Kameraadaption - Parfokalität bei Objektivwechsel

Begonnen von ImperatorRex, September 04, 2016, 12:42:15 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

ImperatorRex

Liebe Forummitglieder,
an sich ist es ja kein Problem, mittels Livebild-Aufnahme scharf einzustellen und zu fotographieren. Das direkte Beobachten am Trinotubus hat aber, insbesondere bei beweglichen Objekten, seine Vorteile. Wichtig ist hier natürlich die Parfokalität der Kameraadaption. Das habe ich auch ganz gut hinbekommen, leider aber nicht ganz perfekt:

  • das 40er Objektiv ist zu 100% Parfokal zu der Kamera
  • bei dem Wechsel zu dem 25er Objektiv besteht ein Differenz zwischen Kamera und Trino-Bild; ich muss hier einen Teilstrich am Feintrieb nachregeln um Kamerabild und Trino-Bild scharf zu stellen

Zusammenfassung meines Systemes:
Zeiss Endlich (IM35) & DIC neu, Canon EOS 650D  

Ist diese eine normale Toleranz oder kann man die Adaption so perfekt einstellen, dass alle Objektive parfokal mit der Kamera sind? Je nach Euren Erfahrungen würde ich dann tiefer in die Problemanalyse einsteigen...

vielen Dank für Eure Hinweise.

Jochen

liftboy

Hallo Jochen,

he he, das Problem kenn ich! Ursache war bei mir eine falsche Tubuslänge!
Mach mal kürzer oder länger und prüf, was sich tut.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

reblaus

Hallo Jochen -

ein Teilstrich der Feineinstellung? Das halte ich sogar für einen sehr guten Wert!

Da wären so viele Parameter zu berücksichtigen. Wesentlich für Parfokalität ist, dass alle Okulare genau auf Fehlsicht bzw. Brille eingestellt sind - vor allem müsste dann als erstes das Fotookular auf Auge/Brille justiert werden. Bei Gleitsichtbrillen ist das ziemlich aussichtslos und wahrscheinlich hast Du das ja alles schon gemacht. Auch die Objektive unterscheiden sich etwas und vielleicht spielt dabei noch die Deckglasdicke bzw. die Wasserschicht eine Rolle.

Ich halte den Aufwand für die von Dir erträumte absolute Parfokalität bei einem fleißig genutzten Mikroskop, bei dem vielleicht auch noch Objektive gewechselt werden für zu hoch - aber bemühe Dich halt mal  ;D und gib dann Dein Rezept preis!

Viele Grüße

Rolf

reblaus

Nachtrag -

habe gerade den Kommentar von Wolfgang gelesen.

Falsche Tubuslänge würde ja der geringfügigen Fehleinstellung des Fotookulars entsprechen. Erst dieses so justieren, dass die Parfokalität beim Umschlagen der Objektive erhalten bleibt und dann die übrigen Okulare genau so einrichten.

Gruß

Rolf

JB

Hallo Jochen,

Gilt das nur fuer das Objektiv 25:1 oder auch fuer die anderen, kleineren Vergroesserungen?

So kenne ich die Einstellung:

- flaches Testobjekt
- mit richtig eingestellter Brille

1) Objekt ueber die Kamera scharf einstellen mit Objektiv 40:1
2) Wechsel zu Objektiv 10:1 oder kleiner
3) Objekt ueber Kamera schaf stellen mithilfe der Feineinstellung des Phototubus
4) Kontrolle mit dem 40:1 und ggf. Wiederholung des Vorgangs
5) Nun ist die Tubuslaenge im Kamerastrahlengang korrekt bei 160 mm

Nun wird der Beobachtungsstrahlengang an den Kamerastrahlengang angepasst:

6) Objektiv 40:1, Objekt ueber Kamera schaf stellen
7) Scharfstellen am Binokular mithilfe der Dioptrieneinstellung an den Okularen
8) Objektiv 10:1, wieder scharfstellen mithilfe der Dioptrieneinstellung an den Okularen
9) Kontrolle mit dem 40:1 und ggf. Wiederholung des Vorgangs

Falls nur ein Objektiv in der Reihe nicht ganz parfokal mit den anderen ist (45 mm-Parfokalitaet der Objektive), muss man ggf. mit einem Zwischenring aus Alufolie nachhelfen.

Beste Gruesse,

Jon

Klaus Henkel

Zitat von: JB in September 04, 2016, 13:52:46 NACHMITTAGS
Hallo Jochen,

Gilt das nur fuer das Objektiv 25:1 oder auch fuer die anderen, kleineren Vergroesserungen?

So kenne ich die Einstellung:

- flaches Testobjekt
- mit richtig eingestellter Brille

1) Objekt ueber die Kamera scharf einstellen mit Objektiv 40:1
2) Wechsel zu Objektiv 10:1 oder kleiner
3) Objekt ueber Kamera schaf stellen mithilfe der Feineinstellung des Phototubus
4) Kontrolle mit dem 40:1 und ggf. Wiederholung des Vorgangs
5) Nun ist die Tubuslaenge im Kamerastrahlengang korrekt bei 160 mm

Nun wird der Beobachtungsstrahlengang an den Kamerastrahlengang angepasst:

6) Objektiv 40:1, Objekt ueber Kamera schaf stellen
7) Scharfstellen am Binokular mithilfe der Dioptrieneinstellung an den Okularen
8) Objektiv 10:1, wieder scharfstellen mithilfe der Dioptrieneinstellung an den Okularen
9) Kontrolle mit dem 40:1 und ggf. Wiederholung des Vorgangs

Falls nur ein Objektiv in der Reihe nicht ganz parfokal mit den anderen ist (45 mm-Parfokalitaet der Objektive), muss man ggf. mit einem Zwischenring aus Alufolie nachhelfen.
Jon

Guten Tag  Jon!

Sie schreiben: "- mit richtig eingestellter Brille"
Wie "stellt" man denn eine Brille ein? Wichtig ist, daß Sie nur mit einer Fernbrille mikroskopieren dürfen, nicht mir einer Lesebrille! Denn mit der Lesebrille verlieren Sie automatisch die Parfokalität. Das passiert auch, wenn Sie die Okulare so verstellen, daß sie vom Nullstrich abweichen. Ebenso auch wenn die Entfernung der Chip-Ebene von der Austrittspupille des Mikroskops deutlich kleiner ist als 125 mm (= "Kameralänge").

Was man sonst noch beachten muß, steht in der Mikrofibel Seite 149 ff.


ImperatorRex

#6
Vielen Dank für die zahlreichen Anmerkungen und Hinweise.

Wolfgang, Du hast mit Sicherheit recht, irgendwie wird es wohl mit der Tubuslänge zusammen hängen. Nur wo im System, das ist die Frage  :)

Jon, ich schliesse mich da Herrn Henkels Frage an, wie ist das mit der Einstellung der Brille? Ich bin ja kurzsichtig und mikroskopiere ohne Brille.
Eines der Okulare ist ohne Korrektur, das andere ist mit Korrekturring.

Rolf, ein Teilstrich der Feineinstellung entspricht bei meinem IM 35 1,7 µm, zumindest habe ich diesen Wert einmal ermittelt. Aber bei den Feinstrukturen ist das nunmal schon zu viel Toleranz.
Ja es gibt da viele Parameter, ich habe z.B. am 40er Objektiv (Planapo 40/0,95) den Stellring für die Deckglasdicke, derzeit steht dieser Ring auf 0,15 mm. Sollte das dann in die Tubuslänge eingehen, könnte das ggf. schon diese geringen Abweichungen erklären?

Ich muss wohl die Einstellung der Parfokalität noch einmal wiederholen - ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob ich Einstellung der Parfokalität gemäß Mikrofibel stringent umsetzen konnte. Werde das nochmals wiederholen und mich dann mit meinen weiteren Fragen an Euch wenden.

viele Grüße
Jochen  






Jürgen Boschert

Hallo Jochen,

Du hast doch ein IM35. Das hat einen Foto-Ausgang; Fotografierst Du über diesen der über einen Trinokulartubus ?

Zum Justieren der diversen Schärfelagen: Am IM35 gibt es links seitlich einen Einschub für Format- und Messmasken. Über diese ist die Lage des Zwischenbildes eindeutig definiert, wenn niicht, ja wenn nicht am internen System rumgefummelt wurde. Also schiebe eine Maske ein -wenn Du keine hast kann ich Dir leihweise gerne aushelfen- stelle die Maske mit den Okularen scharf ein und richtige dann alles weitere daran aus. Übrigens schreibst Du, dass nur ein Okular stellbar ist, es sollten aber beide stellbar sein. Weitere Rückfragen gerne per PN, gerne aber auch "offen" über diesen Thread.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

JB

Zitat von: ImperatorRex in September 04, 2016, 20:49:41 NACHMITTAGS
Jon, ich schliesse mich da Herrn Henkels Frage an, wie ist das mit der Einstellung der Brille? Ich bin ja kurzsichtig und mikroskopiere ohne Brille.
Eines der Okulare ist ohne Korrektur, das andere ist mit Korrekturring.

Hallo,

Richtige Brille insofern, als dass die Brille Ihre Kurzsichtigkeit richtig korrigieren soll (keine Unterkorrektion, Zylinder korrigiert etc. etc.), so dass Sie Objekte im Unendlichen (i.e. durch die Okulare) scharf sehen. Damit nimmt man schn mal eine Variable aus der Einstellung heraus. Wie dass ohne Brille geht, weiss ich nicht. Zumindest fuer die Einstellung des Kamerastrahlenganges wuerde ich die Brille aufgesetzt lassen.  8)

Ist das Problem nun eigentlich auf das 25:1 beschraenkt oder betrifft es alle Objektive mit geringer Vergroesserung?

Beste Gruesse,

Jon