Erste Myxomyceten/Diatomeen-Photos

Begonnen von Wolfram Carsten, November 05, 2008, 18:54:09 NACHMITTAGS

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Wolfram Carsten

Hallo,

ich wollte mal meine ersten Bilder von Kieselalgen zeigen (1000x, Ölimmersion). Sie stammen von ausgepresstem Moos aus dem Vorgarten.







Hier habe ich einige Liter Teichwasser geholt, durch einen Kaffeefilter filtriert (dauert extrem lange!) und den Mulm untersucht.  (400x)



Die Bilder sind direkt ins Okular und freihand (daher die dunklen Ränder) mit einer Kodak EasyShare gemacht.

Wahrscheinlich ist es sinnvoll, sich beim Mikroskopieren auf wenige Objekte zu konzentrieren, um diese dann genauer zu untersuchen. Aber ich bin noch zu beeindruckt von der Vielfalt.

MfG,
Wolfram

Wolfram Carsten

#1
Im "Großen Kosmos-Buch der Mikroskopie" ist beschrieben, wie man Schleimpilze kultivieren kann. Dazu benötigt man lediglich etwas Totholz aus dem Wald, welches in ein geeignetes Gefäß gelegt und feucht gehalten wird. Das Ganze nennt man dann großspurig "Myxomycetarium".

Ich habe den Versuch gemacht und es hat sich tatsächlich einer entwickelt.  Hier kriecht er grade auf den Rhizomorphen eines anderen Pilzes zum Nachbarast (ohne sie dabei zu beschädigen).





Ein Hirsekorn wurde von ihm ignoriert. Später merkte ich, daß man die Körner aufbrechen muß, damit er sie annimmt.
Zwischen diesen beiden Bildern liegen etwa 2 Stunden. Daran sieht man, wie verblüffend schnell er sich fortbewegt.





Die Weiterzucht auf Wasseragar hat nicht geklappt. Er ist eingegangen.



Ich habe dann ein Stück Ast/Rinde abgetragen und in eine Petrischale mit feuchtem Filterpapier überführt. Auf dem Filterpapier war etwas Bäckerhefe aufgetragen, um ihn herunterzulocken. Das hat dann funktioniert.





Hier hat er sich schon etabliert und macht sich über ein halbiertes Roggenkorn her.



Dieser kleine Versuch zeigt, daß er ziemlich gezielt die 4 als Köder verteilten Hefebröckchen ansteuern kann.



Eine andere Petrischale.



Das Myxomyzetarium trocknet langsam aus und es bilden sich Sklerotien.



So sieht es aus wenn er beginnt, Sporangien auszubilden.



Das ging sehr schnell und ich habe die Zwischenstadien verschlafen. Als ich morgens in die Schale schaute, war er schon fertig.  :)



Zur Weiterzucht habe ich ein paar Tütchen mit Fruchtkörpern aufbewahrt.




Dies sind die Sporen in 400x Vergrößerung. Sie sind ziemlich groß im Vergleich mit üblichen Sporen.



Und hier in 1000x Vergößerung (nachvergrößert). Zuerst haben mich die vielen Objekte (Pfeil) irritiert. Erst später fiel mir ein, daß es vermutlich die Hefezellen gewesen sein werden, die als Futter dienten.



Wenn man nachzüchten will, muß man darauf achten, daß man nicht nur altes Sklerotium reanimiert. Das ist z.B. hier der Fall gewesen.



Es hat etwa 20 Tage gedauert, bis dieser neue entstanden ist.



Unter dem Mikro konnte ich bei 40x die mit der Zeit die Richtung wechselnde Plasmaströmung im Plasmodium sehen.







Bernhard Kaiser

#2
Hallo,

Gratulation. Aufschlußreiche Bilder, die Myxomycetenaufnahmen!

Bernhard Kaiser

A. Büschlen

Guten Tag,

ihre Dokumentation ist sehr interessant!
Haben sie Erfahrung in der Weiterkultur von Myxomyceten?

Mfg Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Rolf-Dieter Müller

Hallo Herr Carsten,

ich kann mich nur den vorhergehenden Antworten anschließen, ein wirklich schöner Beitrag.

Aber warum haben Sie den Schleimpilz an die Kieselalgen angehangen? So wie Sie Ihre Beobachtung dargestellt haben, sieht man es nicht oft. Diese Darstellung hätte einen eigenständigen Beitrag verdient.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller

Klaus Herrmann

Hallo Wolfram,

das ist eine sehr schöne systematische Darstellung der Untersuchung an einem Schleimpilz.

Den "Vater der Schleimpilze" Karlheinz Baumann kennst du ja sicher? Er wurde gerade 70 und aus diesem Anlass gab es eine Vortragsreihe und Ausstellung in seinem Heimatort Gomaringen bei Tübingen.

http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,C69555DF4C33DC9EE030DB95FBC32B66,,,,,,,,,,,,,,,.html


Ps: ich würde es auch gut finden diesen Beitrag zu separieren!

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Bernhard Lebeda

Hallo Wolfram

auch von mir Begeisterung, Mit die beste Darstellung von Myxos die ich je gesehen habe (und da lass ich jede Laetitia Casta für sitzen ;) tz,tz,tz


Das MUSS ein eigenes Thema werden, das verschwindet sonst in der Versenkung!!


Viele Grüsse


Bernhard

Wolfram Carsten

Es freut mich, daß mein Myxo-Experiment Anklang findet und ich habe noch einige Bilder eingefügt.
Gerne hätte ich auch Zeitrafferaufnahmen gemacht, aber meine Kamera bietet leider keine Möglichkeit, automatisch in entsprechenden Abständen auszulösen und die Bilder der webcam sind einfach zu schlecht.
Ich kann Herrn Karlheinz Baumann gut verstehen, daß er sich so auf die Schleimpilze kapriziert hat. Es sind ganz sonderbare Wesen. 
Einen eigenen Thread wollte ich nicht aufmachen, weil es mit Mikroskopie ja eigentlich nur am Rande zu tun hat.
Mache ich nächstesmal.  :)

Grüße,
Wolfram