Polarisations-prisma nach Ahrens am Leitz Opak Illuminator

Begonnen von Ronald Schulte, August 08, 2016, 22:10:55 NACHMITTAGS

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Ronald Schulte


@Olaf,

Noch eine frage zu dir.

Das Nickeline ändert die Farben schon in Linear Poliertes Licht wenn ich den Tisch drehe. Wird das Bireflectance oder Pleochroism genannt?

LG Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

olaf.med

Lieber Ronald,

ZitatAL DIC habe ich aber noch nie genutzt. Dazu muss das Ahrens Prisma aber wieder abgebaut werden weil ich für AL DIC ein Lambda Filter im Strahlengang stecken muss und die muss dann wieder vor ein POL Filter kommen habe ich mal bei ein Kollegen gehört!

das ist doch Quatsch!!! Der Interferenzkontrast-R basiert doch nur auf einem Wollastonprisma, das hinten am Objektiv angebracht ist. Probier's einfach einmal, es ist sehr beeindruckend.

ZitatDas Nickeline ändert die Farben schon in Linear Poliertes Licht wenn ich den Tisch drehe. Wird das Bireflectance oder Pleochroism genannt?

In der Auflichtmikroskopie heißt es "Bireflektion", ist aber nichts anderes als Pleochroismus.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Ronald Schulte

@Olaf,
Ich habe gerade die DIC Prismen probiert aber das geht gar nicht. Ich bekomme mit den angeschraubten Wollaston Prismen schon gar kein knackig scharfes Bild. Sowohl mit den 10x und mit den 20x nicht. Von ein DIC Bild ist überhaupt keine rede. Was ist hier falsch?

@Peter,
Zum Thema Kratzen hier ein Bild von eine Probe die hier bis zu 1µm Poliert ist.
Das Weiße Erz ist Galena (auf Deutsch, Bleiglanz) mit die Typische Dreieckige Polierausbruche. Das Dunkelgraue könnte Sphalerite oder vielleicht Tetrahedrite sein, habe das noch nicht gemessen.
Hier sind die Kratzen deutlich erkennbar. Galena ist sehr weich (Skala 0-10 hat es 2,5) und darum schon sehr schwierig um kratzfrei zu Polieren aber es kann noch viel besser wie hier.
Diese Probe bekommt noch eine Diamant Poliergang und ein Aluminium Oxid Stufe. Dann sind immer noch Kratzen zu sehen aber nicht mehr so viele wie hier.

Grusse Ronald


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Peter V.

Lieber Ronald,

Das DIK-Prisma muss natürlich oriertiert werden. Dazu musst Du die Fixierungsschraube am Zwischenring lösen und das eingeschraubte Objektiv (und damit das Wollaston-Prisma) drehen, bis sich ein DIK-Effekt einstellt. In dieser Position wird dann die Schraube wieder angezogen. Ich muss nochmal genau nachschauen, aber ich meine, dass sich zudem beim Leitz-DIK der DIK-Effekt am besten einstellt, wenn man wieder etwas mit dem Polarisator oder Analysator aus der Kreuzstellung herausfährt. ´Das muss man einfach mal probieren. Am besten geht das mit einem Wafer als Objekt.

Wenn Du das Objektiv nicht drehen kannst, weil der Mechanismus verharzt ist, kannst Du auch einfach mal das ganze Objektiv mit Zwischenring probehalber im RMS-Gewinde des Revolvers drehen.

Hier sieht man schön den Unterschied DIK (links) und Hellfeld (rechts) an einem Wafer (bekommt man für wenig Geld bei Ebay).




Herzliche Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter V.

Lieber Olaf, lieber Ronald,

Zitatdas ist doch Quatsch!!! Der Interferenzkontrast-R basiert doch nur auf einem Wollastonprisma, das hinten am Objektiv angebracht ist. Probier's einfach einmal, es ist sehr beeindruckend.

Ich habe es gerade einmal an meinem Orthoplan ausprobiert. In der Tat - und damit Ronalds Erfahrung unterstützend - gibt es mit einem einfachen Polarisator nur einen gerade angedeuteten DIC-Effekt, gar nicht vergleichbar mit dem Effekt bei Einsetzen dieses "devices" im Bild unten (so kann man ja immer schön Dinge umschreiben, die man nicht genau benennen kann  ;)).

Das enthält neben dem Hebel, mit dem man offenbar den Polarisator dreht, noch eine Revolverscheibe mit 4 Einsätzen, die man den dem silbernen Rändelring wechseln kann. Ich haber keinerlei Ahnung, was sich darin befindet.
Jedensfalls erhält man mit diesem "device" ein ungleich plastischeres Bild als mit einem einfachen Polfilter.



Herzliche Grüße
Peter
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Holger Adelmann

Liebe Freunde,

bin gerade etwas in Eile, daher in aller Kürze ein paar Anmerkungen:

1. Tolle Anschliff-Ergebnisse, Ronald, herzlichen Glückwunsch!

2. Der Leitz Auflicht DIC erwartet ein POL-Filter mit nachgeschaltetem lambda/4-Plättchen, NICHT lambda-Plättchen!

3. In der Auflicht-Mikroskopie der Erze spricht man bei orientierungsbedingten Helligkeitsunterschieden von Bireflektion, bei orientierungsbedingten Farbunterschieden von Reflektionspleochroismus.
Oft liegt eine Kombination von beiden Phänomenen vor.

Viele Grüße,
Holger



TPL

Zitat von: Holger Adelmann in August 14, 2016, 20:12:57 NACHMITTAGS(...)3. In der Auflicht-Mikroskopie der Erze spricht man bei orientierungsbedingten Helligkeitsunterschieden von Bireflektion, bei orientierungsbedingten Farbunterschieden von Reflektionspleochroismus. Oft liegt eine Kombination von beiden Phänomenen vor. (...)

KOTAU! (https://de.wikipedia.org/wiki/Kotau) Kowtow! Lots of them!
Mir fehlten die passenden Worte, aber angesichts Deiner und Ronalds absolut umwerfenden Einarbeitung und Meisterschaft dessen, was eigentlich ich können sollte :o kann ich wirklich nur sagen: Hut ab! Das sind wirklich sehr gute Bilder und eine ganz souveräne Bestimmung. Ein Genuss! Bitte mehr davon.

Herzliche Grüße
Thomas

Ronald Schulte

@Thomas,

Danke fur dein Lob. An weitere An- und Dünnschliffe wird kräftig gearbeitet. Kostet nur viel zeit.

Grusse Ronald
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