100 W Halogenleuchte – 5-mal heller für 5 Euro?

Begonnen von Bernd, Oktober 28, 2016, 19:56:51 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Bernd

Liebes Forum,

ich benutze an meinem Axioplan (immer noch) 12 V 100 W Halogenbeleuchtung. Gestern ist die Lampe nach einem kurzen Aufflackern für immer ausgegangen. So etwas kann einen ja nicht schocken, schließlich ist man vorbereit und hat natürlich eine Ersatzglühbirne (vor langer Zeit mal bei einem Fachhändler erworben) zur Hand. Also ruck-zuck die alte Birne raus, die neue rein, das Licht angeschaltet und ins Mikroskop geschaut. Jetzt kam der Schock! Das Bild war total dunkel! Wieso? Ich hatte doch eine 12 V 100 W Birne durch eine 12 V 100 W Birne ersetzt.

Hier die Erklärung für die, die sich wie ich nicht mit den Spezifikationen von Glühlampen auskennen und bisher auch noch nie darüber Gedanken gemacht haben.

Der Hersteller der alten Glühbirne ist mir nicht bekannt, die Glühwendel war aber waagerecht. Die Ersatzbirne war eine Philips Capsuleline 100W GY6.35 12V CL 4000H 1CT/10X10F, die eine senkrechte Glühwendel besitzt. Laut Datenblatt Lichtstrom 1800 lm, Nennlebensdauer 4000 h. Nach kurzer Suche habe ich die Birne gefunden, die, so oder so ähnlich, auch vorher eingebaut war. Es handelt sich um eine Osram Xenophot 64625 HLX 100W 12V, mit waagerechter Glühwendel. Laut Datenblatt Lichtstrom 3600 lm, Nennlebensdauer 50 h (die alte Birne war mindestens 7 Jahre in Benutzung, allerdings meist bei 50% der Nennleistung).

Also Osram-Birne eingebaut, das Licht angeschaltet und ins Mikroskop geschaut. Ein helles und brilliantes Bild.

Wie wirkt sich das bei der Mikrofotografie mit DIC aus? Bei sonst unveränderten Einstellungen Belichtungszeit mit Philips 1/10 s, mit Osram 1/50 s!

Für die ,,alten Hasen" ist das sicher nichts Neues, alle anderen sollten aber, wenn z.B. das DIC-Bild zu dunkel ist, mal nach ihrer Glühbirne schauen. Vielleicht lässt sich da für unter 5 Euro was ,,reißen".

Viele Grüße
Bernd

Lupus

Hallo,

bei nur Faktor 2 mehr Lichtstrom, aber 1/5 der Belichtungszeit und dem beschriebenen deutlich hellerem Bild, dürfte der Helligkeitsunterschied vor allen Dingen durch die falsche Anpassung der Glühwendel an den Beleuchtungsstrahlengang bedingt sein.

Hubert

Tausendblatt

#2
Moin,

interessantes Thema...
Du schriebst: "die alte Birne war mindestens 7 Jahre in Benutzung, allerdings meist bei 50% der Nennleistung".
Wie sah sie danach aus? War das Glas innen geschwärzt?
Ich frage, weil ich mal ein Exemplar hatte, das schwarz wurde, obwohl ich es nicht anders behandelte als andere...

Es gibt bei den 100W Birnen für die Zeiss Hal100 nach meinen Erfahrungen
drei Arten/Gruppen von Birnen:

1. Die Birnen mit relativ breitem und schmalen Wendel z.B. 4,2x2,3 mm², Deine Osram Xenophot 64625 HLX (auch von Zeiss unter 380059 1660 vertrieben) gehört dazu.
Hier bildet das Spiegelbild der Birne zusammen mit dem Wendel die Ausleuchtung des Bildes/Sehfeldes.
Funktioniert gut.

2. Birnen mit größerem Wendel, etwa 4.8x3.0mm², wie Philips 7724 (früher ähnlich auch von Zeiss als "Halogenlampe mit quadratischem Wendel" unter 380079-9549-000 im Programm)
Funktionieren gut, sind mir lieber als die unter 1. Die Ausleuchtung scheint mir so gleichmäßiger.

3. Birnen, die wie bei Dir nicht harmonieren, zu kleine oder falsch ausgerichtete Wendel.
Zusammen mit den beiden Diffusoren (geätzten Mattscheiben) in der Lampe und im Mikroskopfuß/Beleuchtungsrohr vermutlich immer noch eine leidlich gleichmäßige Ausleuchtung?

Man kann auch Pech mit schiefen Wendeln haben, da half einmal kein herumjustieren mehr...

Gut Licht
Jens

Bernd

Hallo Jens,

nein, die alte Lampe war innen nicht schwarz, "nur" der Glühfaden war durchgebrannt.

Die Philips 7724 hat nach Herstellerangaben 2800 lm Lichtleistung, liegt also zwischen den beiden anderen Lampen. Trotz der etwas anders dimensionierten Wendel vermute ich, dass auch sie nicht so hell wie die Osram sein wird (werde ich aber nicht ausprobieren).

zu 3) Das Gesichtsfeld war bei beiden Birnen gleichmäßig ausgeleuchtet.

zu 1): Ich selbst habe erst 3 Lampenhäuser und nur von der ersten Zeiss Axio-Serie in geöffnetem Zustand gesehen, das 50 W Lampenhaus vom Axioskop und je ein 100 W Lampenhaus vom Axioplan und Axiophot. Keines dieser Lampenhäuser hatte den in den Handbücher beschriebenen Spiegel verbaut. Also kann man auch nicht, wie in der Anleitung gefordert, das Bild der Lampe zu seinem Spiegelbild ausrichten. Hast du - oder jemand anders - ein Lampenhaus mit Spiegel?

Viele Grüße
Bernd

Peter V.

#4
Hallo,

ich verwende am Mikroskop nur Osram HLX Xenophot, speziell diese hier:

http://www.osram.de/osram_de/produkte/lampen/speziallampen/halogen-niedervoltlampen/halogen-niedervoltlampen-ohne-reflektor/index.jsp?productId=ZMP_56116

Ich habe letztens bei Ebay 5 Stck für 15,80 EUR ncl. Versand gekauft.

Angebote gibt es bei Ebay reichlich.

http://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2050601.m570.l1313.TR0.TRC0.H0.Xosram+64625.TRS0&_nkw=osram+64625&_sacat=0

Nach meiner Erfahrung sind übliche 100 W-"Birnen" aus dem Baumarkt oft nicht geeignet - vermutlich wegen der Wendellage und-gemoetrie.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

reblaus

Hallo -

ich kenne die Leuchte 44 72 17 (mit Spiegel, war an einem Axioskop) und die Version 44 72 18 (hatte ich mit einem Axiovert 35 erworben). Im THB werden diese Leuchten auch bei diesen Mikroskopen erwähnt).

Gruß

Rolf

the_playstation

Hallo Peter.

Danke für den Link. Habe mir mal 5x als Reserve geordert.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Ronald Schulte


Bernd,

Danke für dein Tipp. Ich habe bis jetzt eigentlich immer die Osram 64623 HLX mit 2800 lumen Lichtstrom benutzt aber möchte was mehr Licht für meine Auflichtproben haben. Die 64625 HLX mussten ja 3600 lumen haben und das ist ziemlich vieles mehr an Licht. Weil die ja nicht so teuer sind habe ich gleich mal drei bestellt um zu testen.
Meine Geräte: Moticam Kamera und Photomultiplier sind sehr gut in die Lage um die Lichthelligkeit zu Messen.
Wenn es günstiges zu melden gibt mache ich vielleicht mal ein vergleich Bericht.

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Tausendblatt

Hallo Bernd,

danke für die Antwort, halbe Leistung macht also noch keine Kolbenschwärzung.

Meine Leuchte (467259-9901) ist aus den 1980ern, an einem Standard 18...
Die Axioxxx-Leuchten kenne ich nur aus der Literatur.

Beste Grüße
Jens

Zitat von: Bernd in Oktober 29, 2016, 07:50:48 VORMITTAG
zu 1): Ich selbst habe erst 3 Lampenhäuser und nur von der ersten Zeiss Axio-Serie in geöffnetem Zustand gesehen, das 50 W Lampenhaus vom Axioskop und je ein 100 W Lampenhaus vom Axioplan und Axiophot. Keines dieser Lampenhäuser hatte den in den Handbücher beschriebenen Spiegel verbaut. Also kann man auch nicht, wie in der Anleitung gefordert, das Bild der Lampe zu seinem Spiegelbild ausrichten. Hast du - oder jemand anders - ein Lampenhaus mit Spiegel?

Viele Grüße
Bernd

Ronald Schulte

Bernd,

So wie versprochen melde ich mich nochmal wenn was vernünftiges zu melden ist und ich denke das ich wohl was zu melden habe weil meine Lamptest gute Resultaten erzeugt.

Meine Leuchtmittel war immer die Osram 64623 HLX mit 2800 lumen Lichtstrom. Ich habe drei Osram HLX 64625 mit 3600 lumen bestellt und die sind gestern angekommen. Ich habe die Lampe in ein zweites Lampenhaus eingebaut und so könnte ich einfach testen. Mein Netzteil ist selbstverständlich unverändert geblieben. Die Stellung von die POL Filter sind auch in beide aufnahmen unverändert so wie auch die Empfindlichkeits einstellung von die Moticam 2300. Das Resultat ist hier in einige Bilder zu beobachten.

Das Osram 64625 gibt also sicher mehr Licht ab und das ist gerade was ich brauchte. Vielleicht aber für anderen auch interessant, darum diesen Beitrag.

Gruße Ronald


Osram HLX 64623





Osram HLX 64625






Osram HLX 64623






Osram HLX 64625






Osram HLX 64623






Osram HLX 64625


Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Peter Reil

Hallo Ronald,

danke für den Test. Das ist aussagekräftig.

Ich habe die Osram HLX 64625 als Ersatzlampe seit Jahren im Schrank liegen. Die momentane Glühlampe will aber einfach nicht kaputt gehen. Nun werde ich sie jetzt doch mal austauschen.

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Eckhard F. H.

ZitatVielleicht aber für anderen auch interessant, darum diesen Beitrag.
Hallo Ronald,
Und ob! Ich schließe mich Peter an danke für Deinen Beleg.
Gruß - EFH

Ronald Schulte

@Eckhard und Peter,

Ja das Ergebnis ist für mich auch sehr interessant. Ich suchte für meine Erzanschliffe mit gekreuzte POL Filter etwas mehr Licht und das genau habe ich bekommen. Dass die Lampen dann berechnet sind für 50 Stunden ist mir Wurst weil die ja ziemlich billig sind.

Viel Erfolg damit und Gruße von Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.