Lieber Thomas,
von praktischer Bedeutung dürfte für Dich nur der mikroskopische Nachweis
von Malariaplasmodien sein. Zwar lassen sich auch andere Blutparasiten wie
Mikrofilarien von Wucheria bancrofti (Ägypten, Arika, Asien, Indien uvm.) und
Brugia malaya (Indien, Sri lanka, Südostasien uvm.) den Erregern von Haut-
ausschlägen bis hin zur Elephantiasis, Tryphanosomen wie im Bild von Peter und
selbst Borrelia recurrentis (Läuserückfallfieber) im Blutausstrich nachweisen,
es ist aber sehr unwahrscheinlich das Du so etwas bei Dir findest. Mikrofilarien
findet man erst Monate nach einer Infektion. Tryphanosomiasis ist viel seltener
als Malaria und man braucht auch sehr engen Kontakt zu Trägern und Vektoren
(Tsetsefliege) und die Risikogebiete sind geographisch eng begrenzt.
Blutparasiten weist man im normalen Blutausstrich, der nach Pappenheim
gefärbt wird nach (auch die oben genannten seltenen Erreger).
Dazu braucht man:
1. May-Grünwald (methanolische Lösung für die Hämatologie)
2. Giemsa-Lösung (1 + 19Teile Phosphatpuffer nach Weise pH6,8)
3. Phosphatpuffer nach Weise pH6,8
1. Blutausstrich anfertigen und wenigstens 15min Trochnen lassen
2. in unverdünnter May-Grünwald-Lsg. fixieren und vorfärben
(5 min einfach darin belassen)
3. kurz in Weisepuffer abspülen
4. 20 min in der verdünnten Giemsalösung färben
5. in Weise spülen (Sekunden)
6. in Wasser spülen (Sekunden)
7. trocknen und mit der 100x Ölimmersion mikroskopieren
Den Phosphatpuffer kann man auch weglassen und durch Wasser ersetzen, dann
bekommt man aber Farbpräzipitate und je nach Wasser-pH rot (sauer) oder
blau(alkalisch)stichige Resultate.
Die einzelnen Malariaplasmodien (falciparum, vivax, ovale, malariae) kann man
nur im Ausstrich differenzieren.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18560.0;topicseenDer dicke Tropfen dient nur der Parasitenanreicheung bei geringer Parasitendichte
im Blut. Dabei wird ein kleiner Blutstropfen auf einen Objektträger gebracht und
etwa auf die Größe eines 1Cent-stückes rund verteilt, 2-3h trocknen lassen und
nur in verdünnter Giemsa färben. Die Fixierung in May-Grünwald unterbleibt,
die Erythrozyten werden hämolysiert und es bleiben die Kerne der Leukozyten
und eben die Malariaplasmodien übrig.
Es gibt übrigens auch fertige Blutfärbe-Kits zu kaufen, die Ergebnisse finde ich
aber nicht so gut.
Es gibt auch nichtmikroskopische Schnelltests auf Malaria, diese sind aber
auch nach meiner eigenen Erfahrung sehr unzuverlässig (falsch negativ).
Du kannst nur mit einem Parasitennachweis rechnen wenn Du Fieber hast, und
dann sollte das Blut entnommen werden. Ob Du dann aber Lust zum Färben und
mikroskopieren hast???
Genau so interessant wie die Parasiten sind in den Tropen aber auch die Vektoren.
Vielleicht findest Du ja Zeit zum Mückenfang. Die Differenzierung unter dem
Stereomikroskop kann sehr interessant sein - ohne Vektor keine Übertragung.
Ich wünsch Dir eine krankheitsfreie Zeit, Blutausstriche kannst Du Dir auch im
örtlichen Krankenhaus holen, wenn es da Krankenhäuser gibt.
LG Ralf