt.
Ein Ortholux, ganz in schwarz
Es handelt sich um ein Kriegsstativ.
Die Hufeisenstative sind in Kriegsausführung schonmal häufiger anzutreffen (hier ein A/B-Hybrid), das Ortholux ist eine Rarität.

Das Ortholux hat die Seriennummer 360765 (wahrscheinlich 1941) und war bei der Firma Dynamit Nobel in Troisdorf im Einsatz. Eine Mitarbeiterin durfte es vor einigen Jahren mit in den Ruhestand nehmen. Ich konnte es im Sommer von ihr erwerben.
Aufgrund der kriegsbedingten Materialknappheit (und weil man in Messinghülsen lieber Schießpulver als hochwertige Optik verpackte) wurden viele Teile aus Aluminium gefertigt und schwarz lackiert.

Hier noch ein Blick unter den Tisch. Auch dessen Triebknöpfe und der Blendenstellhebel des Berek-Kondensors sind schwarz.

Der Ehrlichkeit halber muß ich noch erwähnen, daß dieses Mikroskop mit einem normalen Kreuztisch ausgestattet war. Den "Kriegstisch" habe ich aus einer anderen Quelle. Er stammt außerdem von einem Panphot, was an den kurzen Knöpfen zu erkennen ist.
Auch aus einer anderen Quelle stammt dieser Dunkelfeldkondensor, welcher jedoch eine hervorragende Ergänzung darstellt.

Bisher habe ich nur ein solches Kriegs-Ortholux gesehen, welches sogar den Abbeschen Beleuchtungsapparat in Kriegsausführung hatte. Die Seriennummer dieses Stativs lautet 360784 also eine Differenz von 19 Nummern. Die beiden Ortholuxe könnten also am selben Tag ausgliefert worden sein.
Ein Metallux, ganz in weißAm anderen Ende der Ortholux'schen Zeitskala befindet sich diese schöne Gerät.

Weiße Ortholuxe tauchen immer wieder einmal auf. Das weiße Metallux ist dagegen rar.
Die Seriennummer deutet auf Ende 1972/Anfang 73 hin.

Das bisher jüngste, mir bekannte Ortholux wurde am 6.3.1973 ausgeliefert und hat die Seriennummer 850509. Ich konnte es mittlerweile in die Sammlung übernehmen.
Für die nicht Leitz-Kenner: das Metallux ist im wesentlichen identisch mit dem Ortholux. Es wurden jedoch keine Durchlichtkomponenten verbaut.

Und weil es solch ein besonderes Stück ist, habe ich ihm auch besondere Komponenten spendiert.
Z.B. schöne Auflicht-Objektive.

Und eine weitere Rarität: der Orthoplan-Tubus samt originalem (nicht dokumentierten) Adapter.

Dieser Adapter erinnert an den bekannten Tubus-Adapter, der für die Zeicheneinrichtung und für Vergleichs- und Diskussionsbrücke genutzt wird. Schaut man genauer hin, erkennt man die größeren Ausmaße und eine schwache Streulinse im Inneren.

Und weil's so schön ist, mein ältestes (345937, ca. 1939) und mein jüngstes Ortholux zusammen. Also 33 Jahre Ortholux-Geschichte.

Viel Spaß
Wolfgang