Schraube verharzt wie lösen ?

Begonnen von sirdul, Juli 25, 2009, 18:29:06 NACHMITTAGS

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sirdul

Hallo zusammen,

letzte Woche ersteigerte ich in Ebay ein Carl Zeiss Standart Mikroskop mit einem Trinokular und einer SLR-Kameraadaption. Das Trinokular möchte ich auf meinem zweiten Stativ bringen.
Hierbei ergab sich folgendes Problem: Die Fixierschraube ist verharzt, sodass sich der gefederte Fixierbolzen leider nicht nach hinten schieben lässt. In einem früheren Beitrag gab es ein ähnliches Problem, allerdings war hier der Bolzen zugänglich. Nun meine Fragen: mit welchen Lösungsmitteln kann ich ggf. die Verharzung aufweichen ? Kann mit Hilfe einer Zange der Bolzen nach Entfernung des Sicherungsringes ohne Bedenken nach hinten gezogen werden ?
Wenn eine der oben genannten Massnahmen erfolgreich ist, kann dann der Bolzen nach innen hin hinausgezogen werden, Bolzen und Feder gereinigt und neu gefettet werden ? Die Führungsschaube, in der Bolzen und Feder sitzen, lässt sich nach den früheren Beitrag ja nicht so leicht entfernen, hat jemand eine Idee wie er gereingt und neu gefettet werden kann ?
Anbei noch ein Foto.


Besten Dank für die Hilfe

Ludger Benning

Detlef Kramer

Haller Ludger,

eine mögliche Alternative: es gibt ja noch die zwei Zentrierschrauben. Da ist eine Besonderheit: die sind jeweils doppelt. Eine äußere  und eine innere, die durch die äußere gekontert ist. Du musst also die beiden äußeren ganz heraus schrauben und dann die inneren so weit, dass Du den Tubus entnehmen kannst. Und dann kommst Du auch von innen an den Federstift heran, den Du dann mit einem Lösemittel behandeln kannst und dann auch sicherlich mit der flachen Klinge eines Schraubenziehers nach außen drücken kannst.

Viel Erfolg!

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Nomarski

Hallo,
es handelt sich um einen soganannten Federbolzen, der verharzt sein wird.
Mit etwas mehr Kraftaufwand wird sich der Tubus abnehmen lassen, der Bolzen wird herausgedrückt.
Danach am besten zerlegen und reinigen, wie von Detlef beschrieben.
Der Federring muß dazu abgehebelt werden, es ist darauf zu achten, daß er nicht verloren geht.

VG
B.W.

Nomarski

Lieber Detlef,
die anderen beiden Zentrierschauben sollten nur in berechtigten Fällen gelöst werden,
da dadurch die Zentrierung des Tubus zur optischen Achse verändert wird.
Um diese Sache wieder ins Lot zu bringen, muß das Mikroskop zwar nicht gleich in
die Zeiss-Werkstatt, aber es sind schon einige Hilfsmittel erforderlich, die man auch
erstmal haben muß.

Viele Grüße
Bernd

sirdul

Hallo Detlef, hallo Bernd

die Schraube ist gelöst ! Nach Entfernen des Sprengringes habe ich mit einer feinen Spritze eine Mischung von Wundbenzin/Isopropanol ( 85/15 ) an den Übergang Bolzen-Madenschraube gebracht und vorsichtig den Tubus nach außen und danach den Bolzen nach innen gedrückt. Nach einiger Zeit hat der Bolzen dann das Trinokular freigegeben. Gereinigt habe ich Feder, Bolzen, Feststellschraube, Sprengring und Madeschraube mit der obigen Mischung, geht super und trocknet recht schnell.
Nun noch eine Frage: Reicht für die Fettung der Feder und des Bolzen reine Vaseline oder wird sie bei heißem Wetter zu dünn ?

Besten Dank für Hilfe

Ludger Benning

Detlef Kramer

Lieber Ludger,

erst einmal herzlichen Glückwunsch! Ich denke, an der Stelle tut es erst einmal wenig Vaseline. Aber beobachte die Sache, nicht, dass etwas nach innen heraus läuft. Der Nachteil der Vaseline scheint, nach meiner Erfahrung, zu sein, dass sie nicht wirklich homogen ist und sich ziemlich dünnflüssige Anteile absondern können. Deshalb: wenig!

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Nomarski

Hallo Ludger,
wenn das Fett zu dünn ist, wirst du keine Probleme bekommen, daß der Bolzen wieder festkleben wird.
Dieses Fett, was derzeit immer eingesetzt wurde, hat die Unart nach Jahrzenten alles zu verkleben.
Deswegen wasche ich grundsätzlich alles aus und nehme neues Fett, was nicht verharzen kann.
Auf das Gewinde bringe ich von außen immer etwas zäheres Fett auf, damit man nicht so sehr das Spiel im Gewinde merkt.
Es kommt eben immer auf die Funktion der entspechenden Zone an, welche das entsprechende Fett erfordert.

VG
Bernd