Schmetterlingsschuppen als Testpräparat

Begonnen von anne, Februar 28, 2016, 13:10:39 NACHMITTAGS

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anne

Hallo Foristen,

irgendwo habe ich gehört oder gelesen, dass Schmetterlingsschuppen auch als Testpräparat dienen können.
Leider gibt das Netz hierzu sehr wenig her - oder ich suche falsch.
Mich würde interessieren ob jemand sowas hat und Erfahrungen mitteilen kann, ob es überhaupt Sinn macht und evtl. in welchem Einschlußmedium sich die Schuppen befinden.
Es geht mir nur um die Anwendung im Durchlicht.

lg
anne

JB

Hallo Anne,

Die Schuppen von Springschwaenzen und Schmetterlingen sind klassische Testobjekte:

http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artfeb11/dw-insect-test2.html
http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artmar15/dw-insect-test3.html

Die Schuppen des Kohlweisslings sollen eines der besten Testobjekte sein http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160932703001054 , Info dazu habe ich aber keine.

Beste Gruesse,

Jon

peter-h

#2
Liebe Anne,

es ist schon einige Jahre her dass ich die Schuppen eines Kohlweisslings untersucht habe. Hier die alten Bilder. Es ist schon ein sehr anspruchsvolles Objekt.


Mit Leitz Apo 90/1,4 Öl , Kondensor NA 1,4 immergiert , UV-Beleuchtung

und nun bitte mit dem REM weiter  ;D , aber Dein Vanox wird Dich sicher auch nicht enttäuschen.

Viele Grüße
Peter

anne

#3
Lieber Jon,
herzlichen Dank, das hat mir sehr viel weiter geholfen!

Lieber Peter,
ja das sind hervorragende Aufnahmen!
Auf den ersten Blick am Vanox stimme ich mit Dir überein, das ist ein harte Nuss.....
Ich werde mich mal dran versuchen.
lg
anne

Klaus Herrmann

Hallo,

Peter hat es richtig gesagt: schon anspruchsvoll! Habs mir gerade mit 40er DIC angeschaut, ich wollte jetzt nicht extra ölen fürs 60er Planapo.

Ich habe 3 von diesen Kohlweißlings-Testpräparaten könnte ich also was abgeben. ordentlich gemachte Streupräparate mit rundem DG, das schwarz umrandet ist.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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anne

#5
Hallo Klaus,

kannst Du noch was zum Einbettmittel Deiner 3 Präparate sagen?
Luft?

lg
anne

JB

P.S. Die gesuchten Schuppen sind die "herzfoermigen" auf der Unterseite des Fluegels http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160932703001054 (ich hoffe, das ist frei zugaenglich). Es scheint auf den Fluegeln verschiedene Schuppentypen zu geben, so wie auch bei anderen Schmetterlingen.

anne

#7
Hallo Jan,
ja so ein Schmetterling hat mehrere Formen von Schuppen und auch an der Unterseite sind andere Schuppen - das stimmt!
Danke für den Tip!

lg
anne
P.S. ist nicht frei zugänglich.

Klaus Herrmann

#8
Hallo Anne,

ich bin nicht 100% sicher, aber ziemlich, dass sie in Harz eingedeckt sind, weil einige schräg von unten nach oben liegen. Steht nur "Kohlweißling Flügelschuppen Pieris brassicae Squamae alae" und eine 7 Stellige Nummer drauf. Vertreiber - sicher nicht Hersteller - PHYWE

Was Squamae alae heist kann ich nicht sagen.

Zitatmehrere Formen von Schuppen
kann ich bestätigen, ganz sicher 2 Formen, vielleicht auch noch mehr.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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JB

Hallo,

Hier aus dem Originalartikel  ;D p. 335ff und Abb. p. 506

"There are also found, on the same wing, two or three other sorts, but they are unworthy of notice as proof objects. "

Pritchard, A. (1833) Test objects. London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science 2, 335–344  https://archive.org/details/londonedinburghp02lond

Beste Gruesse,

Jon

OT: Siehe auch den Beitrag von Prof. Airy im selben Band  ;D

Gunther Chmela

Zitat von: Klaus Herrmann in Februar 28, 2016, 16:40:42 NACHMITTAGS
Was Sqamae alae heist kann ich nicht sagen.

Squamae alae = Schuppen des Flügels;  squama(e) = Schuppe(n), ala = Flügel

Bei Dir, lieber Klaus, fehlt ein u bei squamae.

Herzliche Grüße
Gunther

Michael L.

Hallo Klaus,

würde es Sinn machen Schmetterlingsschuppen in Luft einzubetten? Mit Diatomeen macht man es ja auch. Ich habe mir Testpräparate mit Schuppen von Silberfischchen gemacht fand es aber sehr schwierig mit Harz da die Schuppen in alle Richtungen geflossen sind und diese dann später echt schwer zu finden waren.

Viele Grüße,

Michael

Alfons Renz

#12
Lieber Klaus,

In alten Mikrosskopiebüchern (Dippel, Mohl etc.) ist der Gebrauch solcher Schuppen, speziell von Hipparchia janira  ausführlich beschrieben. Dazu gabe es auch schon mal eine Diskussion im Mikroforum http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=17201.5;wap2.

Grüße,

Alfons

Klaus Herrmann

Danke Gunther,

ich hab das u gefunden, die Schrift ist winzig!

# Michael: ich habe Testdiatomeen-Präparate in Luft, da sind die Individuen aber z. T. "korrodiert" Dagegen sind die in Harz wie neu.

Meine Neugier ist allerdings gezügelt: ich werde nicht das DG runter machen um zu überprüfen! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Gunther Chmela

Ich habe eigene Dauerpräparate, die schon einige Jahrzehnte alt sind. Dort habe ich Flügelstücke (!) in Kanadabalsam und Venezianischem Terpentin eingeschlossen. Die Feinstruktur der Schuppen ist sehr klar und kontrastreich zu erkennen und kann auch bei höherer Vergrößerung gut studiert werden. Am besten hierfür geeignet sind besonders helle Schuppen. Durch die geringe Tiefenschärfe bei der Vergrößerung stört es kaum, wenn die Schuppen sich z. T. überlappen.

Statt Kanadabalsam müßte also Malinol auch geeignet sein.

Ich wollte darauf aufmerksam machen, daß die Feinstrukturen der Schuppen bei verschiedenen Schmetterlingsarten unterschiedliche "Gitterkonstanten" haben. Ich meine mich zu erinnern, daß im Romeis darüber genauere Angaben zu finden sind. Leider ist mir das Buch gerade nicht zugänglich. Vielleicht kann da jemand einmal nachsehen, der das Buch besitzt.

Grüße
Gunther Chmela