Unbekanntes Zeiss-Gerät - bitte um Identifikationshilfe

Begonnen von NewUser, März 14, 2016, 23:17:06 NACHMITTAGS

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NewUser

Hallo Mikroskopie-Forenmitglieder,

bei mir steht der unten abgebildete optische Apparat von Zeiss Ikon.
Kann mir jemand sagen, was das ist?



Michael L.

Hallo,

vermutlich ein spezieller Prismenspektrograph.

Gruß,

Michael

jochen53

Hallo,war nicht Zeiss Ikon die Fotosparte von Zeiss? Vielleicht ist es ein Meßgerät zur Ermittlung der spektralen Empfindlichkeit von fotografischen Emulsionen. Rechts unter das scheint eine Vorrichtung zum Einblenden einer von einem Birnchen beleuchteten Strichskala (Wellenlänge??) zu sein. Es scheint einen Meß- und einen Referenzstrahlengang zu besitzen.

Klaus Henkel

#3
Zitat von: jochen53 in März 15, 2016, 09:07:57 VORMITTAG
Hallo,war nicht Zeiss Ikon die Fotosparte von Zeiss?

Ja. In den Fünfzigern und Sechzigern waren ihre Kleibildkameras weltberühnt: Contax, Contaflex, Ikonta, Super-Ikonta, Contessa etc. Mit zwei Zweiäugigen machten sie Francke & Heidecke (Rolleiflex) Konkurrenz und mit Kleinbildkameras der Leica und Voigtländer (die ebenfalls zur Carl-Zeiss-Stiftung gehörte).
Sie machten vielerlei. Auch Vorhängeschlösser aus Vollmessing. ZI war in der Schlösserbranche einer der bedeutendsten Hersteller.

Gruß
KH

cle

Zeiss Ikon klagte gegen Nikon wegen des Namens, es bestehe Verwechlungsgefahr,
die Richter gaben sinnigerweise Zeiss recht.
Daraufhin hieß die Firma hier Nikor.
Heute wäre Zeiss recht froh, wenn es mit Nikon verwechselt würde

MfG  Claus

l'œil armé

#5
Zitat von: cle in März 15, 2016, 11:41:38 VORMITTAG
Heute wäre Zeiss recht froh, wenn es mit Nikon verwechselt würde

Das glaube ich nun auch wieder nicht, denn im Bereich Phototechnik legt man bei Zeiss schon Wert darauf festzustellen, dass gewisse Optiken FÜR Nikon nicht VON Nikon sind und im Bereich Mikroskopie verfolgt man durchaus ein eigenes Konzept, welches sich - sicher nicht immer und in jeglicher Beziehung positiv - von dem des Hauses Nikon nachdrücklich unterscheidet.

Freundliche Grüße

von jemandem der die Qualitäten sowohl der Zeiss- wie der Nikon-Produkte seit Jahrzehnten sehr zu schätzen weiß
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

Klaus Henkel

Zitat von: cle in März 15, 2016, 11:41:38 VORMITTAG
Zeiss Ikon klagte gegen Nikon wegen des Namens, es bestehe Verwechlungsgefahr,
die Richter gaben sinnigerweise Zeiss recht.
Daraufhin hieß die Firma hier Nikor.
Heute wäre Zeiss recht froh, wenn es mit Nikon verwechselt würde

MfG  Claus

Ich kann noch immer Ihre Vorstellung in Mikroskopiker im Netz nicht finden!?
KH

Kay Hoerster

Guten Tag in die Runde,

die Firma, von der Sie sprechen, Herr Henkel, war unter dem Namen Franke und Heidecke, und nicht Francke und Heidecke, bekannt, genaue Firmenbezeichnungen siehe unter https://de.wikipedia.org/wiki/Rollei im ersten Absatz. Ab 2007 bis zur Insolvenz 2009 wurde in Braunschweig übrigens wieder unter den Namensgebern, diesmal unter Teilhabe der Enkel der Firmengründer, produziert.

Mit freundlichen Grüßen

Kay Hörster
Mit freundlichen Grüßen
Kay

jochen53

Hallo Herr Henkel,
ich habe selbst noch eine Contaflex II, eine der kompliziertesten Konstruktionen einer Spiegelreflex (wegen des hauseigenen Compur Verschlusses aus dem Compur Werk von Deckel in München Obersendling), wenn man von der Contarex absieht, mit der man Bären erschlagen konnte und auch noch einige zweiäugige Rolleiflex. Ich dachte aber, Zeiss Ikon hatte nichts mit den Carl Zeiss oder Zeiss Winkel Mikroskopen zu tun. Ich habe manchmal den Eindruck, Zeiss Ikon hat, wenn es mehrere technisch mögliche Konzepte gab, sich stets für das komplizierteste und aufwändigste entschieden.

TPL

Hallo zusammen!

Was die Identifikation des Gerätes angeht, schließe ich mich jochen53 an: das sieht nach einem Messgerät mit einem Mess- und einen Referenzstrahlengang aus. Übrigens: auch Reflexionsmessgeräte wurden (äußerlich) ähnlich gebaut.

Zur Markennamen-Geschichte geht gerade manches durcheinander. Ich hatte zum Thema Zeiss / Nikon hier einmal etwas geschrieben. Aus dieser Zeit, in der die Firma Nippon Kogaku K.K. nur in Deutschland den Namen 'Nikon' nicht mehr gravieren durfte, stammen ein paar Nikkor F-Gehäuse und Nikkor-Zubehör (ich habe zwei Filter und einen Zwischenringsatz, die so graviert sind. Dass die Firma deshalb ihren Namen hätte ändern müssen, wäre mir neu.

Aus meiner Warte war dieser von Zeiss angezettelte Markennamen-Streit eine lächerliche Blamage. Zeiss bekam zwar recht, war aber kurze Zeit drauf mit seiner Foto-Branche pleite. Die Argumentation, Nikon klinge ähnlich wie Ikon ist in meinen Augen sehr schwach, denn nur die F-Kameras und das Zubehör wurden so graviert. Die Objektive hießen durchgehend Nikkor (und nicht etwa Nistagon, Nanar, Nessar oder Nonnar ;D) und die einfacheren Modelle als die Nikon F hießen Nikkormat (und nicht etwa Nontax, Nontaflex, Nikonta oder Nontessa ;D ;D). Na gut: es gab mal die Nikkorex-Modelle, aber diese (übrigens zusammen mit Mamiya gebauten) Kameras waren in Deutschland sehr wenig verbreitet.

Viele Grüße
Thomas

spectator

Nachdem sich die Spezialisten nun über die Namen ZEISS, ZEISS-IKON und andere ausgelassen haben, wieder zur eigentlichen Fragestellung: Was ist das?
Auch ich glaube, daß es sich um ein solches optisches Meßgerät handelt, vermutlich aus der Fototechnik, also z.B. zur Messung der Schwärzung fotografischer Materialien ( Densitometer?).
Leider ist das Foto nicht so aussagekräftig.
Jedenfalls ist das Gerät ziemlich groß, siehe die Augenmuscheln unten.
Die Lampe in dem dargestellten Gehäuse mit dem Kabel scheint nicht nur zur Beleuchtung einer Skala zu dienen (dazu müßte sie nicht so groß sein) , sondern 2 Meßstrahlengänge zu versorgen.
Im (unterbrochenen ) Vergleichsstrahlengang (im Bild oben) könnte so etwas wie ein Graukeil zu erkennen sein, der mit einer Stange verschoben wird, und die rechteckige Einfassung unten könnte zur Aufnahme einer Fotoplatte vorgesehen sein.
Aber alles mehr oder weniger Spekulation, mehr läßt sich aus dem Foto nicht herauslesen. Der Rest bleibt buchstäblich im Dunkeln (in den Schatten) verborgen.

Viele Grüße
Helmut
Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluß der Welt!

ortholux

#11
Liebe Kollegen,

es macht zwar Spaß, Rätsel zu raten. Aber mich nerven diese Frager zunehmend. Wie so oft, seit Tagen keine Reaktion von ihm. Zwei schlechte Bilder eingestellt. Keine Vorstellung.
Fehlt nur noch die übliche Frage "was ist das wert?"

Nur - wie geht man damit um?
Ich weiß es nicht.


Lieber NewUser,

ich sehe das selbe, was auch Helmut sieht. Ein Referenz- und ein Vergleichsstrahlengang, ein Filterschieber und viel Rohr drumherum - und ein schlechtes Handyfoto.

Magst Du vielleicht oben den Filterschieber fotografieren, damit man sehen kann, ob es ein Grau- oder Farbverlaufsfilter ist! Was ist das für ein Fetzen, der an dem unterbrochenen Rohr gegenüber dem Filter hängt? Das ganze Ding hat zwei Scharniere. Hat es auch ein Rückseite? Was ist das für eine Platte unten ca. in der Mitte? Suchst Du wirklich eine Antwort?

Tut mir leid, aber gefühlt ist es das 100ste Mal, daß ich hier solch einen, ins Leere laufenden Faden sehe. Nichts für Ungut, aber bitte sprich mit uns, wenn Du etwas erfahren willst!

Viele Grüße
Wolfgang

NewUser

#12
Hallo Mikroskopie-Forum,

die Antworten sind schon sehr hilfreich, vielen Dank!

Ich habe bei Zeiss mal angefragt - die Historiker dort wissen nicht, um was für ein Gerät es sich handelt.

Ich kann am Freitag Aufnahmen von den Details machen, ich werde diese dann hier einstellen.

Auf der Rückseite der Holzplatte ist nichts montiert. Das Gerät war wohl nur aus Platzgründen hochklappbar montiert.

Gruß

NewUser

NewUser

Hier die Detail-Bilder, leider körnig, da Keller, altes Handy, und das Gerät wiegt mehr als ich, so dass Hochtragen auch keine Option war.

Der obere, wohl detailreichste Bereich des Geräts:






Durch den Strahlengang kann man diese Platte verschieben, die einen Streifen unterschiedlicher Durchlässigkeit aufgedruckt hat:




Die zentrale große Platte auf dem Gerät kann man in zwei Dimensionen entlang der Tischebene verschieben, und sie hat eine Zentimeterskala:


Lupus

#14
Hallo,

ich vermute dass es sich um ein Spektralphotometer handelt, ein sog. Spektrodensograph. Man kann damit die wellenlängenabhängige Absorption eines Stoffes, z.B. eines Farbstoffes in einer Küvette messen. Auf der verschiebbaren Platte könnten dabei punktweise die Messwerte aufgezeichnet worden sein, falls diese Platte irgendwie mechanisch mit dem Graukeil gekoppelt ist (in einer Richtung der xy-Verschiebung). Die andere Richtung müsste dann mit einem Prisma (mit dessen Drehvorrichtung) im Strahlengang verbunden sein. Das sollte irgendwie am Gerät zu überprüfen sein. Aber das ist alles nur eine Vermutung.

Im Buch "Kalorimetrie und Spektralphotometrie" von Gustav Kortüm (1948) ist nämlich so ein Instrument von Zeiss-Ikon beschrieben.

Hubert