Botanik: Tabak-Protoplast (REM+TEM) *

Begonnen von Christian3000, April 09, 2016, 22:51:36 NACHMITTAGS

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Christian3000

Liebe Mikroskopiker,

weiter geht es mit einer kurzen Geschichte von früher...
Ich habe während meiner Diplomarbeit u.a. mit Protoplasten von Tabakblättern gearbeitet. Dies sind Zellen ohne Zellwand, die man durch enzymatisches "Verdauen" derselben mittels Cellulase und Macerase und anschliessender Zentrifugation erhält. Protoplasten platzen oder schrumpfen sehr leicht, wenn sie nicht in isotonischem Medium gehandhabt werden (durch den Ein- bzw. Ausstrom von Wasser durch das Konzentrationsgefälle), sie haben ja eben keine stützende Zellwand mehr. Ich wollte gerne einen Protoplasten im Elektronenmikroskop sehen, daher habe ich das Fixiergemisch (Kakodylatpuffer+Glutardialdehyd) einfach mit Saccharose auf einen passenden osmotischen Wert eingestellt und es versucht.

Man erkennt sehr schön die dicht an dicht durch die innenliegende Vakuole an das Plasmalemma gedrängten Chloroplasten im REM Bild. Ich hätte zuvor nicht gedacht, dass in einer Zelle so viele sind.

Protoplast von Nicotiana tabacum, REM, 3900x (bei 20 cm Bildbreite).


Hier eine "verbastelte" Version, ich weiss nicht ob ich mich damit anfreunden kann:


Für das TEM kann man die fixierten Protoplasten mit Osmiumtetroxid kontrastieren, Kunstharz einbetten und mit einem Ultramikrotom schneiden (meist ca. 80nm dünn). Meine Aufnahme ist zugegeben nicht besonders gut, aber man sieht die riesige Vakuole, die die Chloroplasten an den Rand drängt. Ein bisschen sind sogar die Grana-Thylakoide (Membranstapel) in den Chloroplasten zu erkennen, die runden Gebilde sind wohl Stärkekörner und/oder Plastoglobuli, da bin ich nicht sicher.

Protoplast von Nicotiana tabacum, TEM, ca. 4000x (bei 20 cm Bildbreite).


Vielleicht kann man Tabakprotoplasten auch rauchen? Ich rate aber dazu es gar nicht erst anzufangen :-)

Viele Grüße,
Christian
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Detlef Kramer

Hallo,

bei den grauen Kügelchen handelt es sich, mit einer Ausnahme, um Plastoglobuli, also Lipidtropfen (Lipid-Reserve). Die Ausnahme: im zweiten Chloroplasten von oben sieht man ein bohnenförmiges Gebilde mit einem hellen Hof: eine Stärkekorn. Der Hof entsteht dadurch, dass die Stärke eigentlich garnicht fixiert wird und stark schrumpft. Der dennoch vorhandene Kontrast kommt durch die, mit der Stäke assozierten, Proteine zustande.

Gruß, Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Christian3000

Hallo Detlef,

vielen Dank für die Erläuterungen!

Viele Grüße und einen schönen Abend,
Christian
Vorstellung: click

Fahrenheit

Lieber Christian,

eine Pflanze mal ganz anders! :)
Ich habe Deinen Beitrag unter Tabak gelistet.

Herzliche GRüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM