Hauptmenü

Vorsicht UV-Schaden !

Begonnen von peter-h, Juli 29, 2009, 23:34:17 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

peter-h

Liebe Mikrogemeinde,

bestimmt experimentieren nur wenige Mikroskopiker mit kräftigen UV-Leuchten, vermutlich noch weniger Hobby-Mikroskopiker mit kräftigen UV-LEDs. Was also mit einer Warnung ?
Ein recht altes Kreispräparat - Herkunft unbekannt - diente manchmal zu Auflösungsversuchen. D.h. : es wurde mit der kräftigen Nichia UV-LED als Lichtquelle bestrahlt. Gerade Triceratium war recht interessant.
Monate später sollte dieses Kreispräparat noch einmal für ein schönes Foto herhalten, aber ......
Alle Versuche, alle Mühe war vergebens, denn der partielle Gelbschleier war nicht zu entfernen.
Dann dämmerte es !  War die extreme UV-Strahlung schuld?  Ein kleiner Fleck am Rand des Präparats wurde zum neunen Test beschossen und schon nach 15 Min. zeigte sich dieser Gelbschleier, nun schön abgegrenzt.



Es ist unbekannt, in welchem Medium eingebettet wurde. Aber sicher kann diese kleine Warnung nicht schaden.
Jetzt sind Versuche angesagt um herauszufinden, bei welchen Medien solche Verfärbungen auftreten.

Eine unschöne Überraschung und eine Warnung an alle Experimentatoren mit UV-Anregung, ob Fluoreszenz oder Auflösungsgewinn. Wer hätte je gedacht, dass eine kleine LED solche Wirkung zeigt.  :o

Grüße
Peter Höbel


GFL

Nun weiß man, warum man die Sonnencreme nicht vergessen sollte, wenn man in den Urlaub fährt. ;D

Nomarski

Hallo,
es gibt Materialien, wie z.B. bestimmte Klebstoffe, die unter Einwirkung von UV-Licht zum Aushärten gebracht werden. Vielleicht hat man es hier mit einem Einbettungsmittel zu tun, das dementsprechend noch nachreagiert
und diese Erscheinung aufkommen läßt.

VG
B.W.

peter-h

Hier noch ein Beweisstück, wie sich die Chipstruktur in das Einschlußmedium eingebrannt hat.


1. Bild , im Harz nach 15 Min Belichtung mit der Nichia UV-LED bei 350mA Betriebsstrom
2. Bild , die Chipstruktur

Es werden jetzt Aroclor, Caedax, Naphrax, Pleurax, Zrax und weitere Medien untersucht.
Wer hat schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

Gruß
Peter Höbel

Nomarski

Hallo Herr Höbel,

wenn Sie das so schön beweisen können, wie sieht es denn dann aus, wenn Sie dagegen
einen UV-Sperrfilter in den Strahlengang legen? Das macht einem ja direkt Angst! :o

Ich habe das bei einem Einschlußmittel auch mal gehabt, daß es sich mit der Zeit ins Bräunnliche verfärbt hat,
das abe weniger von der UV-Strahlung, sondern mehr vom Liegen.

VG
B.W.

Werner Jülich

Hallo Herr Höbel,
Wir kennen solche Verschleißerscheinungen ja auch von Anregungsfiltern vor der HBO-Lampe. UV-Licht halt.
Haben Sie einmal die spektrale Verteilung Ihrer LED gemessen?
Werner Jülich

Nomarski

Hallo Herr Jülich,

die meisten kennen die spektrale Verteilung wohl nur vom Datenblatt her.

VG
B.W.

Gerhard P.

Guten Tag Herr Höbel,

die Tatsache, dass sich die Chip-Struktur - fast so scharf wie eine fotografische Abbildung - direkt in das Präparat eingebrannt hat, könnte doch darauf schließen lassen, dass die Anordnung des Beleuchtungsstrahlengangs nicht den üblichen Regeln - etwa nach Köhler - entspricht.

Zumindest nach meinem Kenntnisstand müsste die Chip-Struktur zwar in der Kondensor-Blendenebene (sehr wahrscheinlich ist bei dieser Beleuchtungart auch ein Kondensor im Einsatz, wenn auch mit weit geöffneter Blende) scharf abgebildet sein, aber nicht im Präparat.

Oder mit anderen Worten: Könnte eventuell durch ungünstige Plazierung der UV-LED aus einem Pupillen-Strahlengang ein Luken-Strahlengang geworden sein, der den Chip direkt im Präparat abbildet?

Was spricht gegen meine Überlegung?

Beste Grüße

Gerhard Preis
- ZEISS Universal (Pol, Phako, DIK, Fluoreszenz)
- ZEISS SV Stereo

GFL

Wahrscheinlich der Umstand, daß Herr Höbel nicht erst seit gestern mikroskopiert und wissen wird,
wie man eine Beleuchtung ordnungsgemäß einstellt.

peter-h

Hallo die Herrn,

gemessen habe ich die Nichia UV-LED selbst. Hier die Intensitätskurve.
http://www.mikroskopie-ph.de/UV-Nichia.jpg

Den Beleuchtungsstrahlengang habe ich im 2. Versuchsbild selbstverständlich nicht nach Köhler eingestellt. Es ging dabei um den sauberen Nachweis, dass es die intensive UV-Strahlung der LED ist. Also Chip im Präparat abbilden !

Einen UV-Sperrfilter einzusetzen .......... na ja, ich will doch gerade mit der kurzen Wellenlänge die bessere Auflösung erreichen. Es geht hier NUR um UV-Bestrahlung / Beleuchtung. Mit dem Spektrum einer weissen LED kann ich mir diese Verfärbung nicht so recht vorstellen.

Bisher schon getestet :

- ein weiteres altes Diatomeen Testpräparat ( Testplatte ) aus der gleichen Zeit -> Braunfärbung nach 15 Min.
- Naphrax als Medium -> keine Veränderung
- Styrax als Medium  -> keine Veränderung

Nun versuche ich etwas Kanadabalsam zu bekommen, da ich hier den Übeltäter vermute.

Strahlende Grüße
Peter Höbel

Rene

Herr Hobel, schade, schade to see your beautiful slide damaged. Deine 'kleine LED' gives probably as much light as a 100W mercury burner on that spot, if I have to them compare visually in my system. We call this 'learning money', it seems especially male academia are prone to spend a lot of this  ;).

Herr Preis, I do not think it matters if critical or kohler illumination matters here, the intensity on that spot is roughly similar to a normal setup with a 100W mercury arc; of course when it was used 'spread out' the intensity would be a lot less. What would Herr Hobel use in exposure time, I wonder?

Rene.

Nomarski

Das ist schon klar, Herr Höbel, daß Sie diese Wellenlänge nun auch nutzen wollen wegen der Auflösung.
Aber trotzdem gibt das irgendwo zu denken. Schließlich möchte man ja nicht solche Schäden auf der Netzhaut haben, so schön das Präparat und so hoch die Auflösung dann auch sein mag.

Dadurch, daß Sie nun die Art der Einstellung der Beleuchtung erläutert haben, dürfte sich die
Frage der Köhlerung auch geklärt haben.

VG
B.W.


Eckhard F. H.

Hallo Ultras,
schon im alten Forum fragte ich betreffs Wirkung von UV an. Hintergedanken war, ob UV den Linsenkitt schädigen könne (Verfärbung, Trübung, Delamination). Das wäre ja viel fataler als bei Einbettungen.
Gruß - E. Nowack

Nomarski

Das Präparat erinnert mich übrigens an ein weißes Hemd, was ich mir vor Jahren gekauft habe.
Daduch, daß es im Schaufenster als Deko gedient hat, bekam es auch diese gelbliche Färbung und
ich bekam es zum "Vorzugspreis".

Gerade bei den Fluoreszenzeinrichtungen merkt man den Einfluß der UV-Strahlung deutlich:
Schwarze Eloxierung verbleicht regelrecht, die Anregungsfilter bekommen eine Oberfläche wie Milchglas.
Ich kann mir daher vorstellen, daß die Einwirkung auf Verkittung und Linsenmaterial auch nicht unbedingt positiv sein muß. Auch das Chlorophyl der Grünalgen zersetzt sich regelrecht nach längerer Bestrahlung.
Wer die Grabkammern der ägyptischen Pharaonen besucht, darf dort zwar fotografieren, aber nicht blitzen.

Gerhard P.

#14
Zitat von: GFL in Juli 30, 2009, 09:25:59 VORMITTAG
Wahrscheinlich der Umstand, daß Herr Höbel nicht erst seit gestern mikroskopiert und wissen wird,
wie man eine Beleuchtung ordnungsgemäß einstellt.
Herr GFL,

ich hatte Herrn Höbel nicht unterstellt, dass er nicht wisse, wie man eine Beleuchtung ordnungsgemäß einstellt. Es war nur nicht klar, weshalb nach dem ersten Bild mit der gelblichen Zone nun in Herrn Höbels zweitem Beitrag die exakte Struktur der LED erkennbar wurde, zumal Herr Höbel nicht vermerkt hatte, dass er die LED anders fokussierte.
Aber ich bin schon etwas verwundert über die Tonlage solcher Kommentare.

Zitat von: Rene in Juli 30, 2009, 09:41:58 VORMITTAGHerr Preis, I do not think it matters if critical or kohler illumination matters here, the intensity on that spot is roughly similar to a normal setup with a 100W mercury arc; of course when it was used 'spread out' the intensity would be a lot less. What would Herr Hobel use in exposure time, I wonder?
Hello Rene,

certainly, it doesn't matter whether the illumination is precisely adjusted according to Köhler, the change to a more yellowish embedding medium would be only a matter of exposure time. However, as I mentioned above, I was just surprised by the sudden LED pattern on the second picture of Mr. Höbel in which the different focussing of the LED was not explained there.

The issue is clear now.

Kind regards

Gerhard Preis

- ZEISS Universal (Pol, Phako, DIK, Fluoreszenz)
- ZEISS SV Stereo