Flügelschuppen vom Tagpfauenauge (Inachis io)

Begonnen von Fahrenheit, Juli 18, 2009, 12:55:44 NACHMITTAGS

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Fahrenheit

Hallo,

heute noch etwas für die Schmetterlingsfreunde.

Schon im April haben wir im Keller meiner Tante ein totes Tagpfauenauge gefunden, das dort die Überwinterung nicht geschafft hat. Das Tagpfauenauge (Inachis Io) gehört zu den wenigen bei uns vorkommenden Faltern, die als Imago überwintern. Die meisten unserer Falter überwintern als Raupe oder Ei.

Von diesem habe ich die Flügel zunächst unter der Stereolupe photografiert und anschließend Dauerpräparate erstellt.
Hier nun die dazugehörigen Bilder.

Präparation:
- Entwässerung in Isopropanol (100%)
- Einschluß in Euparal

Technik:
- PZO MBL10
- Leica DM E, mit C-Plan bzw. Hi-Plan Objektiven (das 100x)
- Canon A520 an Leica Periplan mit dem Herrmannschen Adapter
- Stacken mit Zerene Stacker (Build 15.07.2009)
- Leicht nachbearbeitet mit XnView (Schwarz- und Weißpunkt, Größe, leicht nachgeschärft)

Bild 1: eines der glücklicheren Exemplare Anfang April am Bodensee beim Sonnenbad


Bild 2: Der Flügel unter dem Stemi

Nur die roten, gelben und braunen Farbtöne entstammen entsprechend gefärbten Schuppen. Die blauen Töne kommen durch Brechung an der Struktur farbloser Schuppen zustande.

Bild 3: Flügelschuppen im Überblick (Vergrößerung 40x, Stack aus 7 Einzelbildern)

Wie man bei den größeren Vergrößerungen sehen wird, fehlen an dem hellen Fleck einige Schuppen.

Bild 4: Die gleiche Stelle bei 200-facher Vergrößerung (Stack aus 25 Einzelbildern)


Bild 5: Einzelne Schuppe mit Ansatzstelle (400 x, Stack aus 6 Einzelbildern))

Durch die fehlenden Schuppen kann man gut erkennen, dass jede einzelne Schuppe mit eiener Art Dorn an einem entsprechenden Ansatzpunkt auf der häutigen Flügeloberfläche befestigt ist. Auch die Struktur auf der Schuppe zeichnet sich schon ab.

Bild 6: Die Ansatzstelle bei 1000-facher Vergrößerung (Stack aus 6 Einzelbildern)


Bild 7: Schuppenspitze bei 1000-facher Vergrößerung (Stack aus 9 Einzelbildern)

Hier kann man gut die leiterförmigen Strukturen auf der Oberfläche der Schuppe erkennen.

Kommentare und Kritik sind wie immer willkommen!

Schöne Grüße
Jörg

P.S.:
Der Wikipedia-Artikel zum Tagpfauenauge enthält vier phantastische EM-Aufnahmen.
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Manfred Rath

Hallo Jörg,
wirklich beeindruckende Bilder,besonders die Detais in den Einzelschuppen bei höherer Vergößerung sind mir so noch nicht gelungen.
Beisteuern möchte ich eins meiner ersten Mikrofotos überhaupt,die auch einen Ausschnitt eines Tagpfauenaugenflügels zeigen...
Schöne Grüße
Manfred

Ich lebe in der Region "Steirisches Vulkanland" - bin aber kein Vulkanier sondern waschechter Steirer.

Fahrenheit

Hallo Manfred,

danke für Deine schöne Auflichtaufnahme! So hatte ich mir das bei meinen Bildern auch vorgestellt, leider scheint aber meine Kameraadaption für das MBL10 nicht wirklich optimal zu sein. Meine Bilder an diesem Mikroskop zeigen alle eine gewisse Unschärfe, die ich leider nicht weg bekomme.

Die Durchlichtaufnahmen in den größeren Vergrößerungen bekomme ich auch nur durch Stacken hin, da die Schuppen nie plan liegen.
Wobei ich insbesondere auch die Aufnahmen mit dem 100er Objektiv noch als verbesserungswürdig empfinde. Hier liegt es jedoch nicht primär an der Kameraadaption. Die Bilder geben schon recht gut den Eindruck wieder, den ich auch am Mikroskop hatte. Irgendwie sind die Einstellungen wohl noch nicht optimal. Ich bekomme die Leuchtfeldblende nicht weit genug zu, um richtig zu köhlern und hatte wohl im Nachhinein betrachtet auch etwas zu wenig Öl auf der Kondensor-Frontlinse, so dass der Ölfilm beim Einstellen des Kondensors gerissen ist.

Schöne Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM