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Kleine Beobachtung

Begonnen von Michael Plewka, September 25, 2016, 15:23:51 NACHMITTAGS

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Michael Plewka

hallo zusammen,

bestimmt hat jede(r) Tümpler(in)   schon mal die Netz-bzw. Wabenstruktur einer Arcella-Schale beobachtet. Hier noch mal ein Bild:




Obwohl ich mir ebenfalls solche Schalen des öfteren angeschaut habe, ist mir in der letzten Woche zum ersten Mal eine Schale einer Arcella (cf. artocrea)  aufgefallen, bei der ich den Aufbau aus den einzelnen Elementen sehen konnte. Die Schale war durch langsames Pressen gedehnt worden:



In Aufsicht hat man es mit m.o.w. kreisförmigen Elementen zu tun. Der Durchmesser beträgt ca. 1,3 µm. In der eingekreisten Fläche kann man sehr schön die hexagonal angeordneten Poren in den Zwischenräumen der ,,Waben" erkennen. Die Messung ergibt ca. 0,2 µm, was auch den Literaturwerten bzw. den Größenverhältnissen auf EM-Fotos entspricht.  Die Pfeilspitzen weisen beispielhaft auf einige der Körnchen hin, die sich entweder in den ,,Kreisen" oder darunter in dem Zellraum / Zellmembran? befinden und in ständiger Bewegung sind (?Brownsche Bewegung?).

Der Pfeil links am Rand weist auf ein Element, welches möglicherweise, weil am Rand befindlich, ,,umgekippt" ist. Man würde dann also ein solches Element in Seitenansicht sehen. Ich habe mal in meinem Archiv gekramt und ein Bild einer anderen Arcella (vulgaris)  in Seitenansicht bei der Teilung gefunden (hab ich glaube ich hier schon mal gezeigt).  Die Schale der neugebildeten Zelle weist in diesem optischen Querschnitt eine palisadenartige Struktur auf (erkennbar in der eingefügten Vergrößerung), was in Kombination mit dem 2. Bild für eine zylinderförmige Struktur der Schalenelemente spricht:



Sicherlich muss man berücksichtigen, dass bei solchen Vergrößerungen die Beobachtungen durch Beugungsartefakte verfälscht sein können. Leider habe ich kein REM-Bild finden können, das ein einzelnes dieser somit vermutlich zylinderförmigen Elemente zeigt.

beste Grüße Michael Plewka

the_playstation

Hallo Michael.

Hervorragende Aufnahmen der Arcella-Schale.

Aber die kleinen Poren sind wahrscheinlich nur Zufall, da das "runde halt ins sechseckige" passen muß. Je nach Abstand sind die Lücken halt unterschiedlich, wie man im Bild erkennen kann. Die Ringe / die "Waben" kann man sogar schon im Ansatz auf deinem ersten Bild erkennen. Ich glaube nicht, daß es sich hier um eine echte braunsche Bewegung handelt.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Jürgen H.

Lieber Michael,

Deine Aufnahmen und Beobachtungen sind immer wieder faszinierend und wecken sofort Interesse. Was bei mir zum Googlen führte: Schau einmal hier

http://www.penard.de/Explorer/Amoebozoa/Tubulinea/Arcellina/

Die von Dir beobachteten Körnchen sind dort bei Arcelor Ehrenberg allerdings nicht zu sehen, was ja einsichtig ist, wenn es sich um ein Körnchen im Inneren der Wabe handelt, das dem REM nicht zugänglich ist.

Danke und schöne Grüße

Jürgen



Michael Plewka

#3
hallo zusammen,

@  Jürgen, vielen Dank für den Hinweis auf die Seite des Kollegen Völcker, die mir allerdings im Zusammenhang mit der Suche nach Informationen  zur Ultrastruktur der Arcella-Schale schon bei der Vorbereitung meines Beitrags begegnet war.
Leider lassen sowohl Bild 2 als auch Bild 6 auf Eckhards Seite keine Rückschlüsse auf die Gestalt der jeweiligen ,,Wabenelemente" zu. Sie zeigen lediglich die Aufsicht.

@ Jorrit:
1.schau dir doch mal Bild 2 auf der verlinkten Seite an; dort wird deutlich, dass es sich um Poren und nicht um Zwischenräume von Kreisen handelt. Oder z.B. hier (Arcella hemisphaerica):
http://tolweb.org/Arcellinida/124471

Von der Bewegung der ,,Pünktchen"  habe ich ein Video gemacht. Es zeigt deutlich, dass eine Bewegung nur innerhalb der einzelnen Wabenelemente zu erkennen ist. Leider kann ich aus technischen Gründen z.Zt. keine Videos auf meine website laden (kann hoffentlich bals nachgeliefert werden).


beste Grüße
Michael Plewka

the_playstation

Hallo Michael.

Klar. Das REM enthüllt die feinen Löcher. Eckhards Seite ist hier perfekt zum Nachschauen. Beim Lichtmikroskop ist es die Frage, was man sieht. Man muß aufpassen, daß man nicht das, was man durchs REM kennt, interpretiert.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.