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Montagsrätsel

Begonnen von Heiko, Februar 08, 2016, 00:11:35 VORMITTAG

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Jürgen Boschert

Hallo Heiko,

Glitzerfolie zum Geschenkeverpacken ?

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Heiko

Hallo Jürgen,

Verpackung im weitesten Sinne, ja:



:)

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Das ist ne Baumwollfaser. Pass blos auf, dass der Ernst dich nicht verhaut!

Wenn du die sublimierst kommen bei deinen Fähigkeiten sicher Rutilnadeln raus. ::)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Heiko

Weshalb Rutilnadeln – lieber Klaus – wäre ja wie Gold machen.  :D

Am Montag ... aus einer blauen Baumwollfaser ... sublimiert ...

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Heiko

Ja, Klaus – ich war auch verblüfft – und über die Maßen mehr, als im ersten Sublimat, das mit Silicon eingedeckt war, langsam eine Umkristallisation stattfand, bei der die roten Sterne entstanden. Dürftiger Erklärungsansatz: da ,,Herbal Hair Colour pure indigo" verwendet wurde (Oxidationspampe stand einen Tag), trägt vielleicht die Zuckerkomponente eine gewisse Mitschuld.  :D
Besseres fällt mir nicht ein, da das Jeans-Sublimat aus dem zweiten Versuch derlei Exerzitien auch nach einer Woche nicht veranstaltete.

Viele Grüße,
Heiko

Klaus Herrmann

Lieber Heiko,

bevor dein Licht unterm Scheffel verlischt sollte man jetzt aber noch ein wenig Hintergrund erklären! Du hast einen der berühmtesten und zugleich ältesten Textilfarbstoffe als Rätselmittelpunkt gewählt. Keine Blue Jeans ohne Indigo!

Ich vermute mal, dass deine Haarfärbepampe zuerst nicht blau war? Das Indigomolekül lässt sich durch Reduktion leicht in seine wasserlösliche Leukoform überführen - die sogenannte "Küpe" - in dieser Form zieht der Farbstoff auf die Faser, anschließend wird er oxidiert und dadurch wasserunlöslich und blau. Dieser Arbeitsprozess hat zum Spruch "Montags blau machen" geführt. Die Textilien wurden nach dem Aufziehen des Leuko-Farbstoffes auf die Faser einfach auf Wäscheleinen gehängt und die Oxidation lief von selbst an der Luft ab. Sinnvollerweise hat man Freitag-Samstag gefärbt und noch den Montag abgewartet und am Dienstag gings dann wieder weiter. Der Montag war also "blau"

Da der Vorgang von der Chemie her natürlich im Mittelalter nicht verstanden war kam auch der Spruch auf: "er kann hexen und blau färben".

Schenzinger hat dem Indigo in seinem Roman "Anilin" ein ganzes Kapitel gewidmed. In Wikipedia ist eine gute Zusammenfassung der Geschichte des Indigo nachzulesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigo

Der Schmelzpunkt liegt bei ca. 390° teilweise unter Zersetzung und teilweise sublimiert er auch. Ich hab das mal vor Jahren probiert, die Proben müssen noch da sein. Ich erinnere mich nur, dass die Ausbeute kläglich war und die Kristalle winzig. Ich denke auch, dass nicht alles, was man bei dir sieht Indigo ist. Die Kristalle müssen tiefblau sein.

Auf jeden Fall: ein schönes Stück Mikrochemie/Mikroanalytik und schön verpackt!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Heiko

Dank für die didaktische Aufbereitung, lieber Klaus.

Viele Grüße,
Heiko